Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik -48 VDC Netzteil


von mc-entwickler (Gast)


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Hallo,

ich plane gerade ein MC Netzteil für einen Telekommunikations - DSLAM 
für unsere Wohnanlage. Lt. Datenblatt des DSLAM brauch er  -48VDC (GND 
und -).

Meine Frage nun, wo liegt der Unterschied zwischen 48 und -48 VDC.
Wieso werden Telekommunikationseinrichtungen mit -48 VDC versogt.
Muss hierbei + geerdet werden ?

Hat vielelicht von euch jemand eine Idee?

Danke!

Gruß
der
mc-entwickler

von g457 (Gast)


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> Meine Frage nun, wo liegt der Unterschied zwischen 48 und -48 VDC.

Im Vorzeichen.

> Wieso werden Telekommunikationseinrichtungen mit -48 VDC versogt.

Wieso ist die Banane krumm?..

> Muss hierbei + geerdet werden ?
                 ^^^^^^^
Nicht notwendigerweise. '+' wird als Bezugspotential interpretiert.

> Hat vielelicht von euch jemand eine Idee?

Potentialfreies 48V-Netzteil nehmen und gut iss.

HTH und nix für ungut.

von Ich (Gast)


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Ein galvanisch getrenntes Netzteil (mit Trafo), das +48V DC 
bereitstellt, kann prinzipiell auch als -48V Netzteil genutzt werden, 
indem man den PLUSPOL des Ausgangs als GND definiert und den MINUSPOL 
als -48V ansieht.

Probleme kann es dabei geben,

a) wenn weitere Ausgangsspannungen des selben Netzteils mit dem selben 
Masseausgang benutzt werden. Eine +12V Spannung des Netzteils wäre dann 
-36V und zudem noch abhängig von der Regelung der 48V.

b) wenn der Minuspol der Ausgangsspannung intern mit dem Schutzleiter 
der Steckdose verbunden ist. Es gibt sicherlich ein zweites Netzteil 
(auch seitens der Telekom!), das wiederum seinen Masseausgang mit dem 
Schutzleiter verbunden hat. Verbindest du nun dessen GND mit dem GND 
deiner -48V, ist das 48V-Netzteil über die GND-Verbindung, das andere 
Netzteil und den Schutzleiter kurzgeschlossen. Daher nur mit komplett 
vom Netz getrennten Netzteilen machen.

von Johann (Gast)


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Der Unterschied ist, daß bei -48V der Pluspol geerdet wird, ist doch 
logisch :-) Ist bei einem noch ungeerdeten Netzteil ja kein Problem.

-48V ist Standard in der Telekommunikation, warum, weiß ich auch nicht. 
Aber ich vermute mal ins Blaue, daß man heute halt positive Versorgungen 
nimmt wegen der NPN-Transistoren, die ja eine positive Versorgung 
brauchen.

Übrigens: Minus ist blau, nicht schwarz. Schwarz ist Masse.

von mc-entwickler (Gast)


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somit wird +/GND mit schwarz und Minus mit blau verkabel.

Verstehe ich das richtig?

von MaWin (Gast)


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> -48V ist Standard in der Telekommunikation, warum, weiß ich auch nicht

Korrosionsschutz.

Die Kabel liegen in der Erde, die hat definitionsgemäß 0V.

Also macht man die Leitungen negativ gegenüber der Erde,
dann gammeln sie nicht so weg als wenn sie positiv sind.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
>> -48V ist Standard in der Telekommunikation, warum, weiß ich auch nicht
>
> Korrosionsschutz.
>
> Die Kabel liegen in der Erde, die hat definitionsgemäß 0V.
>
> Also macht man die Leitungen negativ gegenüber der Erde,
> dann gammeln sie nicht so weg als wenn sie positiv sind.

Welchen Hintergrund soll das denn haben? 48V Potentialunterschied sinds 
doch in beiden Fällen.

von MaWin (Gast)


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Bei Elektrochemie kommt es halt auf die Polarität an.

Wie gut, daß die Leute vor 150 Jahren, als sie die ersten 
Telefonleitungen legten, klüger waren als die heutige Generation.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> Bei Elektrochemie kommt es halt auf die Polarität an.
>
> Wie gut, daß die Leute vor 150 Jahren, als sie die ersten
> Telefonleitungen legten, klüger waren als die heutige Generation.

Wie gut, dass die Leute von früher auf Fragen immer so sachlich und auf 
gleicher Gesprächsebene antworten ohne eingebildet zu klingen, um 
sicherzugehen der neuen Generation nichts beizubringen.

von Ich (Gast)


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Dass "Weggammeln" ein chemischer Vorgang ist, sollte doch 
nachvollziehbar sein. Und aus dem Chemieunterricht weiß man noch, dass 
sich mit Strom irgendwie die Anode auflösen kann, warum auch immer. Wenn 
nicht, auch kein Problem:
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrochemische_Spannungsreihe
http://de.wikipedia.org/wiki/Opferanode

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ich schrieb:
> Dass "Weggammeln" ein chemischer Vorgang ist, sollte doch
> nachvollziehbar sein.
Darum ging es nicht, wenn du dir mal die Eingangsfrage anguckst. Es geht 
darum, warum die Spannung im Leiter kleiner sein soll als die der 
umgebenden Erde.

Aber ich vermute es hat was mit der von dir erwähnten Spannungsreihe zu 
tun.

von Ich (Gast)


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Es bildet sich halt eine Batterie, wenn zwei Metalle im feuchten 
Erdreich oder einem sonstigen Elektrolyten sind. Diese Metalle wenn sich 
berühren, ist die Batterie kurzgeschlossen und es fließt ein, wenn auch 
geringer, Strom. Die Anode der Batterie löst sich dabei auf. Aus 
demselben Grund dürfen z.B. Kupferbleche nur mit Kupfernägeln befestigt 
werden, sonst würde sich eines der Metalle auflösen. Beim TK-Kabel 
wechselwirkt das Kupfer mit den weiteren Metallen, die im Erdreich 
überall vorhanden sind.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Was ist denn mit der Isolation durch den Mantel der Leitung? Wirkt die 
nicht?

von rackandboneman (Gast)


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@Simon damals hat man ne Menge Papierisolation in Fernmeldekabeln 
verbaut, und das tat man auch noch bis vor wenigen Jahrzehnten. Und 
Papier zieht Feuchtigkeit nunmal an, da reicht schon eine kleine 
Beschädigung des Mantels irgendwo.

Und ausserdem: Nur weil ein Plastikeimer scheinbar nicht unten tropft, 
bedeutet dass noch lange nicht dass Plastikwerkstoffe wirklich 
wasserdicht sind! Wasserdampf geht meistens langsam aber durch.

Und verbuddelte TK-Kabel sind einfach zu teuer um hinzunehmen dass eine 
kleine Beschädigung dann eben zum Ausfall führt.

von rackandboneman (Gast)


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PS: warum stellt man einen privaten DSLAM auf statt ein Ethernet 
aufzubauen? Leitungslängen?

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

kritscher waren die Telefonrelais mit ihren dünnen Drähten, die auch nur 
mit Baumwoll-Umspinnung u.ä. isoliert auf Papphülsen auf den Eisenkern 
gewickelt waren.
Einer meiner damals schon sehr alter Lehrmeister meinet dazu nur: was 
ist besser? Wenn der dünne Kupferdraht zum Eisenkern wandert oder 
umgekehrt?

Die Isolation war da eben noch nicht so toll und mit geerdetem Pluspol 
lebten die Relaiswicklungen eben länger.

Gruß aus Berlin
Michael

von Johann (Gast)


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mc-entwickler schrieb:
> somit wird +/GND mit schwarz und Minus mit blau verkabel.
>
> Verstehe ich das richtig?

Yessir! Kannst aber auch Plus mit rot verkabeln. Ich wollte nur auf den 
gerne gemachten Fehler hinweisen, daß wenn in einem Schaltschrank die 
Versorgung mit blau und schwarz daherkommt, anzunehmen, schwarz wäre 
Minus. Dann nämlich ist schwarz Plus bzw. Masse!

von mkkk (Gast)


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Bei -48V gegenüber Erdpotential fließen aber Elektronen aus den Leiter 
Richtung Erde. Solle es nicht umgekehrt besser sein?

von tasG (Gast)


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Elektronen fließen allgemein nur in Leitern. So bald es chemisch wird, 
handelt es sich meistens um Ionen. Kupfer kommt nur als Anion, also als 
positiver Ladungsträger vor.

Da die Leitung im Verglleich zum Erdreich auf negativerem Potential 
liegt, bleiben die Anionen wo sie sind.

von M. K. (sylaina)


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mkkk schrieb:
> Bei -48V gegenüber Erdpotential fließen aber Elektronen aus den Leiter
> Richtung Erde. Solle es nicht umgekehrt besser sein?

Ist das nicht wurscht? Damit der Kreis geschlossen ist muss auch 
irgendwo aus der Erde die Elektronen auch wieder raus kommen ;)

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