Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Freiberufler oder Angestellter


von Andreas K. (Gast)


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Hallo,
ich habe ein Angebot bekommen bei dem ich entweder 65000€ als 
Angestellter oder 60€/h als Freiberufler machen könnte. Ich bin mir 
unsicher was sich mehr lohnt ?

von smörre (Gast)


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kommt darauf an, was Du netto rausbekommst.

von rackandboneman (Gast)


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Da muss ich mal blöd fragen: Wird denn Vollzeit als Freiberufler 
überhaupt problemlos anerkannt, ohne dass irgendjemand 
"scheinselbstständig" schreit?

von Michael S. (technicans)


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Angestellter, beim Freiberufler braucht man wenigstens das doppelte.

von Franz (Gast)


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Irgendwie ist es wohl schon etwas zu spät am weekend evening, daß manche 
noch in Relationen Rechnen und damit Denken und Posten können?
65000 / 12 = 5416 Brutto pro Monat
60,-€ X 160 Std. im Monat = 9600 Netto pro Monat + Ust. ?
Also wo sich da bei Micha S. bei seiner Einschätzung die Gedanken herum 
gedreht haben, vllt. war es auch etwas Größenwahn, oder nur eine 
Fehleinschätzung?
Und mal etwas weiter gerechnet sind 65 T€ jährlich > monatl. bei 
Lohnsteuerklasse 1 lt. http://www.nettolohn.de/index.php nur läppische 
3103,...€ Netto, dafür sind dann aber auch die Sozialabgaben von 918,-€ 
ganz "ordentlich", Summe an Steuern 1394,- €!!! da freut sich Vater 
Staat (da FA) ganz besonders.
Die PKV mit ca. 305,-€ ist dabei schon stark verbesserungswürdig, vom 
Rest der Milchmädchenrechnung wie Rentenversicherung mit 477,-€ ganz zu 
schweigen.

Also bitte vorher etwas Nachdenken und dann erst seine selbst geprüfte 
Meinung loslassen!

von Freiberufler (Gast)


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@Franz,

Du vergisst da ein paar Sachen: Lohnfortzahlung, bezahlte Fortbildung
etc. pp.

Das Doppelte ist schon eine sehr gute Richtschnur.

Letztendlich ist das Freiberuflerdasein auch Geschmackssache:
"Sicherheit oder mehr Kohle. Zudem das Damoklesschwert 
Scheinselbstständigkeit.

BTW: 65k ist nicht schlecht ...

von Franz (Gast)


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@ Freiberufler ,
DU übersiehst und vergisst dabei das Wesentliche, wir leben hier auf 
Mutter Erde und nicht im Paradies oder bei wünsch dir was.
Wer nicht Recherchieren + Kalkulieren und auf dem Boden bleiben kann, 
wird das sowie so nicht hinbekommen.
120,-€ pro Std. macht bei einem 8-Std.-Tag knapp 1T €, das sind Gehälter 
die sich ein Vorstand oder Manager so gerade leisten oder bewilligen 
kann.
Davon träumen aber wahrscheinlich sehr viele Traumtänzer ohne wirklichen 
Bezug zur Leistung.

Lohnfortzahlung gibt es nur für Angestellte, und wer das im Hinterkopf 
als Argument herhält, der ist + war und wird nie selbstständig seine 
eigene Existenz aufbauen und durchsetzen können.

Bequemlichkeit und Unkenntnis erkennt man ganz schnell an solchen 
Floskeln.

Und mit Sicherheit wird ein solcher Charakter ganz sicher keine ständige 
Beschäftigungsgarantie als Sicherheit bei keinem wirtschatl. Unternehmen 
bekommen.

Solche Ansichten und Wünsche, wie sie mal für den Beamtenstatus geläufig 
waren, sind leider oder besser ganz recht aus der Gegenwart verbannt 
wurden.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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> 65000 / 12 = 5416 Brutto pro Monat
> 60,-€ X 160 Std. im Monat = 9600 Netto pro Monat + Ust.

naja, um die selbe Stundenanzahl zu bekommen wie der Angestellte, 
solltest du fairerweise auf 140 Std Einnahmen pro Monat rechnen. (=1680 
Std/Jahr). Schon bist du nur bei knappen 100.000 EUR Jahreseinnahmen.

OB du nun wirklich 1680 Stunden gebucht wirst, und ob du wirklich 60 EUR 
die Stunde bekommt, oder davon 5-10 EUR deinem Zuhälter aka Vermittler 
abgeben mußt, ist noch ne andere Sache.

Ach, du hast kein Vermittler? Tja, entweder bist du der nachgefragte 
Experte der sowas nicht braucht und kontinuierlich gebucht wird, oder du 
mußt selber für dich zwischen den Projekten Aquise betreiben.

Dafür geht dann halt was von deinen 1680 Stunden an unbezahlter Aquise 
drauf, oder du machst deine Aquise dann, wenn der angestellte bereits 
seine 1680 Stunden gearbeitet hat, und am Pool liegt oder sich während 
deiner Aquisezeit um seine Frau oder seinen Nachwuchs kümmert.

Bei 50.000 ist Schluss mit der Pflicht-Kankenversicherung, also könntest 
du in der 65K Gehaltsklasse als Angestellter eh (wenn du willst) genauso 
wie ein selbstständiger privat versichern. Nur daß der Selbständige halt 
keinen Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung erhält, sondern den 
ganzen Betrag selber bezahlen darf.

Auch deine Rentenversicherungspflicht endet "irgendwann" (ich glaube es 
waren 6500 Brutto / Monat). Rentenversicherungsbeiträge (Arbeitgeber- 
udn Arbeitnehmeranteil) kannst du dir dann auch schenken als 
Angestellter, bzw. eigentlich auch nicht, denn das Geld zahlst du dann 
in eine Lebensversicherung o.ä. ein. Und wenn du da nach 10 Jahren 
schlapp machst, dann bekommst du weniger raus als aus der gesetztliche 
Rentenversicherung als Beitragspflichtiger.

PS: Das Argument "man ist ja als Selbstständiger sein eigener Chef" ist 
natürlich auch nur bedingt gültig. Wes Brot ich ess, des Lied ich sing 
... Und schlussendlich hat "der Kunde" das Geld, was ich in der 
Hosentasche haben möchte, also muß ich letztendlich doch "des Kunden 
Lied" singen.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Die Frage ist eigentlich nonsense, weil Du für das Geld nicht wechseln 
solltest.

Was bist du denn zur Zeit?

Das Angebot ist an sich ungefähr gleichwertig. Es hängt aber letzlich 
davon ab, was Du so abschreiben kannst, welche Position du als 
Angestellter hast.

Zeitarbeit mit 65000 ist schlechter, als Festangestellter, vergiss das 
nicht.

Was ihr z.b. vergessen habt, sind die Sozialbeiträge des AG, die der 
Angestellte noch steuerfrei erhält. Das sind bei 65k etwa 13.000 Euro. 
Wie gesagt, weitgehend steuerfei. Man muss als Freiberufler also locker 
80k Gewinn machen und dies bei erhöhtem Aufwand für Reisen, Steuer und 
vielem mehr. Wenn einer soviel arbeitet, wie ein Festangestellter und 
normal krank ist, dann kommt er auf 1500 bezahlte Stunden im Jahr -> 
58,- Euro.

Hinzu muss man rechnen, dass man eventuelle Kosten hat, für 
Unterbringung. Das ist alles in allem ein Tausender -> 6 Euro die Stunde 
drauf. Dann ist man schon bei 65,-.

Wenn einer knapp kalkuliert, dann schneidet er mit 60,- besser ab. Aber 
bitte nicht krank werden.

Beitrag "Was bleibt vom Stundensatz beim Selbständigen?"

von Franz (Gast)


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@ Wegstaben Verbuchsler , da muß man dir unumwuden zustimmen!
Jede Medallie hat seine zwei Seiten.
Es soll aber auch sehr viele Fälle von überlasteten Selbstständigen, mit 
durchschnittl. mehr als 10 Std. täglich geben, denn mit Angestellten 
würde das keine Firma auf Dauer so machen können.

Vermittler brauchen dann auch wohl nur die, welche in einzigartigen 
Regionen und Tätigkeitsbereichen unterwegs oder zu Hause sind.

Als sein eigener Chef liegt das Hauptaugenmerk auf der Selbstvermarktung 
seiner eigenen Arbeitskraft. Die sollte sich dann natürlich auch 
auszahlen.

Dein letztes Argument hast du aber sehr übertrieben dargestellt, man ist 
nicht zwangsläufig von einem Kunden abhängig, so wie das in einer 
Anstellung mit dem persönl. Vorgesetzten meist der Fall ist.
Denn diese schöpferische Unabhängigkeit ist meist der erste Antrieb zur 
Selbstständigkeit, unabhängig seine Leistung an viele Kunden anzubieten.
Sich vom Kunden die fachl. Wünsche diktieren zu lassen, ist doch in der 
gesamten Dienstleistungs- und Produktionswelt immer das gleiche.
Nur sind da manche Wünsche entweder gar nicht verständlich, oder so 
primitiv, daß man sich manchmal fragen muß, für solche banalen Sachen 
Geld zu verlangen.
Nur sich die Höhe der Entlohnung auch noch vorschreiben lassen zu 
müssen, da scheidet sich dann die Spreu vom Weizen.
Wer sich als Sklave seine Unabhängigkeit so derart anbiedern muß, der 
macht wohl dann vllt. etwas verkehrt.
Denn man trifft sich mindestens immer zwei Mal in einem Leben auf der 
Welt.
Hat man erst wieder am Freitag Abend schön erleben dürfen, bei einem 
Ex-Kunden im Nachbarort.
Er war mal fremdgegangen in meinem Fachbereich, mit einem reinen 
Verkäufer.
Ein Unwetter (Blitzschaden) hat ihn dann aber wieder in die fachlich 
korrekte Richtung gelenkt.
Man lernt auch als Kunde in der Position des Königs ständig noch dazu, 
daß Geld oder Allmosen nicht alles ist, was auf der Welt zählt.
Jedenfalls für echte Fachkräfte nicht.
Und dann immer wieder solche banalen Spielchen die ich so liebe, daß es 
manche Leute (Kdn.) nicht verstehen, daß man als Techniker keine 
wandelnde Verkaufsbude ist.
Reine Zuckerbäcker in Form von techn. Verkäufern., also sogenannte 
Quereinsteiger, werden es nie lernen ihre Arbeit in Form von fachl. 
Dienst durchdacht anzubieten.
Es muß dann immer wieder hinterher ein echter Fachmann deren Schlamassel 
ausbaden.
Die Kd. wollen das wohl aber so, weil sie einfach viel zu kurzsichtig 
agieren.
Vermeintlich schnell ein paar Euro hier und dort gespart, durch listige 
Verkäufer dazu gebracht, ergibt bei der Nacharbeit ganz gerne auch mal 
einen saftigen Lehrprozess.
Solche Zusammenhänge bekommt man als Angestellter eher nicht zu spüren, 
und das sind dann solche Kdn., die es einem dann etwas schwerer machen.

Ende des OffTopic

von Freiberufler (Gast)


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@Franz,

wir reden hier aneinander vorbei. IMHO müsste er
bei 65k Gehalt rund 65.000 / 1800 Stunden * 2 = 76 Euro
bekommen, um IMHO den gleichen "Gegenwert" zu haben.

Ich weiss, wir leben nicht auf einem Ponyhof :-)

von Mark B. (markbrandis)


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Martin K. schrieb:
> Zeitarbeit mit 65000 ist schlechter, als Festangestellter, vergiss das
> nicht.

Wer bekommt denn in der Zeitarbeit jemals ein so hohes Gehalt?

von Michael S. (technicans)


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Franz schrieb:
> Also wo sich da bei Micha S. bei seiner Einschätzung die Gedanken herum
> gedreht haben, vllt. war es auch etwas Größenwahn, oder nur eine
> Fehleinschätzung?

Ne, mehr nach dem was hier zu diesem Thema des öfteren geschrieben wird
und etwas gesunder Menschenverstand. Ich denke mal, das deine Ansicht
von anderen, ausreichend widerlegt wurde. Aber das kannst und darfst du
auch anders sehen. Letztendlich hängt es davon ab ob man auch Glück
hat. Hat man einen nicht zahlenden Kunden, kann man sich die ganze
Rechnerei auch sparen wenn man nicht mehrere Eisen im Feuer hat.

von Franz (Gast)


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@ Freiberufler , kannst du mal deine Formel oder die Rechengrundlagen 
wie Std. oder den Faktor * 2 erklären?
Wenn ich 65000 / 1800 * 2 rechne komme ich auf knapp über 72,22222 !

@ Michael S. schrieb
> Ich denke mal, das deine Ansicht von anderen, ausreichend widerlegt wurde.

Kannst du mir das mal zeigen, ich steht irgendwie gerade selber auf dem 
Schlauch, oder seh den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Die Umstände welche du umschreibst mit Glück haben und Forderungsausfall 
passen glaube ich so nicht ganz hier in das Thema.

von Freiberufler (Gast)


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Stimmt : 65000/1800 *2 sind rund 72 Euro
Ich hatte mit 1700 Stunden gerechnet -  man möge es mir nachsehen.

IMHO sind 60 Euro zu wenig als Stundensatz, wenn man auch 65.000
als Angestellter bekommt.

von Freiberufler (Gast)


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BTW: Als Anhaltspunkt:
http://www.gulp.de/kb/st/stdsaetze/stundensatzkalkl.html

unter

Nettoeinkommen - Die Rechnung des Freiberuflers

von Arc N. (arc)


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Franz schrieb:
> @ Freiberufler , kannst du mal deine Formel oder die Rechengrundlagen
> wie Std. oder den Faktor * 2 erklären?
> Wenn ich 65000 / 1800 * 2 rechne komme ich auf knapp über 72,22222 !
>
> @ Michael S. schrieb
>> Ich denke mal, das deine Ansicht von anderen, ausreichend widerlegt wurde.
>
> Kannst du mir das mal zeigen, ich steht irgendwie gerade selber auf dem
> Schlauch, oder seh den Wald vor lauter Bäumen nicht.

Simple Rechnung:
65 k€ + 13 k€ (RV, KV, ALV, Teil den der Arbeitgeber sonst zahlt) = 78 
k€
Bei 70% Auslastung 
http://www.gulp.de/kb/mk/arbeitsmarkt/umfrage_projektauslastung2010.html
78 k€ / (1800 * 0.7)  ~ 62 € / Stunde
Und da fehlen immer noch etliche Ausgaben: Reisekosten, Weiterbildung, 
Betriebsmittel etc. pp.

Man könnte auch die Kosten zusammenrechnen die einem Arbeitgeber 
entstehen: u.a. anteilig Gebäude, Büroeinrichtung.........

> Die Umstände welche du umschreibst mit Glück haben und Forderungsausfall
> passen glaube ich so nicht ganz hier in das Thema.

Doch, zwar kein Forderungsausfall, aber u.U. nicht unproblematisch: 
Normaler Werkvertrag, Abschläge sind vereinbart, Kunde zahlt nicht, da 
er meint irgendetwas "passt nicht". Die Ausgaben sind aber immer noch zu 
bezahlen.

von Michael S. (technicans)


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Franz schrieb:
> Also wo sich da bei Micha S. bei seiner Einschätzung die Gedanken herum
> gedreht haben, vllt. war es auch etwas Größenwahn, oder nur eine
> Fehleinschätzung?

Freiberufler schrieb:
> http://www.gulp.de/kb/st/stdsaetze/stundensatzkalkl.html

So hatte ich das im Sinn, also kein Größenwahn(sowieso nicht)
und auch keine Fehleinschätzung. Wenn man eine feste Zahlenbasis
hat, die Stunden unter Abzug von gesetzlichen oder vertraglichen
Urlaub und anderer relevanten Kosten entsprechend bereinigt,
berücksichtigt und die Zahlen denen des Arbeitnehmers/Angestellten
zum Freiberuflers gegenüberstellt dann ist meine Pauschalaussage
ja von Gulp ausreichend bestätigt.
Wenn man natürlich Zahlen so zurecht rückt wie es einem argumentativ
nutzt, dann kann da auch mal was ganz anderes bei raus kommen,
nicht war, Franz?

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