Forum: Platinen Einige Fragen zum Einstieg ins Ätzen


von Heinz L. (ducttape)


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Hallo, und als erstes herzlichen Dank für alle Antworten!

Ich hab mich schließlich (nachdem mir die Fädelei zu blöd geworden ist) 
zum Herstellen meiner eigenen Platinen entschlossen. Und natürlich 
erheben sich sofort einige Fragen. Ich habe vor, mit Natriumhydroxid als 
Entwickler und Natriumpersulfat als Ätzmittel zu arbieten. Die Platinen 
die verwendet werden sind BEL160x100 von Bungard.

1. Sicherheit. Welche Materialien werden von dem Zeug angegriffen? Gast 
es irgendwas ungesundes aus (entweder von sich aus oder wenn's mit 
irgendwas in Berührung kommt), brauch ich irgendwas zum Thema 
Atemschutz? Welche Kleidung ist empfehlenswert? Was gibt's zu tun wenn 
ich es trotz aller Vorsicht auf die Haut bekomme, reicht abwaschen oder 
was gibt's sonst zu tun wenn was passiert? Soll ich irgendwas für 
"Notfälle" bereitstellen, etwas zum Neutalisieren oder zur 
Spülung/Behandlung? Der vorläufige Plan sieht Laborkittel (Baumwolle), 
Latexeinweghandschuhe, darüber säurefeste Gummihandschuhe, 
Laborschutzbrille (leicht) und Einwegatemmaske vor. Gut so, irgendwas 
davon nicht geeignet oder fehlt etwas?

2. Aufbewahrung. Die Entwickler- und Ätzbrühe kann man ja mehrmals 
verwenden. Dass man's nicht luftdicht verschließen darf hab ich schon 
rausgefunden, aber sonst? Welche Behältnisse sind geeignet (Material)? 
Muss es lichtdicht sein? Was gast aus dem Zeug aus, muss ich das 
ventilieren oder darf's überhaupt in die Umwelt gelangen (muss ich das 
Gas auffangen) oder ist es ungefährlich? Und wie lagert man das Ganze am 
besten (Bedingungen, Temperatur, usw)? Wie lang kann man's aufbewahren? 
Danach ist's als Sondermüll zu entsorgen, oder gibt's noch was zu 
beachten?

3. Design. Wie "klein" kann man mit Hobbymitteln denn gehen? Welche 
Dicke dürfen die Leiterbahnen haben um noch zu funktionieren? Gehen 
10mil noch oder ist das schon jenseits dessen was ein Anfänger 
zusammenbringen kann?

4. Belichten. Was ich bisher so gelesen habe soll's ja mehr oder weniger 
Erfahrungssache sein wie lang man belichten sollte, hat jemand für die 
besagten Platinen schon Erfahrungswerte?

5. Ätzvorgang. Insgesamt ist der Vorgang ja recht gut beschrieben in 
diversen Tutorials (vorläufig werd ich's mit Wanne machen, 'ne Küvette 
will ich mir erst noch antun wenn ich mal die Zeit dazu habe), gibt's 
was zu beachten was nicht in den üblichen Verfahren beschrieben wird, 
hat jemand irgendwelche "Tricks" rausgefunden was besser/einfacher geht 
als das übliche "warm machen, rein damit, bischen schütteln"? Was weiß 
ich, soll man die Platinen irgendwie vorbereiten vor dem 
Belichten/Ätzen, irgendwie besonders spülen oder so?

6. Vorbereitung zum Löten. Die Bahnen werden dann ja blank rumliegen, 
gibt's irgendwas Sinnvolles was man da drüber "maskieren" kann damit es 
beim Löten leichter geht, bzw. damit man nicht versehentlich in die 
Bahnen hineinlötet? Ich würd mir irgendwas vorstellen, das ich auf die 
Leiterbahnen legen oder pinseln könnte damit ich eben nur die 
Lötkontakte belöten könnte und der Rest das Zinn nicht annimmt, gibt's 
sowas? Und wenn ja, was und wo kriegt man's?

7. Sonstiger Krempel. Was braucht's sonst an Material? Aceton zum 
Reinigen, so weit bin ich schon mal gekommen, sonst etwas das die Arbeit 
erleichtert?

8. Und der Rest. Falls jemand noch irgendwelche Tips oder Ideen hat, 
worauf zu achten ist oder was man sonst noch tun sollte damit's gut 
klappt, ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Merci!

von M. B. (reisender)


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Wow, das ist aber ein ganzes Bündel fragen:

Also:

Heinz L. schrieb:
> Ich habe vor, mit Natriumhydroxid als
> Entwickler und Natriumpersulfat als Ätzmittel zu arbieten. Die Platinen
> die verwendet werden sind BEL160x100 von Bungard.

Eine gute Wahl.


Angegriffenes Material: Die meisten Metalle reagieren nicht sehr gut 
darauf. Kontakt möglichst vermeiden.

Ausgasen: Ja, soweit mir bekannt gast aus Natriumpersulfat nur 
Sauerstoff aus.

Entwickler würde ich nicht aufbewahren. Der ist so billig und ein kg 
festes NaOH ist so ergiebig.. Ausserdem hast du dann jedesmal den 
gleichen neuen frischen Entwickler. Wenn du den lange rumstehen lässt, 
wird er meines Wissens auch inaktiv.

Kleidung: Normale geschlossene Kleidung reicht völlig aus. Wenn dir mal 
ein Spritzer auf die Haut geht ist das nicht so tragisch. Gut abwaschen 
und erledigt.

Ich trage nur Schutzbrille, Säurefeste Handschuhe, und n Kittel. 
Doppelte Handschuhe brauchst du nicht... Eine Atemschutzmaske ist 
ebenfalls nicht nötig.. Sorge für ausreichende Belüftung.

Material der Behältnisse: PE-HD Chemikalienflaschen haben sich bei mir 
bestens bewährt. (Ich habe da eine 1l Flasche für das aktuell benutze 
Ätzmittel und einen 5l Kanister, in welchem ich altes Verbrauchtes 
Ätzmittel sammle -> Dann ab zur Schadstoffsammelstelle)Für die gibt es 
sorgar perforierte Deckel, welche einen Druckausgleich zulassen für das 
NaPs.

Design: Ich würde sagen mit normaler Ausrüstung kommt man gut auf 0.3mm 
oder sogar 0.2mm Leiterbahnen.

Belichtungszeit: Das sollte eigentlich in jedem Tutorial stehen. Die 
Zeit hängt von deinem Setup (Belichter, Abstand, Material der Vorlage, 
Material der Scheiben etc. ).. Eine Belichtungsreihe führst du einmal 
durch, dann hast du die für dich korrekte Zeit und kannst damit 
arbieten..

Besondere Platinenvorbereitungen sind eigentlich nur mechanischer Natur. 
Wenn du die Platine auf Mass gesägt hast, musst du darauf achten, dass 
die Kanten wirklich perfekt entgratet sind. Sonst kann es sein, dass 
Platine nicht genau auf der Vorlage liegt, was zu unscharfen Ergebnissen 
führt.

Ich nehme Lötlack. Wenn man den lange genug trocknen lässt ist das recht 
brauchbar. Als nächstes will ich dann mal Lötstoplaminat selbst 
auftragen.

Rest: Übung macht den Meister. Einfach nicht frustiert aufgeben, wenn es 
icht das erste Mal klappt. Gehe logisch vor, variiere nur einen 
Parameter aufs Mal, damit du auch zu einem guten Ergebnis kommst.

Ansonsten handhabe ich es so, dass ich meine Ätzmaschine nur in einem 
Gefäss betreibe, welches das Gesamte Ätzmittel plus Reserve aufnehmen 
kann. So bleibt auslaufendes Ätzmittel folgenlos (noch nie passiert).


Wichtigster Tipp: Der Knackpunkt an der ganzen Geschichte ist das 
Belichten. Wenn dieser Schritt nicht klappt, kanst du alles vergessen. 
Sorge für eine gute Vorlage und eine ordentliche Belichtung. Dann 
erkennst du schon beim Entwickeln wie gut deine Platine wird. Bevor du 
dort nicht zufrieden bist, brauchst du auch nicht weiterfahren...

Ätzen ist dann nur noch Formsache.

Viel Glück. :)

von AVerr (Gast)


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Heinz L. schrieb:
> Der vorläufige Plan sieht Laborkittel (Baumwolle),
> Latexeinweghandschuhe, darüber säurefeste Gummihandschuhe,
> Laborschutzbrille (leicht) und Einwegatemmaske vor. Gut so, irgendwas
> davon nicht geeignet oder fehlt etwas?

Die Atemmaske ist wahrscheinlich zu viel ( Natriumpersulfat gast nur 
Sauerstoff aus, bei NaOH bin ich mir gerade nicht sicher, war aber 
meines wissens nach auch nicht schlimm ). Arbeiten in einem gut 
belüfteten Raum reicht da schon.

> Dass man's nicht luftdicht verschließen darf hab ich schon
> rausgefunden, aber sonst?

Das Natriumpersulfat darf nicht luftdicht verschlossen werden. Beim 
Natriumhydroxid ist es besser, wenn es luftdicht verschlossen ist, es 
hält dann länger.

> Danach ist's als Sondermüll zu entsorgen, oder gibt's noch was zu
> beachten?

Das Natriumpersulfat ist Sondermüll, das Natriumhydroxid lässt sich ( 
mit Wasser verdünnt ) im Abfluss entsorgen. Die meisten Abflussreiniger 
bestehen aus hochkonzentriertem NaOH.

> Design. Wie "klein" kann man mit Hobbymitteln denn gehen? Welche
> Dicke dürfen die Leiterbahnen haben um noch zu funktionieren? Gehen
> 10mil noch oder ist das schon jenseits dessen was ein Anfänger
> zusammenbringen kann?

10 mil ( 0.254mm ) sind schon sportlich, aber machbar. Ich kriege 
momentan reproduzierbare 0.3mm hin ( bei 0.2mm Abstand ), aber ich habe 
es noch nie kleiner probiert.

> Was ich bisher so gelesen habe soll's ja mehr oder weniger
> Erfahrungssache sein wie lang man belichten sollte, hat jemand für die
> besagten Platinen schon Erfahrungswerte?

Das würde nichts bringen. Es ist von so vielen Faktoren abhängig, dass 
du nur über eine Belichtungsreihe eine vernünftige Aussage kriegst.
Es gibt Leute, die belichten das Bungard Material 90 Sekunden, andere 4 
Minuten.

> Was weiß
> ich, soll man die Platinen irgendwie vorbereiten vor dem
> Belichten/Ätzen, irgendwie besonders spülen oder so?

Einen direkten Tipp habe ich nicht, aber solche vorbehandlungen würde 
ich unterlassen. Die Platine kommt ab Werk mit einer Schutzfolie 
überzogen und ist darunter bereits perfekt vorbereitet. Alles andere 
würde es vermutlich nur verschlimmbessern.
Zwischen den einzelnen vorgängen ( Entwickeln, Ätzen ) sollte sie 
natürlich mal gründlich gespült werden, damit kein Entwickler mit ins 
Ätzmittel kommt, sonst ist es aber sehr pflegeleicht.

> Die Bahnen werden dann ja blank rumliegen,
> gibt's irgendwas Sinnvolles was man da drüber "maskieren" kann damit es
> beim Löten leichter geht, bzw. damit man nicht versehentlich in die
> Bahnen hineinlötet? Ich würd mir irgendwas vorstellen, das ich auf die
> Leiterbahnen legen oder pinseln könnte damit ich eben nur die
> Lötkontakte belöten könnte und der Rest das Zinn nicht annimmt, gibt's
> sowas? Und wenn ja, was und wo kriegt man's?

Natürlich gibt es sowas. Lötstopplaminat Dynamask von Bungard ( bekommt 
man z.B. bei Octamex ). Sind aber einige Schritte mehr ( und du brauchst 
dafür dann auch noch ein Laminiergerät ), daher ist die Frage, ob es 
sich lohnt. Wenn man beim Layout berücksichtigt, wo man mit dem 
Lötkolben rumstochert, sollten Brücken minimal sein.

> Was braucht's sonst an Material? Aceton zum
> Reinigen, so weit bin ich schon mal gekommen, sonst etwas das die Arbeit
> erleichtert?

Das blanke Kupfer läuft nach einiger Zeit an der frischen Luft an und 
lässt sich schwerer Löten. Eine Behandlung mit Lötlack ( SK10 ) schadet 
nicht. Alternativ geht auch verzinnen ( chemisch oder mit heißluft ), 
ist aber aufwendiger.

von M. B. (reisender)


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AVerr schrieb:
> Die meisten Abflussreiniger
> bestehen aus hochkonzentriertem NaOH.

Hehe, diesen Satz kann ich in fast nicht mehr sehen. Dieses Ammenmärchen 
geistert schon immer hier im Forum herum und jeder wiederholt diesen 
Satz ständig. :) Da ist m.M.n. nur Halbwissen dahinter. Die 
Abflussreinger die man heutzutage kaufen kann enthalten andere Stoffe. 
Zumindest auf keinem der hier in der Schweiz erhältlichen Reiniger steht 
irgendwas von Natronlauge auf der Packung....

von AVerr (Gast)


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M. B. schrieb:
> Ammenmärchen

http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=31692;bernr=01;co=
"Die meisten Produkte basieren auf Ätznatron (Natriumhydroxid), das 
Fette verseift und Haare angreift."

von Micha (Gast)


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M. B. schrieb:
> Da ist m.M.n. nur Halbwissen dahinter.

Schon, aber auf deiner Seite. Schau mal auf die Inhaltsabgabe auf einer 
beliebigen Packung Abflußreiniger. Da wirst du fast immer als 
Hauptbestandteil NaOH finden.

von Heinz L. (ducttape)


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Erst mal vielen Dank für die bisherigen Antworten.

Was ich bisher so lese dürfte der Dreh- und Angelpunkt zu Erfolg und 
Misserfolg die Belichtung und Entwicklung sein. Dann will ich mal in dem 
Bereich nachbohren.

Wie empfindlich ist der Photolack gegen "normales" Licht? Muss ich die 
Maske im Dunkeln drauffummeln oder darf ich dabei auch was sehen? 
Irgendwo im Internet hat's jemand bei Rotlicht gemacht, klappt das?

Gibt's irgendwelche konkreten Tips die Ihr zum Thema Belichten habt? 
Irgendwelche Geräte die gut funktionieren, bzw. welche die man eher 
meiden sollte? Irgendwelche "homebrews" die funktionieren (oder eben 
nicht)? Der aktuelle Plan sieht eine UV-Lampe (die ich zufällig zur 
Verfügung hab) vor, mir war nicht bewußt wie kritisch dieser 
Arbeitsschritt ist, wird's die tun oder sollte es ein "echtes" 
Belichtungsgerät sein? Falls ja, welche Eigenschaften sollte es 
aufweisen?

Die Auflage der Maske sollte so erfolgen, dass ich Platine und Maske 
hinter Glas in einen alten Bilderrahmen spanne (das Ding kann von hinten 
gegendrücken und damit die Maske auf der Platine festhalten). Tut's das 
oder gibt's bessere Ideen?

Wie fix muss ich nach der Belichtung die Platine in den Entwickler 
kriegen? Muss ich das dann auch noch im Dunkeln rumrütteln (was ich gern 
vermeiden würde falls irgendwie möglich)? Oder, wie oben gefragt, ist es 
egal ob "normales" Licht auf die Platine trifft? Soll ich mir 'ne rote 
Glühbirne anschaffen oder wie macht Ihr das?

Nochmals Danke!

von M. B. (reisender)


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Micha schrieb:
> Schon, aber auf deiner Seite. Schau mal auf die Inhaltsabgabe auf einer
> beliebigen Packung Abflußreiniger. Da wirst du fast immer als
> Hauptbestandteil NaOH finden.

Genau das hab ich getan, du auch?

von XYZ (Gast)


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die meinen abflussreiniger in troken form zum einstreuen meist noch ein 
paar alu spähne mit drinnen

von mr. mo (Gast)


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Ich habe mir einen UV Belichter aus LEDs zusammen gebaut. Das Ergebnis 
ist sogar sehr gut.

Die Platine ohne Schutzfolie kann man ruhig bei normalen Licht händeln. 
Man sollte nur nicht ne Stunde dran rumfummeln. ^^

Als Halterung benutze ich eine Plexiglasscheibe auf der ich das Layout 
drauf lege und danach die Platine, sobald ich den Deckel meines 
Belichters zu mache drückt ein Stück Anti Statik Matte dagegen und 
fixiert alles.

Die Belichtungszeit bei deiner UV Lampe musst du mal ausprobieren. Ich 
brauche z.B für die billig Reichelt Platinen ca. 150s. Wobei ich dazu 
noch sagen muss, dass ich keine Folien benutze, sondern einfach auf 
Pauspapier mit dem Laserjet drucke.

Evtl. musst du auch mit dem Abstand von Platine und Lampe etwas spielen 
und schauen, wann das Ergebnis brauchbar wird.

von Micha (Gast)


Angehängte Dateien:

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M. B. schrieb:
> Genau das hab ich getan, du auch?

Wenn du es nicht glaubst, kannst du auch selbst nachlesen.

von Heinz L. (ducttape)


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mr. mo schrieb:
> Ich habe mir einen UV Belichter aus LEDs zusammen gebaut. Das Ergebnis
> ist sogar sehr gut.
>

Merci für die Antwort!

UV Belichter aus LEDs klingt interessant, hast Du dazu Details? Also, 
welche LEDs, wieviele, wie angeordnet, wie zusammengesteckt... Ich bin 
mal frech und sag, wenn's schon wer gemacht hat brauch ich das Rad nicht 
nochmal erfinden. :)

von mr. mo (Gast)


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Also ich habe diese hier verbaut: 260782486383

Angeordnet hab ich diese auf zwei mal 50x10cm Lochrasterplatinen. Also 
pro Platine 100 Stück. Dabei sollte man aber auch Wert drauf legen, dass 
die LEDs gleichmäßig verteilt sind, wenn ich mich richtig erinnere haben 
die einen Abstand von ca. 25mm.

Ich sage dir eins, 200 LEDs zu verlöten ist eine richtig fiese Arbeit. 
Habe aber immer schön die Beinchen umgebogen, um das Draht legen zu 
sparen.

Meine Maße sind für einen großen Belichter. Man kann natürlich auch so 
Planen, dass ein DINA4 Blatt reinpasst.

Um die Strahlung in der Kiste ein bisschen zu verteilen habe ich die 
Kiste von innen mit Spiegelfolie beklebt.

In der Kiste habe ich einen Holzrahmen eingebaut auf dem die 
Plexiglasscheibe liegt.

Man muss vorher nochmal ausprobieren wie weit die Scheibe von den LEDs 
entfernt sein muss, damit es keine Flecken gibt. (Wegen dem 
Abstrahlwinkel der LEDs)

Auf der Kiste selber ist ein Deckel dem ich an der Unterseite 
Schaumstoff verpasst habe um einen gewissen Druck aufbauen zu können. 
Der Deckel selber ist mit zwei Scharnieren befestigt. Vorne ist so ein 
Teil für ein Vorhängeschloss dran, damit der Deckel auch unten bleibt.

Einen kleinen Timer habe ich auch noch verbaut, alternativ kann man aber 
auch noch mit Schalter und Eieruhr arbeiten.

Insgesammt habe ich für die Kiste ca. 70 Euronen bezahlt. Vieles habe 
ich aber auch noch da gehabt.

Die UV LEDs sind bisschen in der Kritik, weil diese wohl nach einiger 
Zeit an Leuchtkraft verlieren. Liegt daran, weil diese oft mit Nennstrom 
betrieben werden und Wärme wohl nicht so mögen. Aus diesem Grund laufen 
meine LEDs auch nur mit 15mA.

Hier ist noch ein schöner Link:
http://www.fdm-ware.de/UV-Led/index.html

von mr. mo (Gast)


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Die Zahlenkombination ist ein ebay Dingen. Komisch das der das diesmal 
nicht automatisch verklinkt:

http://www.ebay.de/itm/200-Stuck-LED-5mm-UV-ultraviolett-ultrahell-/260782486383?pt=Bauteile&hash=item3cb7d8f36f

von AVerr (Gast)


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Heinz L. schrieb:
> Irgendwelche "homebrews" die funktionieren (oder eben
> nicht)? Der aktuelle Plan sieht eine UV-Lampe (die ich zufällig zur
> Verfügung hab) vor, mir war nicht bewußt wie kritisch dieser
> Arbeitsschritt ist, wird's die tun oder sollte es ein "echtes"
> Belichtungsgerät sein? Falls ja, welche Eigenschaften sollte es
> aufweisen?

Oft eingesetzt ( und wirklich gut ) sind gebrauchte Gesichtsbräuner, wie 
man sie bei ebay für einen Apfel und ein Ei bekommt ( kommt am Ende also 
billiger als die LEDs ).
Der Nachteil bei den Bräunern ist, dass sie kein geschlossenes gehäuse 
haben, man sollte also während des Belichtens nicht unbedingt die ganze 
Zeit im Raum sein.

> Wie empfindlich ist der Photolack gegen "normales" Licht? Muss ich die
> Maske im Dunkeln drauffummeln oder darf ich dabei auch was sehen?
> Irgendwo im Internet hat's jemand bei Rotlicht gemacht, klappt das?

Also ich dunkle dafür nie etwas ab oder benutze anderes Licht. Solange 
die Sonne nicht direkt auf die Platine draufknallt, hatte ich bisher 
keine Probleme.
Nur wenn die Platine mal etwas länger ohne Schutzfolie liegt ( z.B wenn 
ich noch weitere Platinen belichte ), leg ich zur Sicherheit eine 
umgedrehte Schale drüber.

> Die Auflage der Maske sollte so erfolgen, dass ich Platine und Maske
> hinter Glas in einen alten Bilderrahmen spanne (das Ding kann von hinten
> gegendrücken und damit die Maske auf der Platine festhalten). Tut's das
> oder gibt's bessere Ideen?

Das klingt schonmal gut. Auch immer schön darauf achten, dass das Layout 
direkt auf der Platine aufliegt ( also die bedruckte Seite der Folie in 
Richtung Platine zeigt ). Darum druckt man die Maske auch 
Spiegelverkehrt.
Ein kleiner Schriftzug erleichtert es einem ungemein, die Maske richtig 
herum zu benutzen.

von Lutz (Gast)


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AVerr schrieb:
> Oft eingesetzt ( und wirklich gut ) sind gebrauchte Gesichtsbräuner, wie
> man sie bei ebay für einen Apfel und ein Ei bekommt ( kommt am Ende also
> billiger als die LEDs ).
> Der Nachteil bei den Bräunern ist, dass sie kein geschlossenes gehäuse
> haben, man sollte also während des Belichtens nicht unbedingt die ganze
> Zeit im Raum sein.

Nun übertreibst du aber wirklich. Ein Gesichtsbräuner ist dafür 
bestimmt, die Fratze in einigen cm Abstand etliche Minuten bestrahlen zu 
lassen. Und du willst für 2-3 Minuten nicht mal im selben Raum sein?

AVerr schrieb:
> Ein kleiner Schriftzug erleichtert es einem ungemein, die Maske richtig
> herum zu benutzen.

DAS ist einer der wichtigsten Tipps. Man ist mit seinem Layout oft 
schon so verbandelt, daß man später urplötzlich anfängt zu staunen und 
sich fragt, wer heimlich die Platine ausgetauscht hat...

von AVerr (Gast)


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Lutz schrieb:
> Ein Gesichtsbräuner ist dafür
> bestimmt, die Fratze in einigen cm Abstand etliche Minuten bestrahlen zu
> lassen. Und du willst für 2-3 Minuten nicht mal im selben Raum sein?

Na gut, bei einer Platine geht das wahrscheinlich noch, aber ich ätze 
meist 3-5 Platinen auf einen Schwung, so viel UV-Strahlen hab ich da 
doch nicht gerne im Auge. Da geh ich lieber kein Risiko ein.


Bei der Schrift muss man allerdings aufpassen, dass man sie auch richtig 
rum setzt ( ich habe sie einmal aus versehen nicht auf mirror gesetzt, 
wobei das nötig gewesen wäre kopfauftisch ).
Aber dann erkennt man auch, ob man sie richtig herum gedruckt hat: wenn 
man die Maske so wie sie aus dem Drucker kommt ansieht, sollte die 
Schrift, und damit die ganze Maske, spiegelverkehrt sein.
Wenn man sie nun richtig herum auf die Platine legt ( Tinte/Toner direkt 
auf der Platine ), ist die Schrift normal lesbar.

von Heinz L. (ducttape)


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So, ich hab mal probiert. Mit meinem LJ1100 ein Streifenmuster 
ausgedruckt um mal 'ne Belichtungsreihe zu versuchen. Verschieden dicke 
"Leiterbahnen", von 8 bis 40 mil (um erstens zu sehen wie weit ich gehen 
kann und um zweitens rauszufinden bei wieviel Zeit welche Bahnen... 
usw), dann hab ich angefangen das Ganze zu belichten (mit UV-Leds). Mal 
2 Minuten den ersten Abschnitt, und dann im Minutentakt 'n Zentimeter 
weitergezogen. Ergibt also bei Platinenbreite 'ne Spannbreite von 2-10 
Minuten.

Hab dann den Entwickler angesetzt und die Platine reingeschmissen. Und 
da geschah dann etwas doch etwas Seltsames: Die Platine hat für 'nen 
Moment, vielleicht eine Sekunde, in Violett das Streifenmuster gezeigt, 
es hat violett genebelt und kurz darauf hatte ich eine blanke 
Kupferplatte ohne alles in der Schale.

Und nu sitz ich hier und such den Fehler. Mal gucken ob ich das Ganze 
richtig interpretier: Das müßte bedeuten, dass die ganze Platine 
belichtet wurde, dem Belichter also meine Leiterbahnen herzlich wurscht 
waren, richtig?

Andererseits, die Geschwindigkeit in der sich die Fotoschicht 
verabschiedet hat (eine Sekunde etwa, statt der versprochenen Minute die 
das zum Entwickeln brauchen sollte laut Anleitung) verleitet mich zu der 
Annahme, dass ich vielleicht hier eine Idee zu viel (zynische 
Untertreibung hier einsetzen) Entwickler genommen hab. Ist nur schwer zu 
dosieren wenn sie Entwickler für 'n Liter aber 'ne Schale für 'n 
Viertelliter schicken... na egal. War in etwa 'n Teelöffel Entwickler in 
dem Viertelliter Wasser... zu viel?

Geb ich mit meinen Leds zu viel Gas? Ich hab von einigen gelesen die mit 
LEDs belichten und mir daran 'n Beispiel genommen, die reden alle von 
Belichtungszeiten zwischen 5 und 10 Minuten... hab ich da die 
Ultrasuperüberdrüber-LEDs erwischt? 300mcd (ok, mal 50) klingt nicht 
grad nach zu viel Power. Gut... angeschaut hab ich's mir nicht, ich 
hab's irgendwie auch nicht wirklich vor den Deckel von der Kiste zu 
nehmen solang da drin Licht ist, nur ... zu viel Licht? Zu lang 
belichtet?

Die Maske war doppelt ausgedruckt auf Folie, deckend übereinandergelegt. 
Hab ich mit der 10x Lupe geprüft und war gegen das Prüflicht zumindest 
soweit hinreichend blickdicht, dass ich zumindest den einen oder anderen 
Strich auf der Platine sehen sollte.

Oder sollte ich gar nix sehen und es ist alles gut so wie's ist? Geätzt 
hab ich das Ding noch nicht (eine Katastrophe nach der anderen).

Merci für Eure Geduld.

von AVerr (Gast)


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Heinz L. schrieb:
> Mal
> 2 Minuten den ersten Abschnitt, und dann im Minutentakt 'n Zentimeter
> weitergezogen.

Ich hoffe, du hast eine Art Abdeckung weitergezogen, und nicht die 
eigentliche Maske. Diese dürfte sich bei der ganzen Aktion nicht 
bewegen, sonst gibt es Ungenauigkeiten.
Also an diesem Punkt die Frage: Was hast du genau gemacht bei der 
Belichtungsreihe ?

Heinz L. schrieb:
> Die Platine hat für 'nen
> Moment, vielleicht eine Sekunde, in Violett das Streifenmuster gezeigt,
> es hat violett genebelt und kurz darauf hatte ich eine blanke
> Kupferplatte ohne alles in der Schale.

Hier gibt es in der Tat mehrere Fehlerquellen, wie du schon richtig 
erkannt hast:
-zu hohe Entwicklerkonzentration ... bei 250ml Wasser sollten es ca. 5g 
sein bei Bungard Material. Die Teelöffelangabe sagt mir zumindest 
nichts.
Aber für reproduzierbare Ergebnisse sollte man nicht unbedingt nach 
Augenmaß dosieren ( habe das auch anfangs gemacht und damit gab es ein 
paar unschöne Überraschungen ).
-Maske ist zu stark lichtdurchlässig

Wurde die Platine sonst irgendwie Belichtet, z.B. durch längeres liegen 
im  Sonnenlicht ?

von Heinz L. (ducttape)


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Jo, sorry. Natürlich nicht die Maske. Gemacht hab ich folgendes, im 
Detail:

1. Streifenmaske 2x ausgedruckt, auf laserdruckergeeignete 
Overheadfolien.
2. Ausgeschnitten, übereinandergelegt und mittels Tesa links und rechts 
fixiert.
3. 2cm von der Europlatine abgeschnitten, sodass ich ein 2x10cm großes 
Stück erhalten habe (was mit der Größe der Maske übereinstimmt).
4. Bilderrahmen bereitgelegt, sowie die 50 auf Breadboard aufgesteckten 
LEDs. Zweitere auf DVD-Hüllen gepackt und ca. 2cm über dem Bilderrahmen 
positioniert (also kopfüber, Bilderrahmen mit Platine liegt unten, 
Breadboard mit Leds nach unten rausstehend "schwebt" darüber, links und 
rechts mit DVD-Hüllen abgestützt).
5. Im Halbdunkel einen cm von der Schutzfolie auf der Platine abgezogen 
und die Maske draufgelegt, mit Tesa an der schmalen Seite (dem "Anfang") 
fixiert.
6. Das Ganze in den Bilderrahmen gespannt, unter die LEDs gelegt, für 1 
Minute eingeschaltet.
7. LEDs ausgeschaltet, Bilderrahmen rausgenommen, Platine aus dem 
Bilderrahmen genommen, Maske festgehalten während ich einen cm von der 
Folie weiterziehe.
8. Schritte 5-7 wiederholt bis der letzte cm von der Schutzfolie 
abzuziehen war.
9. Letzten cm abgezogen, andere Seite der Maske mit Tesa auf der Platine 
fixiert, 2 Minuten lang belichtet.

Bis zum Beginn der ganzen Prozedur war die Folie auf der Platine. Nach 
dem Belichten hab ich die Platine, noch mit der Maske, unter eine 
lichtundurchlässige Abdeckung gelegt. Die Maske habe ich einige Sekunden 
bevor ich die Platine in den Entwickler gelegt habe entfernt.


Aber um eines gleich mal auszuschließen: Ich sollte auf der belichteten 
und entwickelten Platine meine Streifen sehen, oder?

von agp (Gast)


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Heinz L. (ducttape) schrieb:

> Andererseits, die Geschwindigkeit in der sich die Fotoschicht
> verabschiedet hat (eine Sekunde etwa, statt der versprochenen Minute die
> das zum Entwickeln brauchen sollte laut Anleitung) verleitet mich zu der
> Annahme, dass ich vielleicht hier eine Idee zu viel (zynische
> Untertreibung hier einsetzen) Entwickler genommen hab. Ist nur schwer zu
> dosieren wenn sie Entwickler für 'n Liter aber 'ne Schale für 'n
> Viertelliter schicken... na egal. War in etwa 'n Teelöffel Entwickler in
> dem Viertelliter Wasser... zu viel?

Hallo Heinz, ich bin gerade im Augenblick selber über dem Platinen 
belichten/entwickeln/ätzen (mach das auch nicht zum ersten mal, wiewohl 
es immer wieder auch ÜBerraschungen gibt ;)). Um es kurz zu machen, dein 
Entwickler ist zu scharf. Auf einen Teelöffel geht schon eine Ladung 
drauf und das auf 0.25 Liter Wasser, da hast du auf jeden Fall eine 
Konzentration deutlich jenseits was so üblich ist.

Mir ist übrigens das gleich Malheur gestern passiert, als ich meine 
übliche Konzentration angesetzt habe. Den Grund dafür das sich meine 
Belichtung komplett auslöste kenne ich aber inzwischen.

PS: Ich wiege meine Entwickler auf 0.1 g genau ab.

Für dich vielleicht ein wenig zur Orientierung: einen getrichenen 
Teelöffel voll mit Salzkörnchen als Vergleich ergibt ca. 5 g (ich hab's 
gerade schnell nachgewogen; das NaOH will ich nicht dauernd 
aufschrauben). Damit hättest du in etwa (sehr grob) 20g/L bezogen auf 
NaOH. Das kann einem bei entsprechender Belichtung mit nicht perfekt 
deckender Vorlage (was meistens der Fall ist) schnell die komplette 
UV-Schicht "durchentwickeln" und damit ablösen. Probiere mal die gleiche 
Menge auf einen Liter Wasser und dann die Belichtung anzupassen.

Für LED-Belichtung kann ich dir aber leider keine Tipps geben, damit hab 
ich keine Erfahrung. Ich nutze 6 UV-Röhren a' 15 Watt.

von Heinz L. (ducttape)


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Ich hab grad die 2. Probe durch den Entwickler gejagt. Ja, es dürfte 
VIEL zu stark sein, obwohl scheinbar die Wirkung schon nachläßt, diesmal 
verblieben Spuren auf dem Metall.

Ich hab allerdings auch weit weniger lang belichtet, 30 sekunden bis 5 
Minuten. Was mich ein wenig grübeln läßt ist, dass es so aussieht als ob 
die optimale Belichtungszeit bei ca. 45 Sekunden liegt. Irgendwie glaub 
ich das bei dem zusammengepfuschten Belichtungstrara nicht.

Ich glaub, ich werd nochmal von vorn anfangen, den Entwickler in die 
Flasche kippen, auf 'n Liter verdünnen und mir (bzw. der nächsten 
Platine) dann 'n Vierterl davon genehmigen. :)

von agp (Gast)


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Heinz L. (ducttape) schrieb:

> Ich hab grad die 2. Probe durch den Entwickler gejagt. Ja, es dürfte
> VIEL zu stark sein, obwohl scheinbar die Wirkung schon nachläßt, diesmal
> verblieben Spuren auf dem Metall.

Oh ja, der Entwickler verbraucht sich. Das spürt man besonders je 
weniger Flüssigkeitsmenge man ansetzt. Und genau hier liegt dann auch 
ein weiteres Problem. Man holt sich eine zusätzliche Größe (Parameter) 
die sich ändert mit ins Spiel und das will man ja eigentlich nicht. Es 
reicht, den Prozess über die Belichtungszeit zu steuern.

Zwar wiege ich mein NaOH sehr genau ab (alles andere bringt für mich 
keine reproduzierbaren Ergebnisse). Dennoch bin ich jetzt in die Falle 
getappt und hab nicht beachtet, dass mein uraltes NaOH was ich seit 
langem verwende und was bereits "wie Sau" Wasser gezogen hatte (total 
verklumpt das Zeug) bei gleichem Wägegewicht nicht annähernd die gleiche 
Laugenstärke erzeugt, wie mein extra aktuell und frisch gekauftes (1 Kg 
vom Fachhandel, also kein "Rohrfrei") Natriumhydroxid. Prompt waren 
meine schön notierten Parameter vom letzten mal für die Katz und die 
ersten Platinen (oh Wunder und staunen bis entsetzen ;)) blank. Was beim 
letzten mal noch auf Anhieb gute Ergebnisse erzeugte ging plötzlich 
scheinbar nicht mehr. Selbst mehrfaches Halbieren der Belichtungszeit 
half erst mal nicht. Hätte ich mein altes "Klump-NaOH" verwendet - alles 
wäre auch dieses mal wohl klaglos verlaufen. So musste ich meine übliche 
Konzentration erst mal deftig runterfahren und neu ermitteln.

Momentan bin ich noch etwas am experimentieren (das ganze hat mich so 
gewurmt, dass ich mein "Kochrezept fürs Platinenätzen" nochmal neu und 
umfangreicher durchteste). Nach ein paar perfekten Platinen (keine 
Belichtungsreihen-Mini-Ausschnitte sondern immer komplette Platinen) 
haben sich dann vereinzelt kleine Fehler gezeigt (einzelne, wenige sehr 
kleine Stellen, die nicht weggeätzt wurden; teilweise durch Eintrag von 
Staubpartikel bei der Belichtung und Teilweise durch nicht ganz perfekt 
gelungene Entwicklung, was sehr ärgerlich ist. Deshalb ist derzeit mal 
wieder "frohes" experimentieren angesagt. ;)

von MaWin (Gast)


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> Und nu sitz ich hier und such den Fehler.

Du hast die Anleitung nicht befolgt.

Die sagt:

Mache eine Belichtungsreihe, lege die Platine eine fest definierte Zeit 
in deinen Entwickler EGAL wie sie dabei aussieht, und mache DANN den 
Ätztest, denn nur er entscheidet, ob die Entwicklung (und damit die 
vorheirge Belichtung) gut geworden ist oder nicht und welcher der 
Probeplatinen der Belichtungsreihe richtig belichtet wurde.

Es ist NICHT erkennbar, wann das Entwickeln fertig ist.

Hier ist die Anleitung mit der Belichtungsreihe, durch die du 
UNterschiede in deiner Beleuchtung, deinem Entwickler, deiner 
Temperatur, deinem PLatinenmaterial ausgleichst:

http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.6

von agp (Gast)


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MaWin (Gast) schrieb:

> Mache eine Belichtungsreihe, lege die Platine eine fest definierte Zeit
> in deinen Entwickler EGAL wie sie dabei aussieht, und mache DANN den
> Ätztest,

Eine falsch entwickelte Platine lege ich grundsätzlich in kein Ätzbad 
mehr. Ich kontrolliere meine Platinen nach der Entwicklung IMMER mit der 
Lupe bevor sie ins Ätzbad wandern. Schlechte Kandidaten brauchen nur das 
Ätzbad auf. Das ergibt keinen Sinn. Eine (optisch) richtig entwickelte 
Platine ergibt auch noch nicht zwangsläufig ein TOP ätzresultat, ist 
aber eine gute Grundlage für erfolgreiches ätzen.

Von Belichtungsreihen mit Ausschnitten halte ich ebenfalls nichts. Wenn 
dann nur kleinere komplette Platinen probeweise 
belichten/entwickeln/ätzen, sonst zeigen sich die möglichen Fehler nicht 
vollständig. Halbieren oder verdoppeln der Belichtungszeiten je nach 
Sachlage ist das Mittel der Wahl. Feste Entwicklungszeiten sich zu 
setzen halte ich für falsch. Nur eine Höchstgrenze der Verweildauer kann 
Sinn machen, bei einem eingeschliffenen Verfahren, weil darüber hinaus 
auch die abgedeckten Flächen oberflächlich angegriffen werden und das 
bringt Nachteile beim Ätzvorgang mit sich.

Mit der Erfahrung der Jahre weiß man übrigens ganz gut, wo man hin muss, 
bezogen auf die Belichtungszeit / Entwicklerkonzentration. Die Tücken 
liegen viel mehr in Detail, nämlich z.B. der Problematik von 
Fremdkörpern unter der Belichtungsvorlage bei mehrfacher Belichtung und 
dem Problem eine scharfe Abbildung auch bei geringem Abstand 
hinzubekommen (Streulichtproblem), um feine Strukturen zu realisieren.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

agp schrieb:
> MaWin (Gast) schrieb:
>
>> Mache eine Belichtungsreihe, lege die Platine eine fest definierte Zeit
>> in deinen Entwickler EGAL wie sie dabei aussieht, und mache DANN den
>> Ätztest,
>
> Eine falsch entwickelte Platine lege ich grundsätzlich in kein Ätzbad
> mehr. Ich kontrolliere meine Platinen nach der Entwicklung IMMER mit der
> Lupe bevor sie ins Ätzbad wandern. Schlechte Kandidaten brauchen nur das
> Ätzbad auf. Das ergibt keinen Sinn. Eine (optisch) richtig entwickelte
> Platine ergibt auch noch nicht zwangsläufig ein TOP ätzresultat, ist
> aber eine gute Grundlage für erfolgreiches ätzen.

Grundsätzlich richtig. Allerdings kann ein "kurzes" eintauchen in die 
Ätzlösung (ca. 30sek.) den Kontrast zwischen verbliebener Fotoschicht 
und komplett freigestellten Flächen deutlich erhöhen.

ICh habe noch keine Platine/Entwickler Kombination gehabt wo jemand mit 
gesunden Augen nicht bei genauem hinschauen nach dem Entwickeln erkennen 
konnte ob das richtig belichtet/Entwickelt wurde oder nicht. Bei einigen 
war der Kontrast aber nicht sehr ausgeprägt. Für jemand dessenAugenlicht 
schon etwas nachgelassen hat könnte das in der Tat problematisch werden. 
Da helfen dann die 30sek. Anätzen doch recht gut.

agp schrieb:
> Von Belichtungsreihen mit Ausschnitten halte ich ebenfalls nichts. Wenn
> dann nur kleinere komplette Platinen probeweise
> belichten/entwickeln/ätzen, sonst zeigen sich die möglichen Fehler nicht
> vollständig. Halbieren oder verdoppeln der Belichtungszeiten je nach
> Sachlage ist das Mittel der Wahl.
Das sehe ich etwas gespalten. Wenn man erst noch gar nicht weiß wo man 
"hin muss" also die neue Kombination aus Platine und Belichter nun 
60sekunden oder aber 16 Minuten beansprucht halte ich eine 
Bewicklungssreihe mit stufenweiser Freistellung für das richtige.

Wirklich aussagekräftige Ergebnisse bekommt man aber dann meist nur mit 
dem von dir geschilderten Verfahren mit der kleinen Testplatine.
Wenn ich eine neue Charge Rohmaterial bekommen mache ich auch immer nur 
die kleine Testplatine um zu sehen ob es noch passt. Mit etwas Erfahrung 
kann man dann selber wenn es schief geht sehen was nun sache ist.

> Feste Entwicklungszeiten sich zu
> setzen halte ich für falsch. Nur eine Höchstgrenze der Verweildauer kann
> Sinn machen, bei einem eingeschliffenen Verfahren, weil darüber hinaus
> auch die abgedeckten Flächen oberflächlich angegriffen werden und das
> bringt Nachteile beim Ätzvorgang mit sich.

Hier bin ich voll bei dir.
Das Verfahren genau eine Minute Abzustoppen ist bei den heutigen Lacken 
kontraproduktiv. Diese haben einen deutlich erkennbaren "Schlusspunkt" 
der Entwicklung von belichteten Stellen. Unterbricht man die Entwicklung 
früher und will dann durch längere Belcihtung alles so hindrehen das 
wirklich nach genau einer Minute schon ausentwickelt ist, dann macht man 
es nur unnötig kompliziert und viel Fehleranfälliger.

>
> Mit der Erfahrung der Jahre weiß man übrigens ganz gut, wo man hin muss,
> bezogen auf die Belichtungszeit / Entwicklerkonzentration. Die Tücken
> liegen viel mehr in Detail, nämlich z.B. der Problematik von
> Fremdkörpern unter der Belichtungsvorlage bei mehrfacher Belichtung und
> dem Problem eine scharfe Abbildung auch bei geringem Abstand
> hinzubekommen (Streulichtproblem), um feine Strukturen zu realisieren.

Volle Zustimmung!

Gruß
Carsten

von Heinz L. (ducttape)


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Herzlichen Dank für die Antworten!

Ich hab nun die Dinger geätzt, schon weil MaWin geschrieben hat dass 
man's nicht beurteilen kann bevor mal es überhaupt mal ätzt (vielen Dank 
für den Link auch noch, den hatte ich noch nicht gefunden). Die 
Ergebnisse nach dem Ätzen sind allerdings durchaus mit dem vergleichbar 
was ich nach dem Entwickeln auf der Platine "sehen" konnte: Meine ersten 
beiden Versuche waren für's Klo, die anderen zwei gehen langsam in die 
Richtung was mir vorschwebt. Wie's aussieht sind 5:30 - 7:00 Minuten 
Belichtung optimal für mein Setup. Genaueres weiß ich morgen wenn ich 
die Dinger unter der Lupe hatte (heute seh ich dafür nicht mehr genug).

Ob ich eine definierte und optimierte Entwicklungs- und Ätzzeit 
ermitteln kann ist allerdings fraglich solang ich nur mit relativ 
bescheidenen Mitteln arbeite. Temperatur halten ist schwierig in der 
Schale. Irgendwelche Tips zu dem Thema?

von AVerr (Gast)


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Heinz L. schrieb:
> Temperatur halten ist schwierig in der
> Schale. Irgendwelche Tips zu dem Thema?

Entwickler würde ich ganz normal auf Raumtemperatur benutzen. Den zu 
erwärmen lohnt sich nicht.
Ansonsten kann man die Entwicklungszeit sehr gut nach oben abschätzen, 
wenn man immer die gleiche Konzentration hat.
Die Ätzzeit einzuschätzen ist aber in der Tat nicht so einfach. Die 
hängt nämlich nicht nur von der Temperatur ab, sondern auch davon, wie 
stark das Ätzbad schon mit Kupfer gesättigt ist ... die ersten paar 
Platinen gehen schnell, danach wird es schleichend langsamer ( und 
blauer ).

In der Schale eine Temperatur zu halten ist gar nicht so einfach.
Am besten ist, wenn das Natriumpersulfat erstmal auf ca. 50° erhitzt 
wird und du die Platine bis es abkühlt durch hast ( sollte eigentlich 
klappen ).
Ansonsten muss zwischendurch immer mal wieder erhitzt werden.

von MaWin (Gast)


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> Eine falsch entwickelte Platine lege ich grundsätzlich in kein
> Ätzbad mehr.
> Von Belichtungsreihen mit Ausschnitten halte ich ebenfalls nichts.
> Feste Entwicklungszeiten sich zu setzen halte ich für falsch.

Ja, DU machst das so.

Sei überzeugt, der in der d.s.e FAQ beschriebene Weg ist der besserer,
weil der Idiotensichere.

Aber du bist ja kein Idiot.

> Am besten ist, wenn das Natriumpersulfat erstmal auf ca. 50° erhitzt
> wird und du die Platine bis es abkühlt durch hast

Klappt selten.
Man sollte sich vorher Gedanken um eine Heizung machen.
Bei der Schale halt eine Wärmplatte zum draufstellen.

von ... (Gast)


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MaWin schrieb:
> Sei überzeugt, der in der d.s.e FAQ beschriebene Weg ist der besserer,
> weil der Idiotensichere.

MaWin, du meinst auch, dass der selbst gestrickte FAQ Almanach DAS Maß 
aller Dinge ist. Man muss schon sehr selbstverliebt sein und unter 
Profilneurose leiden, um gebetsmühlenartig diese URL ständig 
vorzuträllern. Würdest dich wohl auch gern neben einen Meinke oder 
Gundlach einreihen. Weit gefehlt...

von Sebastian (Gast)


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Noch ein paar Tips am Rande:

- Lichtdichtigkeit der Vorlage ist entscheidend, oft werden Ausdrucke 
auf Transparentpapier (Zeichenbedarf) besser als auf Folie, weil der 
Toner auf der rauheren Oberfläche besser haftet.

- Vorsicht vor dem Persulfat: Da es farblos ist, können unbemerkte 
Spritzer antrocknen und Löcher fressen. Solange man jeden Spritzer 
sofort beseitigt, ist die Sache aber beherrschbar.
Übrigens hat Natriumpersulfat gegenüber Eisen-III-chlorid auch einen 
Vorteil: Wenn man selten ätzt, kann man das ganze Zeug in der Schale 
eintrocknen lassen, trocken lagern und nächstes Mal wieder auflösen. 
Geht wirklich, ich habe das kürzlich ausprobiert.

von J5 (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Lichtdichtigkeit der Vorlage ist entscheidend

Nein. Lichtdichte Vorlagen vereinfachen das Ganze zwar erheblich, sind 
aber nicht entscheidend.

von Heinz L. (ducttape)


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Soderle, ich mal wieder. Hab mir jetzt mal alle Tips zu Herzen und zur 
Brust genommen und mal durchprobiert. Das Belichten hab ich inzwischen 
recht gut im Griff (ich poste mal 'n Bild von einem 
Belichtungsreihestreifen wenn gewünscht oder hilfreich), wie's aussieht 
dürften 2:45 das Maß der Dinge sein (alle Bahnen gut ausgebildet aber 
noch nicht zu "dünn").

Irgendwie hab ich allerdings das Gefühl die Ätzerei dauert ewig. Gut 10 
Minuten, obwohl ich eigentlich (glaub ich halt mal) alles richtig mache. 
Das Natriumpersulfat auf 42-45 Grad "aufheizen" und dort auch lassen 
(die alte Kaffeemaschine liefert witzigerweise genau diese Temperatur 
auf der Warmhalteplatte, schon gut wenn man eine hat die nicht ganz so 
viele Watt liefern kann), und, jo, dann eben die Platine rein und gut 
schwenken und rütteln... irgendwie hab ich allerdings das Gefühl, da tut 
sich erst mal recht wenig, das Kupfer wird irgendwie "matt-rosa" und 
dann schaut's so aus als ob sich minutenlang gar nix tut bevor sich 
kleine Bläschen um die Leitungen rum bilden und das Kupfer sich 
schließlich langsam aber sicher auflöst. Meist am Rand beginnend und in 
der Mitte ewig brauchend. Länger belichten? Länger entwickeln? Woran 
krankt's? Oder soll das so sein?

Langsam wird das Zeug auch hübsch himmelblau, wie oft bzw. für wieviele 
Platinen kann man's denn verwenden (100g Natriumpersulfat auf 500ml 
Wasser)? Bzw, woran merkt man's dass es nix mehr taugt? Kann man 
"nachfüllen" oder besser in die Tonne damit und ganz neuen ansetzen?

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,
Heinz L. schrieb:
> Irgendwie hab ich allerdings das Gefühl die Ätzerei dauert ewig. Gut 10
> Minuten, obwohl ich eigentlich (glaub ich halt mal) alles richtig mache.
> Das Natriumpersulfat auf 42-45 Grad "aufheizen" und dort auch lassen
> (die alte Kaffeemaschine liefert witzigerweise genau diese Temperatur
> auf der Warmhalteplatte, schon gut wenn man eine hat die nicht ganz so
> viele Watt liefern kann), und, jo, dann eben die Platine rein und gut
> schwenken und rütteln... irgendwie hab ich allerdings das Gefühl, da tut
> sich erst mal recht wenig, das Kupfer wird irgendwie "matt-rosa" und
> dann schaut's so aus als ob sich minutenlang gar nix tut bevor sich
> kleine Bläschen um die Leitungen rum bilden und das Kupfer sich
> schließlich langsam aber sicher auflöst. Meist am Rand beginnend und in
> der Mitte ewig brauchend. Länger belichten? Länger entwickeln? Woran
> krankt's? Oder soll das so sein?

JA, die 10 Minuten sind beim Schalenätzen mit NaPS ein typischer, ja 
fast sogar guter Wert. Der Verlauf den du beschreibst ist auch der 
typische.
In der ZEit zwischen dem "Schweinchenrosa" Farbumschlag und den 
Blässchen tut sich im Übrigen sehr viel. Die Kupferschicht wird 
gleichmäßßig verdünnt. DAs was du als "Verschwinden" optisch wahrnimmst 
ist nur das auflösen der allerletzen verbliebenen nur noch extrem dünnen 
Schicht.

Willst du es schneller haben, dann musst du entweder das Ätzmittel auf 
HCL+H2O2 umstellen (FE(III)CL ist nur unwesentlich schneller als NaPs in 
der Schale) oder aber etwas mehr an technischen Aufwand zu treiben und 
von Schalenätzen auf Küvette, Sprühätzen oder aber Schaumätzen 
umsteigen. (letzteres nur mit FE(III)CL)

Welche von den drei Möglichkeiten jetzt für dich das richtige ist kannst 
nur du selbst entscheiden.
(Mit drei Möglichkeiten meine ich: Problematischere Chemikalien, höherer 
technischer Aufwand, oder aber einfach die 10Minuten zu akzeptieren)

Es sind in Heimarbeit zeiten von deutlich unter 5 Minuten pro 
Europlatine mit beiden Änderungsmöglichkeiten zu erreichen. (so 
3-4Minuten, sowohl in der Küvette mit NaPS wie auch mit HCL+H2O2 in der 
Schale)
In der Industrie sind die Zeiten noch deutlich kürzer, aber da ist das 
verfahren völlig anders...
>
> Langsam wird das Zeug auch hübsch himmelblau, wie oft bzw. für wieviele
> Platinen kann man's denn verwenden (100g Natriumpersulfat auf 500ml
> Wasser)? Bzw, woran merkt man's dass es nix mehr taugt? Kann man
> "nachfüllen" oder besser in die Tonne damit und ganz neuen ansetzen?

Das kann man nicht so genau an einer Platinenanzahl festmachen. Das 
kommt sehr auf deine Layouts an. Es ist auf jeden Fall sinnvoll so wenig 
wie möglich wegätzen zu müssen. Also großzügig mit 
Füllflächen(Masseflächen) zu arbeiten.

DAs die Lösung verbraucht ist merkt man daran das (fast) keine 
Ätzwirkung mehr vorhanden ist. Beim HCL Ätzen kann man probieren ob die 
Wirkung bei Zugabe durch H2O2 wiederkommt.
Bei NaPS und auch FE(III)CL würde ich überprüfen ob evtl. zu viel an 
Flüssigkeit verdunstet ist und die Lösung nur zu "Dick" ist, die 
fehlende Flüssigkeit könnte man versuchsweise durch einetwas Wasser 
wieder ersetzen.
ISt kaum etwas verdunstet oder auch nach Zugabe von Flüssigkeit (Wasser 
Pur) kaum noch Reaktion vorhanden ist es ratsam die Altlösung entsorgen.

Verbrauchten Entwickler kannst (und darfst!) du als Hobbyist einfach 
vorsichtig in der Kanalisation entsorgen!

ABER: ALLE! verbrauchten ÄtzChemikalien in denen Kupfer gelöst ist 
gehören gesammelt und der für Privatleute kostenlosen Sondermüllsammlung 
übergeben.

Gruß
Carsten

von Heinz L. (ducttape)


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Merci mal für die Antwort, das hilft schon weiter.

Gut zu wissen dass alles so ist wie's sein soll. Küvette (oder 
Sprühanlage, steht noch offen) ist geplant, aber vorläufig will ich mal 
damit auskommen was vorhanden ist. HCl+H2O2 ist derzeit definitiv keine 
Option, sowohl was die Gasentwicklung angeht als auch die Lagerung (ich 
bin recht glücklich dass ich mir den bereits befürchteten Aufwand zu 
Absaugung und Aufbewahrung sparen konnte, das wäre logistisch etwas 
aufwändig geworden).

Die Layouts sind so gestaltet, dass eigentlich fast alles an Kupfer auf 
der Platine bleibt, nur da wo eben die Leitungen sind wird eben 
rundherum das Kupfer entfernt, die Fläche ist gegen GND verbunden (sollt 
eigentlich die beste Option sein, oder?). Ich dachte mir schon, dass die 
Wirkungsdauer davon abhängen wird wieviel Kupfer das Zeug aufnehmen 
muss.

Ganz andere Frage, irgendwo hab ich 'nen Beitrag gefunden, wo erklärt 
wird dass man das Kupfer auch ausfällen könnte, bringt das was (die 
Ätzqualität betreffend) oder geht's da mehr um die Minimierung des 
anfallenden Sondermülls? Was natürlich auch nicht schlecht wär.

Ansonsten dürfte schon etwas verdunstet sein von der Ätze. Ich werd mal 
mit nachmessen und mit destilliertem auffüllen. Interessant dass die 
Ätzwirkung abnimmt bei zu hoher Konzentration. Hätt ich nun auch nicht 
gedacht.

Ätzküvette oder Sprühanlage steht noch in den Sternen. Ich will erst mal 
das verstehen und beherrschen was ich hab bevor ich 'ne neue Variable 
einführe. Eine Katastrophe nach der anderen. :)

von Heinz L. (ducttape)


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Mal 'ne saublöde Frage, ist jemand schon mal auf die Idee verfallen das 
Wasser mit so 'nem Soda-einblas-dingens (die Dinger wo man aus Wasser 
Sodawasser machen kann) zu behandeln bevor man die Ätzbrühe damit 
ansetzt? Geht's bei der Blubberei um die physikalische oder chemische 
Wirkung der Blubberblasen?

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

wie groß jetzt die Verringerung der Aufnahmefähigkeit durch Verdunsten 
ist kann ich jetzt nicht mal sicher sagen. Solange nur "wenig" 
verdunstet ist spielt es sicher keine Große Rolle.
Ich meinte jetzt Fälle mit deutlich >>10% Flüssigkeitsverlust.

Das Ausfällen des Kupfers in einer Chemischen Reaktion ist möglich, 
allerdings wird das NaPS dadurch nicht wieder aktiv da es ja bereits in 
andere Stoffe umgesetzt wurde.
Theoretisch lässt sich dadurch zwar die Lösung entgiften, allerdings ist 
diese Variante für den Heimwerker nicht zu überwachen, man kann nicht 
gewährleisten das es wirklich ausreichend Entkupfert ist. Zudem kosten 
die notwendigen Chemikalien auch Geld und der Vorgang nimmt Zeit in 
Anspruch, die Abgabe beim Sondermüll kostet nichts und die 
Weiterbehandlung geschieht da sehr viel Umweltgerechter und effektiver.
Zur Minimierung der Menge empfiehlt sich schlichtest "verdunsten 
Lassen".

ICh sammler die verbrauchte Lösung immer in ausgedienten Kanistern für 
Dest. Wasser, gut gekennzeichnet und lasse die "Umfallsicher gelagert!" 
offen stehen. Da die Ausdünstungen nur aus HArmlosen Substanzen bestehen 
völlig unproblematisch. Mit de rZeit verdunstet das Wasser...
Wenn ich dann so alle 1-2 JAhre so einen Kanister abgebe habe ich in 
diesen Kanister sicher die Reste von 10-15 Litern verbrauchter 
Ätzlösung, wenn nicht noch mehr.

Um evtl. folgendne Einwänden der "alles nicht so Streng seher" vorweg zu 
nehmen die dich dann auffordern werden doch nicht so einen Aufwand mit 
den Resten zu treiben:

Das einmalige - oder im Abstand von Monaten erfolgende Einleiten von 
verbrauchter Ätzlösung in die Kanalisation reicht zumindest bei den 
Kläranlagen von mittleren bis Größeren Städten sicher nicht aus um diese 
Ernsthaft auch nur in die Nähe des Umkippens zu bringen.
(Auf dem 100 Seelen Dorf mit der kleinen Bio-Analge würde ich da nicht 
wetten)
Wenn aber Murphy mitspielt und am verregneten Sonntag nachmittag fast 
alle Hobbyelektroniker den selben Gedanken haben sieht es dann schon 
anders auch. Oder wenn zeitgleich auch noch andere Verschmutzungen 
passieren kann es passieren das einfach mal allem NAchgegangen wird. 
Oder im harmlosesten Fall wenn Stichproben gezogen werden.
Mit dem Einleiten legt man eine nette Spur die mit den heutigen 
Analysemethoden Tagelang bis zum eigenen Hausanschluss verfolgbar ist.

Und selbst wenn nichts passiert bleibt immer noch der Fakt das man 
selber wieder einiges zur Gewässerbelasstung beigetragen hat. Und das in 
einem Fall wo eine Umweltgerechte Entsorgung absolut Kostenlos und fast 
ohne Aufwand möglich gewesen wäre.

Heinz L. schrieb:
> Geht's bei der Blubberei um die physikalische oder chemische
> Wirkung der Blubberblasen?

ICh würde michd dazu hinreissen lassen zu sagen das es eindeutig um die 
Mechanische Wirkung geht. Durch die Luftströmung wird kontinuierlich die 
Verbrauchte Ätzlösung sofort entfernt und frische Lösung zugeführt.

die sehr viel wirkungsvollere Variante des "Schwenkens" halt.

Gruß
Carsten

von agp (Gast)


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Carsten Sch. (dg3ycs) schrieb:

>> Geht's bei der Blubberei um die physikalische oder chemische
>> Wirkung der Blubberblasen?

> ICh würde michd dazu hinreissen lassen zu sagen das es eindeutig um die
> Mechanische Wirkung geht. Durch die Luftströmung wird kontinuierlich die
> Verbrauchte Ätzlösung sofort entfernt und frische Lösung zugeführt.

> die sehr viel wirkungsvollere Variante des "Schwenkens" halt.

Vom "Blubber" bin ich abgekommen. Nicht nur die Geräuschentwicklung ist 
mir mit der Zeit zunehmend auf den Geist gegangen, auch das meine 
Selbstbauküvette bei entsprechender Füllmenge durch das Blubbern stets 
feinen Ätzlösungs-Sprühnebel in der Umgebung verteilte hat mir nicht 
gefallen. Der größte Nachteil aber war stets, dort wo die Blasen 
aufstiegen war der Ätzvorgang beschleunigt. Dadurch hatte ich immer mit 
unregelmäßiger Äbätzung in bestimmten Teilbereichen der Platine zu 
kämpfen. Das begünstigte auch die Unterätzung bei feinen Leiterbahnen 
oder z.B. kleinen Schriften. Hinzu kam noch die vertikal ungleichmäßige 
Temperaturverteilung "dank Heizstab". Ich hatte immer ein messbares 
Temperaturgefälle zwischen oben und unten, musste meine Platine in der 
halben Ätzzeit einmal komplett wenden, um das wieder auszugleichen. Das 
alles ist ein einziger K(r)ampf um reproduzierbare Ergebnisse zu 
gewährleisten. Darum Küvette eingemottet. Ätze jetzt horizontal in einem 
absolut standsicheren Gefäß mit Deckel und Bodenheizung - geht 
phantastisch. Ätzvorgang wurde gewissermaßen "entschleunigt" ;), dauert 
jetzt minimum 15 Minuten und wenn man gar nix macht (ab und zu 
schwenken) und die Lösung nicht mehr ganz frisch ist, auch mal 40 
Minuten. Dafür sind die Ergebnisse deutlich besser als in der Küvette 
und ich muss nicht mehr auf Knien im Badezimmer herumrutschen, sondern 
ätze gemütlich auf dem Schreibtisch (keinerlei beeinträchtigung der 
sonstigen Geräte auf dem Schreibtisch - eine Pappfaltwand hab ich mal 
prophylaktisch vor's Oszi gestellt. Macht Spass das ganze. ;) Übrigens 
Folien (die Avery 2503) mit dem ip3600 sind sau gut in der Auflösung, 
hätte ich nicht gedacht. Deutlich unproblematischer als meine bisherige 
durch-Papier-Belichtung und Pausklar "Sauereien", die aber auch soweit 
fast perfekt  funktionierte. Die Belichtungszeiten beider Verfahren sind 
bei mir übrigens fast gleich. Folie hat aber mehr Belichtungsspielraum. 
Momentan belichte ich 12 Minuten mit der Folie, aber auf Abstand. 
Entwickler setze ich nur noch immer 1 Liter weise an. Die Sparerei mit 
0.25 Liter und knapp bedekter Platine hatte sich bei der 
Papierbelichtung als ungeeignet rausgestellt, weil der Entwickler zu 
schnell seine Schärfe verlor. Überhaupt sind möglichst konstante 
Bedingungen in allen einzelnen Arbeitsschritten beim Platinenherstellen 
das A und O. Sonst experimentiert man mit der Belichtungszeit und merkt 
gar nicht, dass der Entwickler sich bereits verändert hat. Nachher sind 
die Ergebnisse dann nicht mehr übertragbar und beim nächsten mal wundert 
man sich, dass das eigen-ausgearbeitete und aufgeschreibene Setup 
plötzlich nicht mehr hinhaut.

von Heinz L. (ducttape)


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Nun, ich hab die erste "echte" Platine nun geätzt. Ich hab die Wanne 
durch die Kaffeekanne ersetzt (meine alte Kaffeemaschine erzeugt mit der 
Warmhalteplatte lustigerweise GENAU 45 Grad und schaltet dann auch brav 
aus) und es lief wirklich gut. Zwei kleine "Brücken", die ich mit dem 
Messer geteilt habe (und beim Nachmessen auch nicht mehr geleitet haben) 
war das einzige kleine Problem, 12mil sind also möglich. Die Leitungen 
hab ich schließlich einzeln auf Kontakt geprüft (und noch ob 
irgendwelche Nachbarbahnen Kontakte liefern), war alles perfekt.

Beim Löten dürft ich allerdings dann noch Mist gebaut haben, jedenfalls 
funktionierte es schließlich doch nicht. Entweder ich hab noch irgendwo 
eine Brücke gebaut oder ein Bauteil abgekocht... Ich werd's einfach 
nochmal machen, Übung macht den Meister. Aber der Anfang ist 
vielversprechend.

Vielen herzlichen Dank an alle!

Oh, und keine Angst, ich werd den Krempel sicher nicht das Klo 
runterspülen. Ich mein, da die Entsorgung nix kostet und es unheimliche 
Mengen Kohle kostet wenn's draufkommen dass ich es runtergespült 
hätte... sind wir mal ehrlich, ich mag zwar verrückt sein aber nicht 
dämlich. :)

von agp (Gast)


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Heinz L. (ducttape) schrieb:

> Zwei kleine "Brücken", die ich mit dem
> Messer geteilt habe

Solche "Ausreisser" wie kleine Brücken lassen sich auch anders 
entfernen. Direkt nach dem Ätzbad wenn der Schutzlack noch drauf ist 
unter der Arbeitslupe leicht mit einem spitzen Gegenstand (kann 
Teppichmesser sein) paar mal über die Brücke schaben und dann einen 
Tropfen Ätzlösung gezielt drauf. Die Brücke verschwindet dann binnen 
kurzer Zeit von selbst. Der Vorteil dieser Methode ist, da man keine 
Kraft aufbringt rutscht man nicht so leicht auf der Platine ab und 
durchtrennt somit nicht versehentlich andere Leiterbahnen. Ist 
gewissermaßen die "sanfte Methode" zur Brückenentfernung. ;)

von Heinz L. (ducttape)


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Danke für den Tip. Ich hab's halt unter der Uhrmacherlupe mit Skalpell 
gemacht. Kraft braucht's mit dem Ding auch keine. Eher schon Vorsicht, 
weil die Nase nicht weit weg ist. :)

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