Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Rollosteuerung - Relais Kleben


von Andreas (Gast)


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Hallo an die Elektronikgemeinde,

Ich habe mir eine Rollosteuerung gebaut und nach mehreren Monaten 
problemlosen Betriebs klebt das erste Relais. Nach klopfen wieder i.o.

Das Problem ist aber damit nicht gelöst. 
Jetzt habe ich schon in mehreren Beiträgen gelesen dass man induktive 
Lasten am Besten am Scheitelwert der 230~V Spannung schaltet.

Bei Wikipedia steht aber dass dieses Vorgehen nur hei einem 
Eisenkerntrafo mit Luftspalt sinnvoll ist.

Ist dieses Vorgehen auch bei einem Rolladenmotor sinnvoll um den 
Einschaltstrom zu begrenzen?

Ist es auch beim Abschalten des Rollomotors sinnvoll den Scheitelwert zu 
nutzen?

Als Relais habe ich die schmalen Netzrelais von Reichelt mit 6A 
genommen.

Vielen Dank erstmal.

von hp-freund (Gast)


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Welche Leistung hat dein Motor?
Wenn es ein "FTR-LYCA" ist, hat es eine induktive Schaltleistung von 
144W.

von Paul Baumann (Gast)


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Ich kenne Deine Schaltung und die Daten des Motors nicht, aber es könnte
so sein, daß beim Schalten der Relais Abreißfunken an den Kontakten
entstehen. Dadurch bilden sich Krater auf den Kontakten, so daß sie sich 
mechanisch verhaken.

Du könntest ein RC-Glied über die Kontakte legen, um das zu verhindern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Snubber

Schicke doch mal die Schaltung hierher, vielleicht liegt es auch daran,
daß ein Relais schaltet, während das andere noch angezogen ist....
;-)
MfG Paul

von Andreas (Gast)


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Ja es ist das FTR LYCA.

Die Leistung von den Rollomotoren muss ich erst ermitteln, da sie 
eingebaut sind.
Wie kann ich die Induktive Schaltleistung eines Relais berechnen?

Ist es trotzdem sinnvoll die Motoren zum Scheitelwert der 230V 
Wechselspannung zu schalten?

von hp-freund (Gast)


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von Andreas (Gast)


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Leider habe ich keine Snubber verbaut!

Schaltung habe ich leider nicht da, weil ich nicht daheim bin :-(

Die Schaltung ist so konzipiert dass ich die Relais über den ULN2803 
schalte.
Die Relais für "Rauf" und "Runter" sind gegenseitig gesichert. d.h. das 
Relais für "Rauf" läuft über den Öffner des "Runter"-Relais.

von Anja (Gast)


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Andreas schrieb:
> Ist es trotzdem sinnvoll die Motoren zum Scheitelwert der 230V
> Wechselspannung zu schalten?

Wie überredest Du denn deine klebenden Relaiskontakte dass sie genau zu 
dem Zeitpunkt schalten sollen?
Abgesehen davon: hast Du eine Schnell-Löschung für die Relaisspulen in 
Deiner Schaltung? Die üblichen Freilaufdioden an der Spule verkürzen die 
Lebensdauer der Kontakte.

Gruß Anja

von Ich war noch nie jung (Gast)


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Andreas schrieb:
> Leider habe ich keine Snubber verbaut!

Dann mach das bitte noch einmal und guck dir die Kontakte im Dunkeln an.

Während sie die Last schalten natürlich.

von Peter R. (pnu)


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Das Schalten im Scheitelwert wäre sinnvoll, ist aber nicht machbar, 
zumindest nicht bei einem Relais:

Da das Relais mechanisch arbeitet, hat es zwischen Schaltaugenblick des 
Spulenstroms und Kontaktbewegung eine solche Verzögerung, dass das 
Treffen des Scheitelwertes so gut wie unmöglich ist.

Die richtige Lösung besteht aus Snubber oder VDR-Widerstand. Damit 
werden die hohen Spannungsspitzen abgebaut, die durch die Induktivität 
entstehen.
Die Lichtbögen werden dann nicht mehr vom L des Motors aufrechterhalten 
und die Lebensdauer der Kontakte erhöht.

von Andreas (Gast)


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Als Freilaufdioden nutze ich die 1N4007.
Abgesehen davon sind ja auch freilaufdioden im ULN2803 drin.
In der Rollosteuerung könnte ich eine Möglichkeit zur Nullpunkterkennung 
der 230V Wechselspannung einbauen.

Die Relais würde ich dann genau zu dem Zeitpunkt der 230V-Scheitewertes 
schalten.

Wegen snubber guck ich nochmal wenn ich daheim bin

von spess53 (Gast)


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Hi

>In der Rollosteuerung könnte ich eine Möglichkeit zur Nullpunkterkennung
>der 230V Wechselspannung einbauen.

Dann sieh dir mal die Schaltzeiten von deinem Relais an.

MfG Spess

von Andreas (Gast)


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Die Schaltzeit meiner Relais sind max. 8 ms.

Also könnte ich doch 8ms vor erreichen des Scheitelpunktes das Relais 
schalten.

Oder noch besser 2ms nach Nulldurchgang.

von Anja (Gast)


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Andreas schrieb:
> Die Schaltzeit meiner Relais sind max. 8 ms.

hast du mal gekuckt was da neben dem "Sternchen" steht?

Gruß Anja

von Peter R. (pnu)


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Die Schaltzeiten gelten nur für ganz bestimmte Schaltbedingungen und 
können ziemlich streuen. (es heißt ja max. 8ms und nicht genau 8 ms.)

Außerdem bringen die Motoren je nach Last eine andere Phasenverschiebung 
Strom/Spannung. Sie sind ja eine Kombination von L und einem sehr 
lastabhängigen Widerstand.

Bei Leerlauf des Motors ist die Phasenverschiebung fast 90 Grad, da 
keine Wirkleistung aufgenommen wird, bei Vollast oder gar Überlast 
entsteht nahezu Ohmsche Belastung.

von Andreas (Gast)


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Ja, das ist jetzt echt ein Problem... :-(

Ich glaube ohne größere Änderung komme ich nicht weiter.

Weis jemand passende Snubber... für Rollomotoren bis max. 150W?

von 123 (Gast)


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moin,

das sind meines wissens Kondensatormotore mit hilfsfase (da hängt ein 
dicker C zwischen dem anschluss für links und rechts lauf). 
Endabschaltung geht meines wissens im motor über micro schalter.

die schaltzeiten zwischen links und rechtslauf berücksichtigt.

und hoffentlich keine motoren paralelgeschaltet.

von Peter R. (pnu)


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Solche Snubber gibt es doch als Klotz, in dem ein 0,1-uF-Kondensator und 
ein 100-Ohm-Widerstand bereits vereinigt sind. Sieht dann wie ein 
normaler 0,1uF Folienkondensator aus.

Schau mal bei Triac-Schaltungen nach. Für 6A oder 10A-Triacs dürften die 
ähnlichen Werte verwendet werden.

Auch 250-V-VDR's müssten eine Lösung darstellen.

von Helmut L. (helmi1)


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Andreas schrieb:
> Als Relais habe ich die schmalen Netzrelais von Reichelt mit 6A
> genommen.

Die 6A sind für ohmische Belastung. Da die nach einigen Monaten kaputt 
gehen sind sie wahrsacheinlich zu klein dimensoniert für deine Last.

von Andreas (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Die 6A sind für ohmische Belastung. Da die nach einigen Monaten kaputt
> gehen sind sie wahrsacheinlich zu klein dimensoniert für deine Last.

Die schmalen Netzrelais sind ideal, da die ja nur 5mm breit sind... hab 
auch schon im Netz geschaut, aber Relais die nur 5mm Breis sind, gibt's 
leider nur mit max. 6A

von Peter R. (pnu)


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Die gegenseitige Verriegelung von "rauf" und "runter" ist übrigens nicht 
optimal, da kann es durch die Mechanik zu Überschneidungen kommen. Auch 
das Nachlaufen der Motoren durch die Schwungmasse der Anker spielt da 
eine dumme Rolle.

Unter dem Begriff Rolladensteuerung wurde hier einmal empfohlen, ein 
Relais für Ein/Aus und eines für vor/zurück einzusetzen. Das scheint 
eine bessere Lösung zu sein.

Beim Funkenproblem bleibt es aber.

von Andreas (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Die gegenseitige Verriegelung von "rauf" und "runter" ist übrigens nicht
> optimal, da kann es durch die Mechanik zu Überschneidungen kommen. Auch
> das Nachlaufen der Motoren durch die Schwungmasse der Anker spielt da
> eine dumme Rolle.

Ja, das weis ich. Es ist ja auch nur zur Sicherheit... falls die 
Steuerung spinnt oder ein Relais klemmt. Normalerweise werden nie beide 
Relais geschaltet. Es ist schon in der Steuerung softwaremäßig 
verriegelt.

Aber falls ein Relais klemmt...

von Weingut P. (weinbauer)


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mal ne doofe frage ...

warum werden da Relais und nicht einfach n Triac und nen Triac-Driver 
mit Nulldurchgangserkennung (z.B. MOC3043) davor verbaut?
Würde der dann nicht auch beim Strom-Nulldurchgang abschalten, 
Gegeninduktionen unterdrücken und beim Spannungsnulldurchgang 
einschalten?
Gut, n RC könnt man dem Triac ja noch spendieren, aber wäre die Variante 
nicht langlebiger als per Relais zu schalten?

von Mike J. (emjey)


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Fhutdhb Ufzjjuz schrieb:
> Würde der dann nicht auch beim Strom-Nulldurchgang abschalten,
> Gegeninduktionen unterdrücken und beim Spannungsnulldurchgang
> einschalten?
Ja.

> Gut, n RC könnt man dem Triac ja noch spendieren, aber wäre die Variante
> nicht langlebiger als per Relais zu schalten?
Ja.

von Weingut P. (weinbauer)


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aha, gut, danke dann hab ich es doch richtig gemacht :)

von Helmut L. (helmi1)


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Andreas schrieb:
> Die schmalen Netzrelais sind ideal, da die ja nur 5mm breit sind... hab
> auch schon im Netz geschaut, aber Relais die nur 5mm Breis sind, gibt's
> leider nur mit max. 6A

Ideal sind die nicht sonst würden sie ja nicht kaputt gehen :-)
Ausserdem sind die nur für 0.185kW Motorleistung und damit sehr knapp an 
der Leistungsgrenze was sich ja durch nur eine kurze Lebensdauer auch 
darstellt.

von Klaus (Gast)


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Andreas schrieb:
> Helmut Lenzen schrieb:
>> Die 6A sind für ohmische Belastung. Da die nach einigen Monaten kaputt
>> gehen sind sie wahrsacheinlich zu klein dimensoniert für deine Last.
>
> Die schmalen Netzrelais sind ideal, da die ja nur 5mm breit sind... hab
> auch schon im Netz geschaut, aber Relais die nur 5mm Breis sind, gibt's
> leider nur mit max. 6A

Das muß mit größeren Relais nicht besser werden. Ich habe eine 
Relaisansteuerung für 2 Rolläden, ich glaube das wird Koppelrelais 
genannt, mit wesentlich größeren Relais, extra für Rolläden, alle paar 
Monate hängt da auch eins.

Mit Omron G6C habe ich gute Erfahrungen, sind wesentlich kleiner als das 
Koppelrelais, aber doch mehr als die 5mm.

MfG Klaus

von Klaus (Gast)


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Andreas schrieb:
> Ist es auch beim Abschalten des Rollomotors sinnvoll den Scheitelwert zu
> nutzen?

Du schaltest normalerweise den Motor nicht ab, das tut der 
Endlagenschalter.

MfG Klaus

von MaWin (Gast)


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> warum werden da Relais und nicht einfach n Triac und nen Triac-Driver
> mit Nulldurchgangserkennung (z.B. MOC3043) davor verbaut?

MOC3042 ist eh zu wenig, das ist für 117V Netze und nicht für 230V.

Aber auch ein MOC3062 überlebt einen Rolladen kein einziges mal,
denn ein Rolladenmotor ist ein Trafo.

Die nicht angesteuerte Wicklung erzeugt 460V~ und zerbläst dir mit ihrer 
Spitzenspannung von 650V jeden TRIAC.

Daher bedient man Rollläden nicht mit TRAICs, und wenn, dann mit 1000V 
TRIACs.

Und bei Relais kleben die Kontakte schon nach kurzer Zeit, wie Andreas 
jetzt auch rausgefunden hat, vor allem wenn man falsch umsteuert. Daher 
gehört dort ein Snubber zwischen die beiden Richtungsleitungen, und VDR 
helfen nicht, weil man sie nicht auf 230V auslegen könnte sondern auf 
460V auslegen müsste.

von Klaus (Gast)


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MaWin schrieb:
> Die nicht angesteuerte Wicklung erzeugt 460V~ und zerbläst dir mit ihrer
> Spitzenspannung von 650V jeden TRIAC.

Es gibt noch ein zusätzliches Problem. Wenn der Endlagenschalter bei 
einer unglücklichen Phasenlage abschaltet, entsteht auf der nicht 
angesteuerten Wicklung ein Puls, der auch 1000V Triacs rösten könnte.

MfG Klaus

von Jörg S. (joerg-s)


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MaWin schrieb:
> Und bei Relais kleben die Kontakte schon nach kurzer Zeit, wie Andreas
> jetzt auch rausgefunden hat, vor allem wenn man falsch umsteuert. Daher
> gehört dort ein Snubber zwischen die beiden Richtungsleitungen, ...
Auch wenn gleich wieder der Spruch mit den Fliegen und der Sch... kommt, 
in der Jalousiesteuerung von Gira (Typ 0399 00), sind auch einfach nur 2 
Relais drin. Kein Subber oder sonstwas.

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