Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Messwandler - Spannungsmessung


von Philip Z. (zudy)


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Hallo!

Ich muss kurzfristig eine Spannungsmessung von Netzspannung durchführen.

Gemossen wird mit einer DAQ Karte von NI, welche einen 
Eingangsspannungsbereich von -10V bis +10V hat, und single-ended misst.

Nun bin ich auf der Suche nach einem passenden Spannungswandler, da ich 
eine galvanische Trennung haben möchte. Allerdings habe ich noch nie 
einen solchen verwendet und weiß überhaupt nicht welche Wandler da 
verwendet werden.

Würde mich über ein paar Beispiele freuen, damit ich mal weiß wo ich 
anfangen muss zu suchen.

mfg Philip

von Carsten B. (cbr)


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wie immer bei solch einer Frage: www.lem.com

von Matthias (Gast)


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Je nach Genauigkeitsanforderungen ist es möglicherweise einfacher, einen 
µC mit ADC in ein für 230V taugliches Gehäuse zu packen und die Daten 
seriell über einen Optokoppler zu schicken.

von Philip Z. (zudy)


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Matthias schrieb:
> Je nach Genauigkeitsanforderungen ist es möglicherweise einfacher, einen
> µC mit ADC in ein für 230V taugliches Gehäuse zu packen und die Daten
> seriell über einen Optokoppler zu schicken.

Also die Messung mit dem DAQ ist eine Vorgabe und es sollte eine 
Genauigkeit von +-1V erreicht werden.

> wie immer bei solch einer Frage: www.lem.com

Da hab ich schon gesucht, hab aber nur einen Spannungswandler gefunden 
der als Ausgangsgröße eine Spannung hergibt, alle anderen nur Strom. 
Dieser ist allerdings ziemlich oversized....

Habt ihr eventuell ein konkretes Beispiel für mich, an dem ich mich 
orientieren kann?

mfg

von Henrik V. (henrik_v)


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Netzspannung mit DAQ, galvanisch getrennt , auf die schnelle ....

TRAFO!?

Den Trafoausgang leicht belasten (10k?)
In der Luxusversion noch mit Spannungsteiler und Z-Dioden zur Begrenzung 
von Transienten und 'nem TP Filter. Einpunktkalibrierung mit dem 
Multimeter Deines geringsten Misstrauens.

von Philip Z. (zudy)


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Henrik V. schrieb:
> Netzspannung mit DAQ, galvanisch getrennt , auf die schnelle ....
>
> TRAFO!?
>
> Den Trafoausgang leicht belasten (10k?)
> In der Luxusversion noch mit Spannungsteiler und Z-Dioden zur Begrenzung
> von Transienten und 'nem TP Filter. Einpunktkalibrierung mit dem
> Multimeter Deines geringsten Misstrauens.

OK danke.

Kann ich da jeden beliebigen Transformator verwenden?
Würde einen Leiterplattentransformator bevorzugen, allerdings findet man 
dazu nie die Windungszahlen...

Beispielsweise: http://at.rs-online.com/web/p/printtrafos/0504408/

Die Z-Dioden zur Begrenzung und das RC-Filter habe ich sowieso 
vorgesehen, was du aber mit der Einpunktkalibrierung meinst, leuchtet 
mir nicht ein.

mfg

von Dietrich L. (dietrichl)


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Was ich noch nicht verstehe: Die Netzspannung ist doch Wechselspannung. 
Die DAQ Karte hat einen +/-10V DC-Eingang!? Willst Du damit jetzt 
schnell messen, die Kurvenform also abtasten und daraus den Effektivwert 
errechnen? Ist das Teil dafür schnell genug? Und +/-1V Genauigkeit ist 
dann auch nicht so ohne...

Fragen über Fragen...

stellt sich Dietrich

von Carsten B. (cbr)


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Philip Z. schrieb:
> Würde einen Leiterplattentransformator bevorzugen,

Diese sind aber keine Messtrasnformatoren. Die sind ehr für ein 
Netzteil, sprich zur Spannungsversorgung. :-(

Philip Z. schrieb:
> Da hab ich schon gesucht, hab aber nur einen Spannungswandler gefunden
> der als Ausgangsgröße eine Spannung hergibt, alle anderen nur Strom.
> Dieser ist allerdings ziemlich oversized....

Wenn da ein Strom rauskommt ist doch gut. Mit einem Widerstand ist der 
flux in eine Spannung gewandelt und schon kann deine Messkarte was damit 
anfangen. Ich glaube die Serie ist was für dich. AV 100-250 (Series: AV 
100-Voltage)

von Carsten B. (cbr)


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Die Frage von Dietrich ist natürlich berechtigt. Und 1V sind schonmal 
0,43% der Nennspannung. Auch nicht einfach. Welche Abtastfrequenz hat 
deine Karte?

von Peter R. (pnu)


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Da Netztransformatoren bis in die Nähe der Sättigung betrieben werden, 
ist die Gefahr der Nichtlinearität gegeben. Und zwar weniger durch die 
Spannungstransformation selbst (Da wird ja die Netzspannung 
aufgezwungen)als durch den Spannungsabfall am Wicklungswiderstand, den 
der verzerrte Magnetisierungsstrom des Trafo erzeugt.

Besser ist es, entweder an 230 V einen Trafo für 400V zu verwenden oder 
zwei 230-V-Trafos in Reihe denn damit bleibt man weiter von der 
Sättigung weg als bei einem Netztrafo.

Das Übersetzungsverhältnis des Trafo ist relativ beliebig, wenn man 
zwischen Eingang des AD-Wandlers und Trafo einen Spannungsteiler setzt. 
Der kann auch zum Feinabgleich der Gesamtübersetzung dienen.

Vorsicht, wenn nicht nur die Spannung von Belang ist. Der Trafo wird 
auch eine deutliche Phasenverschiebung verursachen.

von Philip Z. (zudy)


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Dietrich L. schrieb:
> Was ich noch nicht verstehe: Die Netzspannung ist doch Wechselspannung.
> Die DAQ Karte hat einen +/-10V DC-Eingang!? Willst Du damit jetzt
> schnell messen, die Kurvenform also abtasten und daraus den Effektivwert
> errechnen? Ist das Teil dafür schnell genug? Und +/-1V Genauigkeit ist
> dann auch nicht so ohne...

Ziel ist einfach mit so wenig Hardware-Aufwand wie möglich den 
Effektivwert zu ermitteln. Die Messgeräte können bis zu 100kS/s, denke 
ich ist es am einfachsten, eine zum Eingang proportionale 
Wechselspannung im Bereich von -10V bis +10V zu messen und den 
Effektivwert zu berechnen.

> Diese sind aber keine Messtrasnformatoren. Die sind ehr für ein
> Netzteil, sprich zur Spannungsversorgung. :-(

Das habe ich eh so vermutet, allerdings sind die ganzen Messwandler sehr 
groß.

Gibt es eventuell eine andere Lösung, mit diesen Mitteln die Spannung zu 
messen?

Als Zusatzinfo: Ich musste diese Aufgabe von meinem Vorgänger 
übernehmen, der gedacht hat, mit einem symetrischen Spannungsteiler aus 
3 Widerständen, die am mittleren Widerstand anliegende Spannung 
differentiell zu messen, das ganze noch dazu über BNC-Buchse. Er wollte 
also am einen Eingang der DAQ-Karte ca. 100V anlegen und am anderen 
95V....... BUMM

mfg

von Philip Z. (zudy)


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Peter R. schrieb:
> Besser ist es, entweder an 230 V einen Trafo für 400V zu verwenden oder
> zwei 230-V-Trafos in Reihe denn damit bleibt man weiter von der
> Sättigung weg als bei einem Netztrafo.
>
> Das Übersetzungsverhältnis des Trafo ist relativ beliebig, wenn man
> zwischen Eingang des AD-Wandlers und Trafo einen Spannungsteiler setzt.
> Der kann auch zum Feinabgleich der Gesamtübersetzung dienen.

OK. Aber das sind doch immer diese großen Trafos, oder? Bei Möglichkeit 
würde ich einen kleinen, zur Printmontage bevorzugen. Gibts da für 
Spannungen echt nix? Ich mein bei Stromwandlern ist das überhaupt kein 
Problem...

> Vorsicht, wenn nicht nur die Spannung von Belang ist. Der Trafo wird
> auch eine deutliche Phasenverschiebung verursachen.

Danke, aber es wird lediglich die Spannung gemossen.

von Harald Wilhelms (Gast)


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Peter R. schrieb:
> Da Netztransformatoren bis in die Nähe der Sättigung betrieben werden,
> ist die Gefahr der Nichtlinearität gegeben. Und zwar weniger durch die
> Spannungstransformation selbst (Da wird ja die Netzspannung
> aufgezwungen)als durch den Spannungsabfall am Wicklungswiderstand, den
> der verzerrte Magnetisierungsstrom des Trafo erzeugt.
>
> Besser ist es, entweder an 230 V einen Trafo für 400V zu verwenden oder
> zwei 230-V-Trafos in Reihe denn damit bleibt man weiter von der
> Sättigung weg als bei einem Netztrafo.

Amerika, Du hast es besser. :-)
Da würde man einfach einen normalen 230V-Netztrafo zum Messen der
120V nehmen.
Gruss
Harald

von Carsten B. (cbr)


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Philip Z. schrieb:
> OK. Aber das sind doch immer diese großen Trafos, oder? Bei Möglichkeit
> würde ich einen kleinen, zur Printmontage bevorzugen. Gibts da für
> Spannungen echt nix? Ich mein bei Stromwandlern ist das überhaupt kein
> Problem...

Wenn man einen solchen Printrafo nimmt, hat man auch noch das Problem, 
dass die im Leerlauf eine viel höhere Spannung ausgeben, als bei 
Nennbetrieb. z.B. du nimmst einen von 230V/12V dann sind die 12V im 
Leerlauf locker mal 20V, denn die 12V sind nur bei Nennlast erreicht. 
Deshalb einen Messwandler.

von Peter R. (pnu)


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Ein Printtrafo kanns durchaus sein, wenn man nicht zu hohe Genauigkeit 
braucht denn mit einigen Dingen kann die Genauigkeit gegenüber dem 
Netztrafo-betrieb erhöht werden:

-Der Printtrafo hat konstante Last, dient also nur zur Messung.
-Durch Unterspannung (etwa nur die halbe Nennspannung) wird der Strom 
weniger verzerrt und damit wirkt sich der Fehler durch den 
Magnetisierungsstrom am Wicklungswiderstand nur linear aus, kann also 
beim Kalibrieren ausgeglichen werden.

Welche Genauigkeit wird denn erwartet? Ist die Netzspannung sehr 
oberwellenhaltig oder sinusförmig? Welcher Platz steht zur Verfügung?
Ein Ringkerntrafo ist z.B. besser für diesen Zweck.
Beim Printtrafo muss man halt einmal per Fühlwiderstand und Scope den 
Magnetisierungssstrom ansehen.

Eventuell einen großen Trafo (der transformiert Spannung genau) und 
einen Printtrafo parallel betreiben und die beiden Ausgangsspannungen 
vergleichen. da kann man sich über die Qualität orientieren.

von Carsten B. (cbr)


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Peter R. schrieb:
> Welche Genauigkeit wird denn erwartet? Ist die Netzspannung sehr
> oberwellenhaltig oder sinusförmig?

Philip Z. schrieb:
> Also die Messung mit dem DAQ ist eine Vorgabe und es sollte eine
> Genauigkeit von +-1V erreicht werden.

Genauigkeit wären dann +/- 0,43%.

Peter R. schrieb:
> wenn man nicht zu hohe Genauigkeit
> braucht

Von nicht zu hoch kann man da nicht reden.

von Peter R. (pnu)


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So zwischen 5 und 2 Prozent könnte man von einem Printtrafo erwarten, 
wenn man die genannten Randbedingungen erfüllt. Aber unter 0,5 Prozent, 
dazu bräuchte es wohl einen Messwandler.

Gehts vielleicht mit zwei Spannungsteilern, die so mit einem Megaohm 
arbeiten, damit fast kein Strom fließt und Herr VDE zufrieden ist,
so wie man das früher bei den Tastsensoren an TV-Empfängern gemacht hat?

Damit einen Teiler zu N hin, einen zu L hin, rechnerische Bildung von UL 
-UN.
Der AD Wandler müsste eben zwei Eingänge haben.


Oder andere Lösung: Wandler "schwebend" zwischen N und L, Messergebnis 
wird per Optokoppler an das System übergeben.

von Philip Z. (zudy)


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Vielen Dank für die Infos!

Peter R. schrieb:
> So zwischen 5 und 2 Prozent könnte man von einem Printtrafo erwarten,
> wenn man die genannten Randbedingungen erfüllt. Aber unter 0,5 Prozent,
> dazu bräuchte es wohl einen Messwandler.

Ok 0,5% scheint doch sehr hoch, hab nie die Prozentzahl ausgerechnent...
Die Schmerzgrenze läge aber schon so bei 1,5%.

> Gehts vielleicht mit zwei Spannungsteilern, die so mit einem Megaohm
> arbeiten, damit fast kein Strom fließt und Herr VDE zufrieden ist,
> so wie man das früher bei den Tastsensoren an TV-Empfängern gemacht hat?

Wie haben denn die funktioniert?

> Damit einen Teiler zu N hin, einen zu L hin, rechnerische Bildung von UL
> -UN.
> Der AD Wandler müsste eben zwei Eingänge haben.

Könnte ich doch auch mit einem DIfferenzverstärker realisieren, oder?

> Oder andere Lösung: Wandler "schwebend" zwischen N und L, Messergebnis
> wird per Optokoppler an das System übergeben.

Was meinst du mit schwebend?

von Carsten B. (cbr)


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Philip Z. schrieb:
> Würde mich über ein paar Beispiele freuen, damit ich mal weiß wo ich
> anfangen muss zu suchen.

Carsten B. schrieb:
> wie immer bei solch einer Frage: www.lem.com --> Messwandler

Matthias schrieb:
> einen
>
> µC mit ADC

Henrik V. schrieb:
> Den Trafoausgang leicht belasten (10k?)
>
> In der Luxusversion noch mit Spannungsteiler und Z-Dioden zur Begrenzung

Peter R. schrieb:
> Gehts vielleicht mit zwei Spannungsteilern

Sag mal zudy wie viele Tipps willst du noch? Schon mal was vom Google 
oder der Forensuche gehört? Irgendwie ist auch noch nicht so Richtig 
geklärt, was das ganze überhaupt soll. Ist das ein UNI-Projekt oder nur 
zum Spass?

von Philip Z. (zudy)


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Carsten B. schrieb:
> Sag mal zudy wie viele Tipps willst du noch? Schon mal was vom Google
> oder der Forensuche gehört? Irgendwie ist auch noch nicht so Richtig
> geklärt, was das ganze überhaupt soll. Ist das ein UNI-Projekt oder nur
> zum Spass?

Das Ganze ist ein Schul-Projekt. Da der Platz wo das ding rein muss sehr 
gering ist, fragte ich halt auch noch nach einer Möglichkeit ohne 
Messwandler, da diese relativ groß sind. Bsp: AV 100-250 von LEM ist 
14cm lang...

von Peter R. (pnu)


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Wenns ein Schulprojekt ist, nimm halt einen Printtrafo.

In dem begrenzten Wertebereich wird die Genauigkeit völlig ausreichen.

Sauber wäre dann eben, darauf hinzuweisen, dass die gewünschte 
Genauigkeit nur unter eingeschränktem Messbereich einzuhalten ist, was 
z.B. Parallelmessung mit einem genauen Gerät nachweist. - und dass 
höhere Genauigkeit nur mit sehr großem Aufwand machbar ist.

Der Kern des Projekts dürfte doch nicht darin bestehen, eine 
Präzisions-Spannungsmessung durchzuführen. Wahrscheinlich handelt es 
sich eh' um eine Relativmessung, z.B wie konstant die Netzspannung im 
Verlauf eines Tages ist.

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