Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sternschaltung und unsymmetrische Belastung


von Ingo Hein (Gast)


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Hallo,
kann mir jemand erklären, warum bei unsymmetrischer Belastung mir der 
Sternpunkt spannungsmäßig davon läuft?

Wenn man mal übertreibt, dann Schließe ich den Sternpunkt mit einem 
Außenleiter kurz. = sehr große Last.

Was passiert dann mit dem Sternpunkt - Was ist mit den Spannungen der 
anderen Außenleiter gegenüber dem SP?

Danke

von HildeK (Gast)


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Ingo Hein schrieb:
> Wenn man mal übertreibt, dann Schließe ich den Sternpunkt mit einem
> Außenleiter kurz. = sehr große Last.
>
> Was passiert dann mit dem Sternpunkt - Was ist mit den Spannungen der
> anderen Außenleiter gegenüber dem SP?

Der wandert dann zum Potential dieses Außenleiters. Die anderen 
Spannungen werden dann entsprechend größer: von z.B. 230V auf 400V. Die 
meisten Dinge, die dann noch dranhängen, werden dann gegrillt.

von Ingo Hein (Gast)


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HildeK schrieb:
> Der wandert dann zum Potential dieses Außenleiters.

Aber warum ist das so? Wenn ich ein Außenleiter kurz schließe dann habe 
ich ja keine Spannung mehr...

von HildeK (Gast)


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Ingo Hein schrieb:
> Aber warum ist das so? Wenn ich ein Außenleiter kurz schließe dann habe
> ich ja keine Spannung mehr...

Ungeschrieben war ja die Voraussetzung (sonst ist deine Frage wenig 
sinnvoll), dass der Sternpunkt nicht mehr an N hängt, sonst läuft dir 
der Sternpunkt ja nicht davon bzw. bei Kurzschluss (dein Extremfall) 
fliegt die Sicherung.

Zwischen L1, L2 und L3 hast du jeweils 400V, zwischen Lx und N je 220V. 
Wenn du den nicht mehr an N angeschlossenen Sternpunkt mit z.B. L1 
verbindest, dann werden alle Spannungen L2-N bzw. L3-N zu L2-L1 bzw. 
L3-L1 und das wären eben dann die 400V.

von Ingo Hein (Gast)


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HildeK schrieb:
> Ungeschrieben war ja die Voraussetzung (sonst ist deine Frage wenig
> sinnvoll)

Richtig, habe ich weggelassen da es bei geerdetem SP das Problem ja 
nicht gibt.

HildeK schrieb:
> Zwischen L1, L2 und L3 hast du jeweils 400V, zwischen Lx und N je 220V.
> Wenn du den nicht mehr an N angeschlossenen Sternpunkt mit z.B. L1
> verbindest, dann werden alle Spannungen L2-N bzw. L3-N zu L2-L1 bzw.
> L3-L1 und das wären eben dann die 400V.

Also: SP nicht geerdet.

Zwischen SP/L1 habe ich 230V Verbraucher (Glühbirne).
Trottel belastet mit einer großen Last SP/L2 (extremfall Kurzschluss)
Dann wird meine Glühbirne durchbrennen da sie 380V abbekommt, da der SP 
das Potential von L2 hat.

Wenn das so richtig ist dann denke ich ich habs verstanden.

Danke

von HildeK (Gast)


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Ingo Hein schrieb:
> Wenn das so richtig ist dann denke ich ich habs verstanden.

Das ist so richtig. Es ist sehr wichtig in einer Installation, dass der 
Sternpunkt zuverlässig geerdet ist! Der Sternpunkt wird nur dann nicht 
benötigt, wenn du einen Drehstromverbraucher (z.B. einen Motor) im 
Dreieck betreibst.

Wir hatten mal in einem Rechnerraum mit ca. 10 Unix Workstations das 
Problem, dass sich der N am Verteiler löste: Totalschaden der meisten 
Rechner!

Übrigens: seit wir nicht mehr 220V sondern 230V haben (schon 15 Jahre, 
oder länger ??) sind es zwischen den Lx auch nicht mehr 380V sondern 
400V.

von U. B. (Gast)


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> Der Sternpunkt wird nur dann nicht
> benötigt, wenn du einen Drehstromverbraucher (z.B. einen Motor) im
> Dreieck betreibst.

Symmetrische Last in Sternschaltung geht auch, kommt oft ebenfalls bei 
Motoren vor.

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