Forum: Offtopic Kabelverlauf im Fahrradrahmen - Neueinzug möglich?


von Michael K. (charles_b)


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Hallo!
Habe ein ganz normales Herrenfahrrad bei dem das Kabel für das Rücklicht 
durch die untere schräge Stange geführt wird. Unten beim Kurbelgehäuse 
kommt das Kabel wieder raus.

Bei Montagearbeiten am Vorderrad ist mir nun das Kabel abgerissen. Am 
oberen Ende schauen noch 2 cm heraus, aber das war es dann auch.

Daher habe ich versucht, ein neues Kabel mit gleichem Durchmesser 
durchzuziehen. Die beiden Enden habe ich verlötet und am Anfang ging das 
durchziehen auch einigermaßen gut. Dann stockte es und nur mit Müh und 
Not und viel Kraft habe ich das alte Kabel wieder an Ort und Stelle 
bekommen.

Gibt es da einen Trick? Kann es sein, dass man womöglich das 
Kurbelgehäuse ausbauen muss um diese Kabel ohne Probleme neu verlegen zu 
können?

von Uhu U. (uhu)


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Michael K-punkt schrieb:
> Gibt es da einen Trick?

Erst einen steifen Draht durchschieben und dann das Kabel damit 
einziehen.

von Vlad T. (vlad_tepesch)


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Michael K-punkt schrieb:
> Gibt es da einen Trick? Kann es sein, dass man womöglich das
> Kurbelgehäuse ausbauen muss um diese Kabel ohne Probleme neu verlegen zu
> können?

ich würde zuerst versuchen etwas leichteres als einen weiteren Draht 
durchzuziehen.
irgend einen reißfesten Faden oder dünne Schnur.
Anschließend mit dieser den neuen Draht.
Gemacht ahb ich das aber auch noch nie

von Michael S. (technicans)


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Ich schon. Den Gummi-Schnurschutz sollte man bei der Aktion
aus dem Rohr nehmen. Einen Trick den ich mit dem Draht anwende:
Eine Drahtschlinge durch die Zielbohrung einführen und so
platzieren das der Draht möglichst eng an der Innenwand anliegt.
Den Zugdraht ca. 3cm vom Anfang um ca. 30Grad(kommt nicht drauf an)
biegen, damit man durch drehen des Drahtes die Richtung ändern kann.
Dann den starren Draht in die Rohre schieben, durch die Schlinge
und dann mit der Schlinge den hineingeschobenen Draht herausziehen.
Am besten geht dazu ein Schweißdraht von einem Schutzgasschweißgerät
weil das schön biegesteif und dünn ist. Andere Drähte sind meist zu
weich. Sollte das Fangen des Drahtendes Schwierigkeiten bereiten,
kann man auch das Ende umbiegen zu einem Haken(30Grad geknickt),
den man dann mit der Schlinge aus dem Rohr zieht. Dann kann man den
Kupferdraht an einem der Enden anlöten und mit dem Zugdraht heraus
ziehen. Gummi-Schnurschutz wieder einbauen, fertig.

von Uhu U. (uhu)


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Einen Blumendraht von hinten ins Rohr schieben, bis es bei der 
Tretkurbel rauskommt. Dann dort das Kabel drandrillen (oder löten) und 
den Blumendraht vorsichtig hinten wieder rausziehen.

von Dieter W. (dds5)


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Ohne den Ausbau der Tretlagerpatrone wird das eher schwierig, da die 
Bohrung für den Drahtaustritt oft innen nur schlecht entgratet ist.

von Michael K. (charles_b)


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Danke euch Allen für die Tipps.

Dass das Kabel im Rahmen zur Vermeidung von Klappergeräuschen noch mal 
in einer Gummiführung läuft, war mir nicht klar, es dürfte aber der 
Grund für dieses zähe Einziehverhalten gewesen sein. Evtl. hätte hier 
etwas Teflonspray geholfen, damit das durchflutscht.

Und das Tretlagerausbauen wollte ich mir jetzt auch nicht antun.

Doch 2 cm haben vom alten Kabel ja noch rausgeschaut, oben. Da habe ich 
kurzerhand ein anderes Kabel drangelötet und mit Schrumpfschlauch 
isoliert.

Jetzt geht das Rücklicht wieder.

von Michael S. (technicans)


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Michael K-punkt schrieb:
> Dass das Kabel im Rahmen zur Vermeidung von Klappergeräuschen noch mal
> in einer Gummiführung läuft, war mir nicht klar, es dürfte aber der
> Grund für dieses zähe Einziehverhalten gewesen sein. Evtl. hätte hier
> etwas Teflonspray geholfen, damit das durchflutscht.
Im Rohr ist kein Gummi. Ich meinte, das winzige Gummiteil wo der Draht
aus dem Rahmenrohr kommt. Zweck ist nix mit Klappergeräuschen, sondern
das die Drahtisolierung da nicht abscheuert und nen Kurzen verursacht.
Das mit dem Grat ist zwar möglich, ist mir noch nicht aufgefallen.
> Und das Tretlagerausbauen wollte ich mir jetzt auch nicht antun.
Braucht man auch nicht wenn du das so machst wie ich es beschrieben
habe. Schon die Wahl des Drahtes ist entscheidend.

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:

> Braucht man auch nicht wenn du das so machst wie ich es beschrieben
> habe. Schon die Wahl des Drahtes ist entscheidend.

Ja, das mit dem Draht ist ein guter Vorschlag. Leider ist bei mir das 
obere Loch extrem klein (An die Gummitülle kann ich mich nicht erinnern 
oder sie ist schon vor langer Zeit verloren gegangen) so dass ich dieses 
Vorgehen, auch in Ermangelung eines passendes Drahtes, nicht weiter 
verfolgt habe.

Da das Loch beim Kurbelgehäuse (auch keine Gummitülle - vielleicht 
sollte ich das was wg. Wasserschutz machen) ebenfalls klein ist, hab ich 
mir auch Null Chancen ausgerechnet, z. B. nen Blumendraht oder 
Gartenzaundraht da wieder rauszubekommen.

Was für mich irritierend war ist, dass ich das alte Kabel gut und gerne 
nen cm hin und her ruckeln konnte OHNE Reibungsverluste, ein Durchziehen 
mit dem neuen Kabel am oberen Ende angelötet aber einfach nicht gehen 
wollte.

Aber die StVzO schreibt ja Dynamo vor, obwohl die Beleuchtungsanlage 
beim Fahrrad für viele schon undurchschaubar ist und sie mit LED-Funzeln 
besser versorgt wären.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael K-punkt schrieb:
> Aber die StVzO schreibt ja Dynamo vor, obwohl die Beleuchtungsanlage
> beim Fahrrad für viele schon undurchschaubar ist und sie mit LED-Funzeln
> besser versorgt wären.

Die Regelungen rund um die Fahrradbeleuchtung sind sehr grenzwertig, 
aber die Vorschrift, Dynamos einzusetzen, ist sinnvoll. Akkus oder 
Batterien sind praktisch immer dann leer, wenn es darauf ankommt. Es 
gibt sicherlich Leute, die das organisiert bekommen, aber das gehört zu 
den Ausnahmeleistungen. Der Regelfall sieht anders aus, jedenfalls wenn 
man sich Radfahrer in Berlin ansieht. Bei einem Anteil von 13% am 
gesamten Verkehrsaufkommen ist das eine auch statistisch signifikante 
Probandengruppe.

Allerdings ist die klassische Lichtinstallation mit Dynamo am Fahrrad 
auch nur Dreck, Seitenläuferdynamos mit nicht wahrnehmbarem 
Wirkungsgrad, die Eindraht-Installation (Rahmen als Rückleiter) mit 
besonders minderwertigen spezielle für Fahrradlicht produzierten Litzen, 
und suboptimale Glühfunzelleuchtchen -- das sollte ersetzt werden.

Nabendynamo und Zweileitertechnik, kombiniert mit vernünftigen 
LED-Rücklichtern (mit Standlichtfunktion durch Goldcap) und anständigen 
LED-Frontleuchten wie z.B. IQ Cyo von B+M (bumm).

Und für drei Cent Grips, das Rad bei Ausfällen der Lichtanlage zu 
warten.

Der letzte Punkt dürfte der problematischte sein, da werden gerne 
Individualausreden erfunden.

Allerdings: Hauptunfallursache ist fehlendes Licht nicht.

von Uhu U. (uhu)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Seitenläuferdynamos mit nicht wahrnehmbarem Wirkungsgrad,

Doch, den nimmt man wahr, und zwar ganz deutlich... Nur wenn man keine 
Luft in den Reifen hat, fällts kaum auf.

> mit
> besonders minderwertigen spezielle für Fahrradlicht produzierten Litzen,

Die haben dickere Drähtchen, als vergleichbare Kabel. Aber warum? Nur 
weils billiger ist?

von Michael K. (charles_b)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Michael K-punkt schrieb:
>> Aber die StVzO schreibt ja Dynamo vor, obwohl die Beleuchtungsanlage
>> beim Fahrrad für viele schon undurchschaubar ist und sie mit LED-Funzeln
>> besser versorgt wären.
>
> Die Regelungen rund um die Fahrradbeleuchtung sind sehr grenzwertig,
> aber die Vorschrift, Dynamos einzusetzen, ist sinnvoll.

Sehe ich ja genauso. Doch die Technik-Laien kriegen eine defekte 
Dynamobeleuchtung auch nicht repariert.

Da fehlt ne App fürs iPhone: iLite oder so. Das können dann alle!

>
> Allerdings ist die klassische Lichtinstallation mit Dynamo am Fahrrad
> auch nur Dreck, Seitenläuferdynamos mit nicht wahrnehmbarem
> Wirkungsgrad, die Eindraht-Installation (Rahmen als Rückleiter) mit
> besonders minderwertigen spezielle für Fahrradlicht produzierten Litzen,
> und suboptimale Glühfunzelleuchtchen -- das sollte ersetzt werden.

Mein Dynamo setzt dazu auch noch den schmalen Reifen im Gummi zu. Nach 
dem letzten Plattfuß merkte ich, wie dünn die Seite des Mantels schon 
war wo der Dynamo entlangläuft: Ersatzfall!

> Nabendynamo und Zweileitertechnik, kombiniert mit vernünftigen
> LED-Rücklichtern (mit Standlichtfunktion durch Goldcap) und anständigen
> LED-Frontleuchten wie z.B. IQ Cyo von B+M (bumm).

Auf nen Nabendynamo spekulier ich auch, allerdings ist wohl nur der Kauf 
eines fertig eingespeichten Teils sinnvoll. Und preislich kann man dafür 
fast schon ein einfaches Radl MIT Nabendynamo aus der Metro holen.

> Und für drei Cent Grips, das Rad bei Ausfällen der Lichtanlage zu
> warten.
Manche Ausfälle können aber auch tricky sein und gerade die Verdrahtung 
mit nur einem Draht bringt viele an ihre Grenzen. Die Vorstellung des 
Rahmens als Rückleiter ist sehr abstrakt.

> Allerdings: Hauptunfallursache ist fehlendes Licht nicht.

Danke für die Info, hätte ich jetzt nicht gedacht. Im Gegenteil: Bei uns 
in München gibt es viele Radnabler, die auch bei Tag mit Licht fahren. 
Die LED-Teile sind inzwischen so hell, dass die Radler einen BLENDEN.

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