Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bewerbungsstrategie


von Max (Gast)


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Hallo,

ich brauche mal euren Rat zu folgender Bewerbungssituation.

Vor etwa 4 Wochen habe ich mich bei einem Großkonzern auf eine Stelle 
beworben. Die Stellenbeschreibung entspricht genau meiner Qualifikation/ 
Berfuserfahrung.

Leider habe ich bisher noch keine Antwort erhalten. Mittlerweile war es 
mir über einige Ecken aber möglich den Namen des Abteilungsleiters bzw. 
seine E-Mail herauszufinden.

Würdet ihr den Abteilungsleiter direkt anschreiben und euch vorstellen 
bzw. auf die Bewerbung verweisen? Ich befürchte, dass dies meine Chancen 
auch vermindern kann, wenn sich der Abteilungsleiter bedrängt fühlt(oder 
hinterfragt woher ich seine Adresse habe).

Was würdet ihr machen?

Danke und Grüße
Max

von Purzel H. (hacky)


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Mal anrufen, ob er schon dazugekommen sei.

von Johann (Gast)


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Ich würde mich nur bei den offiziellen Adressen, also der 
Personalabteilung rühren. Wie Du schon richtig bemerkt hast, könnte es 
von Nachteil sein, wenn Du direkt den Abteilungsleiter ansprichst - denn 
Du dürftest seinen Namen und seine Adresse gar nicht haben, ein 
Mitarbeiter des Konzerns hätte Dir diese nie - NIE! - geben dürfen.

Übrigens: grade ist Ferienzeit, falls Du das noch nicht bemerkt haben 
solltest. Auch Abteilungsleiter machen manchmal Urlaub!

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Max,

> Leider habe ich bisher noch keine Antwort erhalten. Mittlerweile... den
> Namen des Abteilungsleiters bzw. seine E-Mail herauszufinden.
>
> Würdet ihr den Abteilungsleiter direkt anschreiben und euch vorstellen
> bzw. auf die Bewerbung verweisen?

Nein.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieser direkte Weg genau der Weg zum 
Erfolg wird.
Aber die Wahrscheinlichkeit schätze ich deutlich kleiner als 50%, weil:
1. Diese Person hat die Aufgabe der Vorauswahl an den Personalbereich 
delegiert. Dieser hat die lästige Aufgabe des Sichtens von Bewerbungen 
vermutlich einem Dienstleister übertragen, und der lässt die billigsten 
Kräfte, also die mit den geringsten Qualifikationen, Bewerbungen prüfen, 
ob sie die Auswahlkriterien erfüllen. Aber: Das ist der Weg, zu dem sich 
dieser Konzern entschieden hat. Direkte Ansprache wäre die Aufforderung 
an den Abteilungsleiter, seinen Personalern zu misstrauen, diese gar zu 
bevormunden. Mit dem Personalvorstand wird sich aber nur jemand anlegen, 
der dafür außerordentlich schwerwiegende Gründe hat.
2. Wenn er diese Gründe hätte, wäre das die Selbstbezichtigung schwerer 
Versäumnisse in der Spezifikation des Personals, das er sucht.

Wenn, und das gilt wohl für alle Ausschreibungen, dann muss man diese in 
der Phase beeinflussen, in der die Kriterien aufgestellt werden.

Ciao
Wolfgang Horn

von Ich (Gast)


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Bei der Personalabteilung, dort wo du dich beworben hast, telefonisch 
nach dem Stand der Dinge nachfragen.

Manche Großkonzerne lassen sich gerne etwas Zeit.

von Michael S. (technicans)


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Ich schrieb:
> Bei der Personalabteilung, dort wo du dich beworben hast, telefonisch
> nach dem Stand der Dinge nachfragen.

Die haben ihren Antwortenkatalog schon bereit liegen.
Eine ehrliche Antwort wird man da selten bekommen.
Man bedenke, das das die Verfahren durch die Gleichbehandlungs-
gesetze schwieriger für die geworden sind.
Telefonisches Bemühen kann nützlich sein oder schädlich.
Verbindlich kann man das nicht sagen. Hauptsache man
hält den Dienstweg ein und damit wäre die Personalabteilung
Ansprechpartner Nr. eins. Aber wenn man da nicht weiter kommt
kann man sich telefonisch zum Vorgesetzten der Personalabteilung
vorarbeiten und wenn die den Kontakt mit dem Fachabteilungsleiter
gestattet, kann man auch da versuchen Kontakt aufzunehmen, um
den Vorgang etwas beschleunigen. Dann hat man ja eine Referenz.

Ich schrieb:
> Manche Großkonzerne lassen sich gerne etwas Zeit.

Etwas???????????
Nicht mal eine Antwort ist sicher.

von Ich (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Eine ehrliche Antwort wird man da selten bekommen.

Selbst eine Antwort aus dem Antwortkatalog hilft weiter.

Das mit dem "etwas Zeit" darf man gerne sehr weit fassen.

Auf eine Absage von Siemens "warte" ich erst seit ca. 1 Jahr.
Eingangsbestätigung kam schnell, sie würden sich wieder melden.

von PostMortem (Gast)


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Nur zur Info:

Bei mir lag der Antwortzeit-Median von insgesamt 8 Bewerbungen bei 10 
Wochen. Dabei reichte die Spanne von 3 Tagen (!) bis 26 Wochen (Löschung 
meiner Daten aus der Datenbank ohne Reaktion auf meine Bewerbung). Bei 
der Firma, die mich nach 3 Tagen angerufen hat, arbeite ich nun seit 
über 5 Monaten. Es waren kein Dienstleister dabei, sondern nur 
renommierte Unternehmen wie Carl Zeiss, Philips, Rohde & Schwarz usw. - 
alles Großunternehmen mit einer einzigen Ausnahme.

von ole (Gast)


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Max schrieb:
> Was würdet ihr machen?
Vor allem intensiv weiterbewerben.

Eigentlich kannst du auch würfeln, ob du ihn direkt anschreibst oder 
nicht.
Den richtigen und von der Firma bzw. dem Abteilungsleiter gewünschten 
Weg kannst du nicht wissen und niemand kann ihn dir erzählen.

Ach ja:
Nur weil die Stellenausschreibung nach deinem Traumjob klingt, heißt 
dass nicht, das er es auch ist.
Im Klartext:
Häng dich nicht zu sehr an diesen einen Job, er kann auch einfach nur 
langweilig sein.

von Michael S. (technicans)


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ole schrieb:
> Max schrieb:
>> Was würdet ihr machen?
> Vor allem intensiv weiterbewerben.

Klar, man kann auch gleich Serienbewerbung schreiben, die
aber von den Personaler erkannt und aussortiert werden.
Wenn das Anschreiben entsprechend lustlos klingt, dann
haben nämlich auch Personaler keine Lust sich mit einen
zu befassen. Da das Ergebnis eigener Bemühungen eh meist
unklar ist und bleibt, vergeht einem irgend wann mal
selbst die Lust und man schwankt zwischen Frust
und Selbstmordgedanken. Tolle Gesellschaft.

von Christian W. (chrisw84)


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Es gibt eine ungeschriebene Regel.
Falls man nach 2 Wochen noch nichts gehört hat, sollte man bei der 
Personalabteilung mal nachfragen.
Mit einem Anruf zeigt man auch gleich einem Personaler das die Bewerbung 
"ernst" gemeint ist.
Einfach mal in der HR-Abteilung anrufen.


Viele Grüße

von Ich (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Klar, man kann auch gleich Serienbewerbung schreiben, die
> aber von den Personaler erkannt und aussortiert werden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit bewerbe ich mich bei Ihnen als Dummdödel, .... => Papierkorb

Man sollte sein Anschreiben schon etwas optimieren und ggf. der Firma, 
bei dem man sich bewirbt anpassen.

Das gilt auch für den Lebenslauf, nein nicht fälschen.

Wenn ich mich mit X,Y und Z auskenne, die Firma aber eher an Z 
interessiert ist, schreibe ich meine Erfahrungen in Z etwas 
ausführlicher als die in X und Y.

Es gibt Jobs, auf die ich aus meiner Sicht zu 100% passte, die Absage 
kam prompt.
Andere Stelle, auf die ich so naja passte, wollten mich kennenlernen.

Firmen, die noch nicht mal eine kurze, wenn auch nur automatisierte 
Eingangsbestätigung der Bewerbung innerhalb 1 Woche schicken, melden 
sich meistens nie wieder.

von PostMortem (Gast)


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Ich persönlich sehe im Trend zur Online-Bewerbung mittels oft völlig 
unpassender, mangelhafter Eingabeformulare ein sehr großes Übel. 
Individualität geht da völlig verloren. Man landet in irgendeinem 
Bewerberpool und hat keine Ahnung, ob und wann sich überhaupt jemals 
einer die Sachen anschaut - also ich finde das extrem intransparent.

Der Trend geht dadurch auch dahin, dass die Firmen es nicht mehr für 
nötig erachten, einem abzusagen. Man liegt da monatelang im Bewerberpool 
und es interessiert keinen. Es etabliert sich sozusagen eine Art 
"Müllhalde" für Bewerbungen, aus der man sich ggfs. mal was heraussucht. 
Was nicht herausgesucht wird, versauert dort einfach und bleibt 
unbeantwortet. Es findet dann gar keine Interaktion statt, die Bewerbung 
ist im Prinzip gar nicht wirklich eingegangen und die Firma fühlt sich 
nicht zuständig, da in irgendeiner Form zu reagieren. Nach Monaten kommt 
bestenfalls mal eine automatische Nachricht, dass die Daten demnächst 
gelöscht werden. Also ich hab damit praktisch nur schlechte Erfahrungen 
gemacht, hatte oft das Gefühl, dass ich mich da völlig umsonst beworben 
hab. Optimal ist es immer, wenn man eine Onlinebewerbung direkt per 
e-Mail an einen Verantwortlichen schicken kann, dann umgeht man solchen 
Mist.

von ole (Gast)


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Michael S. schrieb:
> ole schrieb:
>> Max schrieb:
>>> Was würdet ihr machen?
>> Vor allem intensiv weiterbewerben.
> Klar, man kann auch gleich Serienbewerbung schreiben
Habe ich nirgends geschrieben.

von Michael S. (technicans)


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ole schrieb:
> Habe ich nirgends geschrieben.

Aber ich.

PostMortem schrieb:
> also ich finde das extrem intransparent.

Wann war denn bewerben jemals transparent?
Wohl nur dann wenn du gleich persönlich mit
deiner Mappe vorstellig wurdest, die quasi überrumpelt hast?
Früher ging das sogar, aber heute?

PostMortem schrieb:
> Optimal ist es immer, wenn man eine Onlinebewerbung direkt per
> e-Mail an einen Verantwortlichen schicken kann, dann umgeht man solchen
> Mist.

Wieso sollte das optimal sein? Besser wäre es wenn die Unterlagen
quasi voreingestellt automatisch auf deren Rechner gelöscht würde.
Ausdrucken kann man im PDF sperren, aber dann ist das File immer
noch auf deren System und was daraus dann wird, wer weiß?

Ich schrieb:
> Das gilt auch für den Lebenslauf, nein nicht fälschen.
Der Urheber deiner Vita bist du und deshalb kannst du da rein
schreiben was du willst. Du kannst ja auch Daten weg lassen von
Firmen die dich angepisst haben weil da Idioten waren.
Nur Daten erfinden wäre nicht so gut, erst mal weil es unwahr
wäre und das irgend wann mal durch Zufall raus kommt und dann?
Ich finde, das man völlig fremden Menschen gar nicht so viel
von sich preisgeben sollte. Macht ja hier auch keiner.
Es soll sogar Leute geben die Vermögend sind und nur so zum
Zeitvertreib oder aus steuerlichen Gründen arbeiten.
Beitrag "Wie viel Geld habt ihr auf der Seite?"
Ist dann natürlich ungünstig für den Arbeitgeber wenn er
das ganze Repertoire an Abhängigkeit gar nicht ausschöpfen kann.
Auch die aktuelle Beschäftigungssituation preis zu geben scheint
mir gewagt, weil durch indiskrete Anrufe der Betriebsfrieden getrübt
wird und man das erst dann merkt wenn der Vorgesetzte einen fragt
ob man wechseln will. So was kommt nämlich vor.

Einzige Lösung die mir da in den Sinn kommt, wäre, dem Arbeitgeber
eine gewisse Erwartungshaltung zu diktieren und die Bewerbung so
zu splitten, das nur Zug um Zug Informationen weitergegeben werden,
wenn ersichtlich ist das sich der Arbeitgeber wohl verhält. Was glaubt
ihr, wer das mit sich machen lassen würde?

von Ich (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Nur Daten erfinden wäre nicht so gut, erst mal weil es unwahr
> wäre und das irgend wann mal durch Zufall raus kommt und dann?

Nichts erfinden!

Wer schon länger und in unterschiedlichen Gebieten gearbeitet hat, kann 
in seiner Vita nicht alles ganz ausführlich schreiben.
Das was zur Firma passt wird eben ausführlicher geschrieben, das andere 
eben abgekürzt.

Ich arbeite derzeit bei einem Ing.-Dienstleister und schaue mich weiter 
um.
Weder der Name meines derzeitigen Arbeitgebers, noch die des Kunden 
nenne ich im Lebenslauf.

von Michael S. (technicans)


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Ich schrieb:
> Weder der Name meines derzeitigen Arbeitgebers, noch die des Kunden
> nenne ich im Lebenslauf.

Also eine Lücke?
Und wie ist da die Reaktion der beworbenen Firmen?
Verhältnis Einladungen zu Absagen/Untätigkeiten?

von Gästchen (Gast)


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Hallo.

Warum gehst du den direkten Weg zum Abteilungsleiter?
Ruf doch in der Firma ganz normal an und sag dass du dich beworben hast. 
Und weil du mehrere Bewerbungen gemacht hast willste ja wissen wie es 
dort aussieht. Ist doch nichts dabei.
Du wirst zum richtigen Ansprechpartner weitergeleitet.
Wenn Sie dann zu viele Bewerbungen haben was meist der Grund sit, sagen 
sie dir Bescheid in welchem Zeitraum sie deine Bewerbung abarbeiten. Da 
du mehr Interesse/Initiative gezeigt hast werden deine Unterlagen dann 
schneller durchgearbeitet.

von Michael S. (technicans)


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Gästchen schrieb:
> Wenn...
Wenn das Wörtchen "Wenn" nicht wäre...

von Peter S. (peter_paniermehl)


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Recht hat er aber. Die Abteilungsleiter bekommen doch die Bewerbungen 
erst zu Gesicht, wenn sie von der HR oder Personalabteilung geprüft 
wurden. Bei uns sogar erst nach einem ersten Bewerbungsgespräch. 
Nachfragen kostet nichts und ich glaube auch nicht, dass dir das jemand 
krumm nimmt, aber eben nur in der Personalabteilung. Denen zeigt das ja 
auch, dass du den Job wirklich willst.

von Michael S. (technicans)


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Peter S. schrieb:
> Personalabteilung geprüft wurden.

Was ist denn damit gemeint?

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