Hallo, nun habe ich mir bei einem bekannte Versandhändler BNC-Kabel mit 50Ω-Impedanz gekauft. Leider waren es nach meinen Messungen 75Ω-Kabel. Nachdem man mir zunächst Ersatz geschickt hat und das wieder falsch war, habe ich denen eine Warenprüfung nahegelegt. Nach deren Aussage wurde die Ware anschließend kontrolliert und für gut befunden. Also sind entweder mehrere Kabel fehlerhaft und die können nicht messen oder ich mache etwas falsch. Nun meine Frage in die Runde, ob ihr einen Denkfehler an meinem Prüfaufbau (pdf im Anhang) finden könnt? (Der Anhang ist doppelt, lässt sich aber irgendwie nicht mehr ändern)
Ernestus Pastell schrieb: > (Der Anhang ist doppelt, lässt sich aber irgendwie nicht mehr ändern) Das habe ich repariert.
Hallo, nimm ein einen Meter langes Stück des Kabels und messe die Kapazität mit einem C-Messgerät. Wahlweise kannst du auch ein längeres Stück nehmen und die Kapazität durch die Länge in Metern teilen. RG58 (50 Ohm) -> ca. 100pF/m RG59 (75 Ohm) -> ca. 68pF/m (gilt solange es keine "Spezialkabel" sind. Gruss
HF-Werkler schrieb: > Hallo, > nimm ein einen Meter langes Stück des Kabels und messe die Kapazität mit > einem C-Messgerät. Wahlweise kannst du auch ein längeres Stück nehmen > und die Kapazität durch die Länge in Metern teilen. > > RG58 (50 Ohm) -> ca. 100pF/m > RG59 (75 Ohm) -> ca. 68pF/m > (gilt solange es keine "Spezialkabel" sind. > > Gruss Mein C-Messgerät ist nicht besonders toll. Mein "Referenzkabel" RG58 passt sehr gut, aber das "verdächtige" RG58 hat nur 47 pF/m. Also irgendwie keines von beidem, womöglich ein RG62?? http://www.generalcable.com/NR/rdonlyres/3A156161-709C-44B3-A395-1F8EF53F1189/0/Pg086_RG62U.pdf
Jep, sieht ganz danach aus. Ist das Dielektrikum festes Material oder geschäumt? Ich kenne RG58 nur als Vollmaterial. RG62 sieht ähnlich aus, ist aber vom inneren Aufbau anders (grösser). Daher hat RG58 auch ca. 5mm Durchmesser, RG62 aber mehr als 6mm. Gruss
Der Durchmesser ist identisch, das Dielektrikum schaumartig, die Kabelseele ist Volldraht statt Litze. Die Schirmung ist Alu-Folie mit ein paar Häärchen Litze drum rum. Aber alles eindeutig mit RG58 50Ω beschriftet. Und der namhafte Versandhändler hat auch noch behauptet die hätten sogar den Lieferanten gewechselt. Der dann wahrscheinlich nur fürs Ablängen und Konfektionieren mit BNC-Stecker verantwortlich sein wird. Nun ist wohl ziemlich klar, da sind Kabelfälscher am Werk. Edit: RG58 hat Litze als Seele und keine Alufolie als Schirmung wenn ich mich nicht täusche
Ich kenne RG58 auch nur als Litze, bei RG59 kenne ich es als Massivdraht. Nachschaun, was im DB steht!
Ernestus Pastell schrieb: > Edit: RG58 hat Litze als Seele und keine Alufolie als Schirmung wenn ich > mich nicht täusche Folie hat eine bessere Schirmdämpfung als das sonst übliche Geflecht, es könnte also schon Sinn haben, ein "low radiation RG-58" damit aufzubauen. Litze sollte es aber schon sein, schließlich ist RG-58 ein flexibles Kabel. Aber das scheint ja hier eher verbesserter Klingeldraht zu sein. :(
> Edit: RG58 hat Litze als Seele und keine Alufolie als Schirmung wenn ich > mich nicht täusche # RG-58 U - Innenleiter massives Kupfer # RG-58 A/U - Innenleiter Kupferlitze # RG-58 C/U - Militärische Spez. von RG-58 A/U wird noch mehr geben.
Alufolie als Schirm bildet im Gegensatz zur Dicht geflochtenen Litze die Kostengünstige Variante. Litze schirmt wegen des niedrigeren Leitwerts selbst bei nicht ganz vollständigen Bedeckung noch sehr gut.
Alex W. schrieb: > kenne RG58 auch nur als Litze Wiki sagt: RG-58 U – Innenleiter massives Kupfer RG-58 A/U – Innenleiter Kupferlitze RG-58 C/U – militärische Spez. von RG-58 A/U @Ernestus: Durchmesser verglichen?
Ernestus Pastell schrieb: > Litze schirmt wegen des niedrigeren Leitwerts > selbst bei nicht ganz vollständigen Bedeckung noch sehr gut. Genau. Deshalb benutzt man ja auch für Frequenzen von 1 GHz und mehr lieber RG-58 mit Schirmgeflecht als das billige foliegeschirmte Kabel. ;-) Bei Frequenzen jenseits der Kurzwelle sind die Verluste von RG-58 (das originale, mit Schirmgeflecht) wesentlich durch die Abstrahl- verluste dominiert, nicht durch dielektrische Verluste oder dergleichen.
Ob es wirklich "gefälscht" ist, kann ich so kaum so sagen/behaupten. Aber es gibt schon Indizien dafür: - Aluschirm, wenige (verzinnte) Litzen als zweiter Schirm und massiver Innenleiter (Kupfer blank?) sprechen für billiges 75Ohm Antennenkabel. Allerdings gibt es Kabel mit den genannten Daten (bis auf die Kapazität): Die einzigen Schaumkabel mit 5mm Durchmesser, Alufolie und 50 Ohm wäre wohl H155, RG58-ALL bzw. LMR195 (Litzenkern) oder HDF200 / CLF200 (massiver Innenleiter)? Aber selbst bei diesen Kabel sinkt der Kapazitätsbelag eigentlich nie unter 75pF/m. Also irgendwas ist da faul...
HF-Werkler schrieb: > Ob es wirklich "gefälscht" ist, kann ich so kaum so sagen/behaupten. Naja, "gefälscht" ist wohl der falsche Ausdruck, ich würde es billigen Schrott nennen, bei dem der Prozess so miserabel ist, dass die Parameter des Dielektrikums einfach jenseits von gut und böse ausgerutscht sind. (Zu viel aufgeschäumt vielleicht?) Durch die fehlende Kapazität geht dann natürlich der Wellenwiderstand rauf, denn der induktive Anteil wird einigermaßen beim Sollwert geblieben sein.
Der Kapazitätsbelag wird bestimmt durch die Geometrie (also Abstand Innenleiter <-> Ausenleiter und Durchmesser des Innenleiters) und durch das Epsilon_r des Dielektikums. Wenn der Kapazitätsbelag so viel kleiner ist als beim ichtigen RG58 muss also entweder der Innenleiter sehr viel dünner sein (bei gleichem Außendurchmesser) oder das Dielektrikum hat ein zu kleines Epsilon_r. Wenn das Dielektrikum geschäumt ist, also viel Luft enthält, ist das sehr warscheinlich die Ursache für den zu niedrigen Kapazitätsbelag. Hast du mal den Durchmesser des Innenleiters mit einem "guten" RG58 verglichen? Ich habe mit "billigem" RG58 auch schon schlechte Erfahrungen gemacht, seither schaue ich immer, dass das Kabel nach der Norm MIL-C-17 spezifiziert ist, am besten auf dem Kabelmantel aufgedruckt. In dieser Norm sind die Eigenschaften (mechanisch und elektrisch) des Kabels sehr genau spezifiziert. Mit solchen Kabeln hatte ich noch nie Probleme.
Das mit dem "gefälscht" war auf die Aussage von Ernestus bezogen. Das die Parameter bei der Kabelfertigung so abgeglitten sind, glaub ich kaum, eher, dass der falsche Innendraht genommen wurde (zu dünn). Es gibt ja wiegesagt solche Kabel mit dem Aussendurchmesser und Aluschirm. Wie hat mal einer zu mir gesagt: In China kriegt man alles, in jeder beliebigen Qualität zum dazu passenden Preis, aber meist leider nicht konstant über die Zeit. Und wenn man die Ware nicht prüfen lässt und es keine Wareneingangskontrolle hat, leidet bei Preisdruck und/oder Lieferengpässen oft die Qualität.
Nimm einige Meter von dem Kabel, bau Dir einen verstellbaren Terminator, speise ein Rechtecksignal hochohmig in das Kabel ein, schliesse ein Oszilloskop am Einspeisepunkt an, und stelle den Terminator auf minimale Verzerrung ein, dann miss ihn.
Andy D. schrieb: > Nimm einige Meter von dem Kabel,... und stelle den Terminator auf > minimale Verzerrung ein, dann miss ihn. Dir ist das PDF beim ersten Artikel aber schon aufgefallen, oder? Das hat der TE bereits alles gemacht. Ernestus Pastell schrieb: > Nun meine Frage in die Runde, ob ihr einen Denkfehler an meinem > Prüfaufbau (pdf im Anhang) finden könnt?
@HF-Werkler 1/2 Entschuldigung, 1/2 "wenn DU willst dass jemand etwas ohne weitere Motivation liest, dann nimm kein PDF" ;)
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