Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Längsregler (LDO) mit FET


von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Hallo zusammen,

das kommt davon, wenn man vor langer Zeit mal E-Technik studiert hat und 
nun den Tietze-Schenk wieder herauszieht: im Kopf drehen sich die 
Fragezeichen.

Eigentlich wollte ich ja nur einen Längsregler nach LDO-Prinzip 
aufbauen, also FET in Sourceschaltung mit OP am Gate, der OP hat die 
Ausgangsspannung am negativen Eingang, Gegenkopplung habe ich 
weggelassen. Simulation: astrein. Schaltung: schwingt.

Recherchiert, gerechnet, nachgedacht, Tietze-Schenk herausgeholt und das 
mit den Polen und Nullstellen nochmal nachgelesen. OK, 
Schleifenverstärkung ist wohl weitaus zu hoch.

Die Verstärkung am OP einzustellen ist nicht weiter wild, die 
Gegenkopplung lässt sich in bewährter Fädeltechnik nachrüsten.
Da ist aber noch ein FET im Zweig, der auch noch Verstärkung beiträgt. 
Ein Blick ins Datenblatt 
http://www.irf.com/product-info/datasheets/data/irlr8743pbf.pdf, Fig. 3 
zeigt mir eine gigantische Steilheit für I_DS über U_GS. Ist für einen 
Schalttransistor ja auch absolut sinnvoll, hilft mir hier aber nichts. 
Eine flachere Kennlinie wäre hilfreicher.

Kann mich bitte jemand auf den Pfad der Erkenntnis schubsen? Nach was 
für einem FET muss ich suchen?

Gruß,

Max

P.S.: Ich weiß, dass ich einen NMOS genommen habe, wo es auch ein PMOS 
getan hätte. Die entsprechende Hilfsspannung ist aber sowieso vorhanden.

von ArnoR (Gast)


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Deine Schaltung ist gerade nicht die eines LDO, sondern ein 
Standart-Regler. In deiner Schaltung macht der FET keine 
Spannungsverstärkung. Die Schwingneigung dürfte damit an der 
Phasendrehung durch die Kapazitäten liegen.

von Jens G. (jensig)


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Serien-R in die Gateleitung rein - mal mit 10-1000Ohm anfangen ;-)
Ansonsten ist das wirklich nicht die typ. LDO-Schaltung. Nur wenn Du den 
OPV mit deutlich höherer Betriebspannung betreibst, kann sich etwas mit 
LDO-Eigenschaften daraus entwickeln.
Oder aber einen P-Kanal nehmen, Souurce an +, und Rückkopplung an den 
+Eingang des OPV führen. Solche Dinger sind dann aber nochmal ein Stück 
schwieriger bezüglich Schwingneigung.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Jens G. schrieb:
> Serien-R in die Gateleitung rein - mal mit 10-1000Ohm anfangen ;-)
> Ansonsten ist das wirklich nicht die typ. LDO-Schaltung. Nur wenn Du den
> OPV mit deutlich höherer Betriebspannung betreibst, kann sich etwas mit
> LDO-Eigenschaften daraus entwickeln.

Was ist denn dann die typische LDO-Schaltung? 
http://en.wikipedia.org/wiki/Low-dropout_regulator sieht (von den 
Kondensatoren abgesehen) genauso aus, oder habe ich einen Knick in der 
Optik?
Auch http://www.ti.com/lit/an/slva068/slva068.pdf, Fig. 4, sieht nicht 
wirklich anders aus.
Die Versorgungsspannung des OP ist übrigens 2x Uout.

> Oder aber einen P-Kanal nehmen, Souurce an +, und Rückkopplung an den
> +Eingang des OPV führen. Solche Dinger sind dann aber nochmal ein Stück
> schwieriger bezüglich Schwingneigung.

Ich bin schon froh, wenn ich den hier hinreichend bedämpft kriege.

@Arno: In der Sättigung ist der FET doch ein gesteuerter Widerstand. Bei 
einer ohmschen Last (die zugegebenermaßen nicht eingezeichnet ist) kann 
ich dann doch über die U_GS den R_DSon steuern, und der bildet dann mit 
dem Lastwiderstand einen Spannungsteiler. Habe ich einen Denkfehler?

Max

von Christian L. (cyan)


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Max G. schrieb:
> Die Versorgungsspannung des OP ist übrigens 2x Uout.

Und was hat das dann mit einem LDO zu tun?

LG Christian

von (prx) A. K. (prx)


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Max G. schrieb:

> Was ist denn dann die typische LDO-Schaltung?

Source links, Drain rechts. Beim bipolaren LDO ist die steuernde 
BE-Strecke links, beim MOSFET folglich die Gate-Source.Strecke

von MaWin (Gast)


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> Schaltung: schwingt

Sicher.
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis eben.

1.
LDO sind nicht stabil zu bekommen.
Zumindest nicht unter allen möglichen Belastungsszenarien.

Daher auch Angaben zum ESR des Ausgangselkos im Datenblatt der üblichen 
LDOs.

2.
Kapazitive Last am OpAmp, da hilft ein langsamer OpAmp (OP90) oder ein 
kapazitätsstarker (MC34074).

Natürlich sollte der MOSFET trotzdem nicht überdimensioniert sein.

3.
Oder gleich den richtigen OpAmp nehmen
http://www.national.com/ds/LP/LP2975.pdf

von Jens G. (jensig)


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> Die Versorgungsspannung des OP ist übrigens 2x Uout.

Es kommt nicht drauf an, ob der OPV mit 2x Uout versorgt wird. Diese 
Beziehung definiert keinen LDO. Denn wenn ich meine max. mögliche Uout 
mit 10V festlegen will, und ich habe Uin=Uopv=20V, dann kannste mit 
Deiner Schaltung den N-Kanal-Mosi nicht in die Sättigung treiben, was 
bei einem LDO nötig wäre, um geringe Spannungsdifferenzen zw. Ein- und 
Ausgang hinbekommen zu können.
In deiner Schaltung müsste Uopv >> Uin+Ugs_sat+Uopv_out_sat sein (ich 
hoffe, man kann mein Konglomerat an Größenbezeichnungen entschlüsseln), 
damit ein LDO draus wird, weil nur so eine geringe Spannungsdifferenz 
über dem Längstransistor möglich wäre, was ein Kennzeichen eines LDO 
wäre.
Das Bild bei Wiki ist übrigens nur ein Schemenhaftes Bild, was nur 
dessen Grundfunktion darstellen soll.
Der übliche LDO besteht aber aus P-Kanal bzw. pnp Transistor mit der 
nötigen Regelelektronik (OPV), bei dem man keine überhöhte 
OPV-Versorgung braucht.

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
>> Schaltung: schwingt
> Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis eben.
Sonst hätte ich ja auch nicht fragen müssen...

Danke für alle konstruktiven Beiträge!

Das Prinzip hinter dem Mindest-ESR habe ich mir die letzten Tage nun 
angelesen. Bei einem selbstgestrickten LDO[1] steht die Angabe halt 
nicht im Datenblatt, weil ich das selber hätte schreiben müssen...

Es wird wohl auf einen massiv gebremsten OP rauslaufen, die Schaltung 
muss sowieso nicht schnell sein. Spricht was gegen eine kapazitive 
Kopplung zwischen OP-Ausgang und negativem Eingang? Das sollte bremsen.
Ansonsten danke für die Bauteilhinweise. LP2975 klingt spannend, ist mir 
bloß zu groß :-(

Der FET ist vorwiegend auf Pv dimensioniert, von den elektrischen Werten 
reicht auch was in SOT23, aber das glüht in unter einer Sekunde weg (Pv 
ist irgendwo Richtung 2W).
Die nächste Version kriegt einen Schaltregler, aber erst mal will ich 
den Linearregler zum Laufen kriegen.

[1] Jens: danke für die Erklärung, warum das kein LDO ist.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Was spricht denn gegen einen kaufbaren LDO? Oder willste unbedingt 
selbst basteln?

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