Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Elektronisches Stromstoßrelais


von Kautscho (Gast)


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Hallo,
ich habe es schon ein paar mal gehabt, dass bei uns in der Firma jede 
Menge Elektronik in neuen Maschinen stirbt, nur weil im Schaltschrank 
jemand die 230V auf die 24V drahtet. Kommt nicht oft vor aber wenn 
entsteht oft ein Schaden von einigen Tausend Euro.
Ich suche also ein elektronisches Stromstoßrelais um im Fehlerfall 
sofort die 230V wegzuschalten um Schaden zu vermeiden. Ich mochte aber 
nicht einfach nur den Clockeingang eines JK Flipflops ansteuern, ich 
suche etwas was den Zustand erhält auch nach Abschalten der Maschine.
Einen einfachen Überspannungsschutz kann ich nicht einsetzen, das dieser 
mir zwar die Spitzen wegfiltern würde, aber einen reellen Kurzschluss um 
die Schicherung fliegen zu lassen packt der Schutz nicht, der ist danach 
hin.

Eine Schaltung mit richtigem Stromstoßschalter kann ich auch nicht 
einsetzen da dieser zu langsam ist.

Kennt jemand eine Vernünftige Überspannungserkennung plus Abschaltung?

Gruß Kautscho

von MaWin (Gast)


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Vergiss es, die 24V Teile sind schneller kaputt
als du die 230V abschalten kannst, jedes Relais/Schütz
ist zu langsam.

Selbst mit IGBTs inmitten der Halbwelle abzuschalten
bringt nichts, wenn Spulen/Trafos und Kondensatoren
weiterhin die 230V aufrecht erhalten, man müsste die
230V nach dem abschalten sogar noch in derselben
Halbwelle kurzschliessen um die Energie loszuwerden.
Und selbst dann kann auf Grund der Leitungsimpedanz
noch was kaputt gegangen sein.

> nur weil im Schaltschrank jemand die 230V auf die 24V drahtet.

Schon mal mit fähigeren Leuten versucht ?
Bei 5 EUR Zeitarbeitssklaven ist nicht damit zu rechnen,
daß die alles fehlerfrei machen können.

von Kautscho (Gast)


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Ja, das passiert aber auch Leuten die schon 10 Jahre die Maschinen bauen 
und für 5 Euro arbeitet bei uns keiner.

von Frosch (Gast)


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Bau einen fetten 24V-Überspannungschutz möglichst dicht an der Stelle 
ein, wo die 230V zu erwarten sind und eine Sicherung davor.

von Otto (Gast)


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Habe jetzt nicht soooo viel Ahnung, aber
wie wäre es mit Varistoren ?

Die werden doch für Spannungsspitzen eingesetzt.

Ich weiss nur nicht, ob es die für so kleine Spannungen gibt.

von Thomas (kosmos)


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die einfachste und billigste Lösung wird sein, den 24V Teil im 
Schaltschrank gut kenntlich zu machen.

von Alsonein (Gast)


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> weil im Schaltschrank jemand die 230V auf die 24V drahtet

Der erste Fehler besteht darin, daß der Null der Steuerspannung mit dem 
N der Netzspannung verbunden wurde.

von Falk B. (falk)


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@  Otto (Gast)

>Habe jetzt nicht soooo viel Ahnung, aber
>wie wäre es mit Varistoren ?

Ist eine Möglichkeit.

>Ich weiss nur nicht, ob es die für so kleine Spannungen gibt.

Ja.

Noch besser wäre ein Gasableiter, denn dessen Brennspannung ist deutlich 
niedriger und er macht damit einen satten Kurzschluss damit die 
Sicherung SOFORT klingelt, ohne groß Hitze zu entwickeln. Gibt es bei 
EPCOS und Co mit 90V. Kostet 1,50.

MFG
Falk

von Günther N. (guenti)


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Da die 24V ja laut dem Schalplan Gleichspannung ist könnte man 
beispielsweise die 24V Schiene knallhart bei Überschreitung von 26 Volt 
per "dickem! " Thyristor (100 A Typ) kurzschliessen.Wenn diesem 
Thyristor noch eine "dicke ! " Diode (auch 100 A Typ) antiparallel 
geschaltet wird,so wird die  neg Halbwelle sofort kurzgeschlossen.Das 
bietet auch bei Verpolung der 24 Gleichspannung eine zuverlässigen 
Schutz.

von Malefiz (Gast)


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Wie wäre es mit einem Vernünftigen Desin

von Frank B. (frank501)


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Thomas O. schrieb:
> die einfachste und billigste Lösung wird sein, den 24V Teil im
> Schaltschrank gut kenntlich zu machen.

Sollte er sowieso sein.
Die Aderfarben sind ja eigentlich nach EN 60204-1 (VDE 0113 Teil 1) 
festgelegt :
schwarz für Leistungsstromkreise
rot für Steuerspannung AC
dunkelblau für Steuerspannung DC
orange für Adern mit Fremdspannung

Wenn natürlich der 24V-Teil auch AC ist, hat man da schlechte Karten was 
zu unterscheiden. Da würde ich persönlich noch etwas weiter gehen und 
zum Beispiel violett für den 24V-Teil verwenden und das dann in der 
Dokumentation auch kenntlich machen.

von Thorsten S (Gast)


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..."wo´" passieren denn die Fehler? Wenn dort eine Verbindung zwischen 
Input eines Moduls x und Output eines Moduls y im 24V DC Bereich ist, 
und hier wird nun 230V AC aufgelegt, dann hilft eine 
Kurzschlusssicherung im Versorgungsspannungbereich auch nicht mehr 
viel.. oder?

Oder wird die Versorgungssopannung eines 24V DC Bereiches komplett auf 
230V AC gelegt? Also die Frage ist doch, welche Verwechselungen es genau 
sind die zur Zerstörung der Teile führen...

T.

von Thorsten S (Gast)


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...ansonsten gilt doch, gegen Blödheit ist kein Gras gewachsen -  es 
müsste der Prozess der Herstellung und Prüfung verbessert werden mit 
entsprechenden Inbetriebnahmemethoden, die wiederum so ausgelegt sind 
dass eine Verpolung bei der Teilinbetriebnahme aufdeckt bevor es zu 
einem signifikanten Schaden kommen kann.

T.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Ich suche also ein elektronisches Stromstoßrelais um im Fehlerfall
> sofort ....


Hallo,

wie Du bemerkt hast, ist das "sofort" genau das Problem.
natuerlich darf sowas nicht passieren, natuerlich passiert sowas.

Wir haben einen Prozess, der VOR Inbetriebnahme eines Schaltschrankes 
ein Durchmessen mit Multimeter erfordert....das ist leicht und schnell 
gemacht und erschlaegt 97% aller so grossen Fehler.
Dann werden die Versorgungsteile an ihrem Ausgang abgeklemmt und der 
Schaltschrank ans etz geklemmt.
Messen aller Versorgungsspannungen (115V, 230V, 440V, 12VDC, 24VDC...)
Wenn die in Ordnung sind, kann nur noch wenig kaputt gehen.

Gruss

Michael

von Kautscho (Gast)


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Alsonein schrieb:
> Der erste Fehler besteht darin, daß der Null der Steuerspannung mit dem
> N der Netzspannung verbunden wurde.

Viele Sensoren haben ein Metallgehäuse oder brauchen einen Schirm auf PE 
gegen Störungen, Masse und N lassen sich in unseren Maschinen nicht 
trennen es ist gewollt.

Die Idee von Günther N. ist eine Option, dann wird auf jeden Fall eine 
Sicherung fliegen gibt es soetwas nicht schon fertig für die Hutschiene.

Da wir in der Regel Probleme beim ersten Einschalten haben, habe ich mir 
auch schon gedacht ich lass die 24V (DC) Versorgung abgeschaltet und leg 
die 24V Leitung erstmal auf Masse. Dann sehe ich sofort wenn eine 
Sicherung kommt.
Alle Rückmeldungen von externen Relaiskontakten wie Lüfter, 
Kühlaggregate oder Pumpen lass ich offen und vor dem Verbinden prüfen.

@Falk
90V sind doch noch viel zu viel, ich habe bei Conrad keine Gasableiter 
unter 90V gefunden. Bekommt man die wo anders/ gibts die überhaubt?

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Viele Sensoren haben ein Metallgehäuse oder brauchen einen Schirm auf PE
> gegen Störungen, Masse und N lassen sich in unseren Maschinen nicht
> trennen es ist gewollt.

Das ist kein Begruendung....auch wenn noch so viele Sensoren geschirmt 
werden muessen, ist es dennoch nach CE, CSA und UL nicht einfach 
erlaubt, den N mit Masse zu verbinden.

Gruss

Michael

von Günther N. (guenti)


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Kautscho schrieb:
> Die Idee von Günther N. ist eine Option, dann wird auf jeden Fall eine
> Sicherung fliegen gibt es soetwas nicht schon fertig für die Hutschiene.

Eigentlich ist das nicht meine Idee.Als vor vielen,vielen Jahren die 
TTL-IC verfügbar waren hat man solch rabiate Methoden angewendet um bei 
einem C-E Durchschlag des Längstransistor im 5 V Netzteil die "damals 
teuren" TTL-IC zu schützen.Diese Methode ist zwar aus heutiger Sicht 
sehr "russisch" aber 100%tig wirksam.Der Verlust einer Sicherung 
war(ist) billiger als der Verlust von massenhaft IC`s oder gar 
kompletter Baugruppen.Die Auslöseursache muss danach sowieso besitigt 
werden

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