Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning interplanetarischen Funkverkehr


von Timo (Gast)


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Interplanetarischen Funkverkehr. Ich weiß zwischen zwei Planeten kann 
Funkverkehr realisieren. Es war schon auf Praktik aufgebaut.
1)  Wäre es möglich Funkverkehr auch realisieren, falls Nutzsignal 
kleiner als Stör- und Rauschsignale?
2)  Werden alle Nutdaten empfangen oder Teilweise werde Sie verloren.

von Pink S. (pinkshell)


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1) Ja, schmalbandige Nutzsignale in breitbandigem Stör- und 
Rauschsignal.
2) Teilweise gehen die Nutzdaten verloren. Fehlerkorrigierende 
Protokolle bringen das in Ordnung.

Um den Mars kreiselt schon ein kleines Netzwerk von Orbitern, die viele 
Gigabyte Richtung Erde schicken.

von Timo (Gast)


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ist diese Technologie dann
auch für GSM (Handy-Netz) über große Entfernungen anwendbar?

von Pink S. (pinkshell)


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Na ja, unter den üblichen Bedingungen reicht GSM etwa 30km weit. Wenn es 
weiter gehen soll, dann kann man
- Sendeleistung
- Antennengewinn
- Empfängerempfindlichkeit
verbessern.
Für interplanetarische Kommunikation reicht das aber nicht, da muss ein 
besseres Modulationsverfahren her. Dann ist es aber nicht mehr GSM. Die 
NASA hat Megabit/s-Links zum Mars.

von Pink S. (pinkshell)


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Guck mal hier, wie interstellare Kommunikation richtig gemacht wird:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mars_Reconnaissance_Orbiter#Kommunikation

von Christian B. (casandro)


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1. Du müssen lernen sehr viel gut Deutsch.
2. In der Praxis wirst Du wohl nur thermisches Rauschen haben. Dadurch 
bestimmt sich die Kanalkapazität nach Shannon. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Kanalkapazit%C3%A4t Im Prinzip kannst Du 
mit beliebig großer Sendeleistung und beliebig großem Antennengewinn 
auch beliebige Datenraten über beliebige Entfernungen übertragen.

In der Praxis hast Du aber das Problem, dass Du nur ein paar Watt 
Sendeleistung hast, und die Antenne an der Sonde auch nur vielleicht 1-2 
Meter Durchmesser haben kann.

An der Strecke selber ist das Hauptproblem die Dämpfung. Störungen 
dürftest Du fast keine haben. Auch Reflexionen sollten kein Problem 
sein. Auf den Doppler Effekt musst Du aufpassen, aber das ist nur selten 
ein besonders großes Problem, es sei denn, Du willst Telefonie machen.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,
Timo schrieb:
> ist diese Technologie dann
> auch für GSM (Handy-Netz) über große Entfernungen anwendbar?

Pink Shell schrieb:
> Na ja, unter den üblichen Bedingungen reicht GSM etwa 30km weit. Wenn es
> weiter gehen soll, dann kann man
> - Sendeleistung
> - Antennengewinn
> - Empfängerempfindlichkeit
> verbessern.

Aber auch mit diesen Mitteln kann man die REichweite nicht wirklich 
deutlich über 30KM bringen. Wenn dem so währe, dann hätte ich als 
regelmäßiger "Grenzgänger" D-NL immer noch mein D-Netz Autotelefon mit 8 
Watt und großer Antenne im Auto...

Neben der rein Physikalischen Reichweite die man durch o.G. Faktoren 
beeinflussen kann ist bei allen Netzen die wie GSM mit TimeSlots 
arbeiten die Laufzeit der zweite begrenzende Faktor.
Wenn die entfernung Mobilgerät <-> BTS zu lang wird, dann läuft das 
Signal zu lange und kommt nicht innerhalb der erwarteten Zeitspane an, 
sondern im extremfall erst dann wenn schon ein anderes GErät "an der 
Reihe" ist. So ist eine Kommunikation dann nicht mehr möglich, OBWOHL 
die Feldstärken noch locker ausreichen würden.

Es gibt aber für Sonderzwecke auch sogenannte "LongRange" BTS die es 
explizit zulassen das ein Signal auch später kommt, das Timing ist da 
etwas verändert, di eKapazität in der Regel geringer.
Gedacht sind die zum Beispiel für Küstengebiete. Aber auch für die 
Randgebiete großer flacher Wüsten könnte das Sinn machen.
Ob diese LongRange BTS aber (noch) an DL-Küsten zum EInsatz kommen kann 
ich nicht sagen.

Christian Berger schrieb:
> 2. In der Praxis wirst Du wohl nur thermisches Rauschen haben. Dadurch
> bestimmt sich die Kanalkapazität nach Shannon.
Nee - GERADE beim Interplanetarischen Funkverkehr gibt es SEHR VIEL MEHR 
als nur Thermisches Rauschen der Komponennten. Sonst währe die ganze 
Radioastronomie ja für die Katz. Deren Hauptaufgabe ist ja gerade NICHT 
das suchen nach "durch LEbewesen" ausgesendete Funksignalen...

interplanetarischer Funkverkehr "light" wird übrigneds seit Jahrzehnten 
auch von Hobbyisten praktiziert. Dabei wird ein Funksignal auf den Mond 
gerichtet, welcher das Refelktiert und zurücksendet wie ein 
"natürlicher" Nachrichtensatellit.  Somit ist Kommunikation über sehr 
große Entfernungen möglich. Das ganze nennt sich "EME" (Erde-Mond-Erde) 
Verkehr und ist schon eine etwas MAterialintensivere Facette des 
Amateurfunkhobbys.

Gruß
Carsten

von savo (Gast)


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Ich denke, dass der hauptsächliche Grund für die Begrenzung auf 30km für 
GSM ist die Anzahl Benutzer und nicht die Laufzeit. Man will möglichst 
viele Empfänger im Netz haben, daher muss man die Reichweite verkleiner. 
Kleinere Reichweite heisst mehr Zellen können die gleichen Frequenzen 
benützen und daher sind mehr Empfänder möglich.

von Christian B. (casandro)


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@Carsten Naja, man horcht ja nicht direkt in einen Stern rein. Der Rest 
ist ja ziemlich kalt, und somit rauscharm. Bedenke, die 
Durchschnittstemperatur des Universums liegt bei ungefähr 3 Kelvin.

GSM würde auf die Strecken prinzipiell nicht funktionieren, da die 
Verzögerungen dann einfach schon zu groß werden. Du kannst zwar ein 
wenig ausgleichen, aber eine Sekunde geht da einfach nicht.

von Paul (Gast)


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"GSM würde auf die Strecken prinzipiell nicht funktionieren, da die
Verzögerungen dann einfach schon zu groß werden."

 Kann man nicht Verbindung mit Verzögerung aufbauen? Man muss nur 
minutenlang warten, bis signal ankommt.

1) Ich rufe eine Person auf Mars.Ein Rufsignal läuft 11 Minuten
2) Die Person sagt "Hallo". Noch 11 Minut warten.
3) Ich frage "Wie gehts?".  Wieder 11 Minuten warten bis Signal bis Mars 
ankommt.

 Es sieht umständlich aus. Aber rein theoretisch kann das gehen?

von XXX (Gast)


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Hallo

Warum sollte das nicht gehen. Die ping-Zeiten sind nur ein wenig
größer als gewohnt. Also nichts für online-Spiele.

Gruß
Joachim

von chris (Gast)


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>@Carsten Naja, man horcht ja nicht direkt in einen Stern rein. Der Rest
>ist ja ziemlich kalt, und somit rauscharm. Bedenke, die
>Durchschnittstemperatur des Universums liegt bei ungefähr 3 Kelvin.

Wusstet Ihr, dass es sich bei den Signalen des thermischen Rauschens in 
Wahrheit um die Kommunikationssignal der Außerirdischen handelt?
Es wundert mich schon lange, dass man beim Seti-Projekt nach Signalen 
der Außerirdischen sucht und die Signale eigentlich ständig in der 
Antenne hat.

Es ist doch wohl klar, dass unserer Freunde fremder Welten nicht 
unverschlüsselt senden und Verfahren wie sie bei GPS verwendet werden 
schon längst entwickelt haben. Dort wird nämlich das Signal unsichtbar 
schwach und verschlüsselt im Hintergrundrauschen versteckt.

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