Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DC-DC Ladegerät


von Kurt K. (kkayser)


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Moins,

ich überlege aus einer 12V Solarinselanlage einen 48V-Elektro Scooter zu 
laden. Das heutige Problem ist der 220V AC "Umweg", der 2x Verluste 
macht und das AC-Ladegerät aus China einfach nicht gut ist. Ich dachte 
mir, es müsste doch eine Step-up Schaltung mit gutem Laderegler für die 
4x12V Akkus - demnächst evtl. auch LiPos geben, damit man auf DC bleiben 
kann, ohne dabei min. 20% der Leistung, die vorhanden ist, dabei in 
Wärme zu verballern.

Die aktuellen Werte sind: 3x12V parallel an der Solaranlage mit ca. 
300Ah Kapazität und der Roller hat 4x12V mit 40Ah Zellen an Bord. Das 
aktuelle Ladegerät lädt mit bis zu 5A bei ca. 58V Ladespannung, die dann 
etwas abfällt, wenn Sättigung erreicht wird (54V Ladeschluss).

Dabei würde ich sogar mit etwas weniger laden - also z.B. 2-3A über 
Nacht, bzw. einstellbar "langsam/schnell" den Ladevorgang etwas 
beschleunigen können, wenn ich es mal eilig habe und nicht 7-8h auf die 
Volladung warten will. Für die Akkus gibt es auch AC-Schnellladegeräte, 
die mit bis zu 10A ca. 1-2h erreichen, aber das sehe ich eher schädlich 
für die Bleier an und sollte die Ausnahme bleiben, aber als 
Design-Oberkante fände ich das schon interessant - z.B. Wahl der 
Ladezeit 1-10h bzw. 10A bis 1A indirekt proportional :-)

So wie ich das sehe, sind das sowieso zwei unterschiedliche Themen:
Die 12V -> 48/58V step-up Regelung bis Leistung bis ca. 500W und das 
eigentliche Akkuladegerät, das mit dem Scooter arbeiten muss (eher 
standard). Das Erstere ist primär interessant.

danke für etwaige Tipps, Vorschläge, Links, etc.
Gruß, Kurt

von Knut (Gast)


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Hi,

also grundätzlich ist dein Vorhaben kein Problem. Entweder du nimmst ein 
Schaltregler IC oder n µC.

Ich würde eher n µC nehmen, biste einiges flexibler.
Also ~58V @ 10A macht 580W Ausgangsseitig.
580W Ausgangsseitig macht Eingangsseitig einen Strom von ~50A.
Das is schon ne Hausnummer. Sowohl fürs Layout und als auch für die 
Drossel.
Aber machbar. Bei 58V@2A macht das angenehme 10A Eingangsseitig.

Du musst natürlich einen Stromregler unterlagern damit du den Ladestrom 
im Zaum halten kannst. Bei den Strömen würde einen LTSR-6 mit 2 
Windungen nehmen. Oder wenn das Budget knapp ist n Shunt.

Ich würde dir zusätzlich noch zur Synchron-Topologie raten (also Low- 
und Highside MOSFET), daruch entstehen geringere Verluste als mit Diode 
und die Regelung wird auch einfacher da der Strom nicht mehr lückt.


Knut

von Kurt K. (kkayser)


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Hi Knut,

danke für die Tipps, leider bin ich bei den Grundschaltungen dafür noch 
etwas unbedarft. Ich kenne mich mit den MOSFETs ganz gut aus und die 
Anlage ist prinzipiell für DC->AC Wandlung bis 200A dimensioniert, daher 
würde das schon gehen, aber bei Begriffen wie "Stromregler unterlagern" 
oder wie die Schaltung mit einem Shunt anstatt von ?? was genau 
aussieht.

Wenn Du mir eine grobe Vorstellung gibst, wie das aussieht, dann 
dimensioniere ich das mal und schau mal, wo wir bei den Kosten grob 
liegen, denn über AC funktioniert das Ganze auch - der Wechselrichter 
zieht bei 5A Ladestrom aktuell ca. 30A aus den Akkus. Es geht, aber wie 
gesagt, es ist sehr verlustbehaftet - und jetzt kommen die sonnenarmen 
Monate, da wäre es schon gut, wenn ich mit dem E-Scooter noch etwas 
länger fahren könnte :-)

viele Grüße, Kurt

von Kurt K. (kkayser)


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Ok, habe selbst was über den LTSR-6 herausgefunden. Das ist ein Sensor 
zur Strommessung für einen µC, der bis 6A über bis zu 3 Windungen per 
Halleffekt messen kann. Der output ist 2,5V analog abhängig vom 
gemessenen Strom an einem A/D-Port anzuschliessen, damit wir damit den 
aktuellen Ladestrom überwachen können. Kapiert :-)

Die "Synchron-Topologie" mit den MOSFETs würde mich auch noch 
interessieren. Ich kenne für Step-Up Schaltungen einen gute Seite mit 
Speicherspule: http://www.sprut.de/electronic/switch/up.htm
(ich hoffe mal, dass ich hier links posten darf..)
Allerdings schafft diese Schaltung nur 20-30V aus 12V zu zaubern..

Mir ist auch klar, dass es fertige IC-Schaltungen gibt, die aus 12V -> 
48V machen, aber auch die schaffen selten meine Leistungsanforderungen, 
noch gute Wirkungsgrade.

gruß, Kurt

von Knut (Gast)


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Moin,
guck mal hier:
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/aww_smps.html
So sieht ein Aufwärtswandler (vereinfacht) aus. Wenn du jetzt die Diode 
gegen einen MOSFET ersetzt und die Beiden abwächselnd (z.B. 80%/20%) 
dann hast du einen Synchron-Boostconverter.

Aber dir fehlen, wie selbst geagt, noch ein wenig die Grundlagen. Daher 
rate ich dir lieber zu einem fertigen IC, leider kann ich dir ausm Stand 
keins nennen.

> der Wechselrichter
> zieht bei 5A Ladestrom aktuell ca. 30A aus den Akkus.
eta = 5*58/12*30 = ~80%. 10%-15%  Mehr sind ohne Umweg über AC drinnen.

Sprut seine Schaltung hat halt noch die Diode die für erhebliche 
Verluste sorgt. Grunsatzlich lässt dich diese Schaltung mit leichter 
Modifikation Synchron aufbauen:
Wenn man die MOSFETs die zum Abschalten der Batterie (was übrigens wegen 
der internen Body-Diode nicht funktioniert) einfach parallel zur Diode 
anschließt. Drain an die Anode, Source an die Kathode schließen Diode 
MOSFETs die Diode kurz und der Strom kommutiert über die 
Drain-Source-Strecke, was deutlich weniger Verluste verursacht. Die 
Ansteuerung dieser MOSFETs über einen 3,3k istz zwar nicht optimal, aber 
erstmal ok.

Wenn man den Ausgangsspannungeteiler (8,2k/1k) etwas abändert liefert 
der auch deine knapp 60V.


Knut

von Kurt K. (kkayser)


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Hi,

Knut: der Link ist ja voll genial! Danke dafür.
Damit werde ich jetzt etwas experimentieren, wie das so funktioniert.

Verstehe ich das richtig, dass dabei immer eine gepulste Spannung 
entsteht (die aus der Speicherspule halt zyklisch ensteht), oder?

Gruß, Kurt

von Knut (Gast)


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Kurt K. schrieb:
> Verstehe ich das richtig, dass dabei immer eine gepulste Spannung
> entsteht (die aus der Speicherspule halt zyklisch ensteht), oder?

Joa, kann man so sehn.
Man lädt halt die Drossel auf (Strom steigt an) und entlädt diese Ladung 
(Strom fällt ab) in den Ausgangskondensator => Spannung steigt an.

Ich würde erstmal Sprut`s Schaltung nachbauen und damit etwas spielen. 
Jedoch nicht mit ner Batterie (sind böse niederohmig) sonderm mit nem 
Netzteil das eine sinnvoll eingestellte Strombegrenzung (1-2A) hat. Beim 
Ausgangskondensator nicht mit Spannungsfestigkeit geizen, sollte etwas 
mit dem Feedback des Reglers nicht stimmen dreht der dir die Spannung 
auf über 200V.


Knut

von Kurt K. (kkayser)


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Hi,

merci für den Tipp.
Ich habe ein Labornetzteil, an dem ich das ausprobieren werde.
Evtl. könnte man auch zwei Spulen gegentakten, die dann "sich 
ergänzende" Pulse erzeugen, die man zu eine fast glatten (oder durch 
Kondensatoren glättbare) DC-Spannung kombinieren kann?

Gruß, Kurt

von Knut (Gast)


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Ja, das nennt sich dann Multiphase. Jede Grafikkarte macht das so. Man 
hat im Prinzip mehrmals die gleiche Schaltung die dann Phasenverschoben 
pulst. Bei 20kHz und 3 Phasen sind das dann 16.67µs Versatz. Daruch 
reduziert man den Ripplestrom um 1/3 da sich die Ströme überlagern. Muss 
man halt mal gucken wie man einem analogen IC einen Phasenversatz so 
genau beigringen kann.


Knut

von Kurt K. (kkayser)


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Ich denke, wenn man die PWMs genau abstimmt, dann sollte das doch 
machbar sein. Ich habe allerdings noch überhaupt kein Gefühl für die 
Frequenzen, die man hier typischerweise benutzt.
In der Aufwärtswandlerschaltung auf der Website entstehen ja immense 
"Id" Ströme... die verwirren mich noch etwas.

Gruß, Kurt

von Knut (Gast)


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Kurt K. schrieb:
> In der Aufwärtswandlerschaltung auf der Website entstehen ja immense
> "Id" Ströme... die verwirren mich noch etwas.

Wieso? Das ist der Strom, den die Dioden während des Entladens der 
Induktivität führt. Deshalb ist es angebracht hier anstelle einer Diode 
die bei diesen Strömen sehr hohe Verluste erreicht, einen MOSFET zu 
nehmen.

> Ich denke, wenn man die PWMs genau abstimmt
Wie? Mit nem µC kein Problem, aber analog nicht so einfach...

> Ich habe allerdings noch überhaupt kein Gefühl für die
> Frequenzen, die man hier typischerweise benutzt.
Hier muss man etwas abwägen, hohe frequenz bedeutet geringeren 
Ripplestrom, aber mehr Schaltverluste. Bei 20-30kHz biste gut 
aufgehoben.


Knut

von Kurt K. (kkayser)


Angehängte Dateien:

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So stelle ich mir das jetzt mal prinizpiell vor - aus:
http://cds.linear.com/docs/Datasheet/3425f.pdf

Die nehmen gleich 4 Spulen zeitversetzt bei 1Mhz Takt (das ist echt so 
schnell, wg. der kleinen Spannungen, nehme ich mal an). Habe auch andere 
Schaltungen gesehen, die über 2MHz takten. Da wird das mit dem 
Zeitversatz schon durchaus spannend...

Aber ich habe von 13V -> 58V und höheren Strömen durchaus große Hürden 
zu nehmen. Mal sehen, wie ich das anstellen soll.

Gruß, Kurt

von Kurt K. (kkayser)


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evtl. macht der sogar das was ich suche:
http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/lineartechnology/1680fa.pdf

Hm, muss ich mal genauer studieren.. :-)

.kurt

von Knut (Gast)


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Kurt K. schrieb:
> Aber ich habe von 13V -> 58V und höheren Strömen durchaus große Hürden
> zu nehmen.
Nöö, so schlimm is es nicht.

> So stelle ich mir das jetzt mal prinizpiell vor - aus:
So is richtig.

> Die nehmen gleich 4 Spulen zeitversetzt bei 1Mhz Takt (das ist echt so
> schnell, wg. der kleinen Spannungen, nehme ich mal an).
Da dürfte der Ripplestrom sehr klein werden, habs jetzt nicht 
nachgerechnet.

Kurt K. schrieb:
> Da wird das mit dem
> Zeitversatz schon durchaus spannend...
Naja, bei 2MHz und 4 Phasen sinds dann 125ns. Das dürfte mit diskreten 
Bauteilen unmöglich werden.



Knut

von Kurt K. (kkayser)


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Gute Hinweise gibt's auch hier für die Grundlagen:
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/smps.html

So langsam verstehe ich, worauf's ankommt.

.Kurt

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