Forum: Offtopic Altes Drehscheibentelefon mit IWF


von Gerd K. (kasper84)


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Hallo zusammen,

ich habe einen neuen DSL-Anschluss mit Voice over IP. Ich habe dazu 
einen
Speedport W 723V Typ A ohne Splitter dazu bekommen. Ich habe zuhause 
noch eine ganze Kiste voll mit W48 Telefone. Ich würde gerne eines 
dieser Telefone verwenden. Hat das schonmal jemand versucht? Muss man 
etwas am Telefon umbauen? Geht das überhaubt?

Danke und Gruß

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Was spricht dagegen, es einfach auszuprobieren?

von Icke ®. (49636b65)


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Gerd Kohler schrieb:
> Geht das überhaubt?

Der Speedport muß Impulswahl beherrschen, damit du rauswählen kannst. 
Wenn du musikalisch begabt bist, dann alternativ abheben und die 
Wähltöne pfeifen. Anderes Problem ist das Klingeln. Ältere Telefone mit 
richtiger Glocke brauchen mehr Rufspannung als neumodische Teile. Wenn 
der Speedport zu schwache Rufspannung liefert, dann bimmelts nicht.
Wie Rufus schon bemerkte, ausprobieren. Kann nix kaputtgehen dabei.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Icke ®. schrieb:

> Wenn du musikalisch begabt bist, dann alternativ abheben und die
> Wähltöne pfeifen.

Scherzbold. :-)  Wie pfeift man zwei nicht miteinander harmonische
Töne gleichzeitig?

> Anderes Problem ist das Klingeln. Ältere Telefone mit
> richtiger Glocke brauchen mehr Rufspannung als neumodische Teile.

Vor allem benötigen sie 25 Hz Rufwechselspannung.  Die kamen früher
aus der RSM in der Vermittlungsstelle.  Da die meisten Hersteller
einer Nebenstellenanlage zu faul sind, einen eigenen Wechselrichter
dafür zu bauen, rufen sie mit 50 Hz.  Die alten Telefone haben einen
Serienschwingkreis für die 25 Hz (Wecker mit vorgeschaltetem
Kondensator).  Vielleicht hilft vervierfachen des Kapazitätswertes,
aber auf die Spannungsfestigkeit achten.

Zu Anfängen der Modem-Zeit hatte ich mal ein ZyXEL-Modem, das partout
keinen Ruf an der Nebenstellenanlage annehmen wollte.  Dem hatte
nämlich auch jemand beigebracht, dass es nur auf 25 Hz reagieren muss.
Zum Glück haben die schon damals selbst dieses Detail in ihrem DSP
erledigt, sodass sich das Problem mit einem Firmwareupgrade (sprich:
Austausch der EPROMs) lösen ließ.

von Icke ®. (49636b65)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Scherzbold. :-)  Wie pfeift man zwei nicht miteinander harmonische
> Töne gleichzeitig?

Frag mal die Beatboxer. Der hier kanns dreistimmig:

http://www.youtube.com/watch?v=22fy9-EtlGM

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Vor allem benötigen sie 25 Hz Rufwechselspannung.

Wenn sie stattdessen 50 Hz bekommen, rasseln sie halt nicht so schön, 
aber mitbekommen, daß jemand anruft, kann so auch.

von Wilhelm F. (Gast)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:

> Jörg Wunsch schrieb:
>> Vor allem benötigen sie 25 Hz Rufwechselspannung.
>
> Wenn sie stattdessen 50 Hz bekommen, rasseln sie halt nicht so schön,
> aber mitbekommen, daß jemand anruft, kann so auch.

Telefone mit 25Hz Rufsignal funktionieren in der Regel auch mit 50Hz. 
Denn auch alte Nebenstellenanlagen, in denen quasi die selben 
Telephonapparate (mit zusätzlicher Erdtaste) eingesetzt wurden, konnten 
nur 50Hz Rufsignal aus dem Energienetz bereit stellen. Nur sehr große 
Anlagen hatten schon mal eine eigene RSM (Ruf- und Signalmaschine) wie 
eine Vermittlungsstelle.

Es kann sein, daß es innerhalb des W48 noch Anzapfpunkte der Weckerspule 
oder des Serienkondensators gibt, die man notfalls umlöten kann. Das 
weiß ich nicht mehr genau. Wenn es denn überhaupt nötig ist.

Da schon mal das Wort Serienresonanz fiel: Wegen der komplexen 
Leitungsimpedanzen eines Telephonleitungsnetzes hat man natürlich alles 
andere als Serienresonanz, ich würde eher sagen Anpassung. Bei höheren 
Frequenzen bekommt die Spule ja automatisch einen höheren Energieanteil 
ab als der Serienkondensator. Alleine aus dieser Überlegung sollten 50Hz 
kein Problem darstellen. Es kann wohl sein, daß man die mechanischen 
Elemente der Klingel eines alten W48 mal etwas neu justieren und gängig 
machen muß.

Die Impedanz des Sprechkreises bei abgehobenem Hörer sollte für alte und 
neue Telefone zumindest innerhalb Deutschlands ähnlich sein. Das ist ja 
irgendwie in Dämpfungsplänen auch genormt, daß nicht ein Apparat lauter 
oder leiser ist als der andere.

Ich hatte früher schon mal Kunden, die einen exotischen Telephonapparat 
aus Belgien oder den Niederlanden mit brachten, und mich um Rat fragten, 
den ans deutsche Netz anzuschließen. Man drückte da schon mal ein Auge 
zu. Aber sie funktionierten oft nicht, Tonqualität viel zu leise. Auch 
wenn die Impulswahl und die Klingel noch funktionierten. Fehlanpassung 
an die Leitung. Keine Ahnung, wie die ausländischen Netze und Anlagen 
aufgebaut waren. Da kann man auf einfache Weise auch gar nichts machen.

Der W48 war ja in Deutschland noch lange am Netz, nachdem es den 
Dämpfungsplan 55 gab. Das funktionierte also ordentlich, sollte es heute 
am Analognetz auch noch tun. Denn das kann nach wie vor IWV. Der 
Dämpfungsplan 55 ist ein 1955 erarbeiteter Dämpfungsplan für alle 
Leitungen, Leitungsabschnitte, Anlagenteile, Verstärker, damit ein 
Telefon an jedem Ort in Deutschland etwa gleich gut funktioniert. Im 
Grunde müßten sich aktuell auch Entwickler der allerneuesten Elektronik 
an sowas halten.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Denn auch alte Nebenstellenanlagen, in denen quasi die selben
> Telephonapparate (mit zusätzlicher Erdtaste) eingesetzt wurden, konnten
> nur 50Hz Rufsignal aus dem Energienetz bereit stellen. Nur sehr große
> Anlagen hatten schon mal eine eigene RSM (Ruf- und Signalmaschine) wie
> eine Vermittlungsstelle.

Dann muss das in der DDR anders gewesen sein, dort kenne ich (von
denjenigen, die da gearbeitet haben - war selbst nie drin) nur
Nebenstellenanlagen mit RSM.  Das ging los bei ein paar hundert
Teilnehmern, aber unter dem hat man in Relaistechnik wohl auch keine
Nebenstellenanlage gebaut.

von Icke ®. (49636b65)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Das ging los bei ein paar hundert
> Teilnehmern, aber unter dem hat man in Relaistechnik wohl auch keine
> Nebenstellenanlage gebaut.

Doch, hat man. Während meiner NVA-Zeit hab ich gleich drei davon 
betreuen dürfen:
- die GWN (Großwählnebenstelle). Auf Basis des System50 mit 
Hebdrehwählern. Unsere hatte weniger als 100 Teilnehmer, die Anlage ist 
aber ausbaubar.
- die ATZ65N (Automatische Telefonzentrale, "N" steht für 
Nebenstellenanlage). Koordinatenschaltertechnik. Bei uns ca. 50 
Teilnehmer, aber ebenfalls erweiterbar.
- die MSN70 (Mittlere Schalternebenstelle). Koordinatenschalter wie bei 
der ATZ. Maximal 70 Teilnehmer, nicht ausbaufähig.

Alle drei Anlagen besaßen 25 Hz Rufspannung. Die GWN hatte dafür eine 
klassische Rufmaschine, bei der ATZ und MSN70 wurde sie elektronisch 
erzeugt.

Die alten Bimmeltelefone klingeln auch mit 50 Hz. Ich hatte aber schon 
moderne Analog-Apparate mit Melodieklingeln, z.B. von Siemens, die nur 
bei 25 Hz signalisieren. Hab ich mich mal halb tot nach dem Fehler 
gesucht, weil ich beim Aufsetzen der Verkleidung an einer HiPath 
versehentlich den Schalter für die Rufspannung auf 50 Hz gedrückt hatte.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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ansonsten gibt es doch noch so kleine Hand"Sender" für Anrufbeantworter, 
welche man auf die Sprechmuschel drückt, und die dann den passenden Ton 
flöten ....

von Wilhelm F. (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Das ging los bei ein paar hundert
> Teilnehmern, aber unter dem hat man in Relaistechnik wohl auch keine
> Nebenstellenanlage gebaut.

OK, du sprichst schon von größeren Anlagen. Sie waren in Ost und West 
wohl auch sehr ähnlich, zumindest noch im Relaiszeitalter. Die Ursprünge 
sind ja auch ähnlich, da Ost und West ja bis zu einem gewissen Zeitpunkt 
Mauerbau und Schließung der Grenzen noch zusammen arbeiteten, und ein 
Rest gesamtdeutscher namhafter Firmen später im Osten verblieb, und sich 
dann separat vom Westen entwickelte. Ich will sagen, die Telefonkonzerne 
wie Siemens, SEL, Telenorma, usw. hatten ja Standorte im Osten, die nach 
der Mauerschließung dann im Osten unter anderen Namen eigenständig 
weiter geführt wurden.

Jedenfalls, wenn ich mir heute auf Internetseiten mal alte West- und 
Ost- Telephontechnik anschaue, das ist alles sehr ähnlich. Möchte nicht 
beurteilen, wer besser oder schlechter war. OK, im Westen hatte man wohl 
etwas mehr Geld für Innovationen.

Die Großanlagen mit mehreren hundert oder tausend Teilnehmern waren 
ähnlich oder gleich aufgebaut wie eine komplette reguläre 
Vermittlungsstelle.

Es gab aber reichlich Kleinkunden, z.B. ein Geschäft mit einer 
einstelligen Zahl Angestellter, die eine W1/1, W1/2, W1/5, W1/9 hatten. 
Z.B. Chef mit Sekretärin, Buchhalter und Lagerist. Normale Angestellte 
z.B. Produktion haben oft auch heute noch kein Telephon. Kleine Anlagen 
mit einer Amtsleitung, und 1-9 Nebenstellen. Diese Anlagen waren 
selbstverständlich voll in Relaistechnik ausgeführt. Eine eigene RSM 
hätte den Aufbau- und Kostenumfang so einer Anlage da voll gesprengt, da 
sie alleine die Hälfte der Technik so einer Kleinanlage ausgemacht 
hätte. Die W1/1 war schon etwas größer als ein Schuhkarton. Obwohl man 
da heute drüber lacht, die Größe und die Leistungsfähigkeit. Da ist 
niemals noch Platz für eine RSM drin. Geschweige denn die Kosten. Also 
nahm man den Rufstrom einfach nur von einer separaten Netztrafowicklung, 
das war dort erheblich billiger.

Meine Zeit ist aber seit 17 Jahren vorbei, ich lernte die alte 
Telephontechnik als Azubi ab 1975. Bei der Post.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb im Beitrag #2355831:
> Muss er aber schon sehr begabt sein, denn da sind immer zwei Töne
> gleichzeitig zu pfeifen. ;-)

Vögel können das.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Es gab aber reichlich Kleinkunden, z.B. ein Geschäft mit einer
> einstelligen Zahl Angestellter, die eine W1/1, W1/2, W1/5, W1/9 hatten.
> Z.B. Chef mit Sekretärin, Buchhalter und Lagerist. Normale Angestellte
> z.B. Produktion haben oft auch heute noch kein Telephon. Kleine Anlagen
> mit einer Amtsleitung, und 1-9 Nebenstellen.

Ich überlege gerade, wie derartiger Kram wohl hier ausgesehen
haben möge, kann mich aber nicht dran erinnern.  Vermutlich gab
es dafür zu wenig Markt, als dass es überhaupt eine Lösung für
diesen Bereich gegeben hätte.  Die meisten "richtigen" Betriebe
waren einfach größer (und später gab's dann offenbar auch
moderne kleine Lösungen, siehe Ickes Beitrag), und der typische
kleine Handwerker hat halt einfach nur ein Telefon gehabt und keine
Chef-Vorzimmer-Anlage.

Vorzimmeranlagen kenne ich auch noch (EVA, die "Einheitliche
Vorzimmeranlage" :), auch wenn die typisch an Nebenstellen betrieben
worden sind, meiner Erinnerung nach haben die das Problem anders
gelöst: das Chef-Telefon war dort ein spezielles, und der Ruf vom
Vorzimmer zum Chef wurde irgendwie elektronisch signalisiert statt
mit dem klassischen Wecker.  Anschluss eines Standardapparates war
dann schlicht nicht vorgesehen, da gab's auch einige Drähte mehr für
die Sonderfunktionen (Rückfrage und dergleichen).

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ob der Threadstarter sich mittlerweile getraut hat, einen seiner 
Kurbelinduktoren an seinem SpeedPort anzuschließen, um herauszufinden, 
ob der IWV unterstützt?

von Peter D. (peda)


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von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Dannegger schrieb:
> http://www.ddr-rechentechnik.de/html/nebenstellen.html

Schön. ;-)  Gut zu sehen der "fette" Stecker bei der EVA.

von Hannes H. (mui)


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Gerd Kohler schrieb:
> Ich habe zuhause
> noch eine ganze Kiste voll mit W48 Telefone

Hallo,

wärst du evtl. bereit eines davon abzutreten? Und wenn ja, was würdest 
du dafür verlangen?

Gruß,
Hannes

von Icke ®. (49636b65)


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Jörg Wunsch schrieb:

> Anschluss eines Standardapparates war
> dann schlicht nicht vorgesehen, da gab's auch einige Drähte mehr für
> die Sonderfunktionen (Rückfrage und dergleichen).

Genau. Die Dinger waren auch alles andere als servicefreundlich. Wehe, 
man mußte einen der blöden Schalter oder ein überstrapaziertes Kabel 
auswechseln. Einfach grauenvoll.

von Peter D. (peda)


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Ich hab mal ne DIVA anschließen müssen, das war ein 60DA-Kabel.
Jeder Teilnehmer hatte eine Taste auf der DIVA.


Peter

von Icke ®. (49636b65)


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Na herzlichen Glückwunsch. Mit Divas hatte ich gottseidank nix zu 
schaffen.

von Uhu U. (uhu)


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Peter Dannegger schrieb:
> Ich hab mal ne DIVA anschließen müssen

Was ist das?

von Ingo W. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Peter Dannegger schrieb:
>> Ich hab mal ne DIVA anschließen müssen
>
> Was ist das?

Eine Direktions-Vorzimmeranlage (Relaisschrank etwa 1m x 1m x 50cm) mit 
entsprechenden Stationen auf den Schreibtischen (Chefs/Vorzimmer),

aber zurück zum OT:
Eine Fritzbox, die ich hier habe, versteht Impulswahl und funktioniert 
auch (getestet) mit W38. Da die Speedports auch darauf aufbauen, würde 
ich die Chancen als garnicht so schlecht einschätzen, das es damit auch 
funktioniert.
Zum Thema Rufstromerzeugeung:
Da der Speedport über ein 12V-Gleichspannungsnetzteil versorgt wird, 
muss er die Speise/Rufspannung ohnehin daraus erzeugen, da ist 25Hz 
nicht komplizierter als 50Hz.
Alle modernen Speiseschaltkreise (SLIC) erzeugen die Rufspannung, indem 
sie die Speisung selbst umpolen. Das wird in der öffentlichen Technik 
(z.B. EWSD) schon seit über 10 Jahren so gemacht.
mfG ingo

von Peter D. (peda)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Peter Dannegger schrieb:
>> Ich hab mal ne DIVA anschließen müssen
>
> Was ist das?

Hier auf dem oberen Bild ist eine zu sehen als Einbauvariante im Pult:

http://www.stasimuseum.de/ausstellung.htm

Es gab sie aber auch als Tischgerät.
Man konnte auch mehrere Tasten drücken als Konferenzschaltung.


Peter

von Uhu U. (uhu)


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So ähnliche Höllenmaschinen hab ich auch im Westen gesehen. Die waren 
sicherlich auch nicht viel servicefreundlicher.

Die Telefone aus den 50ern und 60ern hatten auch noch eine Gabel, die 
ihrem Namen Ehre machte.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ingo Wendler schrieb:
> Da die Speedports auch darauf aufbauen

Naja, Vorsicht.  "Speedport" ist einfach ein Marketingname der
Telebumm.  Was genau sie dahinter verstecken, das kann sich schnell
mal ändern, das muss nicht zwangsläufig eine Fritzbox sein.

Aber Zustimmung, dass die 25 Hz kein Thema sind, da das ja ohnehin
alles von einer Kleinspannung aus betrieben wird.  Die Tk-Anlagen,
auf die ich mich oben bezog, wurden primär netzgespeist und hatten
dann jeweils einen separaten Trafo für die Rufspannung.

von Gerd K. (kasper84)


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Hannes H. schrieb:
> Gerd Kohler schrieb:
>> Ich habe zuhause
>> noch eine ganze Kiste voll mit W48 Telefone
>
> Hallo,
>
> wärst du evtl. bereit eines davon abzutreten? Und wenn ja, was würdest
> du dafür verlangen?
>
> Gruß,
> Hannes

Darüber können wir reden, möchte aber erstmal testen ob die Funktion der 
Telefone überhaupt noch gewährleistet ist. Vielleicht ist es ja nur ne 
Kiste voller defekter Geräte.

Nochmals zum Anschluss. Alle Geräte haben einen Flachen Stecker an den 4 
Kabel gehen. Weiß jemand wie ich die auf den TAE-Stecker anschließen 
muss?

von Peter D. (peda)


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In alten Telefonen liegt immer auch der Schaltplan drin.
Anschließen mußt Du a, b (ws, br), Polung ist egal. E, W2 bleibt frei.


Peter

von Wilhelm F. (Gast)


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Gerd Kohler schrieb:

> Nochmals zum Anschluss. Alle Geräte haben einen Flachen Stecker an den 4
> Kabel gehen. Weiß jemand wie ich die auf den TAE-Stecker anschließen
> muss?

Die Stecker vom W48 kenne ich zwar nicht mehr, aber vielleicht kann ich 
helfen. Mal sehen. Zu meiner Zeit ging es erst beim FeAp611 los, 
Konstruktionsjahr 1961.

Wenn die Farben weiß, braun, grün, gelb sind, dann ist weiß die A-Ader 
(La), braun die B-Ader (Lb), grün die W-Ader (Weckerrückleitung, für 
Zusatzwecker) und gelb die E-Ader (Erde, spielt nur bei 
Nebenstellenanlagen eine Rolle).

Benötigt werden im Grunde nur La und Lb.

Hier habe ich gerade auf die Schnelle noch was gefunden:

http://de.wikipedia.org/wiki/TAE

http://de.wikipedia.org/wiki/W48

Das sollte helfen.

von Gerd K. (kasper84)


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Hallo zusammen,

also ich habe es jetzt angeschlossen. Das Telefon funktioniert 
teilweise.
Also Anruf annehmen und die Klingel funktoniert.
Das anzeigste was nicht funktioniert ist das raus wählen.
Ich bekomme zwar ein Freizeichen, das dann auch nach der ersten Eingabe 
einer Zahl weg ist. Nach fertigen wählen dauert es einen Moment und 
danach sagt eine freundliche Stimme das diese Nummer nicht bekannt ist.
Weiß hier jemand was??

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Gerd Kohler schrieb:
> Ich bekomme zwar ein Freizeichen,

Das bekommst Du nach dem Wählen. Was Du meinst, heißt "Wählton".

Das Problem wird hier sein, daß die TK-Anlage im SpeedPort die 
Wählimpulse für Betätigungen der R-Taste (Flash) hält und deswegen 
durcheinanderkommt.

Wenn die TK-Anlage keine weitere Konfigurationsmöglichkeit für die 
Flash-Erkennung vorsieht, dann brauchst Du einen IWV-zu-MFV-Umsetzer, 
wie er hier beschrieben wird:
http://formica.nusseis.de/IWV-MFV/index.html

von Ingo W. (Gast)


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Die "Bedenkpause" deutet darauf hin, das die Rufnummer der Box noch 
nicht bekannt ist, beim zweiten Mal sollte es schneller gehen.
Im SIP muss der Verbindungsaufbau immer mit vollständiger Rufnummer 
erfolgen (Blockwahl), daher wird nach einer längeren Pause das Wahlende 
angenommen (# geht ja im IWV nicht).
Mehrfrequenzwahltelefon am gleichen Anschluss, gleiche Rufnummer 
funktioniert?
Dann muss eventuell die Geschwindigkeit des Nummernschalters justiert 
werden. Die "Null" sollte in etwa einer Sekunde ablaufen (10 Impulse je 
Sekunde).
mfG ingo

von Peter D. (peda)


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Ob Pulswahl geht, kannst Du ja mit einem modernen Telefon prüfen, die 
lassen sich auch auf Impulswahl umstellen.

Vielleicht sind die Kontakte verdreckt (schwarzer Belag), dann mal ein 
Fensterledertuch durchziehen. Auf keinen Fall Schleifpapier oder Feile!

Die '0' muß etwa 1,2s ablaufen (es werden 2 Impulsdauern Pause addiert).


Peter

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter Dannegger schrieb:
> Ob Pulswahl geht, kannst Du ja mit einem modernen Telefon prüfen, die
> lassen sich auch auf Impulswahl umstellen.

Wenn man Morsen kann, geht's auch mit der Gabel. :-)

ObJoke: Einer meiner Klassenkameraden hatte mir mal erzählt, dass
sie bei seiner NVA-Truppe, bei der er gelandet war, bei den Telefonen
der UvDs die Wählscheibe demontiert hatten, damit diese sich nicht
gegenseitig anrufen konnten.  (Gewollt war wohl nur die Entgegennahme
von Anrufen, die "von oben" kamen.)  Dumm war nur, dass die Truppe
eine Nachrichtentruppe war, die allesamt durch die Morseausbildung
gerade durch waren. ;-)

von Günther N. (guenti)


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Angeregt durch Eure Beiträge hab ich jetzt richtig Lust bekommen mein 
"Uralttelefon" mal am heutigen Netz auszuprobieren.Es ist ein W 19 ! 
mittlerweile wohl fast 100 Jahre alt.Ein ehemaliger Mitarbeiter der 
DDR-Post meinte das solche Geräte zur Wendezeit vereinzelt noch in 
Gebrauch waren und auch durchaus heute noch benutzbar wären.Bisher hab 
ich das Gerät nur als Dekoration herumstehen.Das Telefon war bis zur 
Wende noch bei der Reichsbahn im Einsatz.Ich hab es 1991 aus einem 
Schrottcontainer zusammen mit anderer historischer 
Technik(el.Rechenmaschine "Rheinmetall" u.Ä.) am Bahnhof sichergestellt. 
Gruss guenti

von Wilhelm F. (Gast)


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Gerd Kohler schrieb:

> Das anzeigste was nicht funktioniert ist das raus wählen.

Ich kenne deinen Kenntnisstand nicht, und wie weit du in der Lage bist, 
mal was zu messen.

Auf einfache Weise könntest du zum Test, ob der Nummernschalter 
(Wählscheibe) richtig wählt, mal eine LED in Serie in den 
Telephonstromkreis schalten, richtig herum im Gleichstromkreis gepolt, 
und schauen, ob die bei einer gewählten 0 zehn mal in einer Sekunde 
gleichmäßig blinkt (bzw. aus geht). Eine LED sollte es auf Grund der 
Speisespannung und Geräteimpedanzen sehr gut verkraften.

So ein alter mechanischer Apparat könnte gelegentlich mal gewartet bzw. 
überholt werden. Zwar liefen die auch mal 30 Jahre ohne Wartung, denn 
die Post war ja keinesfalls daran interessiert, wegen jeder Kleinigkeit 
den Störungsdienst rauszuschicken. Das kostete ja früher mal deren 
eigenes Geld.

Zur Wartung könnte vielleicht gehören: Kontakte reinigen, Impulse des 
Nummernschalters kontrollieren, bzw. Fliehkraftbremse justieren.



Peter Dannegger schrieb:

> dann mal ein
> Fensterledertuch durchziehen

Zu meiner Zeit gab es da die speziellen Reinigungsstäbchen aus Holz. Sie 
sehen an beiden Enden aus wie eine Schraubendreherklinge, die mit 
weichem Fensterledertuch bespannt bzw. überklebt ist. Mit härteren 
Materialien sollte man nicht an Kontakte heran gehen, zumindest bei 
Telephonanlagen, das ist richtig.

An den Unterbrecherkontakt eines alten Autos darf man mit einer kleinen 
Feile mal dran. Ist auch Hartmetall, Wolfram, für sehr hohe Ströme.

Kontakte für Telephonsprechkreise bestanden oft sogar aus reinem Silber. 
Das wird gelegentlich eben mal schwarz. Die Kontakte reinigen sich bei 
korrektem Federdruck aber auch selbsttätig wartungsfrei. D.h., Oxide 
platzen einfach ab.



Jörg Wunsch schrieb:

> Wenn man Morsen kann, geht's auch mit der Gabel. :-)

Das machten wir mit dem 611-er als Azubis gelegentlich, zum 
Zeitvertreib. Wählten mehrstellige Rufnummern. Die Vermittlungstechnik 
war da etwas tolerant, verarbeitete auch Wählimpulse mit vielleicht 
20-30% Toleranz.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Die Vermittlungstechnik
> war da etwas tolerant, verarbeitete auch Wählimpulse mit vielleicht
> 20-30% Toleranz.

Klar, waren ja auch nur Relais, Hebdrehwähler halt.  Tack-tack-tack-
tack-rrrrrrt. :)  Alles, was danach kam, musste vermutlich so
konzipiert werden, dass es mit den von den Relais tolerierten
Endgeräten auch klar kam, denn sonst hätte man ja den Effekt gehabt,
dass die modernere Technik mit manch bislang funktionierendem Endgerät
nicht mehr arbeitet.

Wir haben mal zu Silvester auf diese Weise mit einem Feldfernsprecher
Ferngespräche geführt.  Dazu muss man wissen, dass in der DDR die
Ferngesprächsvorwahlen typisch mit 09 oder 00 anfingen. ;-)

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