Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Induktivität einer Leuchtsofflampendrossel


von Ich und nicht er (Gast)


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Hallo,

leider habe ich im Netz dazu nichts gefunden. Welche Induktivität haben 
normalerweise Drosseln für Leuchtstofflampen(KVG)? Was ist von deren 
Verwendung als Siebdrossel in einem Röhrennetzteil als Ersatz einer 
richtigen Siebdrossel zu halten?

Mike

von Peter R. (pnu)


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Die Drossel hat eine solche Induktivität, dass sie an 230V den Nennstrom 
0,3 A fließen lässt.

Also Xl ca.766 Ohm, L ca 2,4 H  -hört sich gut an, aber:

-recht hohes Streufeld, wahrscheinlich schon deswegen ungeeignet.
-Bei Nennbelastung mit 300mA werden die Drosseln sehr heiß, auch ein 
Grund.
-Nicht für DC-Anteil ausgelegt sondern für reine Wechselspannung. Im 
Röhrengerät würde die Drossel durch den DC-Anteil des Stroms in 
Sättigung geraten und die Induktivität wäre gleich nur noch ein Zehntel. 
Der wichtigste Grund.

von Achim M. (minifloat)


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Ich und nicht er schrieb:
> Welche Induktivität haben
> normalerweise Drosseln für Leuchtstofflampen(KVG)

Kommt auf die Leistung der "Röhre" an.
Habe auf die Schnelle jetzt nichts gefunden.

Vorschlag:
Zeichne doch mal ein Zeigerdiagramm von Spannung und Strom über 
Röhre(wenn sie brennt), Drossel und "Steckdose".
Die Netzspannung, der Strom durch Drossel und Röhre, Leistung an der 
Röhre sowie der Leistungsfaktor lambda sind gegeben. Sollte lösbar sein.
Dann aus X_L über f=50Hz bzw. omega = 2π*f einfach L berechnen.

mfg mf

von Grübler (Gast)


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Mini Float schrieb:
> ..Drossel
Ein Vogel?

> Röhre
Eine Tunnelröhre?

>brennt
dann lösch doch


Die Drossel ist ein Vorschaltgerät
Die Röhre eine Lampe die leuchtet.

Das musste jetzt mal gesagt werden ;-)

von Klaus (Gast)


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Grübler schrieb:
> Die Drossel ist ein Vorschaltgerät

Die Drossel ist eine Drossel. Eine Drossel wird z.B. zusammen mit dem 
Starter als Vorschaltgerät verwendet. Es gibt aber auch andere Arten von 
Vorschaltgeräten.

MfG Klaus

von Ich und nicht er (Gast)


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Danke Peter und Mini Float. Das mit der Sättigung bei DC leuchtet mir 
ein. Mehr als 50 mA werden aber nicht über die Drossel fließen. Einen 
Luftspalt könnte ich ihr eventuell auch noch verpassen. Aber ich seh 
schon, ich kauf mir lieber eine dafür angefertigte Drossel.

Mike

von MaWin (Gast)


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> dass sie an 230V den Nennstrom 0,3 A fließen lässt

Man müsste die ca. 70V Brennspannung der Röhre abziehen.

von Peter R. (pnu)


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Noch ein weiterer Hinweis:

Bei alten Leistungsverstärkern oder Netzgeräten haben die Drosseln 
meistens die gleiche Kerngröße wie die beteiligten Transformatoren und 
einen Luftspalt von 1mm. Der Aufwand bezüglich Kerngröße ist wohl nicht 
umsonst getrieben worden.

bezüglich Sättigung der Drossel: 50 mA  DC dürften schon an der Genze 
des Möglichen sein, denn die Drosseln für Leuchtstoffröhren legt man so 
aus, dass wenig Reserve bis zur Sättigung vorhanden ist.

@ MaWin:
Die Spannungen (Spannungsdreieck) an einer Leuchtstoffröhre im Betrieb 
verhalten sich etwa so: Netz 230V,  Drossel 207V, Röhre 100V.
"abziehen" alleine haut da nicht hin.

Beim Start liegen die 230V kurzzeitig fast ganz an der Drossel.

von Peter R. (pnu)


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Ich und nicht er schrieb:
> Danke Peter und Mini Float. Das mit der Sättigung bei DC leuchtet mir
> ein. Mehr als 50 mA werden aber nicht über die Drossel fließen. Einen
> Luftspalt könnte ich ihr eventuell auch noch verpassen. Aber ich seh
> schon, ich kauf mir lieber eine dafür angefertigte Drossel.
>
> Mike

Wäre es da nicht überlegenswert, auf eine Drossel zu verzichten und 
stattdessen eine elektronische Stabilisierung zu verwenden?

von Icke (Gast)


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Drosseln wurden Genommen weil sie billiger waren als Hochkapazitive 
Kondensatoren.
Standard waren 2x50 µF.

Bei meinem Letztem gerät habe ich 2x680 µF aus PC Netzteilen mit einen 
100 Ohm Widerstand dazwischen genommen.

von Bernhard R. (barnyhh)


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Für die hier betrachtete Drossel wurden folgende Werte gepostet
1. Spannungsabfall im Betrieb: ca. 200 Volt
2. Betriebsstrom: ca. 0,3 Ampere

Hieraus ergibt sich
1. Induktiver Widerstand: ca. 600 Ohm
2. Selbstinduktion demnach: ca. 2 Henry
3. Sättigungsstrom: > 0,4 Ampere (Sättigung liegt im Normalbetrieb nicht 
vor).

Aus eigenen Messungen weiß ich, daß der Gleichstromwiderstand derartiger 
Drosseln im Bereich 10 Ohm liegt.

Eine derartige Drossel ist prinzipiell als Siebdrossel in einem 
Gleichspannungsnetzteil mit nicht mehr als 0,3 Ampere Belastbarkeit 
verwendbar. Bei höheren Strömen fängt sie nämlich an zu "kochen".

Das magnetische Streufeld der Drossel - bisher noch nicht betrachtet - 
könnte u.U. den Rest der Schaltung so weit stören, daß sie trotzdem 
nicht einsetzbar ist. Dieser Faktor ist allerdings stark vom Aufbau des 
Gerätes abhängig.

Bernhard

von Peter R. (pnu)


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Was die Angabe "Sättigung im Normalbetrieb" angeht, bezieht sich die auf 
den Betrieb an Wechselspannung. Mit einem Gleichstromanteil sieht das 
anders aus.
Da käme es wirklich auf einen Versuch an, denn diese Eigenschaft ist ja 
nicht spezifiziert und vom Einzelexemplar abhängig.
Der Vorschlag von Icke dürfte Überlegenswert sein.

von Bernhard R. (barnyhh)


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Peter R. schrieb:
> Was die Angabe "Sättigung im Normalbetrieb" angeht, bezieht sich die auf
> den Betrieb an Wechselspannung. Mit einem Gleichstromanteil sieht das
> anders aus.

So gigantisch ist der Unterschied nicht. Das ist aus der Hysteresekurve 
der üblichen Trafobleche deutlich erkennbar. Bei dieser Drossel ist die 
thermische Verlustleistung der limitierende Faktor. Allein aus diesem 
Grund kommt die Drossel bei 0,3 A Gleichstrom nicht in die - übrigens 
weich einsetzende - Sättigung.

Bernhard

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