Hallo Experten, wir haben bei uns auf arbeit im traforaum 2 kompensationsanlagen. nun zeigt (seit ewigkeiten) die eine einen negativen cos-phi an. ich bin der meinung das das egal ist bzw 'nur' ein paar drähte für die digi. anzeige vertauscht worden sind. mein kollege meint, das da 'irgendwas' defekt ist. was sagt die mehrheit dazu?
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messen dann weisst du es oder jemanden holen der Ahnung davon hat. Warum sollte da was vertauscht sein?
egal schrieb: > Warum > sollte da was vertauscht sein? weil beide anlagen prinzipiell denn selben wert anzeigen nur ist eben einer davon negativ. soweit ich weis ist ein negativer cos-phi auch praktisch nicht möglich.
Wahrscheinlicher ist, dass der oder die Stromwandler falsch rum angeschlossen ist/sind. Wenn der Strom um 180° gegen die normale ohmsche Phasenlage verschoben ist, ist der Cos-phi negativ. Das kann auch sein, wenn das Haus Leistung in das Netz einspeist. Also entweder, weil die Trafostation nicht kreisstromfrei ist oder es gibt ein BHKW oder ähnliches, das wirklich Leistung einspeist. Ersteres (Kreisstrom) sollte man beheben (lassen). Grüße, Peter
kommando zurück. kann da mal ein moderator löschen? ich scheine irgendwie nicht angemeldet zu sein. Tschuldigung. Es ist, nach kurzer Lektüre wie folgt: positiv angezeigter cos phi= induktiver blindstrom negativer cos phi = kapazitiver blindstrom Bei der idealen Spule bzw. Induktivität hinkt der Strom der Spannung U1 um 90° nach, es tritt nur positive Blindleistung auf Beim idealen Kondensator eilt der Strom der Spannung U1 um 90° voraus, es tritt nur negative Blindleistung auf.
Nein, der Cos-phi ist bei Last immer positiv und das kann er entweder induktiv oder kapazitiv sein. Deswegen gibt es normal auch eine separate Anzeige dafür. Phi am Ohmschen Verbraucher ist 0°, damit ist cos(0°) = 1.0 Phi an einem Kondensator ist -90°, damit ist cos(-90°) = 0.0 Phi an einer Induktivität ist +90°, damit ist cos(+90°) = 0.0 Phi an einer RC Last ist z.B. -60°, damit ist cos(-60°) = 0.5 Phi an einer RL Last ist z.B. +60°, damit ist cos (+60°) = 0.5 Diese beiden Fälle erzeugen kein negatives Vorzeichen. Ein negatives Vorzeichen gibt es erst bei mehr als 90° Phasenverschiebung, also bei negativer Wirkleistung. Phi am Ohmschen Generator ist 180°, damit ist cos(180°) = -1.0
Peter, bist du da dir sicher? Ist wohlmöglich nur eine Einschränkung, weil kein 4-Quadranten Multiplizier verwendet wurde? z.B. Vorzeichenverlust bei klassischem atan(x/y) ? In der Signalanalyse benutzt man den cos gegenüber dem gleichwertigen sin lieber, weil beim cos eine Symmetrie zum Nullpunkt besteht. Betrachtet man einen reinen Verbraucher, so reicht es wenn eine einzige Periode der Netzspannung betrachtet wird, um alle Leistungsarten zu bestimmen (Blind-, Wirk- und natürlich daraus die Scheinleistung). Wirkleistung: Dazu wird der Momentanwert von Spannung und Strom multipliziert und exakt für eine Spannungsperiode gemittelt. Damit erhält man alle 20ms einen neuen Meßwert. Alternativ kann man ein FIR-Filter der Länge 20ms nehmen und erhält dann quasi kontinuierlich die momentane Wirkleistung. Oder billiger: RC-Tiefpaß passender Länge.
Schaut Euch nochmal die cos-kurve an: Bei Null Grad hat sie den Wert 1 und geht zu negativen UND positiven Winkeln langsam auf kleinere Werte runter. Etwas anderes ist der Phasenwinkel, der wechselt um Null Grad herum das Vorzeichen, mit Phi pos: induktiv und Phi neg: kapazitiv aber eben nicht cos Phi, das behält das (pos.)Vorzeichen außer im Fall der Rückspeisung von Leistung ins Netz.
Warum gibt man dann aber nicht gleich den Phasenwinkel an? Wie ist der nach deinen Vorstellungen definiert? Hat das historische Gründe?
Abdul K. schrieb: > Warum gibt man dann aber nicht gleich den Phasenwinkel an? Wie ist der > nach deinen Vorstellungen definiert? > Hat das historische Gründe? Cos Phi gibt man normalerweise deshalb an weil man damit aus der Scheinleistung die Wirkleistung berechnet. Ob und Warum für eine Anzeige der Phasenlage nicht der Winkel sondern Cos Phi angegeben wird weiß ich auch nicht.
Hallo, der Cosinus ergibt sich einfach wenn man Wirk- durch Scheinleistung teilt, weil Wirk-,Blind-, und Scheinleistung ein rechtwinkliges Dreieck ergeben. Da wäre es nur umständlich das noch in einen Winkel umzurechnen den eh keiner braucht. Siehe auch : http://de.wikipedia.org/wiki/Leistungsfaktor Eckhard
Eckhard schrieb: > Da wäre es nur umständlich das noch in einen Winkel umzurechnen > den eh keiner braucht. Weil noch niemals jemand wissen wollte ob Z jetzt kapazitiv oder induktiv ist. Les dir vieleicht alle Postings durch.
Langsam wirds witzig. Z=R+jX Ob induktiv oder kapazitiv steht also schon drin! Nämlich im Vorzeichen von jX . Ich denke, es hat historische Gründe. Früher hat man sehr gerne alles in Winkel angegeben. Smith-Diagramm, Lissajous-Figur, usw. Und wenn es nicht im Winkel ging, dann hatte man gerne Verhältnisangaben! Heutzutage benutzt man lieber rechtwinklige kartesische Systeme.
Zum cos phi, bzw. zur Kompensation von Motoren habe ich eine kleine VIDEO-Reihe erstellt: http://et-tutorials.de/wechselstrom/
Zeigerdiagramm, ja gerne. Zeig es mir bitte mal für einen Dimmer. lol
mike schrieb: > wir haben bei uns auf arbeit im traforaum 2 kompensationsanlagen. nun > zeigt (seit ewigkeiten) die eine einen negativen cos-phi an. ich bin der > meinung das das egal ist bzw 'nur' ein paar drähte für die digi. anzeige > vertauscht worden sind. mein kollege meint, das da 'irgendwas' defekt > ist. was sagt die mehrheit dazu? Minderheitenvotum: Deine Rechtschreibung ist eine Frechheit.
>nun zeigt (seit ewigkeiten) die eine einen negativen cos-phi an.
Das heißt doch, daß das Cosinus-Vieh schon einmal richtig angezeigt
wurde.
Ist die Anlage vielleicht überkompensiert, weil der Regler die Kompensa-
tionskondensatoren nicht mehr anständig abschaltet?
MfG Paul
Nachtrag: Alte Elektriker-Weisheit: Klein Phi macht auch Mist! ;-) MfG Paul
>Ist die Anlage vielleicht überkompensiert, weil der Regler die Kompensa- >tionskondensatoren nicht mehr anständig abschaltet? Daran hab ich auch gleich gedacht, das wäre der Standardfehler neben defekten Kondensatoren. Das erklärt aber nicht den negativen Cos-phi, der tritt nur bei Phasenverschiebung größer +90° oder kleiner -90° auf, also nur bei Wirkleistungsrückspeisung. Durch Überkompensation erreicht man maximal -90°, aber niemals mehr. Der Standardfehler bei neg. Cos-phi sieht so aus: Es gibt zwei oder mehr Trafos von Mittelspannung auf Niederspannung. Oberspannungsseitig sind die Trafos über die Schaltanlage parallel auf Sammelschiene. Unterspannungsseitig ist jeder Trafo über je eine Kompensationsanlage über die Niederspannungsschaltanlage parallel auf der Niederspannungssammelschiene. Wenn die Trafos nicht richtig angepasst sind, also die Übersetzungsverhältnisse nicht genau gleich sind, passiert folgendes: Trafo 1 liefert z.B. 242 V im Leerlauf bei offenem Niederspannungsschalter. Trafo 2 liefert z.B. 240 V im Leerlauf bei offenem Niederspannungsschalter. Wenn man die beiden auf die Sammelschiene schaltet, entsteht ein Kreisstrom. Es stellt sich eine mittlere Sammelschienenspannung von z.B. 241 V ein. D.h. Trafo 1 wird auf 241 V runtergezogen und liefert demnach Wirkleistung IN die Sammelschiene. Trafo 2 dagegen wird auf 241 V HOCHGEZOGEN und über ihn wird eben diese Wirkleistung wieder in die Mittelspannungsschiene zurückgespeist. Deswegen fährt Trafo 2 und damit auch Kompensationsanlage 2 negative Wirkleistung. Die Anlage zeigt korrekterweise einen negativen Cos-phi an. Alles, was man machen muss, ist einen der beiden Trafos in der Spannung anzupassen, so dass beide die gleiche Leerlaufspannung haben. Das geht normalerweise über Wicklungsabgriffe oder Anpasswicklungen. Grüße, Peter
Noch ein Tip: Die meisten Anzeigegeräte von Kompensationsanlagen können auch Wirkleistung (P) anzeigen. Die würde ich mal ablesen.
Udo Schmitt schrieb: > Weil noch niemals jemand wissen wollte ob Z jetzt kapazitiv oder > induktiv ist. Ob die Last am Stromnetz nun kapazitiv oder induktiv ist, ist energietechnisch Schnurz, solange nicht unnötig Blindleistung übertragen werden muss. Wofür der cos Phi perfekt ist, weil jeder Depp damit Schein- und Blindleistung berechnen kann, ohne auch nur irgendwann gehört zu haben was denn Winkelfunktionen sind.
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