Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Netzteil in Koffer eingebaut, Erdung?


von Dennis Reichenbach (Gast)


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Hallo,

ich habe ein paar kleinere Experimentierschaltungen auf Lochraster in 
einen Koffer eingebaut. Der Koffer besteht aus Aluprofilen und 
Kunststoffplatten, innen mit Schaumstoff ausgekleidet. Als 
Spannungsquelle für die 5V und 12V Versorgung nutze ich ein PC 
ATX-Netzteil. Im Koffer befindet sich zudem ein aufstellbares Frontpanel 
aus Blech. Dort sind verschiedene LCD-Displays, Taster und eine 
Kaltgerätebuchse sowie Ein/Aus-Schalter für die Netzspannung 
eingelassen. Die Kaltgerätebuchse geht dann direkt zum AC Eingang des 
Netzteils.

Bisher habe nich nur 2 Leitungen der Kaltgerätebuchse (L1 und N) 
angeschlossen. Wenn ich jetzt noch PE anschließe, muss diese zusätzlich 
noch mit dem Blech-Frontpanel verbunden werden? Oder ist es besser das 
Blechgehäuse des Netzteils mit dem Blech-Frontpanel zu verbinden?

Wenn ich nach 
http://bibliothek.arbeitssicherheit.de/Search?content=document&docGuid=arbs-tr-bd_trbs2153-8---kennziffer_p&docPos=2&q=erdung#pos0 
gehe, dann ist es im Prinzip egal, hauptsache alle berührbaren und 
leitfähigen Teile sind geerdet.

Wie würdet ihr das machen?

Danke und Gruß,

Denis

von Christian B. (casandro)


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Ich würde sagen, das ist egal, sorge vielleicht dafür, dass das Gehäuse 
des Netzteiles gut mit dem Koffer verbunden ist.

Worüber ich mir sicherheitstechnisch mehr Gedanken machen würde ist was 
bei Überlast, bzw Kurzschluss passiert. Nicht dass da was abraucht oder 
gar in Flammen steht.

von Dennis Reichenbach (Gast)


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Hallo Christian,

der Koffer besteht ausschließlich aus nichtleitenden Materialien 
(Schaumstoff, Kunststoff, Aluminium). Das Netzteil selbst hat natürlich 
ein Metallgehäuse und entsprechende Überlastsicherung. Zudem ist noch 
eine 250V / 5A Feinsicherung zwischen Kaltgerätebuchse und Netzteil 
eingebaut.

Von der Verkabelung wäre es einfacher den PE-Leiter auch direkt mit dem 
Frontpanel (Bleich) zu verbinden. Entsprechendes Netz vorausgesetzt 
sollte ich damit doch auf der sicheren 
(betriebsmittelsicherheitstechnischen) Seite sein.

Gruß,

Dennis

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dennis Reichenbach schrieb:
> Bisher habe nich nur 2 Leitungen der Kaltgerätebuchse (L1 und N)

Da das PC-Netzteil einen PE-Anschluss hat, musst Du den zwingend auch 
anschließen. Außerdem musst Du die metallischen Teile Deines Koffers 
ebenfalls mit dem Gehäuse des PC-Netzteils verbinden.

von Volker S. (volkerschulz)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Dennis Reichenbach schrieb:
>> Bisher habe nich nur 2 Leitungen der Kaltgerätebuchse (L1 und N)
>
> Da das PC-Netzteil einen PE-Anschluss hat, musst Du den zwingend auch
> anschließen. Außerdem musst Du die metallischen Teile Deines Koffers
> ebenfalls mit dem Gehäuse des PC-Netzteils verbinden.

Man koennte auch entsprechende Massnahmen ergreifen um Netzteil und 
Frontpanel in Schutzklasse 2 zu verfrachten und den Rest des Koffers in 
Schutzklasse 3. ;)

Aber ich glaube, er wollte das Netzteil generell an PE anschliessen und 
wollte wissen, ob er das zusaetzlich auch fuer das Frontpanel machen 
muss... Oder?

Volker

von Dennis Reichenbach (Gast)


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> [..] musst Du den zwingend auch anschließen. [..]

Genau deswegen mache ich das ja auch. Ich frage mich halt nur, ob das 
Verbinden von Frontpanel und Netzteilgeäuse mit dem Verbinden von 
PE->Netzteil + PE->Frontpanel äquivalent ist. Denn von den Kabelwegen 
wäre es es einfacher PE mit einem zusätzlichen Kabelzweig direkt auch 
mit der Blechplatte zu verbinden.

von MaWin (Gast)


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> der Koffer besteht ausschließlich aus nichtleitenden Materialien
> (Schaumstoff, Kunststoff, Aluminium).

A-ha. Na dann ist ja alles gut.

> hauptsache alle berührbaren und leitfähigen Teile sind geerdet.

Genau die. Und da reicht nicht ein Scharnier. Also eine Leitung zum 
Netzteil, eine zum Kofferboden, eine zu Kofferdeckel und eine zur 
Frontplatte, und alle Leitungen ordentlich befestigen, nicht mit einer 
sowieso als Halterung benutzten Schraube.

Da vermutlich in dem Alukoffer nicht mal die Seiten gut elektrisch 
leitend mit dem Boden verbunden (verlötet) sind, sondern eine 
Eloxalschicht des Aluminiums den Strom dran hindert, muß sogar jede 
Aluplatte einzeln kontaktiert werden.

von Dennis Reichenbach (Gast)


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Volker Schulz schrieb:
> Aber ich glaube, er wollte das Netzteil generell an PE anschliessen und
> wollte wissen, ob er das zusaetzlich auch fuer das Frontpanel machen
> muss... Oder?

Genau das wollte ich fragen ;-)

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dennis Reichenbach schrieb:
> Ich frage mich halt nur, ob das
> Verbinden von Frontpanel und Netzteilgeäuse mit dem Verbinden von
> PE->Netzteil + PE->Frontpanel äquivalent ist.

Sieh Dir einfach mal an, in welchem Umfeld PC-Netzteile normalerweise 
eingesetzt werden: In PC-Gehäusen, die durchaus auch außen blanke 
metallische Teile ohne Berührungsschutz haben. Und nun sieh Dir an, wie 
diese Teile mit PE verbunden sind: Nur durch den Kontakt über die 
Verschraubung mit dem Netzteilgehäuse. Wenn Du dem nicht traust, kannst 
Du natürlich auch zusätzlich noch ein Erdungskabel vom Netzteilgehäuse 
zu Deiner Frontplatte verlegen.

von Volker S. (volkerschulz)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> [...] Wenn Du dem nicht traust, kannst
> Du natürlich auch zusätzlich noch ein Erdungskabel vom Netzteilgehäuse
> zu Deiner Frontplatte verlegen.

Das wollte er doch gerade vermeiden!

Er hat die Kaltgeraetebuchse in der Frontplatte und geht von dort aus 
mit L,N,PE zum Netzteil. Wollte nun wissen, ob es ausreicht von 
Kaltgeraetebuchse PE mit Frontplatte zu verbinden (anstatt vom Gehaeuse 
des Netzteils wieder zurueck gehen zu muessen). Antwort lautet ja! ;)

Volker

von Dennis Reichenbach (Gast)


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> Er hat die Kaltgeraetebuchse in der Frontplatte und geht von dort aus
> mit L,N,PE zum Netzteil. Wollte nun wissen, ob es ausreicht von
> Kaltgeraetebuchse PE mit Frontplatte zu verbinden (anstatt vom Gehaeuse
> des Netzteils wieder zurueck gehen zu muessen). Antwort lautet ja! ;)

Genau so sieht das aus, vielen Dank Volker!

Um das ganze jetzt noch auf die Spitze zu treiben: muss ich (um der 
geltenden Norm gerecht zu werden) auch ein gelb-grünes Kabel verwenden 
oder darf man bei solchen "Eigenbauten" auch stinknormale schwarze Litze 
(1,5²) verwenden?

von Volker S. (volkerschulz)


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Dennis Reichenbach schrieb:
> [...]
> Um das ganze jetzt noch auf die Spitze zu treiben: muss ich (um der
> geltenden Norm gerecht zu werden) auch ein gelb-grünes Kabel verwenden
> oder darf man bei solchen "Eigenbauten" auch stinknormale schwarze Litze
> (1,5²) verwenden?

Hmmm, je nachdem ob wir das Ganze als Schaltschrank bezeichnen... 
"Schaltkoffer" gibt's weder nach DIN noch VDE, soweit ich weiss. ;)

Die Verkabelung ist ja quasi "Gehaeuseintern", da ist das vollkommen 
egal welche Farbe die Isolierung hat (oder ob da vielleicht ein 
Masseband ganz ohne Isolierung verwendet wird).

Volker

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