Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schwankungen um Stromnetz


von Albert (Gast)


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Hallo,

wie schon im Betreff beschrieben habe ich teils starke Schwankungen im 
Stromnetz (230V Steckdose)

habe dies mit einem Messgerät von einem Bekannten mal ne weile 
aufgezeichnet (leider keine Daten übertragung auf PC möglich gewesen)

Schwankung liegen zwischen 202V und 255V
soweit ich weiß sind +/- 10% Schwankung erlaubt, da nur ein paar V 
darüber/darunter sind mag ich es ja mal auf die Messgenauigkeit des 
Gerätes schieben

beunruhigender finde ich das dieses Schwankungen teils 10 oder mehr 
Minuten andauernd auf diesen Pegel bleiben

muss dazusagen das ich in der nähe (2km) von einem großen Umspannwerk 
wohne

frage ist nun ob diese doch anhaltenden Schwankungen erlaubt, bzw. evtl. 
Schädlich für meine Geräte sind?

MfG Albert

von Purzel H. (hacky)


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Ich wuerd so ein verseuchtes Netz auch nicht gut finden.
Kannst ja meckern. Vielleicht ueberlegen sie sich's dann ob eine 
Versorgung ueberhaupt sinnvoll ist ... oder ob die Folgekosten zu hoch 
sind.

von MaWin (Gast)


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Sie sind erlaubt, damit ist der Versorger fein raus.
An Glühlampen sieht man das sicher als Helligkeitsschwankung.
Andere Geräte sollten kaum betroffen sein.
Natürlich sind bei 255V die Sicherheitsmargen kleiner, die Gerätte, die 
sowieso ein Problem haben, werden dann bevorzugt kaputt gehen (wie die 
Glühlampen).

von Seher (Gast)


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von Michael H. (michael_h45)


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die 255V würden mir merkwürdig vorkommen. da wäre es an der zeit für 
eine vernünftige messung.
die spannung hängt aber auch massiv davon ab, wie man wohnt. ich hatte 
in einem vierten stock mit 200 parteien auch mal dauerhaft unter 210V.
im sechsten stock konnte man vermutlich halogenlampen ohne trafo 
betreiben =)

von Elektrikus (Gast)


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Hallo

laut den erwähnten Wikipedia Artikel 230V +/- 10 % also (leider) noch im 
von dir gemessen Schwankungsbereich, da nirgendwo etwas über die 
zeitdauer geschrieben ist wird das wohl i.O. sein.
Wobei mir aber die Schwankungen für ein und die selbe Entnahmestelle 
auch etwas heftig vorkommen, normaler weise sollte doch die Spannung 
dann immer ehr zu niederig oder ehr zu hoch sein und nicht zwischen den 
(erlaubten) Extremwerten schwanken.
Das bei der Hausverkabelung keine Übergangswiderstände an losen Klemmen 
vorliegen nehme ich jetzt mal als gegeben an (hoffentlich...)


mfg

    "Elektrius"

von rudi (Gast)


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Wie das Netz schwankt, kann man gut hier sehen:
https://www.swissgrid.ch/swissgrid/de/home/reliability/frequency.html

von Bob (Gast)


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Das Problem Spannungsschwankungen hatte ich auch
vor längerer Zeit. Eine Beschwerde beim Versorger
führte zu einer längerern Messung per Datenlogger,
der meine Beschwerde bestätigte. Daraufhin wurde
sofort die Leitung vom Hausanschluß bis zum Trafo
überprüft (ca. 80m) und siehe da: Die Hauptanschluß-
klemmen waren nicht mehr fest genug verschraubt.

Ich würde also mal mit dem Versorger Kontakt aufnehmen.

Die eon's waren damals bei mir sehr hilfsbereit
und haben auch sofort was unternommen.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Albert schrieb:
> habe dies mit einem Messgerät von einem Bekannten mal ne weile
> aufgezeichnet (leider keine Daten übertragung auf PC möglich gewesen)

Welches Messgerät war das genau?
Kannst du ein Foto von der Aufzeichnung machen?

von Ich da (Gast)


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Mit einigen Uni-T Geräten kann man sowas aufzeichnen.

Habe mein UT71E mal an mein Stromnetz geschaltet und Werte zwischen 235 
und 251 Volt RMS messen können. Entfernung bis zum Trafo ca 60 Meter.

von Tilo (Gast)


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Wobei ich eine Sache bisher noch nichts verstanden habe.
Die Toleranz wurde auf +-10% geändert, Ueff_max ist somit 253V.

In vielen Normen werden ab 250V andere Isolations- und Kriechstrecken 
benötigt.

Wie passt das zusammen?

von Bastler (Gast)


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Vielleicht wurde ausnahmsweise mal praktisch und nicht juristisch 
gedacht ? Denn was 250V wiedersteht hält auch 253V aus.
Transienten und Impulse auf den Stromnetz haben wesentlich höhere 
Spannungen zu Folge welche die Geräte aber auch problemfrei aushalten, 
"lustig" wird es erst bei einen Blitzeinschlag in unmittelbarer 
Umgebung.

"Bastler"

von Elch (Gast)


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Diese Spannungsschwankungen werden Aufgrund der zunehmenden dezentralen 
Einspeisung in Zukunft öfter Probleme in der Niederspannung verursachen.
Die Spannungsanhebung kann durch Wirkleistungseinspeisung oder 
kapazitive Lasten verursacht werden.
Die Norm bezieht sich jedoch nur auf den 95% Mittelwert einer Woche, d.h 
in 5% der Zeit darf die Netzspannung sogar ausserhalb der +-10% Grenze 
liegen ohne dass dein VNB zum Netzausbau verpflichtet wäre.

von Aha ! (Gast)


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Hallo,

woher hast du diese Info ?
Wie sind denn dann die absoluten Grenzwerte ?
Also wie stark darf die Netzspannung tatsächlich (kurzzeitig) maximal 
abweichen, es muß ja eine Grenze geben, nach der Definition könnte ja 
die Spannung rein theoretisch 8,4 h am Stück pro Woche um mehr als 10% 
abweichen wenn sichergestellt danach die 10% Grenze wieder mindestens 
für 168h-8,4h eingehalten wird ?

mfg

   Aha !

von Franz (Gast)


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Albert hast du Solar-(PV)-Anlagen in deiner Nähe auf den Dächern zu 
sehen?

von oszi40 (Gast)


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Albert schrieb:
> zwischen 202V und 255V

1.Das riecht etwas nach langer, dünner Leitung und Solareinspeisung am 
Ende?
2.Mal die Zeiten etwas genauer beobachten.

von Elch (Gast)


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Die Netzspannungsqualität wird nach EN50160 und EN61000-2-2 bewertet.
Du musst zwischen langsamer und schneller Spannungsänderung 
unterscheiden, bei den langsamen Spannungsänderungen werden die 10 min 
Mittel-Effektivwerte über eine Woche erfasst, hiervon müssen 95 % der 10 
min Intervalle zwischen 253 V und 207 V liegen.

Schnelle Spannungsänderungen (Transiente durch Schalthandlungen im Netz) 
sind etwas anders nach Norm bewertet, hier gibt es keine festen 
Grenzwerte, sie dürfen mehrmals täglich auftreten.
Das mit den 8,4 h/ Woche ist korrekt, theoretisch ist sogar ein totaler 
Netzausfall in dieser Zeit nach Norm zulässig.

Die Normgrenzwerte wurden ja extra aufgeweicht, damit die Versorger das 
Spannungsband noch einhalten können ohne in Netzausbau zu investieren. 
Das Problem der Spannungsanhebung durch dezentrale EZAs tritt 
hauptsächlich in ländlichen Gegenden mit niedriger Kurzschlussleistung 
auf. Klassisch wurde die Netzspannung in der Mittelspannung über 
Stufenschalter und Blindleistung geregelt, dass ist bei dezentralen 
Niederspannungseinspeisern in Stichleitungen nicht möglich, da die 
Wechselricher (noch) keine Regelung der Netzspannung bzw. Frequenz 
haben. Hier wird es zukünftig aber eine cosphi(P) oder Q(U) - Regelung 
Vorschrift werden. Einige VNBs testen auch bereits regelbare 
Ortsnetzstationen um das Problem zu verringern.

von Albert (Gast)


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Hier bin ich wieder

Messgerättyp bzw. Bild kann ich grad nicht liefern, da mein Bekannter 
das Gerät von der Arbeit ausgeliehen hatte

Solaranlagen sind soweit ich weiß keine sonderlich großen hier, nur ein 
paar Bauern die ihre Scheunen zugepflastert haben

dafür haben wir hier Windkraftanlagen

Haus ist sehr alt, Baupläne gibt es keine mehr!

Was den einen oder anderen Elektriker schon zum verzweifeln gebracht hat
(haben 5 Sicherungskästen im Haus/Keller/angerenzende Lagerhalle, 
dennoch nur normalen Haushaltsverbrauch)

Schade das derartige langzeitigen Schwankung "erlaubt" sind

früher hies es mal Deutschland hätte ein gutes Stromnetz, aber wenn die 
qualität schon runtergedreht wird damit der erneuerbare Energiemüll rein 
kann...

naja was solls

von Elch (Gast)


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Gute Messgeräte für diesen Zweck sind das Fluke 1760 oder die PQBox100 
von A.Eberle. Arbeite beruflich fast nur damit.


Gruß

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