Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Unzufrieden mit dualem DHBW-Studium Mechatronik, nach dem 3. Semester noch an die Uni wechseln?


von Student (Gast)


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Hi,

ich bin 22 1/2 Jahre alt und studiere Mechatronik an der Dualen 
Hochschule Baden Würtemberg in Mannheim, bin gerade ins 3. Semester 
gekommen. Viele kennen es noch als "BA-Studium". D.h. ich studiere 
insgesamt 6 Semester bis zum Bachelor und habe je Semester 3 Monate 
Theorie an der DHBW und 3 Monate Praxisphase in meinem 
Ausbildungsbetrieb. Achtung, ich mache keine gewöhnliche "Ausbildung" 
nebenher. Und ich bin mit der Studienqualität absolut nicht zufrieden.

Warum?

Nunja, man muss sich mal überlegen, hier wird Stoff von 3 
Universitätsjahren in 1,5 Jahren in den Theoriephasen behandelt. Wir 
haben ca. 1/3 mehr Wochenstunden als Uni-Studenten. Freizeit bleibt da 
natürlich nicht viel, womit ich aber klar komme. Leider ist die 
Studienqualität auch dementsprechend schlecht. Gerade in nem Fach wo 
Maschinenbau, Informationstechnik und Elektrotechnik zusammentrifft 
liegt die Gefahr nahe, dass vieles nur oberflächlich behandelt wird. Und 
manche Fächer sind an Oberflächlichkeit nicht zu toppen. Beispielsweise 
haben wir die Themenbereiche Festigkeitslehre und Kinematik der 
Technischen Mechanik innerhalb von einer Theoriephase (Effektiv 2 1/2 
Monate) durchgenudelt, was an einer richtigen Uni den Faktor 4 bis 8 der 
Zeit in Anspruch nimmt. Entsprechend niedrig war natürlich das Niveau 
der Klausur, wir werden also in vielen Fächern, die mich wirklich 
interessieren und die ich auch gerne wissenschaftlich behandeln würde 
nur auf reine Anwendung getrimmt. Elektrotechnik hingegeben haben wir 
recht anständig und auch einigermaßen wissenschaftlich durchgenommen. 
Das waren jetzt nur zwei Beispiele. Zudem haben wir noch Fächer wie BWL 
(4 Semester lang), Statistische Prozesskontrolle, Projektmanagement und 
Englisch. Das ist zwar grundsätzlich nicht falsch, aber irgendwie komm 
ich nicht damit klar, dass dann andere fachspezifische so dermaßen unter 
den Tisch fallen. (Wir hatten grade 3 Tage lang Getriebelehre... ich 
fands richtig interessant.. aber so Oberflächlich.. es ist ein Witz.. da 
blutet mir das Herz).

Ich bin nicht derjenige der darauf abzielt, später einfach nur 
irgendwelche Zahlen in irgendwelche vorgegebenen Formeln einzusetzen. 
Ich will mich mit den tiefergehenden Zusammenhängen beschäftigen. Ich 
will wissen, wie man auf die Formeln gekommen ist.

Man könnt ja jetzt auch sagen.. ja wenn ich Zeit und Lust hab kann ich 
mich ja freiwillig noch wissenschaftlich mit dem Kram auseinandersetzen. 
Aber 1. hab ich quasi keine Zeit dazu weil mich das Studium (nicht 
zuletzt auch wegen BWL, Projektmanagement, usw..) schon mehr als genug 
auslastet. In der Praxisphase bin ich jeden Tag 9 Stunden aus dem Haus 
und darf zusätzlich noch irgendeine größere "Hausaufgabe" von der DHBW 
oder den Praxisbericht anfertigen und 2. rechnet mir das hinterher 
niemand mehr an. Zudem käme ich damit in den Klausuren auch nicht weit.

In den Praxisphasen bearbeite ich irgendwelche Projekte. Aber 
irgendetwas von meinem erlernten kann ich da nicht anwenden. Ich bin da 
eignetlich nur um Kleinigkeiten zu bearbeiten, für die es eigentlich zu 
teuer wäre eine normale Arbeitskraft zu bezahlen. Ich soll die Firma 
kennen lernen. Angenommen ich wäre später in einer ganz anderen Firma 
dann kann man quasi schon fast sagen, dass mir diese hier Zeit verloren 
gegangen ist.

Ich habe das Gefühl, wir werden hier zu reinen Anwendungsbimbos 
herangezogen. Die Leute die später mal zwar die Teams leiten und die 
Leute koordinieren, da sie das Unternehmen schon kennen und einen 
Überblick über viele Fachgebiete, praktischerweise gepaart mit Wissen in 
BWL, Projektmanagement, Statistik und Pipapo. Aber da will ich nicht 
hin. Ich bin "Entwickler" aus leidenschaft und das wird auch immer so 
bleiben. Aber hab ich mit diesem Abschluss chancen in der Entwicklung? 
Zudem wenn ich es von meinem Studium aus nie gewohnt war, mich 
tiefgründig mit etwas auseinanderzusetzen und daher darin gar keine 
Erfahrung habe?

Ob ich dann noch einen Master machen kann und ob ich den nur an einer FH 
oder doch an einer Uni machen könnte steht ja auch noch nicht fest.

Ich bin daher schwer am überlegen, ob ich an die Uni wechseln sollte. 
Die TU Darmstadt bietet sich z.B. an. Ich würde dann wahrscheinlich 
sogar nochmal von 0 aus anfangen. Ich würde mein Umfeld, mein Gehalt, 
meine positiven Berufsaussichten (auf eine oberflächliche Tätigkeit, die 
ich nicht ausüben möchte), die Aussichten auf ein gutes Einstiegsgehalt, 
1 1/2 Jahre bisherige Studienzeit verlieren. Ich müsste Bafög 
beantragen, nebenher arbeiten gehen und fortan mit dem Zug zur Uni 
pendeln. Dafür kann ich mich tatsächlich an einer der besten TUs 
Deutschlands Tag für Tag, volle 5-6 Monate pro Semester auf (davon gehe 
ich aus) hohem Niveau mit meinem Fach beschäftigen. Den Master kann ich 
dann auch an der gleichen Uni machen.

So wie ich das jetzt darstele klingt das ja ganz toll aber die Frage 
ist: Ist das auch so wie ich mir das vorstelle? Habe ich wirklich später 
keine/schlechte Chancen in der Entwicklung? Bin ich dazu verdammt einen 
Leitungs-Beruf auszuüben, den ich nicht ausüben will? Habe ich wirklich 
keine Chance auf den Master an einer Universität? Würde ich den 
überhaupt bestehen? Interessiert es mich nach ein paar Jahren 
Berufstätigkeit vielleicht garnicht mehr, ob ich weiterhin dieses 
oberflächliche duale Studium über mich ergehen lassen habe oder ob ich 
doch auf die Universität gegangen bin? Oder habe ich da noch Jahre lang 
dran zu zehren?

Ich bin ratlos, ich dreh mich im Kreis und ich bin einfach nur 
vollkommen unzufrieden mit meiner Situation. Daher bin ich um jede 
Erfahrung froh.

Liebe Grüße,
ein dualer Student

von Kioskman (Gast)


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Hallo,

wieso hast Du dich denn überhaupt für das Duale Studium entschieden und 
bist nicht direkt an eine Uni oder FH gegangen???

von Hans (Gast)


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Student schrieb:
> Bin ich dazu verdammt einen
> Leitungs-Beruf auszuüben, den ich nicht ausüben will?

Die meisten Entwicklunghsingenieure wollen sich auch weiterentwickeln 
und nicht ihr ganzes Berufsleben in der Entwicklung arbeiten. Eine 
leitende Position ist für die meisten das Ziel,jedoch fehlt oft die 
Möglichkeit aufzusteigen.  Als BA wirst du gezielt auf leitende 
Positionen vorbereitet, du bist bereits vernetzt, dieses Netz fehlt den 
normalen Absolventen. Also vielleicht doch noch mal überlegen, ob du das 
BA-Studium abbrichst.

von Michael S. (technicans)


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Das Problem mit solchen Instituten ist, das die eigenständig
wirtschaften und zusehen müssen das sie ihre Kurse füllen.
Das geht dann zu Lasten der Qualität. Man bekommt ohnehin
nur ein Grundgerüst an Wissen verpasst und die Fähigkeit
notfalls selbstständig nach Lösungen zu suchen. Wenn man
die bereits zugebrachte Zeit nicht anders nutzbar machen kann,
dann kann man nur weiter machen. Wenn die Klausuren so
flach gehalten sind das die leicht zu bestehen sind, sei
doch froh. Bei den heutigen Studiengängen geht es doch eher
um Quantität. Im Job ist man dann sowieso auf sich selbst
gestellt.

von Daniel (Gast)


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Ist es nicht etwas zu früh dich mit gerade mal 3 Semestern als 
Entwickler zu bezeichnen? Du bist bisher noch nichts und weißt auch noch 
so gut wie gar nichts, also bleib mal locker und versuch nichts zu 
erzwingen. Eine Vertiefung kannst du zur Not auch noch in einem 
anschließenden Masterstudiengang machen...

von Jan (Gast)


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In welchem Unternehmen bist du? Wenn du bei einem Großen sitzt 
(Siemens/Daimler) würde ich da schon eher drinbleiben.

von Herbert (Gast)


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> Wenn du bei einem Großen sitzt
wirst Du vermutlich ein kleines Licht bleiben. Leitungsfunktionen sind 
dort meisten mit einer Promotion und weniger mit einer Ausbildung an 
einer BA verbunden.

von Es_gibt _auch_BA (Gast)


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Hallo Student,
wenn Du den Master machen willst, hast du vermutlich auch an einer Uni 
in Badenwürttemberg Chancen mit BA Abschluß, wenn du vor der 
Studentenschwemme annkommst. Ich gebe dir den Rat, daß Du vor du deinen 
Master machst, auf jeden Fall mit dem entsprechenden Institut,Kontakt 
aufnimmst. Dort solltest Du mit dem Professor oder 
Studiengangs-/Vertiefungsberater reden, was für BA Studenten notwendig 
ist. Wenn du überdurchschnittlich gut bist -gutes Zeugnis, oder etwas 
kannst, das dein Professor unbedingt braucht- kannst du in 
Baden-Württemberg auch mit einem BA Studium promovieren. Da gilt es dann 
allerdings genau den richtigen Prof zu finden, was nicht unbedingt 
einfach ist.


An der Uni werden Themen ebenfalls nur angerissen. Du hast eventuell 
zwar weniger Studen auf dem Stundenplan, aber dafür mußt Du den Rest 
eben selbst erledigen. D.h. tiefgründige Erfahrung ist an der Uni auch 
nur durch Selbststudium zu erreichen.

von Albert .. (albert-k)


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Der Wechsel mit einem DHBW-Bachelor an eine Uni ist in Baden-Württemberg 
kein Problem. Da der DHBW-Abschluss Akkreditiert ist steht auch der 
Grundsätzlichen Zulassung zu einem Master nichts im wege. Ein größeres 
Problem könnten viele Bewerber auf den Master durch Uni-eigene 
bachelorabsolventen und damit besserer notwendiger Notenschnitt sein.

Auch ist der Master an der Uni für einen Bachelor Absolventen von einer 
DHBW gut machbar, wenn er bereit ist in Mathematik nachzuhollen und sich 
darin fitt zu machen. Den größten Unterschied merkt man in den 
mathematischen Grundlagen, die an der Uni einfach tiefer gefordert 
werden.
Ansonsten ist das Niveau recht gleichmässig verteilt. Es gibt an beiden 
Institutionen schwerere und leichtere/Oberflächlichere Fächer.
letztlich halten sich auch die Noten etwa gleich, da man an der DHBW 
weniger zeit zum lernen hat als an der uni, an der uni dafür tieferes 
Wissen gefordert ist wofür man aber mehr zeit zur Verfügung hat.

Bezüglich der "simplen Aufgaben in der Praxisphase": Was erwartest du 
mit gerade einmal 2 Semestern wissen? Du hast erst die Grundlagen (und 
nicht einmal diese komplett) durch. Da kannst du noch keine komplexeren 
Aufgaben selbstständig lösen, ohne ständig an etwas zu hängen weil dir 
einfach das theoretische Grundwissen dazu fehlt. oder zumindest das 
Wissen was man da braucht um es dir dann anzueignen. das kannst du nach 
dem 4ten Semester wenn die grundlagen soweit durch sind und es in die 
Vertiefungen geht, vorher ist das sehr schwierig.

Meine Empfehlung wäre es den bachelor an der DHBW durchzuziehen und 
Kontakte in deiner Firma und ggf. auch zu anderen zu knüpfen (das kann 
man gut in den höheren prxisphasen durch passende Praxisarbeiten 
erreichen) und im Anschluss einen Master an einer Uni zu machen. Zuvor 
solltest du dich aber informieren was die zulassungsvorraussetzungen an 
deiner Wunschuni wären, um da keine bösen Überraschungen zu erleben.

Das alles ist geschrieben von jmd. der DHBW abgeschlossen hat und jetzt 
erfolgreich Master an einer Uni macht. Von daher kein Geschwätz "was man 
mal wo von jemanden gehört hat"

von Marx W. (Gast)


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Schmeiss doch hin, und geh an eine FH oder Uni und mach deinen Bac. 
dort.
(Nach 2 Wochen beißt du dir  in deinen eigenen Hintern, weil du so blöd 
bist!)

von A. N. (bastelmaniac)


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An den Student,

das wird anderswo nicht besser. Auch nicht in der Universität, oder FH.

Das ist eben der deutsche Bachelor. Dieser erlaubt an den allermeisten 
deutschen Hochschulen kein tiefes Verständnis von Inhalten. Es ist 
Lernbulemie angesagt.

Ja, du hast an einer Universität, oder auch FH dann 3 Jahre nur Theorie. 
Aber glaube nicht, dass du so Zeit für das erlangen von tiefem 
Verständnis des Inhaltes hättest. Die Hochschulen sorgen schon dafür, 
dass du ausreichend mit Stoff und "Pflichthausaufgaben" zugeballert 
wirst.

von Floh (Gast)


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Meine Meinung:

Falscher Studiengang für dich, Mechatronik ist ein Mischfach aus 
verschiedenen Studienfächern und daher per se verkürzt, um den Inhalt 
überhaupt in ein Studium reinzukriegen. Dass die Tiefe darunter leidet, 
ist offensichtlich.
Auch die Geschichte mit BWL usw ist verständlich, wenn man sich 
überlegt, wo solche Generalisten eingesetzt werden, nämlich in der 
Projektplanung, wo ihre Übersicht gebraucht wird (nicht so stark 
spezialisiert).

Mein Rat:
Zieh es durch. Berufserfahrung, BA-Wisch haste dann in der Tasche, dann 
kannst du dich immer noch nach einer guten Stelle umsehen.
Später kannste dich mit deinem BA sicherlich sogar noch über einen 
Master spezialisieren, falls dir das zusagt.

von DGLDGL (Gast)


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Ich schließ mich Floh an, ziehs durch!
Spezilisieren kannst du dich später wirklich noch...

Dass du nur ein Sklave der Industrie bist hätte Dir vorher klar sein 
sollen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Das Studium an einer Berufsakademie wurde von den beteiligten Firmen 
erfunden und dann einem gewissen Bundesland durch "Landschaftspflege" 
schmackhaft gemacht. Das Ziel war, dass die Firmen Heizdüsen und 
Wichtigmacher für die zukünftige Tätigkeit im mittlere Management 
schnell mit einem akademischen Abschluss versehen konnten. Solides 
technisches Wissen war jetzt nicht so wichtig.

Von der Ingenieurqualifikation waren die Berufsakademie-Abschlüsse daher 
immer der Bodensatz, die Nummer Drei nach Uni- und FH-Abschluss. 
Absolventen sind von Technik besser fernzuhalten. Da ändert es auch 
nichts, wenn zwischenzeitlich aus dem hausgemachten (BA)-Abschluss ein 
offizieller Bachelor geworden ist.

Da den Anspruch zu erheben etwas

> wissenschaftlich behandeln

zu wollen ist schon sehr vermessen.

Daher verstehe ich nicht, wie man ein solches Studium wählen kann, und 
den Arbeitsvertrag unterschreibt, wenn man in Wirklichkeit andere 
Ansprüche hat. Ist das die Bezahlung wirklich wert? Wer wissenschaftlich 
arbeiten will, soll es an einer wissenschaftlichen Hochschule versuchen. 
Die ist übrigens härter, da gibt es keine zwischenzeitlichen 
dreimonatigen Entspannungsphasen im Betrieb.

von Mine Fields (Gast)


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Student schrieb:
> Aber 1. hab ich quasi keine Zeit dazu weil mich das Studium (nicht
> zuletzt auch wegen BWL, Projektmanagement, usw..)

Dummerweise sind genau diese Fächer in der Praxis genauso wichtig wie 
die technischen Fächer. Gerade weil du ja schon in einem Unternehmen 
arbeitest solltest du das doch wissen.

Dass du das an mehreren Stellen in deinem Post als absolut sinnlos 
hinstellst schockiert mich da doch etwas.

Student schrieb:
> Ob ich dann noch einen Master machen kann und ob ich den nur an einer FH
> oder doch an einer Uni machen könnte steht ja auch noch nicht fest.

Natürlich kannst du den Master machen, du hast nach Abschluss 
schließlich einen ganz normalen Bachelor. Die Unis werden dich zwar 
sicherlich einige Grundlagenfächer wiederholen lassen, aber das ist ja 
genau das, was du möchtest. Von daher ist das für dich durchaus ein 
sinnvoller Weg, weil du alles nachholst, was du möchtest und dabei 
keinen Bruch im Lebenslauf einbaust.

Davon abgesehen glaube ich auch nicht unbedingt, dass die Uni wirklich 
so ist, wie du die sie vorstellst. Im Endeffekt ist das Studium nur die 
Eintrittskarte in das Berufsleben, die 3-5 Jahre die du damit 
beschäftigt bist interessieren dich nach 10 Jahren Berufserfahrung nicht 
mehr wirklich.

Die Berufsaussichten werden mit Uni-Abschluss nicht besser. Als 
Entwicklungsingenieur kannst du genauso auch mit dem DH-Abschluss 
arbeiten. Den Master kannst du im Prinzip auch nebenberuflich nachholen 
(allerdings dann natürlich wieder mit Abstrichen in der Tiefe).

von Matthias K. (mkeller)


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Ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber glaubst du dass es an einer FH 
besser ist? Eher nicht. Es ist eben der Bachelor, wenn du mehr in die 
Tiefe willst mach den Master hinten dran.

So wie es viele machen von der DHBW. Ich habe auch einen DHBW Bachelor 
(E-Technik), vorteil ist, dass du direkt einen Job hast und dadurch 
Erfahrung/Kontakte sammelst.

DU hast eben die DHBW gewählt. War dir nicht klar, dass du in 1/2 der 
Zeit nicht die selbe tiefen Erkenntnisse erlangst? Der Stoff ist 
teilweise der gleich wie an der FH, aber es bleibt halt effektiv weniger 
hängen. So ist das eben.

Mein Tipp: Mach den Bachelor fertig und danach den Master!

Edit: Ich arbeitet trotzdem in der Entwicklung. Klar hat man etwas 
weniger theoretisches Wissen, aber mit etwas Einsatz klappt das trotzdem 
:)

von Student (Gast)


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So.. vielen Dank für die vielen Antworten und Meinungen!

Immerhin ist das ganze deutlich positiver ausgefallen wie ich mir 
gedacht hatte. Ich würde mich auf jeden Fall drum bemühen den Bachelor 
gut hinter mich zu bringen und dann die Chance auf nen Master zu haben. 
Dass das Studium an manchen Stellen so dermaßen ausgedünnt abläuft wie 
jetzt war mir bei der Bewerbung in der tat nicht bewusst. Vielleicht 
hätte ich mich da besser informieren sollen, aber da gingen die 
Meinungen auch stark auseinander und ich bin eher einer der wenigen, die 
das alles so empfinden.

Natürlich erachte ich die oben genannten Schlüsselqualifikationen à la 
BWL und co. nicht als absolut sinnlos. Aber wenn ich mal gerne eher in 
Richtung Entwicklung als in Richtung Projektleitung gehen möchte wird 
mir das unter Berücksichtigung des Aspekts, dass der "mechatronische" 
part ohnehin schon viel zu ausgedünnt ist, etwas zuviel des guten. Mit 
anderen Worten: ich strebe nicht die Positionen an, für die diese 
Qualifikation später mal von Relevanz sind. Vielleicht hab ich da auch 
einfach nur eine etwas verknackste Vorstellung von.

Ich hoffe ja, dass es mich ein paar Jahre nach Berufseinstieg nicht mehr 
interessieren wird, was ich mal genau wann studiert hab, weil ich mir 
dann alle Wege selbst öffnen kann. Möchte mir jetzt halt nur nichts 
verbauen, weil ich mal irgendwann nicht den richtigen Weg gegangen bin.

Grüße

von WT (Gast)


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Herbert schrieb:
> wirst Du vermutlich ein kleines Licht bleiben. Leitungsfunktionen sind
> dort meisten mit einer Promotion und weniger mit einer Ausbildung an
> einer BA verbunden.

Nicht wirklich.

von AndreasG. (Gast)


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Matthias Keller
"DU hast eben die DHBW gewählt. War dir nicht klar, dass du in 1/2 der
Zeit nicht die selbe tiefen Erkenntnisse erlangst? Der Stoff ist
teilweise der gleich wie an der FH, aber es bleibt halt effektiv weniger
hängen. So ist das eben."


An der DHBW gibt's für 6Sem 210ECTS ,weil der Zeitaufwand höher ist (das 
heist die Belastung ist dort höher!). An sich haben Studenten der DHBW 
bewiesen das sie mit Stress und hohen Leistungsanforderungen umgehen 
können

von Mine Fields (Gast)


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Noch ein Aspekt bei der Sache: Das Problem an Mechatronik ist natürlich 
auch, dass das sowieso schon mehrere Fachrichtungen vereinen soll. Dafür 
ist die Zeit natürlich dann extrem knapp, auch an der FH und Uni. Beim 
Master solltest du dich dann auf jeden Fall für eine Spezialisierung 
entscheiden, wenn du dir mehr Tiefe wünschst.

von Herbert (Gast)


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>> wirst Du vermutlich ein kleines Licht bleiben. Leitungsfunktionen sind
>> dort meisten mit einer Promotion und weniger mit einer Ausbildung an
>> einer BA verbunden.

>Nicht wirklich.

Aber meistens.

von Student (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Noch ein Aspekt bei der Sache: Das Problem an Mechatronik ist natürlich
> auch, dass das sowieso schon mehrere Fachrichtungen vereinen soll. Dafür
> ist die Zeit natürlich dann extrem knapp, auch an der FH und Uni. Beim
> Master solltest du dich dann auf jeden Fall für eine Spezialisierung
> entscheiden, wenn du dir mehr Tiefe wünschst.

An der DHBW kommt halt zum Aspekt des sehr knappen Zeitrahmens noch die 
Tatsache dazu, dass unser Mechatronik-Studium zu einem großen Teil aus 
BWL/Projektmanagement zu bestehen scheint. Hier mal ein Auszug an 
Schlüsselqualifikationsfächern, die wir haben:

Qualitätssicherung
Organisation, Personal und Management
Planspiel
Angewandte Qualitätssicherung
BWL
Projektmanagement
Betriebsorganisation & PPS
Recht
Grundlagen BWL

Versteht mich nicht falsch, diese Fächer haben sicher alle ihre 
Existensberechtigung. Aber mir kommt es ganz klar so vor, wie als werde 
ich hier viel zu stark auf diese Schlüsselqualifikationen ausgebildet. 
Ich bin Techniker mit Leib und seele und möchte natürlich nicht mehr als 
nötig mit diesen Gebieten zu tun haben. In diesen Fächern kriege ich 
Noten, da muss ich gut drin sein. D.h. ein nicht zu verachtender Teil 
meiner Endnote hängt von Fächern ab, die mich überhaupt nicht 
interessieren. Wie gesagt, bleibt keine Zeit um sich tiefergehend mit 
technischen Sachverhalten und deren mathematischer Hintergründe 
auseinanderzusetzen. Wir kriegen quasi nur Formeln hingeklatscht, die 
wir dann anwenden. Keine Herleitungen, kein tiefergehendes Verständnis. 
Und das kotzt mich so richtig an!

Was mir eben am meisten Sorge bereitet ist, dass ich mir durch mein 
duales Studium jetzt mein ganzes Leben verbau. Wenn ich später 
tagtäglich einen Beruf ausüben muss, wo ich mehr mit Marketing, 
Vertrieb, Kunden, Projekt- & Zeitmanagement zu tun hab, wo ich quasi nur 
die Leute rumschubs und mit ansehen muss, wie die den Job erledigen, den 
ich aufgrund meiner mangelnden Qualifikation trotz aller Leidenschaft 
nicht ausführen darf, dann kann ich mir auch gleich nen Strick besorgen.

Sind meine Sorgen nun begründet oder nicht?

Studium nur Eintrittskarte ins Berufsleben oder doch die besiegelung des 
späteren Schicksals?

von Floh (Gast)


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Student schrieb:
> Hier mal ein Auszug an
> Schlüsselqualifikationsfächern, die wir haben:

Logisch. Du kannst rechtliche (darf man das), wirtschaftliche (lohnt es 
sich) und technische (geht das so) Aspekte des Projekts analysieren, das 
was ein guter Projektleiter machen sollte.

von Michael S. (technicans)


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Student schrieb:
> Sind meine Sorgen nun begründet oder nicht?

An sich ist die Sorge begründet, aber das wenigste Wissen wird in der
Praxis später dann auch wirklich benötigt. Viel mehr zeigt deine 
dokumentierte Qualifikation einem späteren Arbeitgeber wie lernfähig
du bist und das dürfte ihn am meisten interessieren. Später muss man
sich dann neues Wissen im Job möglichst kurzfristig aneignen.
Nach Jahren der Berufstätigkeit und Spezialisierung kräht nach dem
Abschluss ohnehin keiner mehr. Man könnte auch sagen das so ein
Wisch verjährt.

von Mine Fields (Gast)


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Student schrieb:
> An der DHBW kommt halt zum Aspekt des sehr knappen Zeitrahmens noch die
> Tatsache dazu, dass unser Mechatronik-Studium zu einem großen Teil aus
> BWL/Projektmanagement zu bestehen scheint.

In Mannheim ist es wohl so, dass der Mechatronikstudiengang sehr stark 
auf Produktionsleitung ausgelegt ist. Das liegt aber nicht an der 
Hochschulform, sondern am Schwerpunkt.

Student schrieb:
> Was mir eben am meisten Sorge bereitet ist, dass ich mir durch mein
> duales Studium jetzt mein ganzes Leben verbau.

Darum brauchst du dir keine Gedanken mahen. Wenn du in einen anderen 
Schwerpunkt möchtest, kannst du das (wie schon mehrfach erwähnt) immer 
noch mit dem Master nachholen. Das jetzige Studium abzubrechen würde dir 
nicht viel bringen.

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