Dieses Thema wird - zumindest in meinen Kreisen - immer wieder diskutiert und es herrscht keine wirkliche Klarheit darüber. Könnt ihr mir helfen? Ich habe hier zwei auf den ersten Blick gegensätzliche Aussagen bzgl. des Temperaturverhalten eines Transistors - zunächst nur bipolar: 1. Mit steigender Temperatur nimmt U_BE ab (I_C wird größer). Meine Erklärung: Temperatur steigt -> Rekombination -> weniger Löcher/Elektronen u. a. in der BE-Diode -> RLZ wird kleiner und damit auch die für's Durchschalten aufzubringende U_BE. (D. h. I_C wird größer.) 2. Mit steigender Temperatur steigt der "Emitter-Widerstand" nach der Formel r_E = (k*T)/(e*I). Wenn diese Formel gilt, dann wäre aber ja der Halbleiter ein "Kaltleiter". Das macht für mich zusammen mit der Erklärung von 1. nur insofern Sinn, als dass durch die temperaturbedingte Rekombination weniger freie Ladungsträger vorhanden sind. Ist das so? Kann man sich r_E überhaupt als "echten" Widerstand vorstellen, an dem eine Spannung abfällt und durch den ein Strom fließt - oder ensteht er nur aus dem Strom und der Spannung, die bereits da sind?
> Kann man sich r_E überhaupt als "echten" Widerstand vorstellen, an dem > eine Spannung abfällt und durch den ein Strom fließt - oder ensteht er > nur aus dem Strom und der Spannung, die bereits da sind? Was du mit > r_E = (k*T)/(e*I). beschreibst ist der Diffusionswiderstand rd=Ut/Ic und das ist die Tangente an dem jeweiligen Arbeitspunkt der Übertragungsfunktion dIc/dUbe.
Mach einfach einen praktischen Test mit einem Germanium-Transistor: Mit höherer Temperatur steigt der Reststrom und die Stromverstärkung.
oszi40 schrieb: > Mach einfach einen praktischen Test mit einem Germanium-Transistor: Mit > höherer Temperatur steigt der Reststrom und die Stromverstärkung. Dass das so ist (oder so sein soll), weiß ich ja. Aber ich versuche es zu verstehen.
Einfach folgendes merken. Ube hat einen TK von ca. -2mV/°C für Ic=konstant. Dieser Effekt wird manchmal zur Temperaturmessung benutzt. Wenn du nun konstant ein bestimmtest Ube anlegst, dann steigt natürlich Ic mit der Temperatur.
>Kann man sich r_E überhaupt als "echten" Widerstand vorstellen, an dem >eine Spannung abfällt und durch den ein Strom fließt - oder ensteht er >nur aus dem Strom und der Spannung, die bereits da sind? Nein, es ist kein echter Widerstand. Wenn du studierst und du mal Halbleiter entwickeln willst, dann knie dich rein. Wenn du das nicht machen willst, dann mach nur das Notwendigste. Ich habe das nie wieder gebraucht. Es gibt interessantere Sachen, die es zu lösen gibt. Und es gibt bei Halbleitern die Zenerspannung, da schlägt der Temperaturkoeffizient um.
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