Forum: Gesperrte Threads Rüttgers: Rente soll abgeschafft werden


von Ossi_Ing (Gast)


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Jetzt kommts knüppeldick freunde. Die Politiker haben nun absolut KEINE 
Hemmungen mehr uns bis auf die Unterhosen zu verpfänden !

Haut ab solange ihr noch rauskommt, als ehemaliger DDR Bürger der schon 
einmal enteignet wurde sage ich euch das System fährt innerhalb der 
nächsten 5 Jahre vor die Wand !

: Verschoben durch User
von citb (Gast)


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Wie genau wurdest Du enteignet?

citb

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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" Der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers 
fordert eine Abschaffung des gesetzlichen Rentenalters nach dem Vorbild 
Großbritanniens. Die britische Regierung aus Konservativen und 
Liberaldemokraten hat das gesetzliche Rentenalter abgeschafft. Künftig 
können die Briten selbst entscheiden, wann sie in den Ruhestand gehen. "


Nur so zur Klarstellung , finde die Idee garnicht soo doov ..

von Michael S. (technicans)


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Doov ist nur, das du, je früher du gehst, desto weniger bekommst du.

von agp (Gast)


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Rentenalter abschaffen != Rente abschaffen

Der Thread hat einen grottenfalschen Titel.

Abgesehen davon, es gibt auch Leute die Zwangsberentet werden, obwohl 
sie  das gar nicht möchten oder sich nicht leisten können und lieber 
weiter arbeiten würden. Das Zangsrentensystem fand ich schon immer 
falsch und in Zeiten steigender lückender Erwerbsbiographien eine 
Katastrophe für viele Betroffene.

von Ossi Ing (Gast)


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In Großbritannien ist die Altersarmut um ein vielfaches höher als bei 
uns. Ausserdem ist dieses tolle System kapitalmarktbasiert !

von ich (Gast)


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Da frag ich mich doch gleich wieder, was dieser Rüttgers da wieder 
plant?
Wahrscheinlich hat er eine Rentensenkung im Hinterkopf, die Leute 
könnten dann ja immerhin selbst wählen, ob die von ihnen erreichte 
Rentenhöhe dann schon mit 80 oder erst mit 90 zum Überleben reicht...

von Dirk (Gast)


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Ok, wieder mal eine Rentenkürzung. Den Vorschlag finde ich gut unter der 
Voraussetzung, dass ich die 20% für die gesetzliche RV selber bekomme 
und anlegen kann.
Wenn dem nicht so ist, sind vor allem die Gutverdiener die Dummen. Sie 
bezahlen viel und bekommen am Ende gar nichts raus. Einen gewissen 
Ausgleich finde ich gut, es gibt aber auch Grenzen der Solidarität..

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk schrieb:

> Ok, wieder mal eine Rentenkürzung.

Steht wo?

Übrigens ist das Geldvolumen bei einer umlagefinanzierten Rente auf sehr 
natürliche Art begrenzt. Es kommt bei den Rentenempfängern nicht mehr 
Geld an, als den Zahlern von Rentenversicherungen und den Steuerzahlern 
aus der Tasche gezogen wird. Mehr Rente auf der einen Seite bedeutet 
weniger verfügbares Geld auf der anderen Seite.

Rentenkürzungen gibts also dann, wenn auf der zahlenden Seite nicht 
genug Geld da ist. Oder es gibt keine Rentenkürzungen, dafür aber 
steigen die Beiträge für Rentenversicherung und/oder die Steuern. In 
beiden Fällen wird lauthals geklagt. Der dritte Weg wäre, die Renten auf 
Pump zu finanzieren, und sich kurz vor Krach einen Mäzen zu suchen, der 
die Schulden ausgleicht. Solls ja auch geben.

> Wenn dem nicht so ist, sind vor allem die Gutverdiener die Dummen. Sie
> bezahlen viel und bekommen am Ende gar nichts raus.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann richtet sich diese Rente wie 
bisher (auch) nach dem Eintrittsalter, d.h. wer früher welche haben will 
kriegt weniger. Was umgekehrt heisst, wer später eintritt kriegt mehr. 
Verlierer ist nur derjenige, der früher als der Durchschnitt stirbt, 
aber das war bisher auch schon so.

Das wäre dann nur die Symmetrierung der bisherigen Situation. Schon 
bisher lässt der Renteneintritt vorziehen, ob mit Tricks oder ohne. Die 
umgekehrte Richtung, also eine Verzögerung des Renteneintritts, ist bei 
abhängig Beschäftigten meist ausgeschlossen.

Wo ist da also das Problem, vorausgesetzt es handelt sich dabei um 
freiwilliges Handeln, nicht um Zwang? Nicht jeder ist mit 65 schon senil 
und klapprig, heutzutage sind viele Leute mit 65 deutlich wacher als 
anno Bismarck.

von Dirk (Gast)


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A. K. schrieb:
> Wenn ich das richtig verstanden habe, dann richtet sich diese Rente wie
> bisher (auch) nach dem Eintrittsalter, d.h. wer früher welche haben will
> kriegt weniger. Was umgekehrt heisst, wer später eintritt kriegt mehr.
> Verlierer ist nur derjenige, der später eintritt und früher als der
> Durchschnitt stirbt, aber das war bisher auch schon so.

Kannst Du mir einen Ingenieur nennen, der mit über 65 Jahren noch 
arbeitet? Ich arbeite in einem Großkonzern, habe bisher aber noch keinen 
in diesem Alter getroffen. Viele-denke ich-gehen mit etwa 60 Jahren in 
die Rente.

Der Vorschlag von Rüttgers ist dann definitiv eine Rentenkürzung, was 
sonst?
Wenn ich bereits mit 67 Jahren den vollen Rentenanspruch habe, diesen 
aber aufgrund der Neuregelung erst mit 70 Jahren oder noch später 
bekomme, dann erhalte ich weniger Rente ausgezahlt als mit der alten 
Regelung.

Ich denke, dass ich besser dran wäre, wenn ich die (verpflichtenden) 20% 
meines Bruttolohns selber für die Rente verwenden könnte. Das wären dann 
0,2*70k = 14k pro Jahr für meine Rentenvorsorge. Wenn ich nur 25 Jahre 
arbeite - ich bin dann 57 - dann habe ich bereits 350k angesammelt, ohne 
Zins und Zinseszins wohlgemerkt.
Davon kann man dann gut leben, weil ja auch noch andere Ersparnisse in 
seinem Berufsleben angesammelt hat.

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk schrieb:

> Kannst Du mir einen Ingenieur nennen, der mit über 65 Jahren noch
> arbeitet?

Hab ich bei Rüttgers was überlesen? Hat er das ausdrücklich auf Ings 
bezogen? Es gibt noch andere Berufe.

Ich kenne Ings, die zwar dank Arbeitsvertrag und persönlicher Vorliebe 
mit 65 in Rente gingen, die aber von ihren Fähigkeiten her durchaus noch 
ein paar Jährchen hätten dranhängen können. Und bei denen das ein 
Arbeitsgeber ohne Personalüberhang evtl. auch mitgemacht hätte.

> Ich arbeite in einem Großkonzern, habe bisher aber noch keinen
> in diesem Alter getroffen.

Was auch daran liegt, dass in Gesetz und Arbeitsverträgen das 
Rentenalter festgeschrieben ist, du infolgedessen niemanden jenseits 
davon als regulär Angestellten antreffen kannst.

Ich kenne auch Leute, die auch nach der Rentengrenze noch freiwillig 
arbeiten, so ist wohl fast das gesamte Personal der hiesigen Pforte eine 
Rentnertruppe in Teilzeit. Die Motivation ist mir nicht bekannt.

Andererseits hatte ich auch schon die Gelegenheit, einen sehr fähigen 
Mann aus hochqualifiziertem technischen Bereich zu erleben, der in einem 
Grosskonzern (IBM, wirklich gross und wirklich Technik) auch nach dem 
Rentenalter freiberuflich gedrosselt weiter gemacht hat. Und das nicht 
aus wirtschaftlichen Gründen.

> Wenn ich bereits mit 67 Jahren den vollen Rentenanspruch habe, diesen
> aber aufgrund der Neuregelung erst mit 70 Jahren oder noch später
> bekomme, dann erhalte ich weniger Rente ausgezahlt als mit der alten
> Regelung.

"Wer freiwillig länger arbeite und Rentenbeiträge einzahle, könne 
„dann auch eine höhere Rente bekommen“" - Hervorhebung von mir.

Es geht bei seinem Vorschlag als nicht darum, dich zur Verlängerung 
deiner Lebensarbeitszeit zu zwingen, sondern es auf freiwilliger Basis 
überhaupt erst zu ermöglichen.

Die zwangsweise Verlängerung haben wir schon, schrittweise von 65 auf 
67.

> Ich denke, dass ich besser dran wäre, wenn ich die (verpflichtenden) 20%
> meines Bruttolohns selber für die Rente verwenden könnte.

Das wäre ok, wenn die Gesellschaft dann die Freiheit hätte, dich bei 
Totalverlust dieser Anlage elendiglich verrecken zu lassen. Ist aber 
nicht so, diese Strategie wäre also identisch mit dem verbreiteten und 
mit Recht beklagten Prinzip "Gewinne privatisieren, Verluste 
sozialisieren" im Kleinen.

von agp (Gast)


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A. K. (prx)

> Übrigens ist das Geldvolumen bei einer umlagefinanzierten Rente auf sehr
> natürliche Art begrenzt. Es kommt bei den Rentenempfängern nicht mehr
> Geld an, als den Zahlern von Rentenversicherungen und den Steuerzahlern
> aus der Tasche gezogen wird.

Ja, das natürliche Geldvolumen ist so "begrenzt", dass im letzten Jahr 
der Bundeszuschuss für die gesetzliche Rentenversicherung satte 80 
Milliarden Euro betrug.

von Dirk (Gast)


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A. K. schrieb:
> Was auch daran liegt, dass in Gesetz und Arbeitsverträgen das
> Rentenalter festgeschrieben ist, du infolgedessen niemanden jenseits
> davon als regulär Angestellten antreffen kannst.
>
> Ich kenne auch Leute, die auch nach der Rentengrenze noch freiwillig
> arbeiten, so ist wohl fast das gesamte Personal der hiesigen Pforte eine
> Rentnertruppe in Teilzeit. Die Motivation ist mir nicht bekannt.
>
> Andererseits hatte ich auch schon die Gelegenheit, einen sehr fähigen
> Mann aus hochqualifiziertem technischen Bereich zu erleben, der in einem
> Grosskonzern (IBM, wirklich gross und wirklich Technik) auch nach dem
> Rentenalter freiberuflich gedrosselt weiter gemacht hat. Und das nicht
> aus wirtschaftlichen Gründen.

Momentan ist das geseztlich vorgeschriebene Renteneintrittsalter bei 65 
- 67 Jahren. Es gibt aber selbst im hochqualifizierten Bereich kaum 
jemanden über 60, das hat nichts mit gesetzlichen Vorsschriften zu tun. 
Leute mit körperlicher Arbeit werden eher noch früher in Rente gehen.
Deshalb geht Rüttgers Vorschlag an der Realität vorbei. Vielleicht 
wollen ein paar Tausend noch mit 70 Jahren arbeiten, 99,9..% 
wollen/können/dürfen dies aber nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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agp schrieb:

> Ja, das natürliche Geldvolumen ist so "begrenzt", dass im letzten Jahr
> der Bundeszuschuss für die gesetzliche Rentenversicherung satte 80
> Milliarden Euro betrug.

Ja, genau darauf will ich ja raus. Dieser Zuschuss ist steuerfinanziert. 
Man zahlt ihn also mit seinen Steuern. Höhere Rente heisst dann höhere 
Steuern, und wetten dass das dann nicht zu Lasten des 
Spitzensteuersatzes geht? Über die Steuern beschwert man sich ja auch, 
in der Art "kann von 60K/a nicht leben", "72% Abgaben" und so.

von Dirk (Gast)


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A. K. schrieb:
> Das wäre ok, wenn die Gesellschaft dann die Freiheit hätte, dich bei
> Totalverlust dieser Anlage elendiglich verrecken zu lassen. Ist aber
> nicht so, diese Strategie wäre also identisch mit dem verbreiteten und
> mit Recht beklagten Prinzip "Gewinne privatisieren, Verluste
> sozialisieren" im Kleinen.

Ja, genau. Rüttgers Vorschlag zielt ja auf das amerikanische Modell. 
Wenn, dann muss dies auch konsequent fortführen.

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk schrieb:

> Ja, genau. Rüttgers Vorschlag zielt ja auf das amerikanische Modell.

Steht da irgendwo, dass die Rente von einer umlagefinanzierten auf eine 
anlagefinanzierte Rente umgestellt werden soll? Was bisher zu diesem 
Vorschlag in den Medien genannt wurde betrifft nur die Altersgrenze, 
nicht das Finanzierungsmodell.

von (prx) A. K. (prx)


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Apropos: Hat irgendjemand Rüttgers Originalaussage dazu? Bisher fand ich 
nur die immer gleiche Agenturmeldung, überwiegend wörtlich. Mein 
Vertrauen in die Präzision solcher Meldungen ist auch nicht viel grösser 
als das in Politikeraussagen, ganz besonders am Wochenende.

von Dirk (Gast)


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A. K. schrieb:
> Steht da irgendwo, dass die Rente von einer umlagefinanzierten auf eine
> anlagefinanzierte Rente umgestellt werden soll? Was bisher zu diesem
> Vorschlag in den Medien genannt wurde betrifft nur die Altersgrenze,
> nicht das Finanzierungsmodell.

Das habe ich ja gemeint. Die Altersgrenze soll an das amerikanische 
Modell angepasst werden, das Finanzierungsmodell soll beibehalten 
werden(?)
Das passt nicht zusammen.

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk schrieb:

> Das habe ich ja gemeint. Die Altersgrenze soll an das amerikanische
> Modell angepasst werden, das Finanzierungsmodell soll beibehalten
> werden(?)

Nirgends wird ein amerikanisches Modell genannt. Wohl wird 
Grossbritannien genannt.

> Das passt nicht zusammen.

Warum? Inwieweit ist das umlagefinanzierte Modell an eine starre 
Altersgrenze gekoppelt, die zudem de fakto keineswegs starr ist, sondern 
Abweichungen in Richtung eines früheren Renteneintritts längst zulässt.

von Dirk (Gast)


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Das Interview hat Rüttgers dem Spiegel gegeben:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,789522,00.html
Ist aber leider nicht das Interview.

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk schrieb:

> Das Interview hat Rüttgers dem Spiegel gegeben:
> http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,789522,00.html
> Ist aber leider nicht das Interview.

Eben. Und genau dieser Text (ok, dann ist es eben keine Agenturmeldung) 
findet sich wörtlich in sämtlichen anderen News-Häppchen auch, weil die 
vom Spiegel abschreiben. Das ist mir zu wenig, um darob gleich das Ende 
des Abendlandes einzuläuten.

von Dirk (Gast)


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A. K. schrieb:
> Nirgends wird ein amerikanisches Modell genannt. Wohl wird
> Grossbritannien genannt.

Ja, die USA und GB haben aber ein sehr ähnliches Sozial- und 
Wirtschaftssystem. Dort spielt die Finanzindustrie eine tragende Rolle, 
die Rente ist anlagefinanziert.

>Warum? Inwieweit ist das umlagefinanzierte Modell an eine starre
>Altersgrenze gekoppelt, die zudem de fakto keineswegs starr ist, sondern
>Abweichungen in Richtung eines früheren Renteneintritts längst zulässt.

Das hat mit Generationengerechtigkeit zu tun. Ich möchte schon eine 
ähnlich hohe Rente wie meine Eltern bekommen. Im Prinzip schlägt 
Rüttgers durch die Hintertür eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit 
vor. Trickreich, aber naive durchschauen das evtl. nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Fällt euch übrigens auf, dass jede Erwähnung einer Änderung am Status 
Quo hier sofort zur lautem Wehklagen führt? Egal welche, sofort sind die 
Doomsday-Propheten auf dem Plan. Konservativer gehts kaum noch (im 
Wortsinn), wiewohl sich kaum einer davon freiwillig als Konservativer 
outen würde. ;-)

Wobei der Status Quo natürlich ebenfalls beklagt wird. Aber schlimmer 
noch als der Status Quo ist jeder Versuch, daran zu rütteln.

von voodoofrei (Gast)


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Ossi_Ing schrieb:
> Haut ab solange ihr noch rauskommt, als ehemaliger DDR Bürger der schon
> einmal enteignet wurde sage ich euch das System fährt innerhalb der
> nächsten 5 Jahre vor die Wand !

etwas so, wie die Mauer in 50 oder 100 Jahren noch stehen sollte?

von Dirk (Gast)


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A. K. schrieb:
> Fällt euch übrigens auf, dass jede Erwähnung einer Änderung am Status
> Quo hier sofort zur lautem Wehklagen führt? Egal welche, sofort sind die
> Doomsday-Propheten auf dem Plan. Konservativer gehts kaum noch (im
> Wortsinn), wiewohl sich kaum einer davon freiwillig als Konservativer
> outen würde. ;-)
>
> Wobei der Status Quo natürlich ebenfalls beklagt wird. Aber schlimmer
> noch als der Status Quo ist jeder Versuch, daran zu rütteln.

Warum? Ich habe nicht den Teufel an die Wand gemalt. Ich habe 
argumentiert, warum ich den Vorschlag nicht für sinnvoll halte.
Ich bin im übrigen gespannt, wie sich die Schuldenkrise auf Deutschland 
auswirkt. Keiner hat mir bisher stichhaltig sagen können, wie 
Deutschland von seinem Schuldenberg runterkommt. Selbst jetzt (Super 
Wirtschaftswachstum, sehr niedriger Zinssatz für neue Schulden, geringe 
Arbeitslosigkeit,..) werden noch neue Schulden gemacht. Wie schauts dann 
aus, wenn das Wachstum nur mehr bei 1% liegt oder wenn die Garantien für 
die Rettungsfongs doch fällig werden.
Ich denke, dass die nächsten Jahre noch sehr spannend werden und dies 
auch Auswirkungen auf die künftige Rente hat.

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk schrieb:

> Das hat mit Generationengerechtigkeit zu tun. Ich möchte schon eine
> ähnlich hohe Rente wie meine Eltern bekommen.

Verstehe ich. Nur musst du dann jemanden finden, der sie zahlt. Ich 
hoffe doch, du hast die dafür angemessene Zahl an gutbezahlten 
Kinderchen oder störst dich nicht daran, wenn das dann hier lebende 
Türken oder Nordafrikaner sein sollten.

Ausserdem ist kein massentaugliches Rentensystem unabhängig von der 
Gesamtsituation, der wirtschaftlichen Lage wie der 
Bevölkerungsstatistik. Weder ein umlagefinanziertes noch ein 
anlagefinanziertes. Wenn auf viele Rentner wenige Verdiener kommen, dann 
wird es auf Dauer knapp, egal wie die formale Finanzierung geregelt ist, 
denn werden sich auch Anlagen nicht ohne effektive Wertverlust halten. 
Wohlgemerkt: Ich rede von der Masse, nicht von Einzelnen.

> Im Prinzip schlägt
> Rüttgers durch die Hintertür eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit
> vor. Trickreich, aber naive durchschauen das evtl. nicht.

Das muss er nicht, die haben wir schon. Ob es einen starren 
Eintrittstermin gibt, oder einen rein rechnerischen Termin für die 
Rentenbemessung, das ändert an der Finanzierungsfrage und dem 
Gesamtvolumen rein garnichts.

von Thomas1 (Gast)


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Dirk schrieb:
> Ja, die USA und GB haben aber ein sehr ähnliches Sozial- und
> Wirtschaftssystem. Dort spielt die Finanzindustrie eine tragende Rolle,
> die Rente ist anlagefinanziert.


Beim Crash ist dann auch die Altersvorsorge weg. Schöne neue Zukunft. 
:-(

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk schrieb:

> Warum? Ich habe nicht den Teufel an die Wand gemalt.

Damit warst nicht explizit du gemeint, sondern der Tonfall des TE mit so 
differenzierten Aussagen wie "Rente soll abgeschafft werden", bloss weil 
jemand öffentlich über das Rentensystem nachdenkt.

> auswirkt. Keiner hat mir bisher stichhaltig sagen können, wie
> Deutschland von seinem Schuldenberg runterkommt.

Sagen tut man es hierzulande nicht gerne, weil die Deutschen sich dann 
immer gleich an die Hyperinflation der Weimarer Republik erinnern und 
das Ende der Welt an die Wand malen: Inflation. Solange der Euroraum 
sich vorwiegend untereinander in Euros verschuldet handelt es sich 
insgesamt(!) um Verschuldung in eigener Währung, und der kommt man ggf. 
per Inflation bei. Nicht die erwähnte Hyperinflation, sondern eher die 
der 70er.

Das ist auch der Grund, weshalb Japan trotz immenser Gesamtverschuldung 
nicht schon als pleite betrachtet wird. Die sind fast ausschliesslich 
bei sich selbst verschuldet.

Knackig wird es, wenn man in Fremdwährung verschuldet ist. Wie die 
Argentinier, die daran pleite gingen, und wie die Griechen. Innerhalb 
des Euroraums betrachtet sind zumindest kleine Staaten wie Griechenland 
effektiv in Fremdwährung verschuldet, haben daher keine Chance, da 
irgendwie selber rauszukommen. Für dem Gesamteuroraum sieht das anders 
aus.

von agp (Gast)


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A. K. (prx) schrieb:

> Fällt euch übrigens auf, dass jede Erwähnung einer Änderung am Status
> Quo hier sofort zur lautem Wehklagen führt? Egal welche, sofort sind die
> Doomsday-Propheten auf dem Plan. Konservativer gehts kaum noch (im
> Wortsinn), wiewohl sich kaum einer davon freiwillig als Konservativer
> outen würde. ;-)

Stelle Rüttgers Äußerungen gegen das was gerade vom Deutschen Bundestag 
beschlossen wurde in Relation. Gerade war Joachim Starbatty auf Phoenix 
und hat dort "Untergangsstimmung" verbreitet und das schlimme daran ist, 
Starbatty könnte durchaus recht haben. Da ist dann das was Rüttgers sagt 
im Vergleich fast Pillepalle. Kein Wunder, dass Bosbach diesmal seiner 
Fraktion die Gefolgschaft verweigerte und dennoch löst auch das rein gar 
nichts. Der Situation ist verfahren und mehr als ein wenig Zeit hat man 
sich nicht erkauft und das mit einer Unsumme von Buchgeld.

von Dirk (Gast)


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A. K. schrieb:
> Verstehe ich. Nur musst du dann jemanden finden, der sie zahlt. Ich
> hoffe doch, du hast die dafür angemessene Zahl an gutbezahlten
> Kinderchen oder störst dich nicht daran, wenn das dann hier lebende
> Türken oder Nordafrikaner sein sollten.
>
> Ausserdem ist kein massentaugliches Rentensystem unabhängig von der
> Gesamtsituation, der wirtschaftlichen Lage wie der
> Bevölkerungsstatistik. Weder ein umlagefinanziertes noch ein
> anlagefinanziertes. Wenn auf viele Rentner wenige Verdiener kommen, dann
> wird es auf Dauer knapp, egal wie die formale Finanzierung geregelt ist,
> denn werden sich auch Anlagen nicht ohne effektive Wertverlust halten.
> Wohlgemerkt: Ich rede von der Masse, nicht von Einzelnen.

Das ist doch immer das selbe Argument, dass bei dieser Diskussion 
gennant wird. Um das Rentensystem zu stabilisieren, müßte man auch 
folgendes machen:

Abschaffung der Pensionen und Eingliederung der Beamten in das 
gesetzliche Rentensystem. Die Pensionen der Beamten in Milliardenhöhe 
werden ausschließlich über Steuern bezahlt. Es ist nicht vermittelbar, 
warum ein verbeamteter Gymnasiallehrer deutlich mehr Pension als ein 
Gutverdiener (>70k Einkommen) mit seiner Rente erhält.

Auf keinen Fall bin ich für ein anlagefinanziertes Rentensystem.
Man sieht ja was passiert, wenn die Finanzmärkte zu viel Geld haben. Der 
Staat muss ja für die Rettung der Finanzbranche - und damit der privaten 
Renten - zahlen.

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk schrieb:

> Abschaffung der Pensionen und Eingliederung der Beamten in das
> gesetzliche Rentensystem.

Klar. Zwei verschiedenartige Systeme nebeneinander sorgen in diesem 
Bereich stets für Spannungen. Wobei das Pensionssystem m.E. harmlos ist 
gegenüber dem Gesundheitswesen mit seinem irren Nebeneinander zweier 
unverträglicher  Versicherungsssysteme.

von Dirk (Gast)


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A. K. schrieb:
> Sagen tut man es hierzulande nicht gerne, weil die Deutschen sich dann
> immer gleich an die Hyperinflation der Weimarer Republik erinnern und
> das Ende der Welt an die Wand malen: Inflation. Solange der Euroraum
> sich vorwiegend untereinander in Euros verschuldet handelt es sich
> insgesamt(!) um Verschuldung in eigener Währung, und der kommt man ggf.
> per Inflation bei. Nicht die erwähnte Hyperinflation, sondern eher die
> der 70er.

Das widerspricht aber eigentlich den Grundsätzen der EZB, die politisch 
unabhängig sein soll.
Die Lage ist verfahren, eine hohe Inflation ist für Deutschland auch 
sehr gefährlich. Eigentlich müßten dann auch die Löhne steigen, was die 
Produkte im Ausland wieder teurer macht und die Wettbewerbsfähgkeit 
Deutschland gegenüber China, usw. schwächt.
Na ja, schau mer mal.

von voodoofrei (Gast)


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A. K. schrieb:
> Fällt euch übrigens auf, dass jede Erwähnung einer Änderung am Status
> Quo hier sofort zur lautem Wehklagen führt? Egal welche, sofort sind die
> Doomsday-Propheten auf dem Plan. Konservativer gehts kaum noch (im
> Wortsinn), wiewohl sich kaum einer davon freiwillig als Konservativer
> outen würde. ;-)

Das ist auch der Grund, warum abwechselnd CDU und SPD regieren.... Blos 
nicht weg vom Elend

von (prx) A. K. (prx)


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@Zuckerle: Dein Tonfall lässt wie so oft keine vernünftige Diskussion 
zu.

von Dirk (Gast)


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A. K. schrieb:
> Klar. Zwei verschiedenartige Systeme nebeneinander sorgen in diesem
> Bereich stets für Spannungen. Wobei das Pensionssystem m.E. harmlos ist
> gegenüber dem Gesundheitswesen mit seinem irren Nebeneinander zweier
> unverträglicher  Versicherungsssysteme.

Das geht ganz einfach. Alle neuen Beamten werden sofort ins gesetzliche 
Rentensysteme eingegliedert.

von (prx) A. K. (prx)


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Dirk schrieb:

> Die Lage ist verfahren, eine hohe Inflation ist für Deutschland auch
> sehr gefährlich. Eigentlich müßten dann auch die Löhne steigen, was die
> Produkte im Ausland wieder teurer macht und die Wettbewerbsfähgkeit
> Deutschland gegenüber China, usw. schwächt.

Nein, den wirtschaftlichen Regeln zufolge nicht, weil sich im Rahmen 
einer solchen Inflation der Euro gegenüber der chinesischen Währung 
abwertet. Oder er sich abwerten würde, wenn der Renminbi nicht derart 
politisch kontrolliert wäre. Solange mehr exportiert als importiert 
würde wäre das für den Euroraum insgesamt keine Katastrophe (wie es dem 
Einzelnen ergeht ist eine andere Frage, die Zeche wird wie so oft eher 
unten als oben bezahlt).

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