Forum: Platinen Vertraulichkeitserklärung für Platinenbestücker


von Harald X. (harald1976)


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Hallo,

ich möchte bei einem sehr kleinen Bestücker meine Platinen bestücken 
lassen. Da dieser auch kommerzielle Entwicklung macht, möchte ich eine 
Vertraulichkeitserklärung von ihm haben. Er meinte jedoch ich müsste 
diese vorformulieren und ihm zur Unterschrift zu senden.

Hat jemand einen Mustertext, den er hier posten könnte.

Was sollte in etwa drinstehen?

Projektname
Was ist vertraulich: Baulemente-Teilenummern, Platinenlayout und 
Lieferanten.

Viele Grüße

von Arc N. (arc)


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Harald X. schrieb:
> Hallo,
>
> ich möchte bei einem sehr kleinen Bestücker meine Platinen bestücken
> lassen. Da dieser auch kommerzielle Entwicklung macht, möchte ich eine
> Vertraulichkeitserklärung von ihm haben. Er meinte jedoch ich müsste
> diese vorformulieren und ihm zur Unterschrift zu senden.
>
> Hat jemand einen Mustertext, den er hier posten könnte.
>
> Was sollte in etwa drinstehen?
>
> Projektname
> Was ist vertraulich: Baulemente-Teilenummern, Platinenlayout und
> Lieferanten.
>
> Viele Grüße

Je nachdem um welche Sachen/Summen es geht und kein Anwalt (der sich 
damit auskennt) zur Hand ist, reicht u.U die Vorlage vom BSI
https://www.bsi.bund.de/ContentBSI/grundschutz/kataloge/hilfmi/muster/muster.html
https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Grundschutz/Hilfsmittel/Muster/vertraulichkeitsvereinbarung_pdf.pdf?__blob=publicationFile

zusammen mit diesen Hinweisen
http://www.it-recht-kanzlei.de/geheimhaltungsvertrag-nda.html

von Purzel H. (hacky)


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Ein Unterschrift? Bringt wenig. Entweder hat man das Vertrauen oder 
nicht. Man sollte immer beachten, dass der Bestuecker das Schema nicht 
hat.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Poly Oschi schrieb:
> Man sollte immer beachten, dass der Bestuecker das Schema nicht hat.
Es sei denn, er ist nicht nur der Bestücker, sondern der Fertiger, der 
geprüfte Komponenten abliefert.

von Michael S. (technicans)


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Treibt das die Kosten nicht in die Höhe?

von Chris (Gast)


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Nein, wenn er eine Flying Probe hat ansonsten schon bzw. liefert man ihm
den Testadapter sowie Testprozedur, ev. auch das Testgerät.

von Alex W. (a20q90)


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Harald X. schrieb:

> Was ist vertraulich: Baulemente-Teilenummern, Platinenlayout und
> Lieferanten.

das mach mal garkeinen Sinn! Lieferanten kennt der Bestücker sicherlich 
selber bzw bessere. Wenn nicht, kannst Du ihn nicht abhalten beim neuen 
Lieferanten seine Bauteile zu bestellen.

Bauteil-Teilenummern sind endweder von Dir selber vergeben, oder so in 
der Art: C100n-0603 X7R; Was soll daran geheim sein?

Bei Layout würde ich mir auch keine Gedanken machen. Da er selber 
entwickelt, kann es Dir sogar recht sein, wenn er über Deinen Plan mal 
drüber schaut.

Zudem: Wenn er Deine Entwicklung selber vertreibt, schießt er sich 
selber ins Knie. Kommt das an die Öffendlichkeit, wars das mit ihm. 
Vertrauebn ist somit auch zu anderen zerstört.

Als Projektnamen nimmt man immer etwas, das keinen Rückschluss zulässt. 
Z.B. Mochito oder Cuba Libre etc (hab ich selber schon erlebt :-) )

von Arc N. (arc)


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Poly Oschi schrieb:
> Ein Unterschrift? Bringt wenig. Entweder hat man das Vertrauen oder
> nicht. Man sollte immer beachten, dass der Bestuecker das Schema nicht
> hat.

Und was bestückt der dann? Zufällige Bauteile die einfach von der 
Größe/Form passen oder muss er dazu nicht doch die genauen 
Werte/Orientierungen etc. kennen?
Kennt er letzteres, kann auch das Schema erzeugt werden.
U.a aus diesem Grund gehen hier bei Platinen nur die Gerber-Sachen raus.

von Michael S. (technicans)


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Der ganze Aufwand macht doch eh nur Sinn wenn der Bestücker
ein Chinese ist, oder?

von Jochen F. (jamesy)


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Betrachtet man das Ganze mal aus der Sicht des Bestückers: Man hat für 
eine Menge Geld die Maschinen angeschafft, hat daran gearbeitet, sich 
einen Kundenstamm aufzubauen, das dauert.
Jeder Kunde möchte natürlich, daß seine Aufträge vertraulich behandelt 
werden, und manchmal sind auch sehr ausführliche Unterlagen notwendig 
für Fehlersuche, Programmierung und Test der Baugruppe.
Die Grundlage des Geschäftes ist daher ganz selbstverständlich, daß 
Kundeninfos und Kundendaten ABSOLUT vertraulich behandelt werden. 
Natürlich bekommt man auch mal mit, für wen oder was so eine Baugruppe 
ist, aber wer daraus Kapital schlagen möchte, zerstört die langfristig 
angelegte Perspektive des Unternehmens - die Kunden kennen sich doch 
auch untereinander und kommunizieren, wenn sie mit einem DL unzufrieden 
sind. Das geht dann ganz schnell, und der Laden kann einpacken.
Natürlich gibt es Kunden, die gesondert auf einem NDA bestehen, aber das 
ist nichts außergewöhnliches, gehört dazu.
PS: Ich arbeite bei einem EMS mit Entwicklung.....

von Michael S. (technicans)


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Für den Bestücker ist das aber nur von Nachteil, weil er dann
auch nicht mit seinem potentiellen Kundenstamm werben kann.

Wenn der Bestücker dann noch extra Kohle für diesen "Service"
verlangt, gehts geschäftlich schnell bergab. Dann ist der
Bestücker aber nicht mehr selbständig, sondern hochgradig
abhängig.

von Dr. Umstand (Gast)


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Ich splitte meine Baugruppen immer in drei veraschiedene und lasse sie 
von verschiedenen Bestücker fertigen.

von Dr. Umstand (Gast)


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Spass beiseite,
unsere Bestücker zeigen sich immer sehr sensible mit unseren Baugruppen.
Sie fragen z.B. zuerst bevor sie eine Baugruppe auf einer Messe 
ausstellen bzw. ein Photo für ihre Flyer verwenden.
 Meistens ist sowieso noch viel Firmware notwendig um die Baugruppe zum 
laufen zu bekommen.

von Harald X. (harald1976)


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Mir ging es auch ein bißchen um den Aufwand die richtigen Bauelemente 
für die Schaltung zu finden.

Hier noch eine etwas andere Frage, kennt jemand eine Art Kopierschutz 
Paste in schwarz, mit der man Bauelemente unkenntlich machen kann. 
Sollte schwer abkratzbar sein.

Kann ja auch ein anderer Hersteller hergehen und einfach nachschauen 
welche Bauelemente sind verbaut und muss sich nicht mehr die Arbeit 
machen Spezifikationen zu wälzen um das Beste am Markt zu finden.

Viele Grüße

von Hannes (Gast)


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Was manche meinen, wie wichtig sind. Das ist wieder symptomatisch für 
unseren Berufsstand. Jeder Hanswurst meint, alle Welt ist nur darauf 
aus, ihm seine popelige Schaltung zu klauen.

Das geht sogar soweit, dass manche Kollegen, selbständige Ing's, sich 
anderen selbständigen Ing's anstatt kollegial eher ablehnend gegenüber 
verhalten. Sie sehen ihn als Konkurrenten, aber nicht als Kollegen.

Heilige Maria hilf. Wie jämmerlich. Das kotzt mich echt an.

Mit modernen Schaltungen kann doch keiner was anfangen, wenn er nur den 
Bestückungsplan hat. Er kennt weder die Funktion, noch verfügt er über 
die meist notwendige Firmware.

Ausser es handelt es sich um eine Blinkschaltung mit einem 7400.

Empfehlung an Harld: Löte den Kram selber zusammen.

Aber bitte verkauf ihn nicht anschliessend.

Es könnte doch sein, dass ein Käufer Deine Schaltung nachbaut. Denn wenn 
er die fertige Platine besitzt, weiss er genausoviel wie der Bestücker.

von Alfred (Gast)


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Jochen Fe. schrieb:
> Die Grundlage des Geschäftes ist daher ganz selbstverständlich, daß
>
> Kundeninfos und Kundendaten ABSOLUT vertraulich behandelt werden.

Schon richtig, aber wer garantiert, dass sich die einfachen Arbeiter 
beim  Bestücker dran halten?

Ich kenne da eine Firma aus Erlangen, die bezüglich ihrer Forschung an 
SW-Algorithmen Cardio mit einem amerikanischen health institute 
zusammengearbeitet hatten und auch NDAs hatten und nun vor dem Problem 
sthen, dass andere Firmen das plötzlich auch können: Die haben einfach 
SW-Ingenieure eingestellt, die sowas können, weil sie an diesem Institut 
mitgeforscht hatten. Wer will denn das kontrollieren und eindämmen?

Wer Angst hat um seine Layouts hat eine eigene Bestückung für die 
Platinene, die Kernkompetenz tragen und dort hat man wieder das Problem, 
dass die Konkurrenz sowas kaufen, aufschrauben und re-engineeren kann.

von ... (Gast)


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Harald X. schrieb:
> Hier noch eine etwas andere Frage, kennt jemand eine Art Kopierschutz
> Paste in schwarz, mit der man Bauelemente unkenntlich machen kann.
> Sollte schwer abkratzbar sein.

Meinst du nicht, dass du es übertreibst?

Wenn deine Schaltung so neu und so einzigartig ist, lass sie doch 
patentieren.
Ansonsten sind alle anderen Maßnahmen Schwachsinn.

Du misstraust deinem Bestücker, erwartest aber gute und preiswerte 
Arbeit von ihm.
Willst etwas verkaufen, aber der Kunde darf nicht wissen was drin ist.

So etwas ist doch hochgradig schizophren.

von Harald X. (harald1976)


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Nicht der Kunde, andere Mitbewerber. Schließlich war es meine Idee diese 
Bauelemente / ICs in einer vorteilhaften Kombination einzusetzen. 
Vielleicht ist es nicht kompliziert, aber ich habe viele Monate dran 
gehockt herauszufinden, wie man es macht. Jemand der sich die 
Bauteile/Widerstände einfach abliest hat es wirklich einfach.

von Christian B. (casandro)


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Eine simple 1:1 Kopie ist auch in Deutschland illegal, in China wird es 
halt schwierig deine Rechte durchzusetzen. Falls ein Mitbewerber meint, 
er müsste Dein Teil rückentwickeln (was übrigens in allen größeren 
Unternehmen gemacht wird), dann lässt er sich von ein paar abgekratzten 
ICs nicht abschrecken. Spätestens im Säurebad weiß er, welche ICs Du 
verwendet hast. Bei Widerständen ist das noch trivialer, die kann man 
Auslöten und durch messen.

Bedenke aber, fast alle "genialen" "monatelangen" Arbeiten sind in 
Wirklichkeit trivial. Wenn etwas wirklich neues heraus kommt, dann 
findet sich das entweder in wissenschaftlichen Publikationen, oder in 
guten Patenten.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald X. schrieb:
> Mir ging es auch ein bißchen um den Aufwand die richtigen Bauelemente
> für die Schaltung zu finden.
Wenn da nicht nur auch ein wenig überhöhtes Selbstbewusstsein mit 
reinspielt.

> Hier noch eine etwas andere Frage, kennt jemand eine Art Kopierschutz
> Paste in schwarz, mit der man Bauelemente unkenntlich machen kann.
> Sollte schwer abkratzbar sein.
Seit Generationen werden ICs einfach abgefräst.

Und trotzdem, wenn da ein Quarz drin ist, kann ich dir nach kurzer Zeit 
sagen, welcher uC da werkelt.

> Kann ja auch ein anderer Hersteller hergehen und einfach nachschauen
> welche Bauelemente sind verbaut und muss sich nicht mehr die Arbeit
> machen Spezifikationen zu wälzen um das Beste am Markt zu finden.
Wenn da nicht nur auch ein wenig überhöhtes Selbstbewusstsein mit 
reinspielt.

Ein Tipp: mach ein FPGA drauf. Dann kommt dir keiner so schnell auf die 
Schliche. Oder ein ASIC, das nur eine Schaltmatrix ist, das ist wirklich 
geheimnisvoll.

von Reinhard Kern (Gast)


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Arc Net schrieb:
> U.a aus diesem Grund gehen hier bei Platinen nur die Gerber-Sachen raus.

Was soll das denn nützen? Schon beim LP-Fertiger macht die CAM-Station 
daraus in einem Sekundenbruchteil wieder eine Netzliste, und das muss 
sie auch, sonst ist nicht einmal ein E-Test der leeren Platine möglich.

Ansonsten ist meine Empfehlung: wer solche panische Angst vor einem 
Nachbau hat, nimmt seine Kenntnisse am besten unrealisiert mit ins Grab. 
Alles andere ist unsicher. Allerdings wird in Wirklichkeit nur sehr 
wenigen die Ehre zuteil, kopiert zu werden.

Gruss Reinhard

von citb (Gast)


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Alfred schrieb:
> sthen, dass andere Firmen das plötzlich auch können: Die haben einfach
> SW-Ingenieure eingestellt, die sowas können, weil sie an diesem Institut
> mitgeforscht hatten. Wer will denn das kontrollieren und eindämmen?

Da hilft nur, die Leute so zu bezahlen, dass Sie bleiben.
Aber DAS will natuerlich auch niemand.

citb

von Johannes R. (johannes_r29)


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Lass das von einem Anwalt machen, der hat das studiert und kann das.

Für solche Schriftstücke gibt es nicht so 0815 Vorlagen die immer 
passen, denn vieles ist schnell veraltet und nichtig. Sehr schön bei 
Mietverträgen zu sehen, die Vorlagen ausm Internet kannst eigentlich 
alle in die Tonne hauen.

MFG Johannes

von Reinhard Kern (Gast)


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citb schrieb:
> Da hilft nur, die Leute so zu bezahlen, dass Sie bleiben.

Hallo,

man kann durchaus vertraglich vereinbaren, dass ein qualifizierter 
Mitarbeiter z.B. 2 oder mehr Jahre nicht auf dem gleichen Arbeitsgebiet 
oder in der gleichen Branche tätig werden darf - aber dann muss man ihm 
während dieser Zeit das Gehalt weiter zahlen. Mafia und Geheimdienste 
regeln Probleme mit ihren ausscheidenden Mitarbeitern kostengünstiger.

Gruss Reinhard

von Purzel H. (hacky)


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Die Angestellten eines  Bestueckers haben in der Regel nicht das Wissen, 
das benoetigt wuerde, um da auch nur den Hauch eines Durchblicks zu 
haben. Sonst haetten sie einen anderen Job.

von Revoluzzer (Gast)


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Hallo,

schade das durch diese -notwendige- Einstellung das Rad immer wieder neu 
erfunden werden muss, warum nich alles Wissen offen legen ?

Ja natürlich:
Jeder will sein Lohn / Gewinn haben (ich auch), ist aber trotzdem ein 
schöner Traum der leider wegen der naturgegeben menschlichen (und auch 
tierischen) Gier und des Egoismus nicht funktionieren kann - schade.


"Revoluzzer"

von Harald X. (harald1976)


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Es sind nur zwei ICs (8 Piner und ein 16 PIN QFN) die in Kombination 
sehr vorteilhaft eingesetzt werden. Habe ewig gebraucht bis ich 
daraufgekommen bin. Wie kann man nachträglich einfachst die 
Teilebeschriftung entfernen (per Hand). Geht das z.B. mit Glasfaserstift 
zum abschleifen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald X. schrieb:
> die in Kombination sehr vorteilhaft eingesetzt werden.
Ja, lass dir die Sache patentieren, vorteilhafterweise hast du schon die 
passenden Termini drauf...

> Habe ewig gebraucht bis ich daraufgekommen bin.
Blöd wäre es, wenn jemand anders schon vorher drauf gekommen wäre.

> Wie kann man nachträglich einfachst die Teilebeschriftung entfernen (per
> Hand). Geht das z.B. mit Glasfaserstift zum abschleifen?
Ja.
Als Tipp: in der Tuning-Szene wird gern auch mal eine Dremel genommen...

von ... (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> mal eine Dremel genommen

Sind das die, die immer mit den Autos posieren? ;)

von Frank B. (f-baer)


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Warum lässt du nicht einfach einen Tropfen Vergussmasse auf die 
Schaltkreise geben? Bei uns werden teilweise ganze Leiterplatten 
vergossen.
Abschleifen per Hand kannst du bei 2-3 Baugruppen, sobald es größere 
Stückzahlen werden, schrubbst du dir einen Wolf.

von -y-0-y- (Gast)


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@Frank Bär:
Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es ja darum, das der Bestücker 
schon als potentiell unsicher eingestuft wird.

Ansonsten funktioniert das mit dem Vergießen gegenüber kleinen 
Schaltungshackern sicher.

Aber wenn das so interessant ist, das es sich lohnt, dann gibt es Leute, 
die auch das schaffen. Reverse Engineering gibt es ja auch bis zur 
Silizium Ebene.

Rechtlich würde ich das mit dem NDA auf jeden Fall mal machen. Schaden 
kann es nicht.
-------------------------
Zu anderen Beiträgen:

Das mit einem nichts sagenden Projektnamen find ich schon mal gut.

Falls ich nichts überlesen habe, habe ich nichts über SMD/normale 
Bestückung gelesen. Davon hängt sicher auch einiges ab, was zumindest 
gegenüber den Einfachschaltungshäckern es erschweren könnte.

Dann wäre noch die Idee von Multilayer Platine gegeben. Mit gezieltem 
manipuliertem Layout. Hinterher einfach die Durchkontaktierung 
aufbohren, schon ist der Kurzschluß weg und die Schaltung, die vorher 
nur im Demomodus lief/oder mit Absicht nicht funktionierte funktioniert 
jetzt.

Oder Teile absichtlich falsch bestücken lassen, die man später selbst 
oder einer vertrauenswürdigen Person/Firma austauschen läßt. Kann man ja 
auch als Fehlbestückung oder Serienfehler wo anders machen lassen.

Vielleicht einfach was in die Schaltung einfügen, was ein paar Cent 
kostet und jemand der Reverse Engineering macht, total verwirrt.

Mikrocontroller erst immer nur mit Demosoftware programmieren und erst 
wenn man die Platine im eigenen Haus hat, mit der richtigen Software 
flashen und dann die Security Bits setzen.

Letztens habe ich etwas gelesen, wo die Schaltung so aufwendig war, das 
man eigens für Manipulationsversuche Vorgehensweisen eingebaut hat, die 
die Schaltung selbst zerstört (finde ich aber gerade nicht wieder).

Je nach Stückzahl wurde oben schon erwähnt: FPGA´s, ASIC´s, oder 
Halbleiter als OEMs beschriften lassen (macht die Automobilindustrie zum 
Beispiel bei ATMEL CPUs). Da verbergen sich inter 4711x0815 dann ein 
normaler ATmega16 mit erweitertem Temperaturbereich und so was. Das gibt 
es sicher bei anderen auch.

Meine Meinung: Einen 100%-igen Schutz gibt es nicht.

Man muß wohl abwägen, wer hat ein Interesse, ein Reverse Engineering zu 
machen, was kann man selbst verdienen und wieviel kann man dafür für den 
Schutz der eigenen Schaltung ausgeben....

Vielleicht ist ja was dabei, was Dir hilft.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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-y-0-y- schrieb:
> Meine Meinung: Einen 100%-igen Schutz gibt es nicht.
Man könnte auch einfach die Funktion der Schaltung bzw. des Moduls 
nachbauen...

Und wenns interessant ist: die Chinesen juckt das nicht, wenn sie für 
die Lösung statt insgesamt 24 Pins einfach drei QFP64 brauchen. Und 
billiger sind die allemal...  :-o

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Für den Bestücker ist das aber nur von Nachteil, weil er dann
> auch nicht mit seinem potentiellen Kundenstamm werben kann.

Das tun professionelle Bestücker von Haus aus eigentlich nicht. Wir 
arbeiten beispielsweise auch als OEM für viele andere Firmen, wo im 
Endprodukt dann zwar unsere Elektronik drin steckt, aber unser Name 
nirgends drauf steht. Wenn Kunden als Referenzen angegeben werden 
sollen, muss das vorher einvernehmlich geklärt sein.

Ansonsten: Nur Gerber-Daten heraus geben ist wie schon beschrieben wurde 
nur Augenwischerei, entweder man vertraut seinem Bestücker soweit oder 
man sucht sich einen anderen. Ein 100% Schutz gegen Nachahmer ist 
sowieso nur dadurch zu erreichen, dass man für den Kunden den besseren 
Service anbietet und/oder ansonsten technologisch eine Nase weit voraus 
ist.

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