Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik arithmetischer Mittelwert eines analogen Spannungsverlaufes


von Max M. (123abc)


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Hallo an Alle,

ich arbeite derzeit mit einem optischen Sensor, der ein analoges 0-10V 
Signal ausgeben soll.
Der Laser soll blankes Edelstahl abtasten, durch die reflektierende 
Eigenschaft des Metalls kommt es auch bei langsamen und gleichmäßigen 
Abtasten des Werkstückes zu sehr hohen positiven und negativen 
Abweichungen (Ausschläge) am 0-10V Spannungssignal.

Um dem entgegenzuwirken möchte ich gerne am 0-10V Ausgang des Sensors 
eine Elektronik zwischenschalten, die mir infolge des zeitlichen 
Verlaufs den arithmetischen Mittelwert immer einer momentanen Spannung 
errechnet und diese an einem neuen Ausgang ausgibt. Vielleicht geht es 
aber auch einfacher mit nur einem Kondensator oder ähnlichem. Da ich auf 
dem Gebiet der Signalverarbeitung noch ziemlich neu bin, meine Frage an 
euch:
Kennt jemand von euch eine Schaltung oder ein Gerät, mit der ich aus 
dieser ungleichmäßigen analogen Spannung den Mittelwert ausgeben kann?

Ich weiß momentan nicht weiter und freue mich auf jeden nützlichen 
Beitrag.

Viele Grüße 123abc

von MaWin (Gast)


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Üblich ist ein Tiefpass,

Signal ---Widerstand---+--- Messeingang
                       |
                   Kondensator
                       |
                     Masse

Das bidlet den Mittelwert über die letzte Zeit,
was natürlich heisst daß der Ausgang erst langsam
auf eine Änderung des Eingangssignals reagiert.

Die Dimensionierung der beiden Bauteile musst du
selbst vornehmen.

von Ralph B. (rberres)


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Integrierglied?

Ralph Berres

von Matthias L. (Gast)


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>Integrierglied?

Ist ungeeignet. PT1 wie MaWin vorgeschlagen hat, ist besser.

von anonµm (Gast)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Ist ungeeignet. PT1 wie MaWin vorgeschlagen hat, ist besser.
Wo ist denn da der Unterschied?!

von hyggelig (Gast)


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Nimm für den Widerstand 1kOhm und für den Kondensator 1000uF / 16V.
Dann hast Du eine Zeitkonstante von 1 Sekunde (1k x 1000uF).

Wenn es langsamer werden soll, vergrößere Widerstand oder Kondensator.
Wenn es schneller gehen soll, verkleinere den Kondensator.

von hyggelig (Gast)


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>Wo ist denn da der Unterschied?!
Integrator hat bei 10V Eingangsspannung nach einem Jahr 10V 
Ausgangsspannung.

(idealer) Integrator hat nach einem Jahr >42V

von hyggelig (Gast)


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Ups.
Ersetze das erste "Integrator" durch "PT1"

von Oh je... (Gast)


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>>Integrierglied?
>
>Ist ungeeignet. PT1 wie MaWin vorgeschlagen hat, ist besser.

Im elektronischen Sprachgebrauch IST ein solcher Tiefpaß ein 
Integrierglied!

von hyggelig (Gast)


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>Im elektronischen Sprachgebrauch IST ein solcher Tiefpaß ein
>Integrierglied!

Neeeeee ...

von hyggelig (Gast)


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Ein Integrierglied und ein PT1-Glied sind beides Elemente 1. Ordnung.
Dh. Sie haben beide EINEN Energiespeicher. Also einen Integrator.

Das PT1 Element, also der Tiefpass hat aber im Unterschied dazu eine 
Rückkopplung.

Der Kondensator alleine integriert den Eingangsstrom hoch. Er läd sich 
bei konstantem Strom immer weiter auf.

Der Kondensator im PT1-Element, also im Tiefpass läd sich am Anfang 
genauso auf, aber je hoher seine Spannung wird, je näher sie sich der 
Eingangsspannung annähert, desto geringer wird die Zunahme.

von Helmut L. (helmi1)


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Ein idealer Integrator hat eine Uebertragungsfunktion der Form:

        1
H(s)= ----------
       s  R  C

Daher die Verstaerkung/Daempfung laueft bei der Frequenz 0 gegen 
unendlich
Bein nicht idealen wirds es vorher durch die Betriebspannung begrenzt.

s = jw

Ein PT1 Tiefpass dagegen
          1
H(s)= ------------
      1 + s * R *C

Beim PT1 laeuft sie dagegen gegen den Grenzwert 1 (Term s * R *C = 0 bei 
DC)

von Matthias L. (Gast)


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>Im elektronischen Sprachgebrauch IST ein solcher Tiefpaß ein
>Integrierglied!

Nein. Und sicherlich nicht nur bei mir nicht.

Ein Integrator, der beständig positive Eingangssignale "sieht", läuft 
mit der Zeit gegen positiv unendlich, oder zumindest in PLUS_UB rein.

PT1 ist dagegen was ganz anderes.

Und der klassische invertierende OPV mit einem C über dem Rückkoppel-R 
ist kein Integrierer!

von Oh je... (Gast)


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von Ralph B. (rberres)


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hyggelig schrieb:
> Der Kondensator alleine integriert den Eingangsstrom hoch. Er läd sich
>
> bei konstantem Strom immer weiter auf

Hier gehst du von einer Konstantstromquelle aus ( Innenwiderstand 
unendlich.

> Der Kondensator im PT1-Element, also im Tiefpass läd sich am Anfang
> genauso auf, aber je hoher seine Spannung wird, je näher sie sich der
> Eingangsspannung annähert, desto geringer wird die Zunahme.

Hier gehts du aber von einer Konstantspannungsquelle aus ( also 
Innenwiderstand =0 ).

Bitte vergleiche nicht Birnen mit Äpfel.

Ralph Berres

von Oh je... (Gast)


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>Nein. Und sicherlich nicht nur bei mir nicht.

Mann, seid ihr bescheuert. Wer nicht weiß, daß ein RC-Tiefpaß auch als 
Integrierglied bezeichnet wird, sollte hier einfach die Klappe halten...

von hyggelig (Gast)


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>Neeeeee ...
>http://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0206173.htm
>http://www.elektroniktutor.de/analog/integr.html
>http://mitarbeiter.hs-heilbronn.de/~rbayer/skripte...
>http://www.dr-seifert-online.de/Downloads/LaborGETI3_0.pdf

ist falsch !
Bzw im 2. Link steht es drin:

Ein PT1 verhält sich ganz ganz ganz am Anfang, also nur wenn die 
Zeitkonstante sehr hoch gegenüber der Messzeit ist ...
... dann ist er ähnlich wie ein Integrierglied.

von hyggelig (Gast)


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>Hier gehst du von einer Konstantstromquelle aus ( Innenwiderstand
>unendlich.
Ja natürlich.
Ich wollte bei dem Kondensator-Beispiel bleiben.

Wenn Du eine Schaltung mit Spannungseingang willst, dann brauchst Du 
einen Spannungs-Nach-Strom-Wandler (zb mit einem OPV) und musst dann auf 
den Kondensator.
Genau das ist die Beschaltung eines OPVs als Integrator.

von JojoS (Gast)


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die Frage ist doch eher ob ein einfacher Filter wirklich die schlechte 
Messung ausbügeln kann. Wenn im Messgut tatsächlich eine Kante ist führt 
das Filtern auch zu falschen Ergebnissen. Und opt. Abstandsensoren haben 
oft einstellbare Filter eingebaut, vlt. mal die Doku genauer ansehen. 
Oder man baut den Sensor ein paar Grad verkippt ein um besseres Signal 
zu bekommen.

von Ralph B. (rberres)


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So lange du mit deiner Frequenz weit oberhalb der Grenzfrequenz des 
Tiefpasses bleibst, benimmt sich ein Tiefpass genauso wie ein 
Integrierer.

Es tritt zwischen Ein und Ausgang eine Phasenverschiebung von 90° auf 
und die Spannung nimmt mit 6db/Oktave ab. Für den Fragesteller ist es 
vollkommen unwichtig ob er sein Signal mit einen Tiefpass oder einen 
Integrierer glättet.

Ralph Berres

von Horst H. (horha)


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Hallo,

Max Mustermann schrieb:
> Ich weiß momentan nicht weiter und freue mich auf jeden nützlichen
> Beitrag.
;-)
Er kann es sich mal anschauen
http://de.wikipedia.org/wiki/PT1-Glied

von hyggelig (Gast)


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>So lange du mit deiner Frequenz weit oberhalb der Grenzfrequenz des
Tiefpasses bleibst ....
>vollkommen unwichtig ob er sein Signal mit einen Tiefpass oder einen
>Integrierer glättet.

Aber genau das will er doch gar nicht. Er interessiert sich für die sehr 
tiefen Frequenzen, bzw. den Gleichanteil.

von Ralph B. (rberres)


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hyggelig schrieb:
> Aber genau das will er doch gar nicht. Er interessiert sich für die sehr
>
> tiefen Frequenzen, bzw. den Gleichanteil.

eben!

Die Störfrequenzen will er wegfiltern.

Ralph Berres

von 123abc (Gast)


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Danke für die vielen Antworten!
JojoS schrieb:
> vlt. mal die Doku genauer ansehen.
> Oder man baut den Sensor ein paar Grad verkippt ein um besseres Signal
> zu bekommen.

Klar ist der Winkel vom Sensor zum Werkstück ein Faktor, dieser ist 
sogar von Hersteller vorgeschrieben (10-15°)
Dies verbessert zwar die Messeigenschaften, löst das Problem aber nicht.

Des Weiteren habe ich des öfteren den Begriff "Frequenz" gehört.
Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich hierbei um ein positives 
analoges Gleichspannungssignal handelt, dass im mV-Bereich schwankt.

Das Spannungssignal ist beim Abtasten von Materialien wie Holz, 
Kunststoff usw. optimal, nur bei reflektierendem Stahl schwanken die 
Werte beim Abtasten bei unverändertem Messabstand um ca. 1V

Der Vorschlag einen Tiefpass als Entstörfilter zu verwenden hört sich 
schon mal gut an, ich werde mir jedenfalls schonmal entsprechende 
Bauteile besorgen.

Vielen Dank schonmal!

von Oh je... (Gast)


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>Das Spannungssignal ist beim Abtasten von Materialien wie Holz,
>Kunststoff usw. optimal, nur bei reflektierendem Stahl schwanken die
>Werte beim Abtasten bei unverändertem Messabstand um ca. 1V

Die Frage ist doch, ob überhaupt ein aussagekräftiger Mittelwert 
existiert, ob also die Tiefpaßfilterung ein verläßliches Signal liefert. 
Oder resultieren die Meßsignalschwankungen von systematischen 
Meßfehlern?

Außerdem: Wenn die Meßsignalschwankung wirklich im V-Bereich liegt, 
wirst du mit einer brauchbaren Filterzeitkonstante wahrscheinlich das 
Einschwingverhalten ruinieren. Wie schnell muß sich denn das Meßsignal 
an neue Verhältnisse anpassen können? Wie groß muß also die 
Einschwingzeit sein?

von MaWin (Gast)


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> Im elektronischen Sprachgebrauch IST ein solcher Tiefpaß ein
> Integrierglied!
> Mann, seid ihr bescheuert. Wer nicht weiß, daß ein RC-Tiefpaß auch als
> Integrierglied bezeichnet wird, sollte hier einfach die Klappe halten...

Muß eigentlich jeder Thread von solchen No-obs,
die nicht die leiseste Ahnung von Elektronk haben,
zetreten werden und mit ihrer Unwissenheit gefüllt werden,

> Die Frage ist doch, ob überhaupt ein aussagekräftiger Mittelwert
> existiert,

bei der dann auch noch die Fragestellung des Fragenden
auf absurde Art bezweifelt wird, bloss um es noch irgendwie
hinbiegen zu können vielleicht doch ein bischen Recht zu hehalten ?

Mann Oh je..., 3 Beiträge, 3 mal ein Griff ins Klo.

von Oh je... (Gast)


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>bei der dann auch noch die Fragestellung des Fragenden
>auf absurde Art bezweifelt wird, bloss um es noch irgendwie
>hinbiegen zu können vielleicht doch ein bischen Recht zu hehalten ?

Beruhig dich und trink deinen Kamillentee aus...

Der TE hat folgendes geschrieben:

>Der Laser soll blankes Edelstahl abtasten, durch die reflektierende
>Eigenschaft des Metalls kommt es auch bei langsamen und gleichmäßigen
>Abtasten des Werkstückes zu sehr hohen positiven und negativen
>Abweichungen (Ausschläge) am 0-10V Spannungssignal.

Die Frage ist doch berechtigt, ob die "sehr hohen positiven und 
negativen Abweichungen" überhaupt ein reguläres Signal darstellen. Denn 
nur dann macht eine Tiefpaßfilterung Sinn.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Max Mustermann schrieb:
> Der Laser soll blankes Edelstahl abtasten, durch die reflektierende
> Eigenschaft des Metalls kommt es auch bei langsamen und gleichmäßigen
> Abtasten des Werkstückes zu sehr hohen positiven und negativen
> Abweichungen (Ausschläge) am 0-10V Spannungssignal.

Hallo Max,

les DIr mal die Anleitung des Lasersensors durch.
Ale, die ich kennen (Keyence, IFM, Balluf...) schreiben -genau deshalb - 
vor, das Objekt schraeg anzustrahlen (auf keinen Fall 90 Grad!)


Gruss

Michael

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