Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ZVS als Step Up Wandler


von Obi Plal (Gast)


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Ist es möglich mit der ZVS-Schaltung bei einem Windungsverhältnis von 
1:3 aus 12V DC ca. 36V DC (nach Gleichrichten und Glätten) zu machen??
Die Leistung soll ca. 200W sein.

von Jo (Gast)


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Ja.
Es ist sogar möglich, dies mit einem Windungsverhältnis von 1 zu machen 
;-)
Stichwort "Quasiresonanzwandler"

von Mark (Gast)


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Was ist der Unterschied von Resonanz und Quasiresonanzwandler? 
Definition?

von Fralla (Gast)


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Resonante Wandler nutzen L-C Umwingvorgänge zur Energieübertragung. Bei 
Serienresonazwandler wird der Strom der beim Umschwingvorgang von C und 
Serieninudktivität ensteht mit dem Trafo Übersetz und zur Last (mit oder 
ohne GLR) übertragen.

Quasiresonazwandler nutzen LC-Umschwingvorgänge nur zum herstellen von 
günstigen Schaltbedingungen an den Leistungshalbleitern. Das kann ZVS 
oder auch ZCS sein. Bestes Beispiel ist der Flyback, welcher die 
Schwingung von DS-Kapazität und der primären Trafoinduktivität ausnütz 
um (je nach Übersetzungsverhältnis) den FET ohne Spannung einzuschalten. 
Die Energieübertragung funktioniert aber wie bei konventionellen PWM 
Konvertern. Also lineare Ströme, Eckige spannugen etc..

Man kann jede Topologie Buck,Boost, Buck-Boost auf ZCS und ZVS umbauen. 
Nur ist dann die Frequenz Lastabhängig.Zusätzlich hat man immer hohen 
Flußdichtehub was bei hohen Leistungen einfach uneffizient oder große 
Drosseln zur folge hat.

Um die starke Frequenzabhängigkeit zu umgehen, kann man 
"Valleyswitching" machen.
Einen 12V auf 36V Booster kann man durchaus in Quasiresonater Ausführung 
machen. Aber versuch es doch mal auf normale Art, denn gerade für diese 
Spannung gibt es schon sehr gut zu Schaltende Fets und extrem schnelle 
Schottkys. Für Quasiresonazbetrieb kann man die Flybackcontroller, 
welche einen Demagnetisierungserkennung haben recht gut verweden.

MFG Fralla

MFG

von Jo (Gast)


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Fralla schrieb:
> Zusätzlich hat man immer hohen Flußdichtehub was bei hohen Leistungen
> einfach uneffizient oder große Drosseln zur folge hat.

Eigentlich ist es genau umgekehrt, zumindest bei einem quasiresonanten 
Boost-Converter (um den es hier geht), da dieser ausschließlich im 
diskontinuierlichem (lückenden) Modus betrieben wird. Am Ende jeder 
Periode (kurz vorm wiedereinschalten des FETs) wird IL gleich 0, wenn 
nicht gar negativ. Somit kann ich den vollen Induktionshub der Spule 
ausnutzen und pro Schaltvorgang mehr Energie transportieren als beim 
klassischen, kontinuierlich arbeitenden Boost-Converter. Beim 
klassischen Boost wird nur das deltaI als Energie "transportiert", den 
"Stromoffset" muss ich in der Spule "mitschleppen". Das macht die Spule 
sehr groß.

Problematisch ist eher der Leerlauf, da aufgrund der geringen 
Aufmagentisierungszeit (kurze Einschaltphase des FET) die Schaltfrequenz 
verdammt hoch geht und den Wandler ineffizient macht.

von Fralla (Gast)


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Für die Auslegung der Spule ist die maximale Induktion ausschlaggebend. 
Und diese ist über die Kernparameter/Induktivität direkt vom Strom 
abhängig. Und wenn der Strom dreieckförmig ist, also Grenze zum DICM, 
ist der Maximalstrom immer doppelt so groß wie der Eingangsstrom. Die 
Drossel erfährt maximalen Induktionshub. Bei einem kontinoierlichen 
Boost ist der Maximalstrom kleiner. Der Stromripple und damit 
Induktionshub ist im CCM auch kleiner.  Und je mehr delta B, umsomehr 
Verluste. einfach gesagt.

> Beim klassischen Boost wird nur das deltaI als Energie "transportiert", >den 
"Stromoffset" muss ich in der Spule "mitschleppen".

Das ist riesen Unsinn! Scheibar die grundlegen Konverter nicht 
verstanden...
Überlege was passiert wenn bei einem Boost die Diode leitet und der 
Schalter sperrt. Fließt dann nur der Ripple, also das deltaI in den 
Ausgangskondensator? Nein! In dieser Phase fließt der gesammt 
Drosselstrom in den Ausgangskondensator und in die Last. Denn wo soll 
der Strom hin? Der Fet sperrt....

Und überlege warum PFCs bei Leistungen größer 1kW sehr oft 
kontinuierlich arbeiten, und PFCs im zweistelligen kW Bereich 
ausnahmslos.

MFG Fralla

von Fralla (Gast)


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>Problematisch ist eher der Leerlauf, da aufgrund der geringen
>Aufmagentisierungszeit (kurze Einschaltphase des FET) die Schaltfrequenz
>verdammt hoch geht und den Wandler ineffizient macht.

Und genau für diesen Fall gibts das "Schalten in den Tälern". 
L-C-Umschwingvorgänge schwingen nicht nur ein mal....

von Jo (Gast)


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>Für die Auslegung der Spule ist die maximale Induktion ausschlaggebend.
>Und diese ist über die Kernparameter/Induktivität direkt vom Strom
>abhängig. Und wenn der Strom dreieckförmig ist, also Grenze zum DICM,
>ist der Maximalstrom immer doppelt so groß wie der Eingangsstrom. Die
>Drossel erfährt maximalen Induktionshub. Bei einem kontinoierlichen
>Boost ist der Maximalstrom kleiner. Der Stromripple und damit
>Induktionshub ist im CCM auch kleiner.

Ja, es ist in der Tat so, dass die Strombelastung der Spule 
(Spitzenstrom) höher ist als im kontinuierlichen Betrieb (je nach 
Auslegung des deltaIL). Ich habe aber auch nie das Gegenteil behauptet.

> Das ist riesen Unsinn! Scheibar die grundlegen Konverter nicht
> verstanden...

Mit der Aussage wäre ich sehr vorsichtig. Ob Du die Grundlagen 
verstanden hast, darüber lässt sich diskutieren.

- Überlege Dir was passiert wenn Du das delta IL sehr groß bzw. sehr 
klein wählst. Wobei wird mehr Energie durch die Spule transportiert?
- Schau Dir zur Vereinfachung bloß mal den Einschaltvorgang beim Boost 
oder den Ausschaltvorgang beim Buck an. Wie viel Energie wird dabei in 
die Spule transportiert, bzw. aus der Spule entnommen? Die gesamte, in 
der Spule gespeicherte Energie??

Du wirst zu dem Schluss kommen, dass der Energieanteil der durch den 
"Stromoffset" (IL-0,5*deltaIL) in der Spule gespeichert ist, bei den 
Umladevorgängen immer in der Spule verbleibt!
Und damit kommen wir zur zweiten ausschlaggebenden Größe, nämlich der 
Induktivität, die Du bis jetzt außen vorgelassen hast. Wenn ich durch 
ein größeres deltaIL (bis hin zum lückenden Betrieb) mehr Energie pro 
Schaltvorgang durch die Spule transportieren kann, kann die Induktivität 
der Spule auch entsprechend kleiner ausfallen, was letztendlich eine 
kleinere Spule zur Folge hat.

Siehe hierzu auch: 
http://schmidt-walter.eit.h-da.de/snt/snt_deu/sntd_pdf.html

von Fralla (Gast)


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>- Überlege Dir was passiert wenn Du das delta IL sehr groß bzw. sehr
>klein wählst. Wobei wird mehr Energie durch die Spule transportiert?
Die Energietranfer pro Schaltvorgang, und damit durch die SPule, hängt 
nur von der Leistung und der Schaltfrequenz ab. Ob die Drossel klein ist 
mit viel Strom oder umgekehrt spielt für die übertragene Engerie keien 
Rolle.

>was letztendlich eine kleinere Spule zur Folge hat.
Die Größe einer Spule hängt von der gespeicherten Energie ab. Und in 
diese geht der Strom nun mal quadratisch ein. Aber selbst wenn die 
resultierende Energie glech oder kleiner ist, im diskuntinuerlichen Mode 
hat mann immer den vollen Inuktionshub und damit auch Kernverluste. Bei 
diskuntinuerlichen Mode nur den Induktionshub welchen der Stromripple 
ausmacht. In der Praxis kann man bei höheren Leistungen dann im DCM 
nicht bis an die Sättigungsgrenz fahren da bei jedem Schaltzyklus die 
Hystereseschleife durchfahren wird und untragbar hohe Verluste entstehn.

Und wenn du noch immer zweifelst: Begründe warum PFCs, mit 
Boost-Konverter, bei Leistungen ab so 1kW immer kontinuierlich arbeiten? 
Der Grenzbetrieb hätte Vorteile, was Diodenrecovery und 
EInschaltverluste betrifft. Aber eben nicht bei der Drossel.

von Jo (Gast)


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Fralla schrieb:
>>- Überlege Dir was passiert wenn Du das delta IL sehr groß bzw. sehr
>
>>klein wählst. Wobei wird mehr Energie durch die Spule transportiert?
>
> Die Energietranfer pro Schaltvorgang, und damit durch die SPule, hängt
>
> nur von der Leistung und der Schaltfrequenz ab. Ob die Drossel klein ist
>
> mit viel Strom oder umgekehrt spielt für die übertragene Engerie keien
>
> Rolle.

Falsch! Was hat "pro Schaltvorgang" mit der Frequenz zu tun? Wir 
befinden uns im Zeitbereich!

Also E=0,5*I²*L

Einschaltvorgang Boost:

- Zu Beginn (FET gerade geschlossen): Ispule=Imittel-0,5*deltaIL
- Am Ende (FET öffnet wieder): Ispule=Imittel+0,5*deltaIL

--> Imittel-0,5*deltaIL floss bereits zu Beginn des Einschaltvorgangs 
durch die Spule UND es kann ja nur Energie in der Flussphase des FETs in 
die Spule hineintransportiert werden!

Ein Beispiel:

Boost-Converter mit Ia=Imittel=10A, Welligkeit deltaIL=2A, Induktivität 
meinetwegen 100µH

- Energie in der Spule beim schließen des Fets: Ispule=10A-0,5*2A=9A
--> Espule=4,05mJ

- Energie in der Spule beim öffnen des Fets: Ispule=10A+0,5*2A=11A
--> Espule=6,05mJ

--> Differenz: 2,0mJ

Jetzt mit Ia=Imittel=10A, Welligkeit deltaIL=4A, Induktivität weiterhin 
100µH

- Energie in der Spule beim schließen des Fets: Ispule=10A-0,5*4A=8A
--> Espule=3,2mJ

- Energie in der Spule beim öffnen des Fets: Ispule=10A+0,5*4A=12A
--> Espule=7,2mJ

--> Differenz: 4,0mJ

Soso, und die Welligkeit hat keinen Einfluss auf die transportierte 
Energie pro Schaltvorgang??

von Jo (Gast)


Angehängte Dateien:

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Fralla schrieb:
> Ob die Drossel klein ist
> mit viel Strom oder umgekehrt spielt für die übertragene Engerie keien
> Rolle.

Schauen wir mal, ob das wirklich so ist!
Das ist die Gretchenfrage schlechthin, da man sich die kleinere 
Induktivität mit einer höheren Strombelastung der Spule erkauft.

Ich habe daher mal versucht die Anhängigkeit der Flussdichte in der 
Spule von der Stromwelligkeit deltaIL herzuleiten (siehe Anhang). Dabei 
ist k der Welligkeitsfaktor (deltaIL=k*Ia), d.h. Stromwelligkeit in 
Abhängigkeit vom Ausgangsstrom. Bei konservativer Auslegung ist k=0,2. 
Das sinnvolle Maximum beträgt k=2, da hier der lückende Betrieb beginnt.

Beispiel:

Ia=ISpuleMittel=10A k=0,2 --> deltaIL=2A, ISpuleMax=11A, ISpuleMin=9A

Ia=ISpuleMittel=10A k=2 --> deltaIL=20A, ISpuleMax=20A, ISpuleMin=0A 
(lückender Betrieb)

Alle verwendeten Formeln stammen aus den Skripten von Heinz 
Schmidt-Walter.

Das Ergebnis ist auf dem Taschenrechner dargestellt. Dabei ist in der 
Darstellung das Minimum auf 1 normiert wurden.

X-Achse: k min=0 max=2
Y-Achse: B (normiert) min=0 max=10

Ergebnis (Interpretation):

- Bei k=2 habe ich die geringste Flußdichte, d.h. ich benötige die 
kleinste Spule
- Mit kleiner werdenden k, wird meine Flussdichte größer, d.h. je 
weniger Welligkeit ich haben möchte, desto größer muss mein 
Kernquerschnitt werden. Dies gilt insbesondere für sehr kleine 
Welligkeiten!
- Besispiel: Bei k=0,2 (Welligkeit 20% vom Spulenmittenstrom) habe ich 
die 1,74 fache Flußdichte, als wenn ich bei gleicher Auslegung in den 
lückenden Betrieb gehen würde.
- Allerdings... Mann erkennt auch ganz klar, dass sich ab einem gewissen 
Punkt mit größer werdenden k die Flussdichte kaum noch ändert. 
Beispielsweise ist zwischen k=1 und k=2 kaum noch ein Unterschied.

Das beantwortet auch die Frage von Dir Fralla:

>Begründe warum PFCs, mit
>Boost-Konverter, bei Leistungen ab so 1kW immer kontinuierlich arbeiten?
>Der Grenzbetrieb hätte Vorteile, was Diodenrecovery und
>EInschaltverluste betrifft. Aber eben nicht bei der Drossel.

Es macht wohl dann keinen Sinn mehr in den lückenden Betrieb zu gehen, 
da das Optimum der Spulengröße weit vorher erreicht wird, jedoch für 
diese Anwendung die Nachteile des lückenden Betriebs die Vorteile 
aufwiegen.

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