Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ringkerntrafo parallel schalten?


von Nils (Gast)


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Hi, ich habe hier einen Ringkerntrafo mit 230V zu 2x 22V rumliegen

die 22V sind genau was ich brauche aber pro Ausgang liefert der mir nur 
2A was zu wenig ist

kann ich die beiden Ausgänge parallel schalten um höheren Strom zu 
bekommen oder geht das nicht?

muss ich dabei etwas bestimmtes beachten (ausser natürlich das die 
Phasen gleich sein müssen) z.b. spezielle Schutzshaltung oder so?

evtl kann man die beiden Ausgänge erst Gleichrichten und dann parallel 
schalten wenn dies besser ist

ich weiß das es problemmatisch ist wenn man 2 einzelne Trafos parallel 
schalten will
aber hier handelt es sich ja um einen trafo, also sollten die beiden 
Ausgänge identisch sein



Danke für eure Antwort

von Purzel H. (hacky)


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Bei Mittelpunkts Gleichrichtung sind beide Wicklungen in Betrieb, und 
man braucht nur je eine Diode. Dh man spart sich zwei dioden, resp eine 
Diodenspannung.

von Hannes L. (hannes)


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Nils schrieb:
> kann ich die beiden Ausgänge parallel schalten um höheren Strom zu
> bekommen oder geht das nicht?

Das kommt darauf an, ob der Hersteller das vorgesehen hat. Bei den bei 
Reichelt erhältlichen Ringkerntrafos der Serie SE-RKT können beide 
Sekundärwicklungen patallel geschaltet werden:
http://www.reichelt.de/index.html?;ACTION=7;LA=3;OPEN=0;INDEX=0;FILENAME=C500%252FRK.pdf;SID=11TihQyn8AAAIAADs9TQEd3175120563f1216b9ba2baea34b7dd0

Ansonsten (wie Hacky schon vorschlug) Mittelpunktschaltung benutzen.

...

von Harald Wilhelms (Gast)


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Nils schrieb:
> Hi, ich habe hier einen Ringkerntrafo mit 230V zu 2x 22V rumliegen
>
> die 22V sind genau was ich brauche aber pro Ausgang liefert der mir nur
> 2A was zu wenig ist
>
> kann ich die beiden Ausgänge parallel schalten um höheren Strom zu
> bekommen?

Normalerweise ja. Sicherheitshalber kannst Du ja beide Wicklungen
einpolig zusammenschalten und an den beiden anderen Ausgängen die
Spannung messen. Sollte diese (bei richtiger Polung) nur wenige
mV betragen, ist eine Parallelschaltung problemlos.

> ich weiß das es problemmatisch ist wenn man 2 einzelne Trafos parallel
> schalten will

Eigentlich nicht, wenn man einige Regeln beachtet (Kurzschlussspannung).
Gruss
Harald

von Harald Wilhelms (Gast)


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Poly Oschi schrieb:

> Bei Mittelpunkts Gleichrichtung sind beide Wicklungen in Betrieb, und
> man braucht nur je eine Diode. Dh man spart sich zwei dioden, resp eine
> Diodenspannung.

Das kann man natürlich tun. Da so aber beide Wicklungen nur zur Hälfte
belastet werden, ist der Wirkungsgrad nicht ganz so gut. Ob das durch
den Wegfall zweier Diodendurchlassspannungen kompensiert wird, müsste
man ausprobieren.
Gruss
Harald

von Nils (Gast)


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Datenblatt zu dem trafo habe ich leider nicht

ist Ausschlachtungsware, steht nur Input: ~220-240V/50Hz Output: 
2x22V/2A und eine kleine Erläuterung der Anschlüsse dran und Made in 
India

keine Typennummer oder andere merkmale zu sehen

die Mittelpunksschaltung ist ne super Idee, danke

wie sieht das aber in der Praxis aus?

klar etwas Spannungsabfall an den Dioden, aber kriege ich denn die 
vollen 2x 2A =4A raus?
3,5A sollten es aber mindestens sein

und wegen dem Einschaltstrom mache ich mir noch etwas gedanken, wollte 
hinter der Gleichrichtung 1x 4700µF und 1x 1000µF Elkos Parallel 
schalten um den Gleichstrom zu glätten und einen kleinen Puffer zu haben

dahinter kommt dann auch eine Sicherung damit die schaltung selber nicht 
zu viel ziehen kann fals mal ein Kurzer entsteht

verkraftet das, der Trafo oder muss ich da noch ggf. ne Strombegrenzung 
einbauen, damit am anfang nicht zu viel auf einmal gezogen wird von den 
Elkos?

von mhh (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Da so aber beide Wicklungen nur zur Hälfte
> belastet werden, ist der Wirkungsgrad nicht ganz so gut.

Stimmt so nicht. Für eine Halbwelle erfolgt doppelte Belastung, in der 
anderen keine. Das macht effektiv Nennleistung. Ein kleiner Verlust im 
Vergleich zu einer passenden Wicklung entsteht durch den höheren 
Widerstand der ja dünneren Drahtstärke.

von mhh (Gast)


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Nils schrieb:
> klar etwas Spannungsabfall an den Dioden, aber kriege ich denn die
> vollen 2x 2A =4A raus?

Ja.

> 3,5A sollten es aber mindestens sein

Wo? Wechsel- oder Gleichstromseite vom Gleichrichter?

Nils schrieb:
> und wegen dem Einschaltstrom mache ich mir noch etwas gedanken,

Sollte noch keine Probleme geben.

> wollte
> hinter der Gleichrichtung 1x 4700µF und 1x 1000µF Elkos Parallel
> schalten um den Gleichstrom zu glätten und einen kleinen Puffer zu haben

Zu wenig. Mit 10000 µF bist Du dabei, wenn die Einbrüche nicht zu tief 
werden sollen.

Nils schrieb:
> verkraftet das, der Trafo oder muss ich da noch ggf. ne Strombegrenzung
> einbauen, damit am anfang nicht zu viel auf einmal gezogen wird von den
> Elkos?

Wird ohne Zusatzmaßnahmen funktionieren. Mit 5 A Dioden wird das 
allerdings nichts als Gleichrichter.

von Nils (Gast)


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mhh schrieb:
> Wo? Wechsel- oder Gleichstromseite vom Gleichrichter?

an der Gleichstromseite

Diodenmässig hätte ich wohl eh gleich zu 10A gegriffen
hab so nebenbei ne handvoll von diesen noch rumfliegen

http://www.reichelt.de/BY-BYX-EM-ER-Dioden/DSEP-8-06B/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=95400;GROUPID=2989;SID=10TheZgH8AAAIAAGXNIEg9ad14a29589a48cba11341814a5fd48f

sollte für den zweck geeignet sein wenn ich mich nicht irre

von Chris (Gast)


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Nils schrieb:
> an der Gleichstromseite

Dann ist dein Trafo unterdimensioniert. 3,5A*22V = 77W. Dein Trafo 
sollte mind. 138VA haben, da bei einem Brückengleichrichter mit einem 
Korrekturfaktor von ca. 1,8 gerechnet werden muss.

Dies und noch weitere Hinweise zur Dimensionierung kannst Du z.B. hier 
nachlesen:
http://www.dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.9

von Harald Wilhelms (Gast)


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Nils schrieb:

> wie sieht das aber in der Praxis aus?
>
> klar etwas Spannungsabfall an den Dioden, aber kriege ich denn die
> vollen 2x 2A =4A raus?
> 3,5A sollten es aber mindestens sein

Nun, der Nennstrom ist immer auf Widerstandslast bezogen.
Bei Gleichrichtung kannst Du wesentlich weniger rausholen.
Andererseits sind Trafos für begrenzte Zeit stark überlastbar.
Näheres dazu findest Du hier:
http://reocities.com/SiliconValley/2926/txt/dcdc.html

> und wegen dem Einschaltstrom mache ich mir noch etwas gedanken, wollte
> hinter der Gleichrichtung 1x 4700µF und 1x 1000µF Elkos Parallel
> schalten um den Gleichstrom zu glätten und einen kleinen Puffer zu haben

Da hast Du dann einen Einbruch von ca. 6V zwischen den Spitzen
des Gleichrichters. Ob Dir das reicht, musst Du selbst beurteilen.
Gruss
Harald

von mhh (Gast)


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Nils schrieb:
> sollte für den zweck geeignet sein wenn ich mich nicht irre

Du irrst. Nimm das und lasse Minusanschluß frei:

http://www.reichelt.de/Gleichrichter/B125C35A/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=4608;GROUPID=2998;SID=22ZAP6VdS4ARYAAF10mdA3ae6817f317e6f066928a044633d9fca


Soll es ein analog geregeltes NT werden, bist Du bei ca. 2,6 A auf der 
Gleichspannungsseite. Wird es ungeregelt für eine Endstufe gebraucht, 
bist Du bei ca. 3,2 A (denn die Spannung darf weiter absacken als beim 
geregelten NT - bevor Fragen kommen wegen Unterschied).

von Nils (Gast)


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mhh schrieb:
> Du irrst. Nimm das und lasse Minusanschluß frei:

du meinst den minus vom gleichrichter freilassen und stattdessen die 
"zusammenführung" vom trafo als minus für meine schaltung nehmen


geplant ist mit einem LM338K die Spannung zu regeln

von mhh (Gast)


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Nils schrieb:
> du meinst den minus vom gleichrichter freilassen und stattdessen die
> "zusammenführung" vom trafo als minus für meine schaltung nehmen

Ja, so meine ich das.

Nils schrieb:
> geplant ist mit einem LM338K die Spannung zu regeln

Das erhöht Dir bei geringerer Ausgangsspannung prinzipbedingt den 
Ausgangsstrom. Für Dich also positiv.

von mhh (Gast)


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mhh schrieb:
> Nils schrieb:
>> geplant ist mit einem LM338K die Spannung zu regeln
>
> Das erhöht Dir bei geringerer Ausgangsspannung prinzipbedingt den
> Ausgangsstrom. Für Dich also positiv.

Stimmt nicht, hatte mich im Datenblatt vertan.
Beachte die abzuführende Wärme bei dem Regler. Minimale Ausgangsspannung 
mit maximalem Strom geht damit nicht.

von Nils (Gast)


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das da ein ordentlicher kühlkörper ran muss weis ich auch

die 3,5A sollen auch nicht nach dem regler sein, sondern vor ihm, was 
dahinter mommt ist soweit schon kalkuliert

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