Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wozu 1M Ohm bei einem nicht inventierender Komperator?


von Thomas Bauer (Gast)


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Hallo,

ich hab mir zum Spaß mal ein paar Schaltpläne von nem Kumpel besorgt.
Ich versteh nicht ganz, wieso man den IC2/B als nicht inventierenden 
Komperator mit einem Hysteresewiderstand von 1M Ohm versehen hat.

R5, R6 und R7 bilden wohl den Referenzpunkt?

IC2/A ist ja ein nicht inventierender OP mit einer Verstärkung von 2.
R1 dient vermutlich nur als Ladewiderstand für den Kondensator?

Die Funktion von R6 ist mir auch nicht ganz ersichtlich, normalerweiße 
würde ich hinter ein Potentiometer einen Widerstand zusätzlich setzen, 
damit man keinen Kurzschluss machen kann, aber die Gefahr ist ja wegen 
R7 nicht gegeben.


Elektronik ist wohl echt kein einfaches Fach für nen Anfänger wie mich.

Gruß Thomas

von HildeK (Gast)


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Thomas Bauer schrieb:
> Ich versteh nicht ganz, wieso man den IC2/B als nicht inventierenden
> Komperator mit einem Hysteresewiderstand von 1M Ohm versehen hat.
Er will eine Hysterese haben, so dass bei langsamen Anstieg der 
Eingangsspannung der Ausgang nicht schwingt. 1MΩ/1kΩ liefern rund 5mV.
Hysterese erreicht man durch Mitkopplung, deshalb geht der Widerstand 
auf den +E.

> R5, R6 und R7 bilden wohl den Referenzpunkt?
Ja.

> IC2/A ist ja ein nicht inventierender OP mit einer Verstärkung von 2.
Ja.

> R1 dient vermutlich nur als Ladewiderstand für den Kondensator?
R1/C6 ist ein Tiefpass zur Reduzierung höherfrequenter Störungen.

> Die Funktion von R6 ist mir auch nicht ganz ersichtlich, normalerweiße
> würde ich hinter ein Potentiometer einen Widerstand zusätzlich setzen,
> damit man keinen Kurzschluss machen kann, aber die Gefahr ist ja wegen
> R7 nicht gegeben.
Er will hier vermeiden, dass das Potential am Referenzpunkt und damit am 
-E des LM358 nicht ganz auf VCC eingestellt werden kann. Das mögen viele 
OPAs nicht so gerne.

> Elektronik ist wohl echt kein einfaches Fach für nen Anfänger wie mich.
Klar, aber nur Mut, auch wenn der Anfang oft etwas schwierig ist. Wir 
waren alle mal Anfänger. Der erste Schritt ist ja getan.

von Thomas Bauer (Gast)


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aber wozu braucht man so eine kleine Hysterese?

von Hysteresi (Gast)


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>Ich versteh nicht ganz, wieso man den IC2/B als nicht inventierenden
>Komperator mit einem Hysteresewiderstand von 1M Ohm versehen hat.

Wenn sich die Eingangsspannung am "+" Eingang von IC2b dem Umschaltpunkt 
nähert, würde ohne Hysterese der Ausgang von IC2b instabil und würde 
wild anfangen hin- und herzuspringen. Der 1M Hysterewiderstand bewirkt 
nun eine Mitkopplung und bewegt die Eingangsspannung am "+" Eingang aus 
dem Gefahrenbereich, sobald der Ausgang umschaltet. Wenn sich die 
Eingangsspannung also von unten dem Umschaltpunkt nähert, wird sie durch 
die Mitkopplung nach oben aus dem Gefahrenbereich gezogen. Nähert sich 
die Eingangsspannung dagegen von oben dem Umschaltpunkt, so zieht die 
Mitkopplung die Eingangsspannung zusätzlich nach unten. Diese 
Mitkopplung verstärkt also das, was den Umschaltvorgang ursprünglich 
eingeleitet hat und stabilisiert das Schaltverhalten.

HildeK hat dir ja schon vorgerechnet, daß diese Mitkopplung wie ein 
zusätzliches Signal von 5mV wirkt. Das heißt, erst, wenn sich die 
Eingangsspanung um mehr als diese 5mV wieder in die andere Richtung 
ändert, schlägt der Komparator wieder um.

Ich kenne jetzt den Einsatzzweck deiner Schaltung nicht genau, aber für 
meinen Geschmack ist die Hysterese mit 5mV etwas sehr klein. 50mV wäre 
vielleicht sinnvoller. Dazu müßtest du R4 auf 10k vergrößern.

>Elektronik ist wohl echt kein einfaches Fach für nen Anfänger wie mich.

Einfach Machen und täglich Dazulernen, fleißig wie ein Eichhörnchen. 
Dann mekrst du ganz schnell, daß da plötzlich Leute sind, die ja weniger 
wissen als du...

von Hysteresi (Gast)


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>aber wozu braucht man so eine kleine Hysterese?

5mV ist wohl das Minimum hier. Noch weniger macht kaum Sinn. Ich würde 
die Hysterese auch erhöhen, mindestens um den Faktor 10...

von HildeK (Gast)


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Thomas Bauer schrieb:
> aber wozu braucht man so eine kleine Hysterese?

Frag deinen Kumpel. Vielleicht ändert sich das Eingangssignal nur um 
wenige Millivolt. Vielleicht wäre gar keine Hysterese in dem 
Anwendungsfall ideal, aber dann hat er auf Grund von Rauschen, 
Einstreuungen o.ä. Fehlschaltungen, die mit der kleinen Hysterese weg 
sind.
Hängt eben davon ab, was sich wie in welchem Bereich am Eingang ändert 
und was man daraus entnehmen will.

Hysteresi schrieb:
> Dazu müßtest du R4 auf 10k vergrößern.

Oder R8 auf 100k verkleinern :-)

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