Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Bin ich Gewerbetreibender?


von Klaus S. (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe mir einige Posts zu dem Thema hier durchgelesen, bin aber nicht 
schlau geworden. Daher meine Frage hier im Forum.

Im Bereich der Robotik (Hobby) stelle ich Platinen her und verkaufe 
diese dann. In erster Linie macht es mir Spaß, Platinen herzustellen. 
Daher sind diese auch recht günstig im Vergleich zu anderen 
Platinenherstellern, weil ich eben nichts verdienen möchte.

Bis jetzt habe ich einen Umsatz von ca 50 Euro im Monat. Das Geld setze 
ich dann ein, um mir Bohrer oder sonstige Dinge zu kaufen. Irgendwann 
ist der Bohrer mal stumpf oder bricht ab oder mein Proxxon gibt den 
Geist auf.

Ich habe eine ganz normale 41h Woche und bastele in meiner Freizeit ein 
wenig.

Muss ich denn jetzt ein Gewerbe anmelden? Bin ich Kleinunternehmer mit 
dem geringen Umsatz? Oder ist es Liebhaberei, was man auch oft lesen 
kann?

Wer weiß mehr?

Danke, Klaus.

: Verschoben durch Moderator
von Oliver R. (sourcebox)


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Es ist natürlich immer eine Ermessensfrage, aber denkst du, dass die 
aufgeführeten Tatbestandsmerkmale auf dich zutreffen?

http://de.wikipedia.org/wiki/Gewerbe

von Michael S. (technicans)


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Klaus S. schrieb:
> Muss ich denn jetzt ein Gewerbe anmelden? Bin ich Kleinunternehmer mit
> dem geringen Umsatz? Oder ist es Liebhaberei, was man auch oft lesen
> kann?

Ein Thema das wohl nie eindeutig geklärt werden kann, außer vor einem
Gericht und da müsste es erst mal einen Klagegegner geben.
Das Finanzamt würde ein Gewerbe bejahen, aber wenn man nicht mehr als
24500Euro / Jahr
http://www.gesetze-im-internet.de/gewstg/__11.html
umsetzt(oder Gweinn erwirtschaftet?) würden die das wieder
als Liebhaberei betrachten mit der Folge das man das Gewerbe
wieder abmelden muss. Der totale Irrsinn daher auch alles unverbindlich.
Wenn man ein Gewerbe anmeldet, dann hat man auch gleich jede Menge
Mitesser an der Backe und das sollte man sich nicht antun. Wenn
man Haftungsrechtlich mal belangt werden könnte, dann bekommt man
nur mit Gewerbeschein da eine Betriebs-Haftpflichtversicherung.
Andererseits kann man ja als Privatverkäufer sein Privateigentum
verticken, da bin ich aber nicht sicher ob die eigene Privathaftpflicht
im Schadenfall einspringt.

von Dario B. (abcd)


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naja, ich habe auch einen gewerbeschein. die zentrale frage ist: willst 
du mit deiner selbstständigen tätigkeit gewinn erwirtschaften? wenn 
glaubwürdig nein -> hobby. wenn nicht glaubwürdig nein -> gewerblicher 
betrieb, auch schon bei 50€/monat. (keine rechtsauskunft, ihr kennt das 
ja.....)

anmerkung: bei 50€/monat dürfte man im gewerbebetrieb beim finanzamt 
allerdings noch unter sämmtlichen freibeträgen bleiben. interessant wird 
es, wenn man ausgaben wie die entsorgung von chemikalien gegenrechnet. 
ist man dann immernoch im plus? wenn man dann nämlich über mehrere 
kalenderjahre in die miesen gerät, das finanzamt den verlust mit der vom 
arbeitgeber abgeführten lohnsteuer verrechnet und etwas zurrückzahlen 
muss, sind die stellenweise drauf und drann, dir den gewerbebetrieb 
abzuerkennen.... (habe ich zumindest mal gehört)

von Anonymous (Gast)


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Die erkennen es dann nicht an, wenn man Verlust macht. Wenn man Gewinn 
macht, muss man abführen. Man muss halt für den Fall, dass einer kommt, 
eine Rechung präsentieren, die zeigt, dass man Miese gemacht hat.

Rechungen darf man keine Schreiben!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Anonymous schrieb:
> Rechungen darf man keine Schreiben!

Latürnich, selbt ganz privat darfst du eine Rechnung schreiben.  Du
kannst natürlich keine Mehrwertsteuer ausweisen, und solltest dich
tunlichst hüten, sowas zu tun: wer Mehrwertsteuer ausweist, schuldet
diese nämlich automatisch dem Finanzamt ...

Es könnte im vorliegenden Fall sogar durchaus sinnvoll sein, alles
ordentlich mit Rechnungen zu machen und auch die Belege für die
Werkzeuge und Verbrauchsmittel etc. zu sammeln, denn damit könntest
du im Zweifelsfalle nachweisen, dass etwaiger Erlös aus dieser
Tätigkeit weit unterhalb jeglicher steuerlicher Relevanz lag.

von Michael S. (technicans)


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Jörg Wunsch schrieb:
> die Belege für die
> Werkzeuge und Verbrauchsmittel etc.

Ich hab gehört das diese Ausgaben nur anerkannt werden wenn
man ein Gewerbe angemeldet hatte. Bei Privat nützen die einem
gar nichts. Also nix mit absetzen, oder so.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Also nix mit absetzen, oder so.

Es geht doch nicht darum, irgendwas "abzusetzen", sondern darum, dass
man, falls einem wirklich jemand das Finanzamt auf den Buckel hetzt,
nachweisen kann, dass man neben den (ohnehin nicht üppigen) Einnahmen
auch nahezu gleiche Ausgaben für die Tätigkeit hatte und damit
letztlich de facto nichts (Nennenswertes) mehr an "Ertrag" übrigbleibt,
das man in irgendeiner Form hätte versteuern müssen.

Wenn man in diesem Falle eine einigermaßen ordentliche Buchführung
vorlegen kann, dann hat das Finanzamt erstmal keinen Grund, irgendwelche
(sicher nicht zu deinen Gunsten ausfallende) "Schätzungen" vornzunehmen.

von Michael S. (technicans)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Es geht doch nicht darum, irgendwas "abzusetzen", sondern darum, dass
> man, falls einem wirklich jemand das Finanzamt auf den Buckel hetzt,
> nachweisen kann, dass man neben den (ohnehin nicht üppigen) Einnahmen
> auch nahezu gleiche Ausgaben für die Tätigkeit hatte und damit
> letztlich de facto nichts (Nennenswertes) mehr an "Ertrag" übrigbleibt,
> das man in irgendeiner Form hätte versteuern müssen.
>
> Wenn man in diesem Falle eine einigermaßen ordentliche Buchführung
> vorlegen kann, dann hat das Finanzamt erstmal keinen Grund, irgendwelche
> (sicher nicht zu deinen Gunsten ausfallende) "Schätzungen" vornzunehmen.

Was du da aber beschreibst ist NICHTS anders als "absetzen".
Glaubst du die interessieren sich für Kleinbeträge?
Ich hab auch noch von keinem gehört das er wegen Vielverkäufe,
z.B. bei Ebay, mit dem Fiskus Ärger hatte. Vielleicht geben die
Leute ja auch alles brav beim Fiskus an?
Man kann ja auch eine Sache kaufen und dann nach Außen hin mit
Verlust wieder verkaufen, also kein Gewinn.
Und dem FA muss ich normalerweise nicht nachweisen was ich mal
für die Sache bezahlt habe. Die Verallgemeinerung, das man Gewinne
versteuern muss scheint mir ziemlich realitätsfremd zu sein, wenn
man nicht Unsummen auf unzählige kapitale Geschäftsvorfälle verbirgt
und da lohnt sich ein Gewerbe dann schon, weil man dann wirklich
Kosten kräftig absetzen kann (was aber nur die Steuerlast mindert),
mal von der Umsatzsteuerverrechnung ganz abgesehen.
Ich sehe die Problematik nicht, wenn man geringe Nebeneinnahmen
bei der Einkommenssteuererklärung weg lässt. Ansonsten muss man
wohl noch die Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke als Geld-werten
Vorteil angeben und versteuern? Dann wäre ich aber ein ganz böser
Mensch der schon viel Steuern hinterzogen hat und in den Knast gehöre?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:

> Was du da aber beschreibst ist NICHTS anders als "absetzen".

Nein.  Es ist ja nichts da, von dem man etwas "absetzen" könnte.

> Glaubst du die interessieren sich für Kleinbeträge?

Genau darum geht's: im Falle eines Falles (was hier eigentlich
nur passieren wird, wenn einen jemand dort anzuschwärzen
versucht) nachzuweisen, dass es auch wirklich nur Kleinbeträge
sind.

> Ich hab auch noch von keinem gehört das er wegen Vielverkäufe,
> z.B. bei Ebay, mit dem Fiskus Ärger hatte.

Ich auch nicht.  Aber: "Absence of evidence is no evidence of
absence."  Nur, weil wir beide nichts davon gehört haben, heißt
das nicht automatisch, dass es das nicht geben könnte.

> Die Verallgemeinerung, das man Gewinne
> versteuern muss scheint mir ziemlich realitätsfremd zu sein, ...

Formal dürfte es eine "Einnahme aus selbstständiger Tätigkeit"
sein.  Die haben natürlich auch steuerliche Freibeträge, aber
die dürften ungefähr eine Größenordnung unter dem der Gewerbe-
steuer liegen.  Aber: steuerpflichtig ist in jedem Falle nur
der Ertrag, also Einnahmen minus Ausgaben.

> Ich sehe die Problematik nicht, wenn man geringe Nebeneinnahmen
> bei der Einkommenssteuererklärung weg lässt.

Sicher, ich würde das an seiner Stelle auch nicht freiwillig dort
angeben, aber ich würde es so hinlegen, dass ich dem Finanzbeamten
gegenüber bei Bedarf problemlos die Geringfügigkeit der gesamten
Aktion nachweisen kann.  Wenn das schlüssig dargelegt wird, dann
verliert das Finanzamt sicher sofort selbst ein initiales
Interesse, denn es wird dann klar, dass da nichts zu holen ist.

> Ansonsten muss man
> wohl noch die Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke als Geld-werten
> Vorteil angeben und versteuern?

Wie kommst du auf diesen schmalen Pfad?  Sie wären bestenfalls
Kandidaten für Schenkungssteuer, aber nicht für Einkommenssteuer.

von Michael S. (technicans)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Wie kommst du auf diesen schmalen Pfad?  Sie wären bestenfalls
> Kandidaten für Schenkungssteuer, aber nicht für Einkommenssteuer.

Ich unterstelle dem FA grundsätzlich jede denkbare Raffgier
ungeachtet einer nachvollziehbaren Logik.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:

> Ich unterstelle dem FA grundsätzlich jede denkbare Raffgier
> ungeachtet einer nachvollziehbaren Logik.

Nein, die Raffgier liegt in den Gesetzen begründet, die das Finanzamt
dann nur umsetzt.

von Klaus S. (Gast)


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Hallo nochmal,

vielen lieben Dank für euere Antworten. Wie man sehen und lesen kann, 
scheint das nicht so einfach zu sein.

Mir geht es in erster Linie darum, nicht mit dem Gesetz anzuecken. Ggf. 
träume ich, aber ich würde mir wünschen, dass ich von einer behördlichen 
Stelle einfach mal schwarz auf weiß lesen könnte, dass ich unter diesen 
Umständen (Rahmenbedingungen) mein "Ding" durchziehen könnte. Wie 
gesagt, die Auflagen entsprechend einhalte.

Durch den ganzen Dschungel von Gesetzen nebst Auslegungssachen blickt 
doch keiner mehr durch.

Wünschenwert wäre z.B.

- du darfst maximal 100 Euro im Monat Gewinn machen, maximal 1000 Euro 
Umsatz
- du musst dies dem Finanzamt anzeigen
- du musst eine Ein- und Ausgabebuch führen
- du darfst niemanden einstellen
- du musst einer "normalen" Arbeit nach gehen
- ...

...und fertig. Keine weiteren Kosten. Aber sowas findet man nicht, oder 
doch?

Gruß Klaus

von Fremder (Gast)


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Klaus,

red nicht so viel und beschaeftige dich mehr mit deinem Hobby ...

Und falls du etwas Zeit uebrig hast, dann kannst du gern deinen 
Bekannten hin und wieder mal helfen.

von Michael K. (charles_b)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> Also nix mit absetzen, oder so.
>
> Es geht doch nicht darum, irgendwas "abzusetzen", sondern darum, dass
> man, falls einem wirklich jemand das Finanzamt auf den Buckel hetzt,
> nachweisen kann, dass man neben den (ohnehin nicht üppigen) Einnahmen
> auch nahezu gleiche Ausgaben für die Tätigkeit hatte und damit
> letztlich de facto nichts (Nennenswertes) mehr an "Ertrag" übrigbleibt,
> das man in irgendeiner Form hätte versteuern müssen.
>
> Wenn man in diesem Falle eine einigermaßen ordentliche Buchführung
> vorlegen kann, dann hat das Finanzamt erstmal keinen Grund, irgendwelche
> (sicher nicht zu deinen Gunsten ausfallende) "Schätzungen" vornzunehmen.

Vielleicht eröffnet die Sammlung der Quittungen etc. auch die 
Möglichkeit zu überschauen ob man mit dem Quasi-Gewerbe nicht womöglich 
noch draufzahlt und andere sich freuen, die Platinen fast für lau zu 
bekommen...

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Jörg Wunsch schrieb:
>> Wie kommst du auf diesen schmalen Pfad?  Sie wären bestenfalls
>> Kandidaten für Schenkungssteuer, aber nicht für Einkommenssteuer.
>
> Ich unterstelle dem FA grundsätzlich jede denkbare Raffgier
> ungeachtet einer nachvollziehbaren Logik.

Diese Unterstellung ist die Ursache dafür, dass Leute mit dem FA 
Probleme haben. Denn selbstverständlich hält sich das FA an bestehende 
Gesetze, die auch durchaus logisch aufgebaut sind.

Aber dazu muss man sich schon etwas informieren und vor allem auch mal 
beim FA anfragen, bevor es Probleme gibt. Die geben dort durchaus 
gerne (kostenlose) Auskunft und mein Verhältnis zu Prüfern und 
Sachbearbeitern ist mehr als entspannt: es ist ja im Vorfeld schon alles 
abgeklärt worden :-)

Übrigens arbeiten auch dort nur Menschen. Ein ruhiger, sachlicher Ton 
wirkt auch hier Wunder.

Michael K-punkt schrieb:
> Vielleicht eröffnet die Sammlung der Quittungen etc. auch die
> Möglichkeit zu überschauen ob man mit dem Quasi-Gewerbe nicht womöglich
> noch draufzahlt und andere sich freuen, die Platinen fast für lau zu
> bekommen...

Genau das vergessen viele: die Buchführung macht man doch nicht 
gezwungenermaßen fürs Finanzamt sondern in erster Linie für sich.
Gut geführte Bücher sind das Fundament eines gesunden Unternehmens!

Chris D.

von berater (Gast)


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Du bist kein Gewerbetreibender, da bei dir das Merkmal der 
Gewinnerzielungsabsicht(wie du selbst schreibst) nicht vorhanden ist.

von ZANDER (Gast)


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Bei den hier geschilderten Beträgen verstehe ich nicht, wieso manche nur 
Probleme sehen. Eigentlich ist es ganz einfach:

1) ElektroG, CE etc. beachten
2) Gewerbe anmelden (muß nicht sein, hat aber auch Vorteile)
3) Wenn sich IHK und BG melden, dann Angaben zu erwarteten Gewinnen 
machen
4) Bei der nächsten Steuererklärung eine Einnahmenüberschussrechnung 
(http://de.wikipedia.org/wiki/Einnahmen%C3%BCberschussrechnung) mit 
beilegen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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berater schrieb:
> Du bist kein Gewerbetreibender, da bei dir das Merkmal der
> Gewinnerzielungsabsicht(wie du selbst schreibst) nicht vorhanden ist.

Na, da sollte man diejenigen, die Du berätst, aber vor Dir warnen ;-)

Wir schauen ins UStG, §2(1):

Gewerblich oder beruflich ist jede nachhaltige Tätigkeit zur Erzielung 
von Einnahmen, *auch wenn die Absicht, Gewinn zu erzielen, fehlt* oder 
eine Personenvereinigung nur gegenüber ihren Mitgliedern tätig wird.

ZANDER schrieb:
> Bei den hier geschilderten Beträgen verstehe ich nicht, wieso manche nur
> Probleme sehen. Eigentlich ist es ganz einfach:

So ist es - aber in DE ist ja alles soooo kompliziert - sagen eigentlich 
immer nur diejenigen, die nie selbstständig waren ;-)

> 1) ElektroG, CE etc. beachten

Genau.

> 2) Gewerbe anmelden (muß nicht sein, hat aber auch Vorteile)

Ja, das sollte man sich durchaus überlegen. Anmeldung kostet meist unter 
20 Euro. Dafür ist man auf der sicheren Seite.

> 3) Wenn sich IHK und BG melden, dann Angaben zu erwarteten Gewinnen
> machen

Ja. Beides Mal dürfte da nichts zu zahlen sein.

> 4) Bei der nächsten Steuererklärung eine Einnahmenüberschussrechnung
> (http://de.wikipedia.org/wiki/Einnahmen%C3%BCbersch...) mit
> beilegen.

Und Anlage G nicht vergessen :-)

Der EÜR-Bogen ist übrigens wirklich einfach ausfüllbar - ganz ohne 
Steuerberater.

Chris D.

von iaoffline (Gast)


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Klaus S. schrieb:
> Muss ich denn jetzt ein Gewerbe anmelden? Bin ich Kleinunternehmer mit
> dem geringen Umsatz? Oder ist es Liebhaberei, was man auch oft lesen
> kann?

Das kann dir kein Mensch auf der Welt beantworten weil eine Grauzone 
ist.


Meine Meinung (ohne Anspruch auf Richtigkeit)

Wenn du das aus Liebhaberei (Hobby) machst wird jedes Finanzamt zu 
vermeiden suchen sich wg. 1 Euro fuffzich deine Steuererklärungen lesen 
zu müssen. Nur, sie dürfen dir das nicht sagen wg. Gleichbehandlung etc.

Wenn du eine Erklärung abgibst müssen Sie prüfen ob eine gewerbliche 
Tätigkeit vorliegt, das trifft in deinem Fall (Hersteller) zu.

Rechtlich müsstest also ein Gewebe anmelden, unterliegst der 
Produkthaftung etc. Möglich wäre auch auf 400 Euro Steuerfrei im eigenen 
nicht vorhandenen Betrieb, nur dann musst du Knappschaftsbeiträge 
entrichten usw usf.


btw.
Wenn du auf dem freien Markt verkaufst hast du immer ein Risiko. Meiner 
Meinung nach ist das Abmahnrisiko in diesem Land der organisierten 
Staatskorruption am größten. Da kommen gewerblich schnell 4 stellige 
Summen zusammen wenn du ein Wort im Impressum vergisst oder irgendjemand 
dich als Konkurrent empfindest. Das nennt man dann freie Marktwirtschaft 
wo sich jede Kaste frei bedienen kann die im Bundestag sitzt.

von iaoffline (Gast)


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Chris D. schrieb:
> So ist es - aber in DE ist ja alles soooo kompliziert - sagen eigentlich
> immer nur diejenigen, die nie selbstständig waren ;-)

Es ist total simpel, keine Frage, aber für es gibt endlose Mengen an 
Schmarotzern die ihre Hand aufhalten.
Verpackungsverordnung
Altgeräterücknahmeverordnung
("Behörde" ist als Stiftung eingerichtet um max. die Hand aufhalten zu 
können.
Umweltauflagen (gerade bei Igitigitt Leiterplattenfertigung)
CE Kennzeichnung
Kammerpflicht
Berufsgenossenschaft etc.

Muss.ß man selbst wissen ob sich das Risiko lohnt unter diesen 
Rahmenbedingungen sein Hobby als Firma zu betreiben.

von MaWin (Gast)


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> Denn selbstverständlich hält sich das FA an bestehende Gesetze

Leider ebensowenig
wie sich die Bundesregierung verfassungskonform verhält.

Sieht man an den durch Verfassungsgericht bzw. normale
Gerichte zu Ungunsten der Regierung bzw. dem Finanzamt
ausgehenden Urteilen.

Man muß schon selbst wissen, was richtig ist.
Ein Finanzbeamter wird einen nicht drauf hinweisen,
ABER: Wenn du ihn fragst, eine schriftliche Antwort
bekommst, dann reicht das als Grundlage.
Daher niemals bei FA seine Telefonnummer angeben,
dann müssen sie Antworten schriftlich schicken.

von Michael S. (technicans)


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MaWin schrieb:
> Wenn du ihn fragst, eine schriftliche Antwort
> bekommst, dann reicht das als Grundlage.

Für eine Schrecksekunde, spätestens wenn ein neues Schreiben
das Gegenteil behauptet, manchmal nicht mal dann.
Wer keine Probleme mit dem FA bekommt ist ein glücklicher Mensch,
ansonsten kann es der pure Horror werden weil du dann
bis zur Klärung eines Sachverhalts ganz schnell entmündigt
werden kannst. Da können Konten von denen ganz schnell auf
unbestimmte Zeit eingefroren werden.
Vergesst nicht, der Staat steht über dem Bürger.
Im Recht zu sein ist keine Garantie in die Mühle genommen
zu werden und wenn man Glück hat und sein Recht bekommt ist
man oft ruiniert. Schadenersatz vom Staat kann man vergessen.

iaoffline schrieb:
> Wenn du das aus Liebhaberei (Hobby) machst wird jedes Finanzamt zu
> vermeiden suchen sich wg. 1 Euro fuffzich deine Steuererklärungen lesen
> zu müssen. Nur, sie dürfen dir das nicht sagen wg. Gleichbehandlung etc.
Es geht um 50Euro im Monat und nicht um ein Euro fünfzig.
> Wenn du eine Erklärung abgibst müssen Sie prüfen ob eine gewerbliche
> Tätigkeit vorliegt, das trifft in deinem Fall (Hersteller) zu.

Dann gib keine Erklärung ab und oute dich nicht als Hersteller.
Kann man doch den Chinesen in die Schuhe schieben. Die meckern
nicht und mahnen auch nicht(Jedenfalls nicht das ich wüsste).
Und das tollste, das CE steht dann für China-Export.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Es geht um 50Euro im Monat und nicht um ein Euro fünfzig.

Aber 50 Euro Umsatz.  Wenn davon noch 10 Euro Ertrag übrig
bleiben, dann ist er bei EUR 120 im Jahr an Einnahmen aus
selbstständiger Tätigkeit und damit weit unterhalb jeglicher
steuerlicher Freibeträge, sowohl bezüglich Gewerbesteuer als auch
Einkommenssteuer.  Für derartige Beträge dreht sich wirklich noch
kein Finanzbeamter um.

von Michael S. (technicans)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Für derartige Beträge dreht sich wirklich noch
> kein Finanzbeamter um.

Na, ich weiß nicht, wenn da noch andere Einnahmen, z.B. ein Gehalt
ist, macht Kleinvieh auch Mist. So mancher Finanzbeamte wird da
wohl pingelig werden. Es hat ja schon Fälle gegeben wo die ein
Mahnverfahren für ein paar Groschen eingeleitet haben, aber ich
denke mal die Zeiten sind vorbei. Kennst du denn die Freibeträge?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Kennst du denn die Freibeträge?

Für die Gewerbesteuer war er oben genannt.  Für die Einkommenssteuer
ist es viel weniger, aber genau weiß ich es gerade nicht.  Ich habe
vor vielen Jahren mal nebenbei DEM 2500 für einen Auftrag genommen,
da hat mir dann die Steuertante gesagt, dass damals wohl der Freibetrag
für Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit bei DEM 2400 lag (pro Jahr).
Irgendwo in dieser Größenordnung würde ich das noch erwarten.

von ZANDER (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Für die Gewerbesteuer war er oben genannt.  Für die Einkommenssteuer
> ist es viel weniger, aber genau weiß ich es gerade nicht.  Ich habe
> vor vielen Jahren mal nebenbei DEM 2500 für einen Auftrag genommen,
> da hat mir dann die Steuertante gesagt, dass damals wohl der Freibetrag
> für Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit bei DEM 2400 lag (pro Jahr).
> Irgendwo in dieser Größenordnung würde ich das noch erwarten.

siehe: http://www.gesetze-im-internet.de/estg/__23.html

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
>> Denn selbstverständlich hält sich das FA an bestehende Gesetze
>
> Leider ebensowenig
> wie sich die Bundesregierung verfassungskonform verhält.

Man darf aber nicht vergessen: wenn es Streitfälle gibt, so sind diese 
die deutliche Minderheit.

> Sieht man an den durch Verfassungsgericht bzw. normale
> Gerichte zu Ungunsten der Regierung bzw. dem Finanzamt
> ausgehenden Urteilen.

In Relation zu der Anzahl der Steuerbescheide sind diese allerdings 
verschwindend gering.

Und dabei sollte man nicht die Ursachen vergessen:

Das ist einmal der Gesetzgeber, der mittlerweile viele Gesetze mit 
heißer Nadel strickt - auszufechten haben das dann die FAs, wir und die 
Gerichte.
Man schaue sich nur mal den Blödsinn mit den 1000€-GWG-Körben an. Rin 
inne Kartoffeln, raus ausse Kartoffeln ...

Auf der anderen Seite wird nirgendwo so viel betrogen wie bei der 
Steuererklärung und ich denke, dass das, was das Finanzamt unberechtigt 
zu viel kassiert, auf der anderen Seite zigfach hinterzogen wird.

Dieses Ausreizen führt dann natürlich zu immer weiteren 
Sonderregelungen, um dem Mißbrauch einen Riegel vorzuschieben. Z.B. der 
Ansatz von 50% betriebsbedingten Fahrten bei der 1%-Regelung. Da waren 
offenbar zu viele Unternehmer der Meinung, sie könnten ihren Porsche als 
günstigen Betriebswagen laufen lassen, obwohl die Frau damit nur zum 
Einkaufen fährt.

Das Fa ist nicht Schuld an dem gigantischen Wust an Sonderregeln und 
Gesetzen. Wir alle müssen uns da schon auch an die eigene Nase fassen.

Und wir wollen es ja auch immer unheimlich gerecht haben. Das führt zu 
tausenden von Ausnahmeregelungen.
Mir wäre ein weniger gerechtes, aber einfacheres Steuerrecht lieber.
Der berühmte Bierdeckel eben.

Letztendlich wäre das dann nämlich doch gerechter, weil der Normalbürger 
gar nicht das Geld für die komplizierten Steuersparmodelle hat.

> Man muß schon selbst wissen, was richtig ist.

Das auf jeden Fall: die meisten scheitern in der Selbstständigkeit, weil 
sie sich schlecht vorbereiten (Buchführung!), nicht weil sie schlechte 
Produkte hätten.

> Ein Finanzbeamter wird einen nicht drauf hinweisen,

Doch, das machen die durchaus. Die freuen sich sogar, wenn mal jemand 
dort aufschlägt und mit ihnen "fachsimpelt" (auch schon erlebt).

Ein "Vielen Dank!" und Händedruck wirkt auch da Wunder.

> ABER: Wenn du ihn fragst, eine schriftliche Antwort
> bekommst, dann reicht das als Grundlage.
> Daher niemals bei FA seine Telefonnummer angeben,
> dann müssen sie Antworten schriftlich schicken.

Am besten noch Rufnummerunterdrückung ...

Das FA ist - entgegen landläufiger Meinung - nicht unser Feind.

Was passiert, wenn diese Behörde nicht funktioniert, sieht man gerade 
schön an Griechenland. Ich glaube, niemand möchte solche Verhältnisse.

Chris D.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Michael S. schrieb:
>> Kennst du denn die Freibeträge?
>
> Für die Gewerbesteuer war er oben genannt.  Für die Einkommenssteuer
> ist es viel weniger, aber genau weiß ich es gerade nicht.  Ich habe
> vor vielen Jahren mal nebenbei DEM 2500 für einen Auftrag genommen,
> da hat mir dann die Steuertante gesagt, dass damals wohl der Freibetrag
> für Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit bei DEM 2400 lag (pro Jahr).
> Irgendwo in dieser Größenordnung würde ich das noch erwarten.

Bist Du sicher, dass das so (noch) gilt?

Wie Zander richtig anmerkt, sind es wohl 600 Euro Gewinn - allerdings 
bei privaten Veräußerungsgeschaften..

Bist Du aber selbstständig tätig, so fließt mWn jeder Cent ins Einkommen 
mit dem üblichen Freibetrag (zu Zeit um die 8000 Euro) - auch wenn es 
nur 50 Euro Gewinn sind. Dementsprechend sind diese Beträge dann 
natürlich anzugeben.

Chris D.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Chris D. schrieb:
> Bist Du sicher, dass das so (noch) gilt?

Nein, natürlich nicht. ;-)  Ich würde unsere Steuertante fragen bzw.
es einfach als Einkünfte mit draufschreiben (da wir ohnehin in der
Steuererklärung Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit haben).

Schon daher ist es aber erstmal (für Klaus selbst) wichtig zu wissen,
ob denn da überhaupt irgendein "Ertrag" übrig bleibt.  Was nicht
übrigbleibt, ist natürlich auch kein Einkommen, und vielleicht kommt
ja am Ende wirklich raus, dass er eigentlich draufzahlt ...

von Klaus W. (mfgkw)


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Chris D. schrieb:
> Denn selbstverständlich hält sich das FA an bestehende
> Gesetze, die auch durchaus logisch aufgebaut sind.

Der Witz des Tages.

Ich musste wegen einer Betriebsprüfung mal das USt-Gesetz 
nachvollziehen. Außer viel Lobbyismus und Bürokratie kann ich darin 
keine Logik erkennen.

Und das ist ja nur ein Bruchteil der Regelungen, die ich mit jeder 
Steuererklärung richtig anwenden muß.

Wenn da Logik drin ist, dann eine andere als meine.

>
> Aber dazu muss man sich schon etwas informieren und vor allem auch mal
> beim FA anfragen, bevor es Probleme gibt. Die geben dort durchaus
> gerne (kostenlose) Auskunft

Genau das ist der richtige Tip:
Mit dieser Frage macht es keinen Sinn in einem Forum viel Unsinn 
einzusammeln, sondern man muß den Stier bei den Hörnern packen, geht zum 
FA und sagt was man macht, und fragt wie das dann mit der steuerlichen 
Seite aussieht. Bei solchen Beträgen werden die dann die fundierte 
Auskunft geben, daß sie sich nicht dafür interessieren und fertig.
Ein paar konkrete Zahlen muß man mitnehmen (im letzten Jahr x Ausgaben 
und y Einnahmen, so etwa soll es auch die nächsten Jahre bleiben...).

Für eine solche Auskunft zahlt man ja seine Steuern.

von Michael S. (technicans)


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ZANDER schrieb:
> siehe: http://www.gesetze-im-internet.de/estg/__23.html

Liest sich für mich wie ein Insich-Geschäft, kann mich aber auch
irren. Eher relevant scheint mir:
http://www.gesetze-im-internet.de/estg/BJNR010050934.html#BJNR010050934BJNG000208140
und da ist von Einahmen aus Privatvermögen nicht die Rede
und es den anderen Einkunftsarten zuzurechnen scheint mir
nicht nachvollziehbar.

Chris D. schrieb:
> MaWin schrieb:



> Das Fa ist nicht Schuld an dem gigantischen Wust an Sonderregeln und
> Gesetzen. Wir alle müssen uns da schon auch an die eigene Nase fassen.
Wieso? Weil demokratische Wahlen kaum Auswirkungen auf gewachsene 
Verwaltungsstrukturen haben? Sieht man ja bei diesem Müll Namens
Hartz 4. Es vergeht kaum ein Jahr wo nicht ein Gesetz davon stillgelegt
oder geändert wird.

> Mir wäre ein weniger gerechtes, aber einfacheres Steuerrecht lieber.
> Der berühmte Bierdeckel eben.
Und wohin dann mit den Steuerberatern? Die wollen auch leben, genau wie 
die Anwälte und andere Akademiker.

>> Man muß schon selbst wissen, was richtig ist.
Nur, das man dann stets mit einem Fuß im Knast steht.
> Das auf jeden Fall: die meisten scheitern in der Selbstständigkeit, weil
> sie sich schlecht vorbereiten (Buchführung!), nicht weil sie schlechte
> Produkte hätten.
Wohl eher weil sie keine Kaufleute sind und da gehört Buchführung eben
dazu. Viele bedienen sich dann der Dienste von Steuerberatern und die
sind nur dann bemüht wenn der gutes Geld verdient. Ist doch klar das
der kleine Selbständige und Arbeitnehmer mit geringen Einkommen nie
auf einen grünen Zweig kommen.
>> Ein Finanzbeamter wird einen nicht drauf hinweisen,
Ne, nicht mal wenn die gefragt werden. Steuern sparen ist Sache der
Steuerberater. Das FA will ja das man Steuern zahlt und nicht das man 
welche spart.
> Doch, das machen die durchaus. Die freuen sich sogar, wenn mal jemand
> dort aufschlägt und mit ihnen "fachsimpelt" (auch schon erlebt).
Vielleicht ist der Kampf mit den Zahlen nur zu trocken und deshalb
sind die gern mal zu einem Schwätzchen bereit, aber wehe du fällst in 
Ungnade, dann ändert sich der Ton ganz schnell. Dann ist man da
nicht mehr dein Freund.

> Das FA ist - entgegen landläufiger Meinung - nicht unser Feind.
Sprich mal nur für dich. Ich hoffe für dich das es bei dir immer
gut läuft und du mit denen nie Ärger bekommst.
> Was passiert, wenn diese Behörde nicht funktioniert, sieht man gerade
> schön an Griechenland. Ich glaube, niemand möchte solche Verhältnisse.
Das ist eine Frage der Gesetze und die sind hier sicherlich anders.
Wenn der Staat die Eintreibung der Steuern nicht durchsetzt, dann ist
die Regierung wohl dran schuld. Wer weiß was es da für Seilschaften
gibt?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:

>> Das Fa ist nicht Schuld an dem gigantischen Wust an Sonderregeln und
>> Gesetzen. Wir alle müssen uns da schon auch an die eigene Nase fassen.
> Wieso? Weil demokratische Wahlen kaum Auswirkungen auf gewachsene
> Verwaltungsstrukturen haben?

Nein, sondern weil viele meinen, alles bis ins Letzte ausreizen zu 
müssen, und sei es auch noch so windig. Und dazu gehört natürlich auch 
Steuerhinterziehung.

> Sieht man ja bei diesem Müll Namens
> Hartz 4. Es vergeht kaum ein Jahr wo nicht ein Gesetz davon stillgelegt
> oder geändert wird.

Ja, das ist dasselbe Problem.

>> Mir wäre ein weniger gerechtes, aber einfacheres Steuerrecht lieber.
>> Der berühmte Bierdeckel eben.
> Und wohin dann mit den Steuerberatern? Die wollen auch leben, genau wie
> die Anwälte und andere Akademiker.

Für die Steuerberater bleibt noch genug zu tun - aber auch die stöhnen 
durchaus über die Flut an ständigen Änderungen.

>>> Man muß schon selbst wissen, was richtig ist.
> Nur, das man dann stets mit einem Fuß im Knast steht.

Nein, so schlimm ist das nicht. Man hat ja auch nicht direkt mit allem 
zu tun, sondern arbeitet sich da langsam ein. Und dann kann man ja auch 
immer beim FA nachfragen.

>> Das auf jeden Fall: die meisten scheitern in der Selbstständigkeit, weil
>> sie sich schlecht vorbereiten (Buchführung!), nicht weil sie schlechte
>> Produkte hätten.
> Wohl eher weil sie keine Kaufleute sind und da gehört Buchführung eben
> dazu.

Genau das hab ich ja geschrieben - man muss nicht Kaufmann gelernt 
haben, um eine vernünftige Buchführung hinzukriegen. Aber man sollte 
sich eben vorher schlau machen.

> Viele bedienen sich dann der Dienste von Steuerberatern und die
> sind nur dann bemüht wenn der gutes Geld verdient.

Auch die wissen, dass auch große Unternehmen klein angefangen haben und 
setzen durchaus auf langfristige Zusammenarbeit.

> Ist doch klar das
> der kleine Selbständige und Arbeitnehmer mit geringen Einkommen nie
> auf einen grünen Zweig kommen.

Warum soll das klar sein?
Das, was ein Kleinunternehmer in Steuerdingen wissen muss, kann er sich 
ohne Probleme selbst beibringen. Dazu benötigt man keinen Steuerberater 
(hatte ich auch nicht).
Erst mit dem ersten Angestellten hab ich die Lohnsachen abgegeben - weil 
ich dazu keine Zeit und Lust habe. Alles andere EÜR etc. mache ich hier 
immer noch problemlos selbst.

>> Doch, das machen die durchaus. Die freuen sich sogar, wenn mal jemand
>> dort aufschlägt und mit ihnen "fachsimpelt" (auch schon erlebt).
> Vielleicht ist der Kampf mit den Zahlen nur zu trocken und deshalb
> sind die gern mal zu einem Schwätzchen bereit, aber wehe du fällst in
> Ungnade, dann ändert sich der Ton ganz schnell. Dann ist man da
> nicht mehr dein Freund.

Die Frage ist doch, warum die Leute in "Ungnade" fallen. Meist ist ein 
entsprechendes Auftreten dort der Auslöser.
Da darf man sich dann natürlich nicht wundern.

>> Das FA ist - entgegen landläufiger Meinung - nicht unser Feind.
> Sprich mal nur für dich. Ich hoffe für dich das es bei dir immer
> gut läuft und du mit denen nie Ärger bekommst.

Ärger kann man sehr einfach vermeiden, indem man dort fragt, bevor man 
etwas bucht.

Normale Beziehungen zum FA gehören übrigens auch zum "Networking".

Und natürlich darf man nicht vergessen:
Buchhaltung macht man in erster Linie für sich. Das scheint aber noch 
nicht überall angekommen zu sein. Dementsprechend schlampig wird das 
Thema Buchführung und Steuern von vielen angegangen.

Klaus Wachtler schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Denn selbstverständlich hält sich das FA an bestehende
>> Gesetze, die auch durchaus logisch aufgebaut sind.
>
> Der Witz des Tages.

Nicht wirklich.

> Ich musste wegen einer Betriebsprüfung mal das USt-Gesetz
> nachvollziehen. Außer viel Lobbyismus und Bürokratie kann ich darin
> keine Logik erkennen.

Das tut mir Leid aber die Umsatzsteuer ist in 99% der Fälle nun wirklich 
einfach handhabbar und auch logisch. Aber: genau das meinte ich oben: 
die meisten schauen erst da rein, wenn die Hütte brennt.
Eigentlich sollte man da aber schon gründlich reinschauen, bevor man die 
Gewerbeanmeldung abgibt! So hab ich das damals gemacht. Ich habe mir die 
Fragen aufgeschrieben, bin damit zum FA gelatscht und habe mir das 
erklären lassen.
Seitdem gab es keinerlei Probleme - weder bei Prüfungen noch bei der 
Buchhaltung.

> Wenn da Logik drin ist, dann eine andere als meine.

Das geht dann eher ins Philosophische: Ist unsere mathematische Logik 
die einzig existierende?

Chris D.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Viele bedienen sich dann der Dienste von Steuerberatern und die
> sind nur dann bemüht wenn der gutes Geld verdient.

Ich zahle dort für mein bilanzpflichtiges Unternehmen 70 € im Monat für 
die Finanzbuchhaltung. Was daran ist teuer?

von Michael S. (technicans)


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Bürovorsteher schrieb:
> Ich zahle dort für mein bilanzpflichtiges Unternehmen 70 € im Monat für
> die Finanzbuchhaltung.

Aber wohl nur für den Abschlussbericht bzw. für das Ausfüllen der
Steuererklärung?
Wenn der jeden Posten buchen muss, was ja Zeit kostet, dann
kann das ganz andere Beträge kosten, hab ich mir sagen lassen.

von Klaus W. (mfgkw)


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Chris D. schrieb:
>> Ich musste wegen einer Betriebsprüfung mal das USt-Gesetz
>> nachvollziehen. Außer viel Lobbyismus und Bürokratie kann ich darin
>> keine Logik erkennen.
>
> Das tut mir Leid aber die Umsatzsteuer ist in 99% der Fälle nun wirklich
> einfach handhabbar und auch logisch. Aber: genau das meinte ich oben:
> die meisten schauen erst da rein, wenn die Hütte brennt.

Die 99% helfen mir nicht viel, wenn ich mehrere Hundert Fälle im Jahr 
habe und deshalb doch in die exotischen Ecken treten muß.
Das USt-Gesetz sind 60 oder oder 70 Seiten voller Ausnahmeregelungen für 
Autos oder sonstigen Kram, der steuerlich günstiger gehandhabt werden 
soll.
Leider geht daraus aber nicht hervor, ob für eine konkrete Tätigkeit für 
eine Österreicheische Firma (freiberufliche Ing.-Tätigkeit oder doch 
nicht?) USt ausgeweisen werden muß oder nicht.
Das hat mich bei einer B-Prüfung mehrere Tage gekostet, damit ich nicht 
ein paar Tausend Euro nachzahlen musste. Letztlich war sich das FA 
intern nicht einig und hat es einfach nicht weiter verfolgt. 
Rechtssicherheit sieht anders aus, abgeshen davon daß ich mein Geld 
nicht damit verdienen kann, mit dem FA tagelang zu streiten. Neben der 
Zeit, die ich für so einen Mist verschwende, muß ich auch nocht über 
Steuern deren Zeit dafür bezahlen.

Man KÖNNTE das USt-Gesetz auch auf einer Seite zusammenfassen, aber dann 
könnten irgendwelche Jahreswagen von VW-Mitarbeitern nicht günstiger 
gestellt werden als die Leistung vom Handwerker um die Ecke und 
ähnlichen Ausnahmemist.

Und jetzt ist USt ja nur ein kleiner Teil dessen, was man beachten muß.

von Michael S. (technicans)


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Chris D. schrieb:
> Aber man sollte
> sich eben vorher schlau machen.

Kaum praktikabel, vor allem für Fachfremde, weil vieles sich
erst mit der Zeit ergibt.
Günstiger ist es, wenn man sich von Zeit zu Zeit über
Detailprobleme schlau macht. Klar kann man einen Kurs besuchen,
vieles wird man gar nicht anwenden können weil es einen nicht
betrifft. Da ist es schon günstiger wenn man einen Kaufmann hat.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Wenn der jeden Posten buchen muss, was ja Zeit kostet, dann
> kann das ganz andere Beträge kosten, hab ich mir sagen lassen.

Das Steuerbüro bucht  j e d e n Posten, erstellt die BWA sowie die 
USt-Voranmeldung. Also  k o m p l e t t e  FiBu, ansonsten wäre das 
Ganze wertlos und es könnte schlechterdings einen Jahresabschluss vulgo 
Bilanz erstellen, die vor dem FA Bestand hat.
Die Kosten für die Bilanz und daraus erwachsende Steuererklärungen sind 
extra und umsatzabhängig und liegen im absolut vertretbaren Rahmen.

Also: nicht herummotzen, wenn man die Sachen nur vom Hörensagen kennt.

von Aussiedler (Gast)


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... diesen ganzen Stress hatte ich vor zwei Jahrzehnten auch.

Es macht in D schon sehr lange keinen Spass mehr, selbststaendig 
unternehmerisch taetig zu werden.

Und seit einigen Jahren ist das Ganze noch mal um Groessenordnungen 
verschlimmbessert worden durch zig Europa-Gesetze.

Da gehoert kein Mut mehr dazu, ein Gewerbe anzumelden, sondern das ist 
Masochismus !

Hier in dem Land, wo ich jetzt wohne, helfen sich die Leute u.a. 
gegenseitig gegen Geld oder Naturalien, da kaeme nie einer auf den 
Gedanken, das zum Beispiel Schwarzarbeit zu nennen oder nach dem FA zu 
fragen...

Sie wollen auch garnicht in die EU, obwohl das alle in der EU denken.

Die Unternehmer hier hoeren seit einigen Jahren aus erster Hand, was 
ihre Kollegen in Polen durchmachen nach dem EU-Beitritt...

Der Deutsche lebt um zu arbeiten, wir arbeiten, um zu leben, ist das 
Motto hier in der Ukraine...

von G. C. (_agp_)


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Aussiedler (Gast) schrieb:

> Der Deutsche lebt um zu arbeiten, wir arbeiten, um zu leben, ist das
> Motto hier in der Ukraine...

http://www.taz.de/!25477/

"16,4 Milliarden US-Dollar sollen die Ukraine vor dem Staatsbankrott 
bewahren. Am Mittwochabend gab der Internationale Währungsfonds (IWF) 
den Kredit frei, der in zwei Tranchen gezahlt werden soll. Dafür muss 
die Regierung in Kiew einem strikten Finanzplan folgen. Das bedeutet: 
Sozialleistungen einfrieren, Gaspreise erhöhen, Staatsunternehmen 
privatisieren und Subventionen abbauen."

von Michael K. (charles_b)


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g. c. schrieb:
> Aussiedler (Gast) schrieb:
>
>> Der Deutsche lebt um zu arbeiten, wir arbeiten, um zu leben, ist das
>> Motto hier in der Ukraine...
>
> http://www.taz.de/!25477/
>
> "16,4 Milliarden US-Dollar sollen die Ukraine vor dem Staatsbankrott
> bewahren. Am Mittwochabend gab der Internationale Währungsfonds (IWF)
> den Kredit frei, der in zwei Tranchen gezahlt werden soll. Dafür muss
> die Regierung in Kiew einem strikten Finanzplan folgen. Das bedeutet:
> Sozialleistungen einfrieren, Gaspreise erhöhen, Staatsunternehmen
> privatisieren und Subventionen abbauen."

Na, immerhin gewähren sie der dortigen ehemaligen Kandesbunzlerin 
7-jährige Kost und Logie auf Staatskosten - wenn das kein 
Wohlfahrtsstaat ist!

von G. C. (_agp_)


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Michael K-punkt schrieb:
> Na, immerhin gewähren sie der dortigen ehemaligen Kandesbunzlerin
> 7-jährige Kost und Logie auf Staatskosten - wenn das kein
> Wohlfahrtsstaat ist!

Vielleicht auch ein Modell für uns, wenn die Finanzmarkt-Fazilität den 
Jordan runter geht. Dann übernimmt einfach Bundeskanzler Ackermann das 
Ruder und alles wird "gut".

Revolution!

von MaWin (Gast)


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> Mir wäre ein weniger gerechtes, aber einfacheres Steuerrecht lieber.
> Der berühmte Bierdeckel eben.

Na ja, haben wir: Vom Einkommen nach Tabelle, fertig.

Die Frage ist nur, was zählt zum Einkommen....

Wenn man nichts absetzen könnte, wäre es wohl einfach
für jeden Bürger ein Konto zu haben, auf das alle seine
Einnahmen fliessen müssen. Dann ist pro Jahr klar, was
hinzufloss, und man kann gleich Steuer und Abgaben abziehen.

Bloss ist es ungerecht, Beispiel Pendlerpauschale:

Wenn du zur Arbeit fahren musst, kostet es dich Geld.

Wenn dein Arbeitgeber dich abholt, kann DER es von
seinen Einnahmen und den Gewinn als zur Produktion
notwendige Ausgabe abziehen bevor er Steuern zahlt.

Wenn du also eine kleine Firma gründest, die die Aufgabe
hat, dich zur Arbeit zu bringen, hätte die ein
Betriebsvermögen, ein Auto, hätte Betrioebsausgaben,
nämlich Benzin und Reparaturkosten, zahlt einen Lohn,
dem Fahrer, also dir, und nehmen wir an es bleibt ihr
kein Gewinn: Dann hätte diese Frma nichts zu versteuern,
alle Ausgaben (ausser den an dich weitergeleiteten Lohn
den du selbst versteuern müsstest) wären abzugsfähig
gewesen.

Es gibt ja auch das schöne Beispiel Kinder als Firma
grosszuziehen damit man unsäglich günstiger fährt
als als Familie.

Das ist das Problem in Deutschland, daß Firmen und
Privatpersonen steuerlich unterschiedlich behandelt werden,
und Firmen viel viel besser dastehen. Hier sieht man:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:StAufk.PNG&filetimestamp=20080515194534
daß fast alle Steuern von der Konsumenten bezahlt werden,
und fast nichts (nur Gewerbe und Körperschaft) von den
Unternehmen (denn Umsatzsteuer wird zwar wie die
Lohnsteuer von den Unternehmen abgeführt,
aber gegengerechnet, nur den letzten beissen die Hunde,
den Bürger).

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Aber man sollte
>> sich eben vorher schlau machen.
>
> Kaum praktikabel, vor allem für Fachfremde, weil vieles sich
> erst mit der Zeit ergibt.

Glaub mir, es ergibt sich sehr viel schon vor der Unternehmensgründung 
(selbst erlebt) und darüber muss man sich schon informieren, bevor man 
den Erfassungsbogen des FAs ausfüllt.

Und das betrifft nicht nur den steuerlichen, sondern natürlich auch den 
anderen "Krams" - Widerrufsrecht, zwingende Angaben im Impressum, auf 
Rechnungen usw.

Und ich bin da auch fachfremd (gewesen).
Sich in diesen Bereichen nicht schlau zu machen, ist leichtsinnig und 
stellt ein unnötiges Risiko für das junge Unternehmen dar.

Man muss von einem, der sich "selbstständig" nennen möchte, genau das 
erwarten: dass er sich schlau macht, so gut es geht. gerade auch in 
steuerlichen Dingen.

> Günstiger ist es, wenn man sich von Zeit zu Zeit über
> Detailprobleme schlau macht.

Das kommt dann natürlich dazu. Aber das Basiswissen (z.B. Wie 
funktioniert das mit der Umsatzsteuer?) muss eben bereits beim Start 
vorhanden sein.
Dass so etwas selbst gut Ausgebildeten fehlt, siehst Du an den Fragen 
hier zu dem Thema.

> Klar kann man einen Kurs besuchen,

Das muss man gar nicht, obwohl die ja auch kostenlos von den IHKs 
angeboten werden (auch für Nichtmitglieder).
Ich z.B. hab zum Steuerrecht gar keinen Kurs besucht sondern mich im 
Netz, den Gesetzestexten und beim FA schlau gemacht.

Heutzutage bietet zumindest die IHK Koblenz Steuerberatersprechtage an, 
bei denen man kostenfrei eine halbe Stunde Frage stellen kann. Es 
spricht nichts dagegen, sich dafür entsprechende Fragen zu notieren und 
das abzuklären.

Allein: es macht kaum jemand. Bei letzten Patentsprechtag (dasselbe also 
für Marken- und Patentrechtssachen), waren wir zu zweit. Zeit wäre für 
10 Leute gewesen. Da wurde mir auch von der organisierenden Dame 
berichtet, dass der letzte Steuerberatersprechtag auch nur für zwei 
Interessierte stattfand - mangels Interesse.

Es tut mir Leid, aber ich muss vielen Selbstständigen einfach 
Schlampigkeit und Desinteresse in der Vorbereitung vorwerfen.

Und wenn man dann noch regelmäßig hört: "Ja, die IHK, die nimmt nur die 
Kohle und machen nix für mich. Ich will lieber alles selbst machen.",
gleichzeitig die Leute aber NIX für sich selbst auf die Reihe kriegen 
(von einer Vereinigung will ich gar nicht reden), dann fragt man sich 
eigentlich nur noch, wieviele Jahre das noch gut geht.

> vieles wird man gar nicht anwenden können weil es einen nicht
> betrifft. Da ist es schon günstiger wenn man einen Kaufmann hat.

Um seine Buchführung muss man sich (meiner Meinung nach) zuerst einmal 
selbst kümmern, um überhaupt einen Überblick zu gewinnen, wo Gewinne und 
Verluste herrühren. Wenn es später wirklich gut läuft, kann man das 
weitergeben (aber bitte ohne die Zahlen aus den AUgen zu verlieren)

Ja, es ist möglich, sich selbst mit wenig (bis gar keinen) finanziellen 
Aufwendungen gründlich vorzubereiten. Das ist kein Problem.

Man muss es aber auch tun: BTDT

Chris D.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Aussiedler schrieb:
> ... diesen ganzen Stress hatte ich vor zwei Jahrzehnten auch.
>
> Es macht in D schon sehr lange keinen Spass mehr, selbststaendig
> unternehmerisch taetig zu werden.

Kann ich nicht bestätigen - im Gegenteil: ich kann mir kaum ein Land 
vorstellen, in dem es besser wäre.

> Und seit einigen Jahren ist das Ganze noch mal um Groessenordnungen
> verschlimmbessert worden durch zig Europa-Gesetze.

Das ist nicht nicht halb so schlimm, wie es immer gesagt wird.
Im Gegenteil: gerade für Unternehmen hat der Binnenmarkt ganz erhebliche 
Vorteile (Zollabwicklung, Geldtransfer, USt.-Rechtliches) gebracht.

> Da gehoert kein Mut mehr dazu, ein Gewerbe anzumelden, sondern das ist
> Masochismus !

Nö, dazu ist nur gute Vorbereitung nötig.

> Hier in dem Land, wo ich jetzt wohne, helfen sich die Leute u.a.
> gegenseitig gegen Geld oder Naturalien, da kaeme nie einer auf den
> Gedanken, das zum Beispiel Schwarzarbeit zu nennen oder nach dem FA zu
> fragen...

Eine große Frage für Unternehmen ist z.B. die Rechtssicherheit und eine 
funktionierende Bürokratie, dazu kommt die Infrastruktur, kurze Wege, 
insbesondere die Ausbildung der Mitarbeiter, Arbeitskultur usw.
bei all diesen Dingen schneidet DE allen Unkenrufen zum Trotz ganz 
hervorragend ab.

Wer da nur die steuerlichen Aspekte berücksichtigt, handelt der 
kurzsichtig (wie viele, die verlagert haben, weil: "ist ja günstiger!").

> Sie wollen auch garnicht in die EU, obwohl das alle in der EU denken.

Kaum - die meisten (bis auf ein paar Profilierungssüchtige) denken genau 
das Gegenteil: bloß keinen mehr aufnehmen.

Ich denke auch, die EU sollte auch keinen mehr aufnehmen, bis das 
jetzige Gebilde entweder auf einen gesunden Kern geschrumpft ist, oder 
die Leute endlich mal ihre Hausaufgaben machen.

> Die Unternehmer hier hoeren seit einigen Jahren aus erster Hand, was
> ihre Kollegen in Polen durchmachen nach dem EU-Beitritt...

Komischerweise hat Polen ein enormes Wachstum und die Zustimmung meiner 
polnischen Partner zur EU ist sogar deutlich höher als der hier in DE.

> Der Deutsche lebt um zu arbeiten, wir arbeiten, um zu leben, ist das
> Motto hier in der Ukraine...

Die Floskel wird gerne verwendet, ist aber pauschal falsch.

Ich z.B. gehe acht Stunden am Tag meinem Hobby nach - was gibt es 
Schöneres?

Chris D.

von Michael S. (technicans)


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Chris D. schrieb:
> Ich z.B. gehe acht Stunden am Tag meinem Hobby nach - was gibt es
> Schöneres?
>
> Chris D.

Nummer schieben.

von iaoffline (Gast)


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Chris D. schrieb:
>> Es macht in D schon sehr lange keinen Spass mehr, selbststaendig
>> unternehmerisch taetig zu werden.
>
> Kann ich nicht bestätigen - im Gegenteil: ich kann mir kaum ein Land
> vorstellen, in dem es besser wäre.

Geht mir auch so, als kleiner Selbständiger bist du bei keinem auf dem 
Radarschirm, lohnt den behördlichen Aufwand nicht die auch noch 
abzumelken. Nervig sind nur das die ständigen Bemühungen des 
Nichtstuersektors ihren Bereich auszudehnen. Gestern kam mal wieder ein 
Schreiben der IHK bez. Seminar zu irgendeinem neuen mehrstufigen 
Abfallwirtschaftsgesetz, gegen Bezahlung der Seminargebühr natürlich. 
Das sollten die mal privatwirtschaftlich Versuche aufzuziehen ;-).


>> Und seit einigen Jahren ist das Ganze noch mal um Groessenordnungen
>> verschlimmbessert worden durch zig Europa-Gesetze.
>
> Das ist nicht nicht halb so schlimm, wie es immer gesagt wird.
> Im Gegenteil: gerade für Unternehmen hat der Binnenmarkt ganz erhebliche
> Vorteile (Zollabwicklung, Geldtransfer, USt.-Rechtliches) gebracht.

Das ist doch Politprosa, das bisschen Erleichterung im EU Binnenverkehr 
und Ersparnis bei Geldwechselgebühren holst du durch das irrwitzige 
Regulierungswirrwarr dreimal wieder rein. Das läuft  meiner Wahrnehmung 
nur weil alle es ignorieren (Beispiel Elektroaltgerätegesetz das einen 
hanebüchenenen Regulierungswahn mit Versicherung vor selbigen nötig 
macht. EU weit eingeführt und in jedem Land eigene Entsorgungsregularien 
und Kosten). Der Zoll war EU mäßig nach meiner Erfahrung auch nie ein 
Grundsatzproblem. Propaganda pur.

>
>> Da gehoert kein Mut mehr dazu, ein Gewerbe anzumelden, sondern das ist
>> Masochismus !
>
> Nö, dazu ist nur gute Vorbereitung nötig.

Überhaupt kein Thema in Old Germany, ne GmbH gründest du netto in 2 
Stunden (hab ich schon mehrmals gemacht) nach 4 Woche brutto steht das 
Konstrukt. Gewerbeschein etc. gibt es auch sofort. Die News haben nichts 
mit der Realität zu tun

>
>> Hier in dem Land, wo ich jetzt wohne, helfen sich die Leute u.a.
>> gegenseitig gegen Geld oder Naturalien, da kaeme nie einer auf den
>> Gedanken, das zum Beispiel Schwarzarbeit zu nennen oder nach dem FA zu
>> fragen...

Weil es nötig ist, in Deutschland wiederum ist Schwarzarbeit wg. der 
Handwerkskartelle und den absurden Abgabenlasten auf Arbeitslöhne nötig.

>
> Eine große Frage für Unternehmen ist z.B. die Rechtssicherheit und eine
> funktionierende Bürokratie, dazu kommt die Infrastruktur, kurze Wege,
> insbesondere die Ausbildung der Mitarbeiter, Arbeitskultur usw.
> bei all diesen Dingen schneidet DE allen Unkenrufen zum Trotz ganz
> hervorragend ab.

Verglichen mit anderen Ländern kein Problem, aber extrem teuer.

>
> Kaum - die meisten (bis auf ein paar Profilierungssüchtige) denken genau
> das Gegenteil: bloß keinen mehr aufnehmen.

Es geht um Pfründe. Politik ist die Bestellung öffentlicher 
Angelegenheiten zu persönlichem Vorteil. Wie anders sind die absurden 
Gehälter in der "Kommission" (ein Neusprech Begriff) anders zu erklären. 
Durch Kompetenz sicher nicht. Da müssen bestens entlohnte Posten und 
Ämter bei Rausspringen. Die EU Performance an sich schlicht 
katastrophal. Die wenigen Erfolge hätten sich - wie in Amiland - durch 
Normausschüsse erreichen lassen. Auch ist es unfassbar wie viele 
Nichtstuer in Brüssel und den nationalen, regionalen und lokalen 
Metastasen dieses Gebilde des Wahnsinns rumhängen.

Aber nicht mein Problem, als Selbständiger kann man sich zwischen 
Freizeit und Abgabenlast frei entscheiden, was ich auch tue.

...

> Ich z.B. gehe acht Stunden am Tag meinem Hobby nach - was gibt es
> Schöneres?

Hier dito, dafür fahre ich Luxusautos auch nur als Leihwagen wenn es zum 
Kunden geht (Mietwagen sind voll absetzbar ;-)

von xXx (Gast)


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MaWin schrieb:
> Hier sieht man: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:St...
> daß fast alle Steuern von der Konsumenten bezahlt werden,

Richtig ist: ALLE Steuern werden von den Menschen bezahlt. Von wem denn 
auch sonst? Staaten bestehen aus Menschen, Unternehmen bestehen aus 
Menschen, ...  Das ist eine Binsenweisheit...

von xXx (Gast)


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MaWin schrieb:

> Bloss ist es ungerecht, Beispiel Pendlerpauschale:
>
> Wenn du zur Arbeit fahren musst, kostet es dich Geld.

Das Leben ist ungerecht. Und da aendert auch kein noch so dickes 
Gesetzbuch irgendwas. Und wenn es so oder so ungerecht ist, dann leben 
wir doch wohl alle besser mit einem Gesetzbuch, dass duenn ist und sich 
auf's Wesentliche konzentriert.

Die Pendlerpauschle ist auch ungerecht: Gegenueber den Leuten, die 
naeher an der Arbeistsstelle wohnen und deswegen mehr Miete bezahlen 
oder weniger Einkommen haben. Also braucht es dafuer auch einen 
Ausgleich... oder wir akzeptieren einfach, dass das Leben einfach viele 
Fuer und Wieder enthaelt und wir uns unseren Kompromis gestalten 
muessen.

von iaoffline (Gast)


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xXx schrieb:
> Richtig ist: ALLE Steuern werden von den Menschen bezahlt. Von wem denn
> auch sonst? Staaten bestehen aus Menschen, Unternehmen bestehen aus
> Menschen, ...  Das ist eine Binsenweisheit...


Etwas pauschal oder? Die Frage ist doch wer was bezahlt und wer was 
dafür bekommt. Oder ist es in diesem "Land der kalten Progression" 
steuerzahlen mittlerweile ein Religionsersatz?

Mich würden cash-flow Rechnungen (inkl. fiktive an Rücklagenfonds für 
noch zu zahlende Pensionsverpflichtungen und "Umleitung von 
Arbeitnehmergeldern aus den Sozialversicherungen) sehr viel mehr 
interessieren als verdummende Tortendiagramme über die staatliche 
Einnahmensseite.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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iaoffline schrieb:

>> Das ist nicht nicht halb so schlimm, wie es immer gesagt wird.
>> Im Gegenteil: gerade für Unternehmen hat der Binnenmarkt ganz erhebliche
>> Vorteile (Zollabwicklung, Geldtransfer, USt.-Rechtliches) gebracht.
>
> Das ist doch Politprosa, das bisschen Erleichterung im EU Binnenverkehr
> und Ersparnis bei Geldwechselgebühren holst du durch das irrwitzige
> Regulierungswirrwarr dreimal wieder rein.

"Das bißchen Erleichterung"?
Ich weiss noch, wie es vorher war - das ist heute ganz wesentlich 
erleichtert - gerade für uns Kleine.

> Das läuft  meiner Wahrnehmung
> nur weil alle es ignorieren (Beispiel Elektroaltgerätegesetz das einen
> hanebüchenenen Regulierungswahn mit Versicherung vor selbigen nötig
> macht. EU weit eingeführt und in jedem Land eigene Entsorgungsregularien
> und Kosten).

Das hat sich aber bereits geändert. Man benötigt das nicht mehr für 
jedes Land - hier in DE reicht.

> Der Zoll war EU mäßig nach meiner Erfahrung auch nie ein
> Grundsatzproblem. Propaganda pur.

Wie gesagt: ich kenne das noch aus der Praxis. Dazu muss ich keine 
Propaganda hören :-)

>>> Da gehoert kein Mut mehr dazu, ein Gewerbe anzumelden, sondern das ist
>>> Masochismus !
>>
>> Nö, dazu ist nur gute Vorbereitung nötig.
>
> Überhaupt kein Thema in Old Germany, ne GmbH gründest du netto in 2
> Stunden (hab ich schon mehrmals gemacht) nach 4 Woche brutto steht das
> Konstrukt. Gewerbeschein etc. gibt es auch sofort. Die News haben nichts
> mit der Realität zu tun

So sieht es aus :-)

> Es geht um Pfründe. Politik ist die Bestellung öffentlicher
> Angelegenheiten zu persönlichem Vorteil. Wie anders sind die absurden
> Gehälter in der "Kommission" (ein Neusprech Begriff) anders zu erklären.
> Durch Kompetenz sicher nicht. Da müssen bestens entlohnte Posten und
> Ämter bei Rausspringen. Die EU Performance an sich schlicht
> katastrophal. Die wenigen Erfolge hätten sich - wie in Amiland - durch
> Normausschüsse erreichen lassen. Auch ist es unfassbar wie viele
> Nichtstuer in Brüssel und den nationalen, regionalen und lokalen
> Metastasen dieses Gebilde des Wahnsinns rumhängen.

Ja, leider. Es ist frustrierend, wie die eigentlich gute Idee "Europa" 
zugrundegeritten wird.

Allein schon das Vetorecht für jeden einzelnen Mitgliedsstaat.
Die, die das verbrochen haben, sollte man eigentlich stündlich schlagen.

Wie soll so etwas handlungsfähig sein?

> Aber nicht mein Problem, als Selbständiger kann man sich zwischen
> Freizeit und Abgabenlast frei entscheiden, was ich auch tue.
> Hier dito, dafür fahre ich Luxusautos auch nur als Leihwagen wenn es zum
> Kunden geht (Mietwagen sind voll absetzbar ;-)

;-) Glücklicherweise legen meine Kunden darauf keinen Wert.

Chris D.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> Ich z.B. gehe acht Stunden am Tag meinem Hobby nach - was gibt es
>> Schöneres?
>>
>> Chris D.
>
> Nummer schieben.

Hey, ich arbeite zuhause und lege wie schon geschrieben öfter mal Pausen 
ein ;-)

Chris D.

von Bürovorsteher (Gast)


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Alter Lustmolch!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Bürovorsteher schrieb:
> Alter Lustmolch!

Phhh, ich muss doch sehr bitten: ich bin gerade 40 geworden! :-)

von Michael S. (technicans)


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Chris D. schrieb:
> ;-) Glücklicherweise legen meine Kunden darauf keinen Wert.

Wird wohl weniger Glück als viel mehr am Produkt liegen.
Wenn man es verschicken kann, dann machen die Kunden es, wenn
Kundendienst von Nöten ist. Wenn das Produkt zu groß oder schwer,
evtl. Ortsfest installiert ist, dann erwarten Kunden eben
einen Service. So einfach ist das.

Chris D. schrieb:
>> Alter Lustmolch!
>
> Phhh, ich muss doch sehr bitten: ich bin gerade 40 geworden! :-)

Was hat das mit dem Alter zu tun?

Chris D. schrieb:
> öfter mal Pausen ein ;-)

Solange die Pausen nicht zeitlich gegenüber der Arbeitszeit überwiegen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael S. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> ;-) Glücklicherweise legen meine Kunden darauf keinen Wert.
>
> Wird wohl weniger Glück als viel mehr am Produkt liegen.
> Wenn man es verschicken kann, dann machen die Kunden es, wenn
> Kundendienst von Nöten ist. Wenn das Produkt zu groß oder schwer,
> evtl. Ortsfest installiert ist, dann erwarten Kunden eben
> einen Service. So einfach ist das.

Den erwarten Sie auch, wenn man verschickt - auch vor Ort. Aber das 
kostet (natürlich).

Was ich meinte (darum ging es ja oben): sie erwarten von uns nicht, dass 
wir einen tollen Wagen fahren: sie erwarten die Lösung ihres Problems. 
Ob wir da per Auto oder Bus erscheinen, ist denen egal.

Ich mag es nicht, wenn man sich größer darstellt, als man ist. Einen 
dicken Leihwagen zu fahren, nur um beim Kunden Eindruck zu machen, ist 
nicht mein Stil.

> Chris D. schrieb:
>>> Alter Lustmolch!
>>
>> Phhh, ich muss doch sehr bitten: ich bin gerade 40 geworden! :-)
>
> Was hat das mit dem Alter zu tun?

Ich hab nichts gegen den "Lustmolch" - nur das "Alter" verbitte ich mir 
;-)

> Chris D. schrieb:
>> öfter mal Pausen ein ;-)
>
> Solange die Pausen nicht zeitlich gegenüber der Arbeitszeit überwiegen.

Wenn man in der Arbeitszeit soviel verdient, dass man es sich leisten 
kann, sehe ich darin kein Problem. Das sollte man ganz entspannt sehen.

Das ist wie beim Smalltalk mit Unternehmern und Bekannten über Arbeit 
und Freizeit, wenn die Leute darüber schwadronieren, wie früh sie doch 
aufstehen müssen und wie spät sie erst wieder zu hause sind. Das sind so 
richtig harte Kerle (und Mädels). Immer punktum bereit ;-)
Schön blöd.

Ich sage dann immer, dass wir weder einen Wecker noch eine exakte 
Uhrzeit zum Aufstehen haben. Natürlich stehen wir auch einigermaßen 
geregelt auf (7 Uhr +/- 20 Minuten), aber allein die Option "Du könntest 
noch liegenbleiben" ist sehr entspannend. Erntet immer ungläubige Blicke 
:-)

Dafür setze ich mich dann aber auch vielleicht mal um 23 Uhr an den 
Rechner, weil mir noch irgendeine geniale Lösung eingefallen ist: ich 
schreibe meinem Kopf nicht vor, wann er kreativ zu sein hat. Das würde 
nur Krampf.

Ich habe nicht vor, mir von dem, was ich mache, in irgendeiner Weise 
Druck machen zu lassen. Dafür mache ich das viel zu gern.

Wenn ich mich bei unseren Bekannten so umsehe ... au weia. Da sind 
einige Kandidaten für Infarkte/Burnout dabei.
Nein, das muss ich nicht haben.

Chris D.

von Michael K. (charles_b)


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MaWin schrieb:

> Wenn du also eine kleine Firma gründest, die die Aufgabe
> hat, dich zur Arbeit zu bringen, hätte die ein
> Betriebsvermögen, ein Auto, hätte Betrioebsausgaben,
> nämlich Benzin und Reparaturkosten, zahlt einen Lohn,
> dem Fahrer, also dir, und nehmen wir an es bleibt ihr
> kein Gewinn: Dann hätte diese Frma nichts zu versteuern,
> alle Ausgaben (ausser den an dich weitergeleiteten Lohn
> den du selbst versteuern müsstest) wären abzugsfähig
> gewesen.

Kann aber nur laufen, wenn eine Gewinnerzielungsabsicht vorhanden ist, 
d.h. du über die Jahre hinweg dann auch Einnahmen tätigst, so dass es 
wenigstens auf ne schwarze Null rauskommt.

Und zur Steuerproblematik: Mein Vorschlag wäre auf sämtliche Lohn- und 
Einkommenssteuer zu verzichten, ebenso auf den Sozialkram. Statt dessen 
wird alles über eine entsprechend höhere Mehrwertsteuer finanziert.

Vor ein paar Jahren ist die ja schon mal von 16 auf 19 % gestiegen 
(Hotels mal außen vor). Und? Was ist passiert? Die Wirtschaft ist 
keineswegs pleite gegangen sondern es kam zu einem Aufschwung.

Satteln wir es auf die MwSt. so müssten wir unterm Strich nicht mehr 
zahlen als jetzt auch. Aber die Reichen, die VIEL ausgeben, zahlen dann 
eben auch VIEL MwSt.

Satteln wir es auf die MwSt. so sinken unsere Nettopreise, weil ja die 
Lohnkosten geringer werden. Hiermit machen wir eine Fertigung im 
"billigen" Ausland unattraktiv. So schaffen wir bei uns Arbeitsplätze.

von Michael S. (technicans)


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Michael K-punkt schrieb:
> Kann aber nur laufen, wenn eine Gewinnerzielungsabsicht vorhanden ist,
> d.h. du über die Jahre hinweg dann auch Einnahmen tätigst, so dass es
> wenigstens auf ne schwarze Null rauskommt.
Schon mal davon gehört das es Firmen gibt die absichtlich nur Verluste
machen um keine Steuern zahlen zu müssen. Gewinnerzielungsabsicht kann
ja vorhanden sein, aber es wird eben dann nur zu gebuttert.
> Und zur Steuerproblematik: Mein Vorschlag wäre auf sämtliche Lohn- und
> Einkommenssteuer zu verzichten, ebenso auf den Sozialkram. Statt dessen
> wird alles über eine entsprechend höhere Mehrwertsteuer finanziert.
Das würde den Schmuggel boomen lassen.
> Vor ein paar Jahren ist die ja schon mal von 16 auf 19 % gestiegen
> (Hotels mal außen vor). Und? Was ist passiert? Die Wirtschaft ist
> keineswegs pleite gegangen sondern es kam zu einem Aufschwung.
Erzähl das mal denen die dadurch pleite gegangen sind.
> Satteln wir es auf die MwSt. so müssten wir unterm Strich nicht mehr
> zahlen als jetzt auch. Aber die Reichen, die VIEL ausgeben, zahlen dann
> eben auch VIEL MwSt.
Die Reichen kennen sich in Betriebswirtschaft sicher besser aus und 
werden dann da entsprechende Maßnahmen ergreifen.
> Satteln wir es auf die MwSt. so sinken unsere Nettopreise, weil ja die
> Lohnkosten geringer werden. Hiermit machen wir eine Fertigung im
> "billigen" Ausland unattraktiv. So schaffen wir bei uns Arbeitsplätze.
Wer sagt denn das die Preise dadurch stabil blieben?
Die Mwst ist eine Konsumsteuer weil Selbständige die gar nicht zahlen
müssen, ein Durchlaufposten halt.
Die Lohnsteuer ist eine Beschäftigungssteuer und vom 
Bruttoinlandsprodukt
abhängig.
Umschichten wird da kaum gehen, weil die Steuerarten vollkommen 
unterschiedlich sind und völlig anderen Quellen entstammen.

von Michael K. (charles_b)


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Michael S. schrieb:

> Wer sagt denn das die Preise dadurch stabil blieben?

Der Markt! Wenn ein Teil sagen wir Brutto 100 € kostet und da stecken 30 
€ Lohnkosten und 20 € MwSt. drin, dann liegt der break-even-punkt für 
ein im Ausland hergestelltes Gut bei 80 €. Wenn ich es aus dem Ausland 
für weniger als 80 € kriege, kaufe ich es dort bzw. lass es dort 
herstellen.

Stecken in den 100 € aber nur 15 € Lohnkosten und 35 € Mwst. drin, dann 
muss es im Ausland schon billiger sein als 65 €, damit sich dort die 
Fertigung lohnt.

Sobald auch nur vorgeschlagen wird was zu ändern kommt sofort die 
Annahme, dass es a) teurer würde und b) man selbst am allermeisten 
benachteiligt würde.

> Die Mwst ist eine Konsumsteuer weil Selbständige die gar nicht zahlen
> müssen, ein Durchlaufposten halt.

1. Allenfalls für Produkte, die der Selbständige als Betriebsmittel 
beschafft. Und über die steuerliche Ausgestaltung z. B. von übergroßen 
Firmenwagen kann man (und sollte man) vielleicht noch mal extra 
sprechen.

> Die Lohnsteuer ist eine Beschäftigungssteuer und vom
> Bruttoinlandsprodukt
> abhängig.

Aha, ich dachte sie hängt von der Höhe der erzielten Einnahmen ab.

Aber der Begriff ist gut: Beschäftigungssteuer. Steuer kommt doch von 
Steuern! Wenn ich also will, dass die Leute weniger Schnaps trinken, 
führ ich ne Schnapssteuer ein.

Und wenn ein Land die Beschäftigung besteuert, dann braucht es sich 
nicht zu wundern, wenn die Leute dann NICHT beschäftigt sind. Wir wollen 
ja alle Steuer sparen....

> Umschichten wird da kaum gehen, weil die Steuerarten vollkommen
> unterschiedlich sind und völlig anderen Quellen entstammen.

Man braucht halt auch ein wenig Kreativität für ein neues Steuermodell. 
Und es nützt nichts, wenn man hier und da ein wenig an den Schräubchen 
dreht.

Unser Steuersystem stammt aus einer Zeit ohne Globalisierung und ohne 
internationalen Wettbewerb. Diese Zeiten haben sich geändert und daher 
sind auch heute völlig neue Erlösmodelle erforderlich.

von iaoffline (Gast)


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Chris D. schrieb:
>> Es geht um Pfründe. Politik ist die Bestellung öffentlicher
>> Angelegenheiten zu persönlichem Vorteil. ....
> Ja, leider. Es ist frustrierend, wie die eigentlich gute Idee "Europa"
> zugrundegeritten wird.

Es ist ein Sch....Idee, das letzte was die Typen und Tanten in den 
Strukturen wollen ist ein geeintes Europa. Sie wollen Kohle für 
Nichtstun. Auch wenn man immer nur das dunkle um sich herum ein wenig 
ausleuchten kann, das was ich da erlebt habe (und es gibt u.a. einige 
Stempel in meinm Pass die mit UN... aus den "Protektoraten" anfangen ) 
spottet jeder Beschreibung.  Die Intention lautet mains meins meins, 
nicht "geeintes Europa".  Das diese Kopfgeburt aus Egoismen über kurz 
oder lang den Bach runtergeht ist in meine Augen unvermeidlich. Gewogen 
und für zu leicht befunden ist noch der kleinste Schatten an der Wand an 
die man die Verbrecher (aka Architekten) dieses schwachmatischen 
Gebildes hoffentlich bald stellt.


>
> Allein schon das Vetorecht für jeden einzelnen Mitgliedsstaat.
> Die, die das verbrochen haben, sollte man eigentlich stündlich schlagen.
>
> Wie soll so etwas handlungsfähig sein?


Ist es schlicht nicht Punkt. Die Fehlplanung ist aber allen 
verantwortlichen so völlig egal weil Sie die Konsequenzen nicht tragen. 
Sie haben ihre Schäfchen ins trockene gebracht, nach mir die Sintflut. 
Es geht um Posten und Pöstchen Ämter und Behörden. Parallel zu den 
nationalen naürlich und bestens bezahlt. Man will sich doch schliesslich 
in Brüssel nicht verschlechtern. Eine "Win-Win" Situation oder?

Das diese Konstrukt schon in Schieflage gerät wenn mal die kleinste 
Randzone ein paar Kredite nicht bedienen kann spricht Bände. Nichts 
vorbereitet dabei waren den falschen Zahlen von Anfang an bekannt. 
Planlos kopflos und ahnungslos wird herumlaviert. Totentanz mit 
Begleitmusik durch die Presse. Keine Regierung ist besser als dieser 
Last Walz auf der Titanic. Was soll eigentlich passieren wenn wirlich 
mal ein "proof of concept" kommt (Gott bewahre)?

>
>> ...>> Hier dito, dafür fahre ich Luxusautos auch nur als Leihwagen wenn
>> es zum Kunden geht (Mietwagen sind voll absetzbar ;-)
>
> ;-) Glücklicherweise legen meine Kunden darauf keinen Wert.

Meine auch nicht, sind Sie gewohnt, aber ich bring halt ab und zu 
Brötchen mit zum Verleiher ;-).

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