Hallo Leute, ich bin seit 7J bei mienem aktuellen Arbeitgeber, habe gleich nach dem Studium bei dem angefangen. Da ich langsam eine Veränderung brauche, habe ich mich nach einem neuen Job umgeschaut und was gefunden, wo ich ohne Weiteres genommen werde, nur möchte der neue Arbeitgeber unbedingt wissen, was ich aktuell verdiene, mit dem Spruch "man möchte mir ja ein Angebot machen, damit ich nicht schlechter wie bei aktuellem Arbeitgeber wegkomme". Da meine letzte Bewerbungsorgie Jahre her ist, weiß ich nicht, ob so eine vorgehensweise mittlerweile normal ist. Was haltet ihr davon?
Eine klare Antwort wäre: "Das spielt keine Rolle !" "Ich sage Ihnen, was ich koste und Sie entscheiden ob Sie sich das leisten wollen". Oder du sagst ihm was du derzeit verdienst... allerdings lügst du und schlägst bei der Aussage gleich mal nen 1000der drauf. Gruss k.
> nur möchte der neue Arbeitgeber unbedingt wissen, > was ich aktuell verdiene, Die meissten Arbeitsverträge verbieten es dir, Dritten über deine Einkünfte aus selbiger Arbeit Auskunft zu erteilen. Sag dem neuen AG, was du haben willst, und berufe dich auf diese Klausel.
Nö, diese Klauseln sind unwirksam! Du darfst also jedem erzählen, wie hoch den Brutto ist. Allerdings würde ich nicht zu sehr übertreiben. So 10% Poker sind drin. Gibts du sein derzeitiges Gehalt zu hoch an, kann es sein, dass du ein falsches Bild von dir vermittelst und beim zukünftigen AG eine fehlvorstellung über deine Leistung produzierst. Das könnte ihn später zur Anfechtung des Arbeitsvertrages berechtigen, wenn es rauskommen sollte.
Hi, dazu würde ich mir einfach die Gehälter aus der selben Branche anschauen und gucken was ich verlangen kann. Schau mal z.B. hier http://www.gehalt.de Einfach den Beruf eingeben und die Gehälter sortiert nach dem Alter, Know-how, Geschlecht und der Stundenanzahl ablesen. viel Erfolg!
Das jetzige Gehalt nicht nennen! Vor allem nicht wenn Du (bedeutend) mehr in der neuen Stelle möchtest. Stattdessen sagst Du einfach: "Mein Gehalt entspricht dem eines Ingenieurs mit mehrjähriger Berufserfahrung und Projektverantwortung." Dann fragst Du wieviel Gehalt für die ausgeschriebene Stelle eingeplant ist. Danach kommt wieder ein Bla-Bla der Firma, woraufhin Du z.B. nochmal Deine für die Stelle relevanten Fähigkeiten und Kenntnisse bringst, mit der Anmerkung, daß Du ein entsprechend leistungsgerechtes Gehalt erwartest. Anschließend ist wieder die Firma am Zug und... Das ganze verkommt zu einem Ping-Pong-Spiel und wer sich zuerst bewegt (=eine Zahl sagt), verliert !
> Die meissten Arbeitsverträge
...enthalten ungültige Klauseln, so z.B. diese.
Natürlich DARF er es sagen, aber er MUSS es nicht sagen.
Aber genau wie ich bei einem Händler nicht erwarten kann,
daß er mir seinen Einkaufspreis der Waren mitteilt
damit ich seinen Gewinnaufschlag ausrechnen kann, kann
der neue Arbeitgeber nicht erwarten, daß ich ihm mitteile
wie wenig ich derzeit verdiene.
Ein "ich hätte gern 4000" muß als Preisangabe reichen,
aber er darf auch lügen, wenn er meint, daß ein
Verschweigen ebenso wie eine ehrliche Angabe ihm
Nachteile bei der Jobvergabe bringen würde. Es kann
natürlich sein, dß der neue AG den alten AG kennt und
dessen Löhne.
Fragender schrieb: > Da ich langsam eine Veränderung brauche, > habe ich mich nach einem neuen Job umgeschaut und was gefunden. Geld ist also nicht der Hauptgrund zu wechseln. Klaus De lisson schrieb: > Eine klare Antwort wäre: "Das spielt keine Rolle !" > "Ich sage Ihnen, was ich koste und Sie entscheiden ob Sie sich das > leisten wollen". Sowas in der Art habe ich auch mal gesagt. Für diese Position / Aufgabe halte ich XXXXX€/a für angemessen. Es muss ja nicht immer mehr Kohle sein (es darf aber), der neue Job kann ja auch privat Vorteile haben (weniger Reisen, Arbeitszeit, Fahrzeit zur Arbeit, ...).
Danke für Eure Antworten, ich werde wohl erstmal den Vorschlägen folgen, dass ich erstmal frage, was die bereit sind zu zahlen (vor allem, weil sie mich unbedingt wollen) und wenn es doch darauf hinaus läuft, dass ich mein aktuelles Gehalt nennen soll, dann werde ich wohl so 10% drauf schalgen
Fragender schrieb: > dann werde ich wohl so 10% drauf > schalgen Ich würde höher gehen. eher so 25%. Dann wird gerechnet und lamentiert dass es schwierig sei das zu realisieren. Es kommt dann so, dass man dir das gleiche zahlen würde oder etwas drunter . Dann kannst du dich darauf einlassen mit dem Hinweis, dass du das für die Probezeit akzeptierst wenn vertraglich vereinbart wird dass du nach der Probezeit dann nochmal ne Schaufel obendrauf bekommst. Du musst allerdings üben, dass man dir die Freude nicht ansieht. Also Mimikbeherschung. Dann lässt du den vertragsentwurf ausarbeiten und sagst: " Hmm .. Hmm , für mich ist es Grenzwertig und werde es mir überlegen" "Bis wann müssen Sie es wissen ?" Dann gehst du nach hause und wartest die hälfte der gegebenen Frist und fährst ohne Termin wieder hin und verkündest die frohe Botschaft "Es ist zwar knapp kalkuliert aber weil dich der Job interessiert machst du doch gerne mit" So läuft das ! .. und man hat solche OPtionen nicht oft im Leben. Wenn du nämlich einmal über Schmerzgrenze liegst ist es für den nächsten AG zu teuer. Nutze also deine Chance und schäme dich nicht. Gruss Klaus de Lisson
> Es kann > natürlich sein, dß der neue AG den alten AG kennt und > dessen Löhne. Regional begrenzt und in ähnlichen Branchen kennen die Herrschaften sich oft persönlich, sind trotz vermeintlicher Konkurrenz gute Geschäftsfreunde, und führen zu einer konkreten Frage schon mal ein kleines Telefonat untereinander. Da muß man etwas aufpassen, wenn man an der alten Stelle noch nicht gekündigt hat, bzw. an der neuen Stelle noch keinen Vertrag hat. Man kann zwar versuchen, vom neuen AG Diskretion zu erwarten, es aber nicht beeinflussen bzw. durchsetzen. Ich persönlich kenne einen Fall, in dem sich ein Bekannter in der Mittagspause bei der Konkurrenz vorstellen ging. Schon nach der Mittagspause fragte ihn der Chef, was er dort gemacht habe. Selbstverständlich wußte er es auch ohne die Frage schon ganz genau. Er wollte seinen Mitarbeiter einfach mal ein wenig verblüffen, und der schläft jetzt schon seit Monaten nicht mehr ruhig. Selbst habe ich nie eine Auskunft zum alten Gehalt gegeben. Und halte es wie mit Waren im Geschäft, wie MaWin schon bemerkte: Preis dran, und nehmen oder nicht nehmen.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Selbst habe ich nie eine Auskunft zum alten Gehalt gegeben. Und halte es > wie mit Waren im Geschäft, wie MaWin schon bemerkte: Preis dran, und > nehmen oder nicht nehmen. Genau das ist der Punkt. Man muss sich selbst als Ware ERKENNEN und sein eigenes Preisschild drankleben. Je nach Preis und Qualität entscheidet sich dann ob man gekauft wird oder als sein eigener Ladenhüter endet. Nachdem ich durch den Wechsel aus dem Handwerksgesellenstatus in die "gehobene" Elektronicservice Branche gewechselt hatte war mein Gehelt schonmal das doppelte. Auch ich hatte die Frrage nach dem alten Gehalt natürlich nicht beantwortet sondern eben gesagt dass dies für die Verhandlung keine Rolle spielt. Der Geselle (Radio-FS) hat glaube ich 1600 DM verdient. Mein von mir bestimmter Preis war DM 3300. Ich stieg dann nach den Verhandlungen dann mit 3000DM ein. Nach der probezeit wurde dann vertragsgemäss auf 3700 aufgestockt. nach 1 Jahr .. wo ich mich im Kollegenumfeld besser einschätzen konnte .. habe ich dann durch ein von mir anberaumtes Gespräch schonmal auf 4500 erhöht. Dann war ich 3 Jahre lang ruhig und somit gern gesehen, da ich nicht wie Schaar der anderen zu jedem Weinachten auf etwas gewartet hatte. Die Ochsen standen da ja immer Schlange um zumindest ihre Inflation wieder draufzubekommen. Später kamen noch andere Vergünstigungen wie geldwerte Vorteile etc. dazu. Nach sieben Jahren hatte ich ein Einkommen von etwa 10000 DM (zusammengerechnet mit allen Vorteilen) und ich wollte nicht mehr. Nun bin ich Winzer und lebe mit (nicht von) 200 Euro im Monat ohne unglücklich zu sein. So kann es kommen. Wichtig erschien mir beim Aufstieg in die höheren Kategorien mich fast überall zu bewerben ohne die Stelle jemals zu wollen. Wenn man die Stelle nicht will ist man halt gelassener und hat aber die Möglichkeit die Gesprächstführung zu verstehen. Einfach zu verstehen wie die Tünesse so ticken. Das hilft dann am Ende für das wirkliche Gespräch. Man ist dann vollkommen gelassen und sagt was man will. Klaus de Lisson
Klaus De lisson schrieb: > Nun bin ich Winzer und lebe mit (nicht von) 200 Euro im Monat ohne > unglücklich zu sein. Warum sollte man wegen ein paar Kröten immer unglücklich sein? OK, es ist ein wichtiger Unterschied, ob man die zugewiesen bekommt, oder sich die selbst zuteilt. Wenn man sein Leben dann selbst bestimmt und auch bestreiten kann? Und alles hat, gutes Essen, aber nicht unbedingt monatlich den neuesten Konsumquatsch? > So kann es kommen. Was war passiert? Warst du raus geflogen, oder die Firma insolvent, oder hast du selbst so entschieden? Ich meine, vom ehemaligen Verdienst (10k monatlich) ist da vielleicht genug übrig geblieben, damit du den Rest des Lebens in selbst bestimmter Bescheidenheit leben kannst. Das ist völlig OK, sogar beneidenswert, suche selbst noch nach so ganz einfachen Dingen. Denn die reguläre Arbeitswelt bietet mir nichts mehr. Wenn mich nicht alles täuscht, was ich im Forum über dich mit bekomme, lebst du ja auch etwas abseits der Zivilisation, in einer Art Waldhütte oder altem Haus mit selbst produziertem Strom. > Wichtig erschien mir beim Aufstieg in die höheren Kategorien mich > fast überall zu bewerben ohne die Stelle jemals zu wollen. > Wenn man die Stelle nicht will ist man halt gelassener und hat aber > die Möglichkeit die Gesprächstführung zu verstehen. Einfach zu verstehen > wie die Tünesse so ticken. Dem stimme ich uneingeschränkt zu.
Wilhelm Ferkes schrieb: > Was war passiert? Warst du raus geflogen, oder die Firma insolvent, oder > hast du selbst so entschieden? Ich hatte es entschieden, da ich wieder nach Hause wollte. 7 Jahre im mehr oder weniger mobilen Einsatz erzeugten das superstarke Gefühl ein zuhause zu wollen. (Burnout ?) Ich ging zu meinem Boss und sagte: "Ich habe das Gefühl, dass ich bald nicht mehr adequat arbeiten kann und ich bitte Sie mir 50000 DM zu geben, damit ich eine neue Chance habe" Dieser sagte dann :"Warum um himmels Willen sollte ich Ihnen das zahlen ? " ich sagte :" weil wir solange gut zusammen gearbeitet haben " er sagte: " das sehe ich nicht ein " ich verliess das Gespräch und plante meinen Abgang für in etwa 3 Monate später. Mein Abteilungsleiter konnte immer nur in den Urlaub wenn ich da war. Ich habe dann also seine Vertretung noch übernommen damit die arme Wurst seinen Urlaub haben konnte. An dem Freitag vor dem Montag an dem er zurückkam fuhr ich nach Hause mit dem wissen diesen lieben Menschen nie wieder zu sehen. Am Montag habe ich mich dann krank gemeldet . den arzt dressiert und auf seelische Zerstörung hingearbeitet. Dieser kleinkrieg dauerte dann 3 Monate bis ich gekündigt wurde. Wie zu erwartet hatte die Kündigung natürlich Formfehler. ich klagte dann auf Wiedereinstellung und konnte dann vor dem Arbeitsgericht die zuvor erfragten 50000 DM als Abfindung einsammeln. Hätte der GF die sofort ausgezahlt wäre es für alle viel einfacher gewesen. Gruss Klaus
Danke. Schöne Geschichte, Klaus!!! Schon alleine deine erkämpfte Abfindung reicht bei deinem derzeitigen Monatsbudget für die Zeitspanne einer ganzen Generation. Erstaunlich. Wir bestehen ja nicht nur aus schwarz und weiß, haben gottseidank alle möglichen Graustufen. ;-) Von den übelsten Arbeitsmarktsdingen mich betreffend lasse ich nach wie vor konsequent die Finger. Stehe ja hier gelegentlich mal mit einem auf Kriegsfuß in der Meinung.
Daraus folgt: Geld allein ist auch nicht alles. Arbeit muß auch etwas Spaß machen!
Wilhelm Ferkes schrieb: > Danke. Schöne Geschichte, Klaus!!! Schön, wenn sie gefällt. Das ist auch schon etwas her und ich kann beruhigt darauf zurückblicken und es auch frei erzählen. und wenn OSZI40 schreibt: "Daraus folgt: Geld allein ist auch nicht alles. Arbeit muß auch etwas Spaß machen!" hat er teilweise Recht. (Geld allein ist auch nicht alles.) das ist sowas von wahr. Zu "Arbeit muß auch etwas Spaß machen!" kann ich sagen dass es mir superviel Spass gemacht hat. Das war nicht das problem. Vielmehr war es im Endeffekt die Einsamkeit in den vielen Hotelzimmern. Die flexibilität war nicht konform mit dauerhaften Liebschaften etc. Nachdem es mir 2 mal passiert ist, dass ich die ganze Minibar innerhalb von 2 Stunden leer hatte musste ich das Gehirn einschalten und einen Ausweg finden. Da spielte das Geld eben keine Rolle mehr und es war die Zeit gekommen ein mittelgutes Ende zu finden. Gruss Klaus
Ein Addon von mir:
von der ganzen Kohle wurde nichts gespart. Das ging vorne rein und
hinten
raus. Wer es hat und gleichzeitig unter dem Reisesyndrom leidet gibt es
dann auch sofort wieder aus.
z,B. Gute Restaurants , Kinos, Städte erkunden und die angesagten Clubs.
> Gott sei dank habe ich keine Frauen gekauft .. dann wäre mein selbst-
verständniss vollends zerfallen. <
Da ist also ausser Lebenserfahrung nichts hängengeblieben.
k.
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