Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik XMEGA reif für den produktiven Einsatz?


von Rainer S. (rsonline)


Lesenswert?

...oder sind da noch diverse Bugs enthalten?

Speziell bei den seriellen Schnittstellen.

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


Lesenswert?

Rainer S. schrieb:
> ...oder sind da noch diverse Bugs enthalten?
>
> Speziell bei den seriellen Schnittstellen.

Wir setzen (unter anderem) die XMegas in größeren Stückzahlen in 
kommerziellen Projekten ein. Bei den seriellen Schnittstellen (USART, 
SPI, TWI) kenne ich bis jetzt keine Probleme, aber ansonsten solltest du 
einfach einen Blick ins Errata Sheet werfen.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


Lesenswert?

Ich seh keinen einziges Einsatzgebiet für die XMegas. Vielleicht kann es 
mir ja jemand erklären.
Braucht man mehr als Standard-AVR, ist man eigentlich immer mit dem 
STM32 besser bedient. Insbesondere beim RAM ist Atmel wiedermal verdammt 
knausrig gewesen.
Bei in der Peripherie-Ausstattung vergleichbaren Controllern ist 
eigentlich immer (hab noch nicht bis ins letzte verglichen) der STM die 
preiswertere Alternative. Verfügbarkeit ebenfalls besser, mehr 
Rechenpower/Flash/RAN gibts als Zugabe auch noch.
Also wofür?

von Bastler (Gast)


Lesenswert?

Naja, ich hätte da schon ein Einsatzbereich.
Die XMEGAs gibt es z.B. mit 8 (ACHT) UARTs !!!

von holger (Gast)


Lesenswert?

>Bei in der Peripherie-Ausstattung vergleichbaren Controllern ist
>eigentlich immer (hab noch nicht bis ins letzte verglichen) der STM die
>preiswertere Alternative. Verfügbarkeit ebenfalls besser, mehr
>Rechenpower/Flash/RAN gibts als Zugabe auch noch.
>Also wofür?

Seh ich genauso. Man muss sich sowieso komplett
umstellen um sich mit den ATXMEGA vertraut zu machen.
Die Zeit investiert man besser in einen ARM.

von Heiko V. (xmegaman)


Lesenswert?

Man darf aber nicht vergessen, dass die Xmegas 8-bitter sind!
Sicherlich nicht ganz billig, zugegeben.

Aber kennt ihr einen anderen µC der PWM mit 128MHz kann (die neuen 
USB-Typen sogar 256MHz!!) ?

H.joachim Seifert schrieb:
> ... Insbesondere beim RAM ist Atmel wiedermal verdammt
> knausrig gewesen.

Für sehr speicherintensive Anwendungen würde ich auch einen 32-bitter 
nehmen, da braucht man eh meistens mehr Datendurchsatz...

von Hagen R. (hagen)


Lesenswert?

Heiko vG schrieb:
> Aber kennt ihr einen anderen µC der PWM mit 128MHz kann (die neuen
> USB-Typen sogar 256MHz!!) ?

könntest Du das belegen ?

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Der Hauptnachteil der Xmega ist, daß es keinen freien C-Compiler gibt, 
der ihn adressieren kann.

Der AVR-GCC kann nur 64kB von den möglichen 128MB RAM adressieren!
Das sind gerade mal 0,05%.
Und die 256kB Flash lassen sich auch nur mit Klimmzügen (Trampolin) 
nutzen.

Ob kommerzielle Compiler 24- und 32-Bit Adressierung unterstützen, weiß 
ich nicht.


Peter

von Detlev T. (detlevt)


Lesenswert?

@crazyhorse/holger/Peter

Die Frage war aber doch, ob der XMEGA einsetzbar ist - und nicht, ob es 
vielleicht etwas "besseres" gibt. (Darunter versteht sowieso jeder etwas 
anderes)

von seppl (Gast)


Lesenswert?

Ja, ist bei uns hier im Einsatz.

Verwendet wird der ADC um mehrere Messwerte auszulesen die danach 
verarbeitet werden. Die Messwerte gehen dann über den DAC wieder raus 
und werden analog in 4-20mA gewandelt.
UART als Debug.

Sehr schönes Teil. Mit AVRStudio5 und dessen Module einfach herrlich zu 
programmieren.

von Rainer S. (rsonline)


Lesenswert?

Detlev T. schrieb:
> Die Frage war aber doch, ob der XMEGA einsetzbar ist - und nicht, ob es
> vielleicht etwas "besseres" gibt.

Doch das ist auch berechtigt zu diskutieren ob es was besseres gibt, 
finde ich. Ich bin da noch am zweifeln. Auf der einen Seite kann das 
vorhandene Wissen und die bereits erstellte Software weitestgehend 
weiterbenutzt werden. Auf der anderen Seite die Nachteile und die 
Grenzen des 8 Bit Controllers. Habe auch schon überlegt einen ARM 
einzusetzen. Da ist aber dann erst mal wieder mehrwöchiges einarbeiten 
angesagt.

von oha (Gast)


Lesenswert?

>Aber kennt ihr einen anderen µC der PWM mit 128MHz kann ?

Sicher. Schau dir mal den DSPic30F2023-30I an. Der kann mit einer 32fach 
PLL bis 480MHz gehen. Verbraet dafuer aber rabiat was an Strom ... 
220mA@5V

von Detlev T. (detlevt)


Lesenswert?

Rainer S. schrieb:
> Doch das ist auch berechtigt zu diskutieren ob es was besseres gibt

Dafür gibt es erstens andere Threads und zweitens gibt es ein absolutes 
"besser" ohnehin nie. Es kommt immer auf die Nebenbedingungen an. Die 
XMegas sind recht brauchbar für Leute mit AVR-Hintergrund, wo der 
Handlungsdruck noch nicht so groß ist, dass man sich eine grundsätzlich 
andere Architektur antun will/muss. Ich bin jedenfalls bislang recht 
zufrieden damit.

Jemand mit ARM- oder PIC-Erfahrung kann man hingegen nur von den XMEGAs 
abraten, das bringt denen nix.

Gruß, DetlevT

von oha (Gast)


Lesenswert?

>Aber kennt ihr einen anderen µC der PWM mit 128MHz kann...

Die Frage ist, ob man das wirklich braucht. Ich kann auch 16 bit PWM 
erzielen mit nur 16MHz Clock und trotzdem mit einer Frequenz von 60kHz 
arbeiten. Das Zauberwort ist "Fraktionale Frequenz". Dabei laesst man 
sich 256 Perioden Zeit zum Umschalten.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


Lesenswert?

Wenn hier jemand die Frage stellt, ob man XMEGA nehmen sollte, eindeutig 
Nein.

Ich nutze seit Jahren nur noch den STM32 und bin damit mehr als 
zufrieden.
Ich habe damit endlich einen Prozi gefunden, der (mir) keine Wünsche 
offen lässt.
Als ich den in der Firma einführte war erst mal das große "das ist doch 
neu und braucht viel Zeit, kenn ich nicht und so". Schlussendlich hat 
sich das aber wieder durch die vielen Projekte und die besseren 
Möglichkeiten Amortisiert und niemand möchte mehr zurück zum 8-Bitter 
(ATMega), selbst der Einkauf ist mit dem Preis zufrieden denn die 
8-Bitter sind auch nicht günstiger.
Eingesetzt werden z.B. STM32F103RC..STM32F103ZE.

Einmal musste ich sogar aus einem Projekt den dsPIC raus schmeißen und 
durch einen STM32 ersetzen weil der PWM zu schlecht war (geforderte 
Auflösung vom Kunde).

PS: Mit der Entwicklungsumgebung für den STM32 kann man in der Regel 
auch alle Prozessoren verwenden die einen ARM Cortex-M3 drin haben und 
ist somit nicht Herstellergebunden. Die GCC Compiler können zudem auch 
ARM7 und ARM9 und andere ARM's. Somit ist die Investition in die 
Entwicklungswerkzeuge garantiert keine Einbahnstraße.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Markus Müller schrieb:
> Wenn hier jemand die Frage stellt, ob man XMEGA nehmen sollte, eindeutig
> Nein.

Quatsch mit Soße. Engstirnig noch dazu. Die Entscheidung musst Du schon 
den Anderen überlassen.
Produktionsgeeignet sind sie allemal und das war die Frage. Selbst die 
verbuggten PICs werden seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten verbaut. 
Wenn es einen Workaround gibt, der ein nichtfunktionierendes Modul zur 
Zufriedenheit des Kunden behandelt, wo ist dann das Problem?

von oha (Gast)


Lesenswert?

Ein AVR32UC3L ist in derselben Kostenklasse...

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

seppl schrieb:
> Verwendet wird der ADC um mehrere Messwerte auszulesen die danach
> verarbeitet werden.

Und hast Du mal den ADC ausgemessen?

Ist er wirklich so schlecht, wie es in den Errata steht?
Welchen konkreten Xmega nimmst Du?
Und welchen ADC-Modus und Gain?
Wie weit zappelt der ADC von einer Messung zur nächsten?

Ich hatte mal für ein Projekt den XMega überlegt, weil ich 12 Bit 
brauchte.
Habs dann doch aber wegen der Errata mit nem ATtiny84 + externen echten 
12Bit-ADC gemacht.


Peter

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Peter Dannegger schrieb:
> Ist er wirklich so schlecht, wie es in den Errata steht?

Bei den "alten" XMEGAs ja. Bei den neuen mit USB ist das komplette 
analoge Frontend überarbeitet und funktioniert den Spezifikationen 
entsprechend.

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


Lesenswert?

Der XMega hat durchaus seine Berechtigungen, auch wenn natürlich der 
Sprung zum 32bitter immer kleiner wird, aber mal der Reihe nach:

Wir haben sehr viel Erfahrung sowohl mit den AVR-Controllern als auch 
den STM32, so dass ich vielen Punkten von Markus durchaus zustimmen 
kann, immerhin hat er auch STM32-Boards von uns höchstwahrscheinlich auf 
dem Tisch... ;-) Dennoch gibt es Bereiche, wo mir die XMega eher 
zusagen: Wir haben zum Beispiel viele Projekte, wo wir mindestens vier 
oder fünf serielle Schnittstellen benötigen. Die hat der XMega im 
kleinsten Gehäuse mit drin, bei den STM32 muss man hingegen schon einen 
deutlich größeren Controller einsetzen. Der ist dann aber auch wieder 
deutlich teurer und die ungenutzte Peripherie zahlt mir nun mal niemand. 
Daneben brauchen wir die Hardware-AES-Einheit des XMega, auch das ist 
bei den 32bittern alles andere als weit verbreitet.

Die Einarbeitungszeit spricht natürlich ebenso für den XMega und damit 
meine ich gar nicht unbedingt meine Einarbeitungszeit - ich kann 
inzwischen genauso gut mit XMega wie STM32 umgehen. Für neue Mitarbeiter 
oder Werksstudenten gilt das aber nicht unbedingt.

Die XMega haben ihre Berechtigung und ihre Einsatzgebiete, auch wenn ARM 
ihnen in letzter Zeit viele Gebiete abgeknöpft hat.

Aber zurück zur Ursprungsfrage: Ja, der XMega ist bedingungslos auch für 
größere kommerzielle Projekte geeignet. Die Errata halten sich in 
Grenzen bzw. wie Knut schon schrieb, sind sie bei den neueren Revisionen 
ausgebügelt wurden.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Knut Ballhause schrieb:
> Bei den neuen mit USB ist das komplette
> analoge Frontend überarbeitet und funktioniert den Spezifikationen
> entsprechend.

Dann müßten sie ja nur noch beschaffbar sein.

Da wir keine millionen Stück abnehmen, können wir nur MCs nehmen, die 
auch Lagerware sind, möglichst bei mindestens 2 Distributoren.
Das scheint aber nicht der Fall zu sein.
Ich bin da bei Atmel lieber etwas vorsichtig.

Ich nehme möglichst nur MCs, die bei Farnell Lagerware sind. Farnell ist 
ein guter Indikator für leichte Beschaffbarkeit.

Daher sind die USB-Xmega für mich derzeit keine Option.
Und die alten sind mir zu buggy.


Peter

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Peter Dannegger schrieb:
> Dann müßten sie ja nur noch beschaffbar sein.

http://www.ineltek.com/de/news/Atmel_AVR_XMEGA_USB.php

von Heiko V. (xmegaman)


Lesenswert?

Hagen Re schrieb:
> Heiko vG schrieb:
>> Aber kennt ihr einen anderen µC der PWM mit 128MHz kann (die neuen
>> USB-Typen sogar 256MHz!!) ?
>
> könntest Du das belegen ?

Hallo Hagen,

der XMega hat für jeden(!) Timer eine HIRES-Extension. Mit der ist es 
möglich den vierfachen Prozessortakt als Counter-Clock zu nutzen. Beim 
USB-Xmega kommt dogar noch ein Faktor 2 hinzu, da hier mit BEIDEN 
Flanken gezählt werden kann -> 32Mhz*4*2=256MHz.

Habe ich auch schon erfolgreich ausprobiert.
Es gibt einen m. E. in der Praxis nicht relevanten Nachteil: Die 
kleinste erzeugbare Puls-Breite für PWM beträgt nur 1/(32MHz).

von Heiko V. (xmegaman)


Lesenswert?

oha schrieb:
>>Aber kennt ihr einen anderen µC der PWM mit 128MHz kann ?
>
> Sicher. Schau dir mal den DSPic30F2023-30I an. Der kann mit einer 32fach
> PLL bis 480MHz gehen. Verbraet dafuer aber rabiat was an Strom ...
> 220mA@5V

Die ds-PICs haben wirklich gute PWM-Einheiten, aber man will doch keinen 
Heizofen bauen ... ;-)

von m.n. (Gast)


Lesenswert?

Knut Ballhause schrieb:
> http://www.ineltek.com/de/news/Atmel_AVR_XMEGA_USB.php

Papier ist geduldig! Selbst dickie-key hat sie nicht.

von Michael G. (linuxgeek) Benutzerseite


Lesenswert?

Glaubenskrieg, juhu! Das Wochenende ist gerettet ;)

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Ich sehe grade mit Entsetzten, die Xmega haben ja gar keinen CAN.
Dann sind sie für mich völlig unbrauchbar.


Peter

von m.n. (Gast)


Lesenswert?

Michael G. schrieb:
> Glaubenskrieg, juhu! Das Wochenende ist gerettet ;)

Nee, garnicht. Ich würde die gerne verwenden. Wenn aber meine 
Lieferanten nur abgemagerte Stückzahlen (wenn überhaupt) anbieten und 
der Preis noch recht hoch ist, warte ich lieber ab. Gerne auch 10 Jahre 
:-)

von Hagen R. (hagen)


Lesenswert?

Heiko vG schrieb:
> Hagen Re schrieb:
>> Heiko vG schrieb:
>>> Aber kennt ihr einen anderen µC der PWM mit 128MHz kann (die neuen
>>> USB-Typen sogar 256MHz!!) ?
>>
>> könntest Du das belegen ?
>
> Hallo Hagen,
>
> der XMega hat für jeden(!) Timer eine HIRES-Extension. Mit der ist es
> möglich den vierfachen Prozessortakt als Counter-Clock zu nutzen. Beim
> USB-Xmega kommt dogar noch ein Faktor 2 hinzu, da hier mit BEIDEN
> Flanken gezählt werden kann -> 32Mhz*4*2=256MHz.
>
> Habe ich auch schon erfolgreich ausprobiert.
> Es gibt einen m. E. in der Praxis nicht relevanten Nachteil: Die
> kleinste erzeugbare Puls-Breite für PWM beträgt nur 1/(32MHz).

Der maximale PWM Takt der Counter ist und bleibt 32MHz = Clk_CPU. Nur 
die untersten 2 Bits diesere Counter werden durch den HiRes mit x4 Takt 
bedient. Damit ist die Frequenzauflösung dieser Counter immer noch nur 
32MHz. Die Genauigkeit der Flanken, sprich die Pulsbreite der PWM kann 
mit 4-facher Genauigkeit eingestellt werden, = 7.8ns. Es sind nur 32MHz 
PWM Zähler und keine 128MHz !

Gruß Hagen

PS: einfacher Versuch: zeige mir die Einstellung der Zähler m it der ich 
an einem Pin eine 64MHz PWM ausgebe mit 50% DutyCycle = 128MHz Taktbasis 
des Timers.

von Heiko V. (xmegaman)


Lesenswert?

Ok, Formulierungsfehler meinerseits!

Ich wollte damit eigentlich auch nur ausdrücken, dass man sehr hohe 
Auflösungen (wäre das richtige Stichwort gewesen) erreichen kann, z.B. 
32kHz mit ca. 12Bit Auflösung.

So besser ?

Gruß Xmegaman

von Uwe Bonnes (Gast)


Lesenswert?

Auf der Electronica 2010 am Atmel Stand:
Frage: Wann gibt es XMega mut CAN?
Antwort: Nie.

Ausserdem sind die XMega Pins nicht 5 Volt tolerant.

von Peter (Gast)


Lesenswert?

Ohne auf technische Details zu schauen, seit dem Debakel zur 
Nichtlieferbarkeit von AVR32 und der damit nicht vorhandenen 
Informationspolitik:
Nie wieder Atmel, einmal Geld und Kunden verlieren ist genug.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Uwe Bonnes schrieb:
> Frage: Wann gibt es XMega mut CAN?
> Antwort: Nie.

Pluspunkt für ARM Cortex M3.


Uwe Bonnes schrieb:
> Ausserdem sind die XMega Pins nicht 5 Volt tolerant.

Nochn Pluspunkt für ARM Cortex M3.

Xmega kann man also getrost vergessen.


Peter

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Peter schrieb:
> Nie wieder Atmel, einmal Geld und Kunden verlieren ist genug.

Wer Produkte mit Evaluation-Samples entwickelt, ist aber selber dran 
schuld.
Da dürften andere Hersteller kaum besser sein.

Ich wollte kürzlich für ein Projekt die neuen CAN-AVRs einsetzen.
Ich hab dann aber wegen der Verfügbarkeit doch den Oldie AT90CAN128 
genommen.
Ich hätte schon gerne die UARTs als gepuffertes SPI genommen (je 16Bit 
in einem Rutsch senden).


Peter

von Peter (Gast)


Lesenswert?

Nix Evaluation Samples, die waren bei Digikey und Mouser verfügbar. 
Irgenwann waren sie weg, und es gab monatelang ohne Updates keine neuen 
mehr, dazu gibts auch etliche Threats in diversen Foren.
Das gleiche Problem mit den FLASHs, die bis jetzt noch nicht alle wieder 
verfügbar sind.

Wir haben auf NXP LPC23xx bzw. LPC24xx umgestellt, für unsere Produkte 
sind die hervorragend geeignet.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Ich hatte ähnliche Probleme mit NXP.
Bei der Umbenennung von Philips in NXP gab es einen riesen Kahlschlag 
und Durcheinander im 8051-er Sortiment.
Wir haben dann vieles auf Atmel AVR umgestellt (neue Layouts, Firmware).
Die Produktion kam glücklicher Weise nicht ins stocken.

Der P89C668 war auch zeitweise abgekündigt und dann doch wieder im 
Programm und jetzt ist er wohl entgültig abgekündigt. Glücklicher Weise 
gibt es von Atmel den AT89C51RE2, der ist fast kompatibel. Wenn unser 
Produzent seinen Bestand aufgebraucht hat, muß ich noch die Firmware 
anpassen, hoffe mal, das ist nicht zu aufwendig.


Peter

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


Lesenswert?

Vor 1..2 Jahren war hier ein Thread "Übernimmt Microchip Atmel?"
Nun ja, derzeit ist das ja wohl vom Tisch.
Dennoch hinterlässt das immer noch so ein dumpfes Bauchgefühl.
Daher NEIN zu Atmel, zumindest wenn man Produkte mit 10 Jahren Laufzeit 
machen möchte.

von Detlev T. (detlevt)


Lesenswert?

Die Mentalitäten sind halt unterschiedlich. Silicon Laboratories hat vor 
ein paar Monaten nagelneue µCs mit USB-Schnittstelle vorgestellt - und 
8051 Core. :-)

Ich bin gerade von MEGA auf XMEGA umgestiegen, weil mir deren 
Leistungsfähigkeit zur Zeit noch ausreicht, der passende Stein bei 
mehreren Distributoren verfügbar ist und der Aufwand zur Umgewöhnung 
doch deutlich geringer war als bei einer ganz anderen Architektur. 
Schuster, bleib bei deinen Leisten, war da Devise. Ja, so viel anders 
als die MEGAs ist der XMEGA nicht. Die einen sehen das als Nachteil, die 
anderen als Vorteil

Ich freue mich, dass ich in diesem Thread die Bestätigung erhalten habe, 
da keinen grundsätzlichen Fehler gemacht zu haben.

Gruß, DetlevT

von Moby (Gast)


Lesenswert?

Peter Dannegger schrieb:
> Xmega kann man also getrost vergessen.

Seit wann ist der Peter denn so pauschal & populistisch :(
Ist doch albern das anhand einiger Pluspunkte für Controller XY zu 
behaupten. Auch für mich ist der XMega erste Wahl. Die Gründe wurden 
hier alle schon genannt.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Moby schrieb:
> Peter Dannegger schrieb:
>> Xmega kann man also getrost vergessen.
>
> Seit wann ist der Peter denn so pauschal & populistisch :(
> Ist doch albern das anhand einiger Pluspunkte für Controller XY zu
> behaupten.

Das sind aber noch weitere Punkte, die wegfallen, um einen Umstieg zu 
rechtfertigen.
Schlechte Beschaffbarkeit oder buggy ADC reißen mich, wie gesagt, nicht 
vom Hocker.
Mehr als 4 UARTs habe ich auch noch nie gebraucht.
Und die Instructionset-Kompatibilität zählt für mich nicht, da ich eh in 
C programmiere.
Damit bleiben 0 Punkte übrig.

Ich hab noch nicht nachgeschaut, aber ich nehme mal stark an, daß es für 
den Cortex M3 eine ähnlich einfach zu installierende und zu benutzende 
Toolchain gibt, wie den WINAVR für den AVR.

Ich bleibe bei den standard AVRs, solange sie meine Aufgaben leicht 
bewältigen.
Aber darüber gehts dann gleich zu 32Bit. Ob ich dann den Cortex M3 von 
Atmel, NXP, ST oder TI nehme weiß ich noch nicht, ST scheint ja der 
Platzhirsch zu sein.


Peter

von Rainer S. (rsonline)


Lesenswert?

Tendiere eher zu ARM, weil die einfach besser zu programmieren sind. 32 
Bit ist schon was feines. 5V Toleranz ist auch ganz gut. Wenn mehr oder 
weniger exakt das gleiche Programm auf einen XMega umgesetzt werden soll 
ist XMega wohl die bessere Alternative, aber für aufwändigere Programme 
ist ARM einfach besser.

Gelötet habe ich die Dinger noch nicht ...

Wollte in der Sprache Pascal programmieren. Das hat schon einer 
geschafft dort.
http://www.freepascal.org

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


Lesenswert?

Peter Dannegger schrieb:
> Ich hab noch nicht nachgeschaut, aber ich nehme mal stark an, daß es für
> den Cortex M3 eine ähnlich einfach zu installierende und zu benutzende
> Toolchain gibt, wie den WINAVR für den AVR.

Wenn du kein Geld dafür ausgeben willst: Nein. Zumindest runterladen, 
installieren, läuft gibt es bei den Cortex M3 nicht direkt. Ein wenig 
Gefrickel ist mitunter von nöten.

> Ich bleibe bei den standard AVRs, solange sie meine Aufgaben leicht
> bewältigen.
> Aber darüber gehts dann gleich zu 32Bit. Ob ich dann den Cortex M3 von
> Atmel, NXP, ST oder TI nehme weiß ich noch nicht, ST scheint ja der
> Platzhirsch zu sein.

Zumindest hier im Forum. In der Industrie ist NXP mindestens ebenso weit 
verbreitet, TI hat die Cortex-Geschichte ja etwas verschlafen und dann 
Lumiary Micro gekauft.

Aber was die ATMEL-Verfügbarkeit angeht: Probleme in der Beschaffung 
hatten wir inzwischen fast bei jedem Hersteller einmal. Was stimmt, ist 
die lange Zeit zwischen den ATMEL-Ankündigungen und der 
Serienverfügbarkeit, aber da kann man sich drauf einstellen. Mit den 
XMega hatte ich noch keine Probleme in der Beschaffung. Man muss nur ein 
wenig schauen: Ineltek bietet sie zum günstigeren Preis bei mehreren 
Wochen Lieferzeit in der Regel an, Farnell hat sie zum höheren Preis auf 
Lager. Da wir für die Fertigung aber meistens ein paar Wochen Vorlauf 
haben, ist das eigentlich nur ein organisatorisches Problem.

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


Lesenswert?

Rainer S. schrieb:
> Wollte in der Sprache Pascal programmieren. Das hat schon einer
> geschafft dort.
> http://www.freepascal.org

Ganz ehrlich? Lerne C!

Ist nicht böse gemeint, aber mit Pascal für den ARM tust du dir keinen 
Gefallen. Es gibt kaum Beispiele, von keiner mir bekannten Firma Support 
dafür und in Foren wirst du auch kaum Antworten finden.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


Lesenswert?

Mich würde es auch reizen das ganze mit dem FPC zu proggen. Wenn ich 
erst mal die 620KB STM32 Header-Datei in Pascal umschreiben muss, damit 
ich mit den STM32 mal schnell mal testen könnte, ist irgendwie nicht 
motivierend.
Also lasse ich das.

von Rainer S. (rsonline)


Lesenswert?

Christoph Budelmann schrieb:
> Ganz ehrlich? Lerne C!

Woher willst Du wissen, dass ich das nicht schon kann?

> Ist nicht böse gemeint, aber mit Pascal für den ARM tust du dir keinen
> Gefallen. Es gibt kaum Beispiele, von keiner mir bekannten Firma Support
> dafür und in Foren wirst du auch kaum Antworten finden.

Der Compiler läuft bei mir auf Linux und Windows. Support gibt es in der 
Mailingliste aus erster Hand. Die sind da sehr aktiv.

Markus Müller schrieb:
> Mich würde es auch reizen das ganze mit dem FPC zu proggen. Wenn ich
> erst mal die 620KB STM32 Header-Datei in Pascal umschreiben muss, damit
> ich mit den STM32 mal schnell mal testen könnte, ist irgendwie nicht
> motivierend.
> Also lasse ich das.

Ich habe auch gehadert ob ich den Compiler einsetzen soll oder nicht. 
Aber ich habe es bis jetzt nicht bereut, im Gegenteil.

Die STM32 Headerdatei hat schon jemand übersetzt.
http://j-software.dk/stm32f103.php

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


Lesenswert?

Rainer S. schrieb:
> Christoph Budelmann schrieb:
>> Ganz ehrlich? Lerne C!
>
> Woher willst Du wissen, dass ich das nicht schon kann?

Wie gesagt, ist nicht böse gemeint. Nur in 99% der Fälle wenn jemand 
nicht C oder Assembler einsetzen möchte hat derjenige kaum Ahnung und 
meint  Visual Basic wäre wunderbar für aktuelle Mikroprozessoren 
einzusetzen.

> Der Compiler läuft bei mir auf Linux und Windows. Support gibt es in der
> Mailingliste aus erster Hand. Die sind da sehr aktiv.

Es bleibt aber definitiv eine sehr kleine Gruppe, da es wirklich ein 
Nischen-Compiler ist für ARM. Zumindest Neulingen würde ich nicht dazu 
raten, wenn du aber Erfahrungen hast sieht das natürlich anders aus.

von Rainer S. (rsonline)


Lesenswert?

Welche Software ist erforderlich, wenn der STM32 in Assembler 
programmiert werden soll?

Geht das mit dem Atmel Studio?

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


Lesenswert?

Wieso sollte man mit einer Atmel-Software einen ST Prozessor 
programmieren wollen? Dazu noch in Assembler?

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Peter Dannegger schrieb:
> Ich sehe grade mit Entsetzten, die Xmega haben ja gar keinen CAN.
> Dann sind sie für mich völlig unbrauchbar.

Peter Dannegger schrieb:
> Xmega kann man also getrost vergessen.

Das hätte ich Dir nicht zugetraut, Peter. Das ist weder konstruktiv, 
noch objektiv. Besonders für jemanden, der die Steine nicht kennt.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


Lesenswert?

Ein Prozi ohne CAN ist auch für mich unbrauchbar.
Und extra mal für ein Projekt einen XMega zu nehmen wenn ich mal 
zufällig kein CAN brauche ist auch quatsch. Alleine die 
Einarbeitungszeit in den XMega, das rechnet sich nie.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


Lesenswert?

Geht mir in meinem hauptsächlichen Aufgabenfeld auch so. CAN kommt sehr 
häufig vor. Ich verstehe nicht, wie man heutzutage eine ganze neue 
Familie auf den Markt bringen will und meint, darauf verzichten zu 
können.

von Detlev T. (detlevt)


Lesenswert?

H.joachim Seifert schrieb:
> Ich verstehe nicht, wie man heutzutage eine ganze neue
> Familie auf den Markt bringen will und meint, darauf verzichten zu
> können.

Frage: Würdest du von deiner jetzt benutzten Architektur wechseln, wenn 
es XMEGAs mit CAN geben.? Ich vermute: Nein.

Warum sollte Atmel die Wünsche derjenigen erfüllen, die auch dann nie 
auf diese Plattform wechseln würden? Das wäre doch ziemlich unsinnig. 
Atmel muss selbst wissen, wo seine Marktchancen sind.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Knut Ballhause schrieb:
> Das hätte ich Dir nicht zugetraut, Peter. Das ist weder konstruktiv,
> noch objektiv. Besonders für jemanden, der die Steine nicht kennt.

Ich hatte doch explizit geschrieben: für mich. Ich muß ja von meinen 
Anforderungen ausgehen, und da ist CAN unverzichtbar.
Wo wir schon CAN einsetzen, haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht 
(einfach zu programmieren, robust, störsicher).

Es ist aber schön, daß Atmel festlegt, daß kein CAN und keine 
5V-Toleranz geplant ist. Somit brauche ich den Einsatz des Xmega 
garnicht erst zu überlegen.


Peter

von H.Joachim S. (crazyhorse)


Lesenswert?

Nein, ohne Grund würde ich (und wohl auch niemand anders) wechseln.
Wechselt man aber sowieso (durch irgendwas erzwungen), dann nicht dahin, 
wo man beim übernächsten Projekt wieder mit der langen Nase dasteht.
Klar muss Atmel das selbst wissen. Ich verbaue/verkaufe ca. 20.000 Stk 
aller möglichen AVR im Jahr. Immer noch viel zu wenig, um befragt zu 
werden, was mir wichtig ist oder wäre. Ich weiss auch nicht, ob sowas 
überhaupt stattfindet.
Dennoch ist CAN ein unverzichtbarer Teil der heutigen vernetzten Welt. 
Atmel hätte die Ressourcen gehabt, das kleine Teil dazuzubauen. Ich 
verstehe nicht, warum sie es nicht gemacht haben (und wie oben gehört, 
nicht mal drüber nachdenken).
Der Schluss für mich: nicht benutzen, fertig.
Man müsste sich diesen trööt mal auf Termin legen und in 5 Jahren noch 
mal schauen, ob es die XMegas dann noch gibt.

von Ralph (Gast)


Lesenswert?

Detlev T. schrieb:
> H.joachim Seifert schrieb:
>> Ich verstehe nicht, wie man heutzutage eine ganze neue
>> Familie auf den Markt bringen will und meint, darauf verzichten zu
>> können.
>
> Frage: Würdest du von deiner jetzt benutzten Architektur wechseln, wenn
> es XMEGAs mit CAN geben.? Ich vermute: Nein.
>
> Warum sollte Atmel die Wünsche derjenigen erfüllen, die auch dann nie
> auf diese Plattform wechseln würden? Das wäre doch ziemlich unsinnig.
> Atmel muss selbst wissen, wo seine Marktchancen sind.

Das heißt ganz einfach das ATMEL hiermit auf einen großen Markt mit 
garantierten Langfristigen Absatzzahlen verzichtet ( Automobilbranche).
Wahrscheinlich weil sie die langfristige Verfügbarkeit nicht garantieren 
können oder wollen.

Wer langfristig lieferbare IC sucht, sollte darauf achten das die Teile 
eine AUTOMOTIVE Freigabe besitzen. Die sind zwar etwas teurer dafür 
lange lieferbar.
Ein Automobil Hersteller und/oder Zulieferer muss bis 10 Jahre nach 
Produktionsende des Autos die Lieferung von Ersatzteilen garantieren.
Das geht nur wenn auch die Einzelteile entsprechend lange Verfügbar 
sind.
Macht das ganze etwas teurer pro Teil, aber eine Neuentwicklung mit 
Freigaben,.... nach einigen Jahren kostet garantiert deutlich mehr.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

H.joachim Seifert schrieb:
> Man müsste sich diesen trööt mal auf Termin legen und in 5 Jahren noch
> mal schauen, ob es die XMegas dann noch gibt.

Stimmt, das könnte interessant werden. Und auch, wie weit deren Preise 
über den jetzigen Einführungspreisen liegen werden.

Meine Prognose wäre, die standard AVRs halten länger durch, als die 
Xmega.


Atmel hatte ja sogar mal nen 8051 für MP3-Player entwickelt, der ist 
auch schon in der Versenkung verschwunden:

http://www.atmel.com/dyn/products/product_docs.asp?category_id=163&family_id=604&subfamily_id=2389&part_id=3907


Peter

von Höffi (Gast)


Lesenswert?

Der AP7000 AVR32 ist doch auch quasi schon wieder abgekündigt oder hab 
ich das falsch in Erinnerung?

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Ich glaube, dass die Frage des Threaderöffners hinreichend geklärt ist.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


Lesenswert?

Peter Dannegger schrieb:

> Meine Prognose wäre, die standard AVRs halten länger durch, als die
> Xmega.
> Peter

Seh ich auch so, die sind inzwischen ganz gut aufgestellt.
Allerdings haben die Preise z.T. deutlich angezogen. Ein (für mich in 
hohen Stückzahlen , ca. 8.000-10.000 Stk/Jahr) laufendes Projekt mit 
Mega168 wurde auf PIC umgestellt, im Zuge einer sowieso erforderlichen 
Platinenrevision.
Ca. 80Ct pro Stück gespart.

von Johann (Gast)


Lesenswert?

Ein sehr großer Vorteil ist der Codevision Compiler

http://www.hpinfotech.ro/html/cvavr.htm

Hier gibt es einen Wizard. Dort stellt man den verwendeten XMEGA ein und 
kann sofort die Interrupts, Timer, ADCs, SPI usw. mit wenigen Klicks 
konfigurieren. Wer Wizard erstellt ein Configurations-Code und man kann 
sofort loslegen und sein Code umsetzen. Dies ist meist bei 
ARM-Porzessoren deutlich schwerer.

Ein Fehler ist mir beim XMEGA aufgefallen. Es gibt leider Probleme mit 
dem interen EEPROM. Da hilf nur ein aufwendiges Workaround, anstonsten 
wird immer der XMEGA zurückgesetzt.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


Lesenswert?

Den hab ich sogar, kann aber auch nicht mehr als 64kB RAM direkt 
adressieren.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Johann schrieb:
> Ein Fehler ist mir beim XMEGA aufgefallen. Es gibt leider Probleme mit
> dem interen EEPROM.

Nur bei einigen Typen (A3/D3 und frühe A1) gibt es diesen Fehler, für 
den aber auch ein Workaround existiert. Bei den anderen Ausführungen und 
den neuen mit USB funktioniert das EEPROM einwandfrei.

von Detlev T. (detlevt)


Lesenswert?

Knut Ballhause schrieb:
> Nur bei einigen Typen (A3/D3 und frühe A1) gibt es diesen Fehler

Stimmt das noch? Das Datenblatt 
http://www.atmel.com/dyn/resources/prod_documents/doc8134.pdf meldet nur 
Errata bis Rev. E, das Datenblatt ist aber schon bei der Rev. I 
angekommen.

Oder verstehe ich da etwas nicht?

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Na umso besser ;-). Ein Page-Buffer Erratum ist noch drin, ist aber 
weniger kritisch.

von Rainer S. (rsonline)


Lesenswert?

Markus Müller schrieb:
> Wieso sollte man mit einer Atmel-Software einen ST Prozessor
> programmieren wollen? Dazu noch in Assembler?

Ich habe gelesen, dass mit der neuesten Atmel Software auch ARM Code 
erzeugt werden kann. Oder doch nur der AVR32? Das wäre praktisch, da 
damit auch die AVR Prozessoren programmiert werden können.

Mit Assembler ist man einfach schneller unterwegs. Für einfache 
Aufgabenstellungen geht das. Natürlich wäre Pascal mit integriertem 
Assembler für mich die beste Lösung.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


Lesenswert?

Gerade frisch entdeckt: Im Voltcraft Charge Manager 410 werkelt ein 
XMEGA16D4 als Ladecontroller. Der in Kürze erscheinende Charge Manager 
420 dürfte einen -AU XMEGA mit USB benutzen. Die Pins auf der Platine 
des 410 sind jedenfalls dafür vorbereitet ;-).

von Daniel (Gast)


Lesenswert?

Meinen Beobachtungen nach kann ich folgendes zusammenfassen:

FETTE  Minuspunkte  für  den  XMEGA
===================================
-die ATmega A1 und A4 (andere Datenblätter habe ich nicht untersucht) 
sind extrem verbuggt, insbesondere der vermeintliche Hauptvorteil des 
XMEGA: der ADC ist schlechter denn je
-dass es im Datenblatt für die A1 und A4 eine Errata-Liste nur für die 
32 und 64 kb-Version gibt, scheint nur daran zu liegen, dass eine 128- 
und 256kb-Version bisher noch nie hergestellt wurden (das Datenblatt 
behinhaltet die zwar, aber die Übersicht auf der Website noch nicht)

LÖSUNG  :  nur  die  U  (=  USB  )-  Versionen  verwenden
=========================================================
-Einzig die um USB erweiterten XMega-Versionen (Hab' mir die Errata im 
Datenblatt für den A4U angesehen) scheinen keine relevanten Bugs mehr zu 
haben und ENDLICH scheint der ADC das großspurig angekündigte auch 
wirklich drauf zu haben.

FETTE  Pluspunkte  für  den  XMEGA
==================================
-Der xmega32A4U kostet selbst bei farnell 3,60€ ab 1 Stück und 2,30€ ab 
25 Stück, d.h. in 1000er-Stückzahlen dürfte der Preis bei 1,10€ [mit 
viel Glück] bis max. 2,20€ [mit viel Pech] liegen)

Das ist IMHO extrem günstig.

Allerdings scheint der A4U derzeit nur mit max. 128 kB, also xmega128A4U 
hergestellt zu werden.

Dass es allerdings keine xmegas mit CAN geben soll ist in der Tat sehr 
seltsam, das hätte IMHO in ALLE xmegas standardmäßig reingehört und in 
die größeren außerdem noch Ethernet, das evtl. optional.

Es sieht auch nicht danach aus, als hätte Atmel jemals vor, die 
verbugten xmegas ohne USB in fehlerfrei neu aufzulegen, denn z.B. die 
Fehlerliste des xmegaA1 ist schon 2009 so lang gewesen und gilt noch 
heute (Silicon revision H, die einzige, die vom A1 bisher produziert 
wurde)
Leider ist aber gerade das IMHO interessanteste Feature bei den xmegas 
OHNE USB, nämlich der neue ADC, so dermaßen fehlerhaft, dass er eher 
schlechter ist, als der bisherige ADC, maximal gleichwertig.
Wenn man das weiß, dann weiß man, dass man ausschließlich die xmegas mit 
USB nehmen will/sollte.
Atmel sollte die alten Varianten ohne USB IMHO schnellstmöglich als "not 
recommended for new designs" markieren oder wenigstens Prominent auf die 
lange errata-Liste hinweisen oder aber die Hardware-Bugs beheben. (Da 
sie das in den letzten 4 Jahren aber nicht getan haben, dürfte das nicht 
geplant sein.)


Zusätzliche Stichworte für bots, um dieses Posting besser einzuordnen:
xmega buggy, full of hardware bugs, extremely buggy, ADC analog frontend 
broken, large extensive errata list

von Albert G (Gast)


Lesenswert?

Daniel schrieb:
> Zusätzliche Stichworte für bots, ...

lol, wirklich so schlimm? :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Daniel schrieb:

> Dass es allerdings keine xmegas mit CAN geben soll ist in der Tat sehr
> seltsam, das hätte IMHO in ALLE xmegas standardmäßig reingehört

Naja, rein kommt, was die Kunden bereit sind zu bezahlen.  Wenn die
Masse der Kunden keine Vernetzung braucht, warum sollten sie dann
die Chipfläche für den CAN-PHY bezahlen?

> (Silicon revision H, die einzige, die vom A1 bisher produziert
> wurde)

Wenn's eine Revision H gibt, dann kannst du dir sicher sein, dass
auch die Revisions A bis G produziert worden sind.  Kann halt nur
sein, dass sie nie verkauft worden sind, weil man nach internen
Tests und vielleicht ein paar Alpha-Kunden der Meinung war, doch
noch was ändern zu müssen.

von Christoph B. (christophbudelmann) Benutzerseite


Lesenswert?

Daniel schrieb:
> -dass es im Datenblatt für die A1 und A4 eine Errata-Liste nur für die
> 32 und 64 kb-Version gibt, scheint nur daran zu liegen, dass eine 128-
> und 256kb-Version bisher noch nie hergestellt wurden (das Datenblatt
> behinhaltet die zwar, aber die Übersicht auf der Website noch nicht)

ATxmega128A1, 192A1, 256A1 - alle zu bekommen. Im kleineren 
TQFP44-Gehäuse geht es derzeit bis 128kB (Digikey, EBV, MSC, etc.), die 
größere Varianten sind meines Wissens noch nicht raus, da ATMEL die A4 
immer als letzte herausgebracht hat.

von Bassti (Gast)


Lesenswert?

Bin mit den XMega USB-Teilen absolut eins geworden ;)

Bin zwar "nur" ein Hobbyentwickler, aber da USB Stand der Dinge ist und 
der FTDI232R schon mehr kostet als der XMega32A4U, ist der nun mal erste 
Wahl...
Vom Preis her laufen die auch jedem annähernd ähnlichem ATMega davon... 
jedenfalls was ich so beobachten konnte...

Programmieren mit der ASF ist bei USB-Verwendung schon sehr bequem, für 
den Rest des Sources muss man die ASF ja nicht benutzen... Ich verwende 
die Funktionen trotzdem gern, obwohl sie oft nur bessere defines sind um 
Register zu setzen...

Wo bekommt man sonst als Hobbyist nen 2,50 € Controller mit USB, 
5xUARTs, 7xSPI, 2xTWI, DMA und dem schon besprochenen 12 BIT ADC...

Nicht zu vergessen die kostenlose Entwicklungsumgebung die sich seit der 
Visual Studio Kooperation echt sehen lassen kann (mal abgesehen von 
kleineren Bugs :-/)

Bei meinem Discovery F4 Board habe ich erst mal mehrer Stunden versucht 
eine brauchbare kostenlose Entwicklungsumgebung zum laufen zu 
bekommen... (okay, muss sich ja nicht jeder so blöd anstellen ;) )



So, da wollte ich mal noch die Lanze zum Hobbyeinsatz brechen ;)

Grüße

Bassti

von Nicht neu (Gast)


Lesenswert?

Daniel schrieb:
> -dass es im Datenblatt für die A1 und A4 eine Errata-Liste nur für die
> 32 und 64 kb-Version gibt, scheint nur daran zu liegen, dass eine 128-
> und 256kb-Version bisher noch nie hergestellt wurden (das Datenblatt
> behinhaltet die zwar, aber die Übersicht auf der Website noch nicht)

Atmel hatte ursprünglich eine sehr lange Liste von Versionen, die sie 
angeblich herstellen wollten. Echte Produkte wurden daraus nicht, und 
nach und nach verschwanden die von der Webseite. Die typischen 
Papierform-Entwickler "wenn das auf der Webseite steht wird es schon 
stimmen ...", sahen dabei ziemlich blass aus.

> LÖSUNG  :  nur  die  U  (=  USB  )-  Versionen  verwenden
...
> ENDLICH scheint der ADC das großspurig angekündigte auch
> wirklich drauf zu haben.

Der in den USB-Versionen ist ein anderer ADC Typ, der die ursprünglichen 
Versprechungen nicht erfüllt, aber soweit man heute absehen kann, das 
kann, was im USB-Datenblatt steht.

Was Atmel immer noch nicht drauf hat ist die Calibration Row mal mit 
echten Kalibrierungswerten auszuliefern, so wie versprochen.

> Es sieht auch nicht danach aus, als hätte Atmel jemals vor, die
> verbugten xmegas ohne USB in fehlerfrei neu aufzulegen, denn z.B. die
> Fehlerliste des xmegaA1 ist schon 2009 so lang gewesen und gilt noch
> heute (Silicon revision H, die einzige, die vom A1 bisher produziert
> wurde)
...
> Atmel sollte die alten Varianten ohne USB IMHO schnellstmöglich als "not
> recommended for new designs" markieren oder wenigstens Prominent auf die
> lange errata-Liste hinweisen oder aber die Hardware-Bugs beheben. (Da
> sie das in den letzten 4 Jahren aber nicht getan haben, dürfte das nicht
> geplant sein.)

Angeblich hatte Atmel am Anfang des XMEGA-Trauerspiels einen Design Win 
bei einem Großkunden, der die Dinger seither so kauft, wie sie nun mal 
sind. Vielleicht wollen die den Kunden nicht mit einer "not 
recommended"-Ansage nervös machen.


Noch ein paar FETTE Nachteile:

* Das Trauerspiel mit der Entwicklungsumgebung, dem Compiler und ASF.
* Atmels wenig hilfreicher Support wie ich ihn erfahren habe.
* Bei der Menge an gebrochenen Versprechungen bez. XMEGAs in der 
Vergangenheit nehme ich von Atmel kein Stück Brot mehr.
* ARM MCUs aller Art drücken von Oben die Luft ab.

von Rainer S. (rsonline)


Lesenswert?

Bassti schrieb:
> Wo bekommt man sonst als Hobbyist nen 2,50 € Controller mit USB,
> 5xUARTs, 7xSPI, 2xTWI, DMA und dem schon besprochenen 12 BIT ADC...
>
> Nicht zu vergessen die kostenlose Entwicklungsumgebung die sich seit der
> Visual Studio Kooperation echt sehen lassen kann (mal abgesehen von
> kleineren Bugs :-/)

Nicht neu schrieb:
> * ARM MCUs aller Art drücken von Oben die Luft ab.

Bin jetzt beim STM32F103 gelandet. Nicht dass ich jetzt die XMega 
unbeding schlecht finde (reden) will. Aber die STM32 Dinger sind einfach 
besser.

Dort sind auch bis zu 5xUARTs, bis zu 3xSPI, 2xI2C(TWI), DMA, usw. 
möglich.
Seit neuestem ist sogar ein 16bit sigma delta A/D Converter integriert 
was den Controller sehr interessant für Messaufgaben macht.
http://www.st.com/internet/mcu/subclass/1605.jsp
Atmel würde ich sowas aktuell nicht zutrauen.

Die Preise liegen teilweise unter 2 Euro.
http://www.schukat.com/schukat/schukat_cms_de.nsf/index/CMSDF15D356B046D53BC1256D550038A9E0?OpenDocument&wg=Y4773&refDoc=CMS4973C58BAA4AC604C12570DE0037E4FA

Die Geschwindigkeit ist mit 78MHz mehr als doppelt so hoch wie ein 
XMega. 32 bit Code dürfte nochmal um ca. mindestens Faktor 2 schneller 
sein.

Viel wichtiger aber ist für mich, dass ich jetzt eine passende 
Entwicklungsumgebung gefunden habe.
http://www.freepascal.org

Ich sehe keinen Grund mehr AVR einzusetzen.
Hatte noch gedacht, dass die STM32 nicht so einfach zu löten sind, aber 
auch dass lässt sich mit etwas Übung bewerkstelligen.

von Uwe Bonnes (Gast)


Lesenswert?

Das untere Ende der STM32 Serie gibt es jetzt auch bei R**ch*lt...

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.