Forum: Platinen Platinen Schützt -- Plastik 70 oder Plastic Seal 65 ?


von Tobi (Gast)


Lesenswert?

Malzeit,
was benutzt ihr als Platinenschützt gegen korrosion oder besser gesagt 
welches Produkt würde ihr nehmen Plastik 70 oder Plastic Seal 65 ? es 
soll die Platine gegen korrosion schützen und beim nachträglich löten 
keine Ärger geben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Tobi schrieb:
> es soll die Platine gegen korrosion schützen
Wo wird die Platine eingesetzt?
In hoher Luftfeuchtigkeit?

Die allererste Regel und der beste Kosrrosionschutz ist:
Flussmittelreste komplett entfernen.

von Tobi (Gast)


Lesenswert?

Lothar Miller schrieb:
> Wo wird die Platine eingesetzt?
> In hoher Luftfeuchtigkeit?

Eigentlich nicht, also ganz normal allerdings ohne gehäuse. Habe gelesen 
dass die Platinen nach eine Zeit oxidiert (Kupfer) und so ein Mittel 
schützt die Platine.

von Dr. G. Reed (Gast)


Lesenswert?

Wenn keine besonderen Anforderungen bestehen, würd ich da SK10 Lötlack 
verwenden. Der wird nach einiger Zeit auch recht hart, ich habe  SK10 
beschichtete Platinen, die über 10 Jahre teilweise in feuchtem Keller 
gelagert waren, und immer noch super zu löten waren.

Plastik 70 ist da eine ganz andere Nummer, Plastic Seal kenn ich nicht.

von Jörn P. (jonnyp)


Lesenswert?

Ich nehm PLastik70, aber warum holst du dir nicht das Datenblatt von 
Kontakt Chemie??

von Daniel (Gast)


Lesenswert?

Plastik 70 ist nicht besonders gut lötbar. Für professionelle 
Anwendungen empfehle ich ausschließlich Platinen mit Lötstopp. Das gibt 
es auch als Laminat.

Für Hobbyanwendungen reicht SK10, das man im Hobbyofen etwas aushärtet. 
SK10 fördert sogar die Löteigenschaften (es ist schließlich ein 
"Flussmittellack") und schützt die Platine ausreichend vor Korrosion.

Tatsächlich eignet sich Platik 70 aber hervorragend für 
Hobyyanwendungen, bei denen keine Änderungen an der Platine mehr 
vorgenommen werden müssen.

Platic Seal 65 kenne ich nicht.

von Mehrwert (Gast)


Lesenswert?

Für Hobby-Platinen gar nichts. Früher blieb das nackte Kupfer. Wenn man 
mal was nachlöten musste wurde die entsprechende Stelle einfach 
freigekratzt. Heute lasse ich sowieso fertigen.

von Noch ein Bastler (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Lothar meint :"Flussmittelreste komplett entfernen".

Ist das wirklick so wichtig ?
Nun es sieht nicht schön aus, aber das Flussmittel besteht doch zum 
größten Teil aus Kolophonium und dürft doch die Lötstellen und das 
Kupfer ehr Schützen als schädigen.

Oder sehe ich das falsch ?

Wenn ja, welche Bestandteile des Elektroniklotes (Flussmittels) greifen 
den Platinenbestandteil bzw. Anschlüsse der Bauelemente an ?

Um keinen Irrtum aufkommen zu lassen : Das ist jetzt nicht ironisch 
(oder als Kritik) gemeint sondern eine echte (neutrale) Frage.


mfg


   "Noch ein Bastler"

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Noch ein Bastler schrieb:
> Wenn ja, welche Bestandteile des Elektroniklotes (Flussmittels) greifen
> den Platinenbestandteil bzw. Anschlüsse der Bauelemente an ?
Flussmittel enthält (wenns nicht gerade Kolophonium ist) eine aktive 
Komponente (Säure, Halogenid), die das Oxid vom Draht/Leiterbahn 
entfernt. Zudem setzen im Flussmittel enthaltene Salze den Taupunkt 
herab, und zwar u.U. so weit, dass sich schon bei Raumtemperatur 
Feuchtigkeit bildet, die dann zusammen mit der Säure die Leiterbahn 
hinfortoxidiert und Mikroschlüsse verursacht...

Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Flussmittel_%28L%C3%B6ten%29
Ab:
1
Flussmittelrückstände verursachen, je nach Flussmitteltyp, verschieden 
2
starke bzw. nur geringe Korrosion. Die festen Rückstände zur Anwendung 
3
kommender Flussmittel müssen nach der Lötung sorgsam entfernt werden.

Kurz und gut: elektrische Baugruppen funktionieren oft bis zur ersten 
Reparatur problemlos. Dann wird ein Bauteil getauscht und ein halbes 
Jahr später ist die Platine genau an diesem Bauteil versifft und 
hinüber...

von Noch ein Bastler (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

danke für die Antwort.

Das hätte ich jetzt "so aus den Bauch heraus" nicht angenommen. Ist ja 
schon interessant was da so passieren kann.
Ob das alle wissen die Reperaturen an Platinen durchführen ?
Nicht jeder wird an irgendwelchen sicherheitsrelevanten (Luftfahrt etc.) 
Baugruppen arbeiten welche Zertifizierungen und Nachweise verlangen.

mgf

   "Noch ein Bastler"

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Noch ein Bastler schrieb:
> Ob das alle wissen die Reperaturen an Platinen durchführen ?
Nein. Es betrifft zum Glück ja auch nicht alle...  ;-)

Bei "üblichen" Raumbedingungen macht es nichts aus, wenn der Taupunkt um 
5°C reduziert ist, da bleibt immer noch ausreichend Reserve. Aber wenn 
dann die relative Luftfeuchtigkeit ansteigt (z.B. weil bei gleichem 
Feuchtegehalt die Temperatur sinkt), dann wirds lustig.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.