Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Drehimpulsgeber für Eierlegende Wollmilchsau


von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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Hallo Leute,

bevor ich an meinem neuen Mobilhome weiterarbeite, habe ich mir mit 
einem bekannten hier vorgenaommen, endlich die *Eierlegende 
Wollmilchsau* zu bauen, sprich sie kann:

1)  Plotten
2)  3D-Bilder aufnehmen
3)  LASER-Cutter (2 Watt und 30 Watt)
4)  Fräse (mit Proxon)

Das ganze wird mit Alu-Profilen der Firma http://www.norcan.fr/ gemacht, 
welche auch passende Linearführungen haben.  Die Dinger selber zubauen 
ist teurer und nerviger, als die komplette Linearführung.

Antreiben will ich das ganze mit einem 24V Motor.

Das Problem ist jetzt nur, das uns noch ein Hochpräzisions Drehimpuls 
Geber für die X/Y/Z Achse in sehr robuster Industrieausführung fehlt.

Hat hier jemand Erfahrung und kann mir Firmen nennen?

Anm.: Als Fräse oder Laser-Cutter wird bei mir die Maschine
      (maximale materialgröße 1250 x 850 x 200 mm) den ganzen
      Tag laufen, also über 10 Stunden

      Wir haben vor, die Maschine so konstruieren, das sie ohne
      große Änderungen in A0 A1 und A2 gebaut werden kann.

Des Weiteren wird die vollständige Konstruktion unter GPL gestellt und 
ist Open Source inclusive der ELectronic (AVR) sowie der Software welche 
die CAD-Dateien importieren kann.

Nächsten Monat werde ich mal die Webseite in Betrieb nehmen...

Anm.: Ich werde mein neues Mobilhome ebenfals aus den Profilen von
      Norcan bauen und gesammte Inneneinrichtung sowie Spezialteile
      mit der Fräse selber herstellen.  Somit sollte für jeden klar
      sein, warum ich erst die Mashine fertigstellen muß...

      Wird allmählich eng in meinem Büro / meiner Firma...

Grüße
Michelle

von Glitch (Gast)


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Ein namhafter Hersteller für solche Drehgeber ist die Firma Heidenhain; 
qualitativ ausgezeichnet, aber wenn Du anrufst und Dich nach Preisen 
erkundigst, setze Dich vorher auf einen stabilen Stuhl und atme ein 
paarmal tief durch... . Die haben übrigens auch hochgenaue 
Linearmaßstäbe. Außerdem meine ich gehört zu haben, daß es eine 
Tochterfirma gibt, die einen Teil der bekannten Produktpalette unter 
anderem Namen und vor allem zu günstigeren Preisen vertreibt; leider 
weiß ich deren Namen nicht.

Ein weiterer Hersteller wäre die Firma Hengstler; von dort kenne ich die 
Multiturn-Absolutwertgeber RA58. Meine haben eine Auflösung von 4096 
Schritten pro Umdrehung und 8192 Umdrehungen, aber vermutlich gibt es 
noch andere Varianten. Das hier verwendete Interface ist CAN, aber auch 
da gibt es andere Varianten.

von oszi40 (Gast)


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>neuen Mobilhome
Wenn ich Mobilhome und "hochgenau" lese, denke ich sofort an mögliche 
Temperaturschrankungen von -20 bis +70 Grad Celsius und den damit 
verbundenen Ärger. http://de.wikipedia.org/wiki/Ausdehnungskoeffizient

von Martin (Gast)


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Nur zur Klarstellung:
Suchst du einen Drehimpulsgeber (Meßgrößen: Masse, Radius, 
Gescheindigkeit) oder einen Winkelencoder/Drehgeber (Meßgröße: Winkel)?

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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oszi40 schrieb:
>>neuen Mobilhome
> Wenn ich Mobilhome und "hochgenau" lese, denke ich sofort an mögliche
> Temperaturschrankungen von -20 bis +70 Grad Celsius und den damit
> verbundenen Ärger. http://de.wikipedia.org/wiki/Ausdehnungskoeffizient

Schon wieder so ein troll!

Ich will die Mashine dazu verwenden, die kunststoff Inneneinrichtung zu 
schneinden und zu formen, sowie ein paar Teile für die AUtomatische 
Treppe fräsen.

Später werde ich die Maschine RICHTIG einsetzen und es sollte wohl 
auch klar sein, das ich nicht vorhanbe, die Maschine zwimal zu bauen

von Josh (Gast)


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Michelle Konzack schrieb:
> 1)  Plotten
> 2)  3D-Bilder aufnehmen
> 3)  LASER-Cutter (2 Watt und 30 Watt)
> 4)  Fräse (mit Proxon)

Das für den Betrieb mit einem Laser ein lichtundurchlässiges Gehäuse 
erforderlich ist, damit Du nicht von den ggf. relektierten Strahlen 
blind wirst, ist Dir vermutlich klar.
Die ersten 3 Punkte erfordern keinen sonderlich stabilen Aufbau, da 
keine starken Kräfte wirken.
Für den letzten Punkt ist die mechanische Stabilität aber sehr 
entscheidend, insbesondere da Du schreibst, dass die geplanten 
Abmessungen bei 1250 x 850 x 200 mm liegen werden.
Bevor wir daher weiter reden, solltest Du dringend spezifizieren, welche 
Materialien damit bearbeitet werden sollen (Kunststoff, Holz, Alu, 
Stahl, ...).

Eine Fräse zu bauen, die ohne große Änderungen um den Faktor 4 in der 
Größe skaliert werden kann (A0 zu A2) ist in meinen Augen ein schlechter 
Ansatz. Entweder die A2 Variante wird viel zu stabil (und damit auch 
unnötig teuer) oder die A0 Variante schwingt wie wild.
Leg dich lieber auf eine Größe fest, die Du wirklich brauchst und 
versuche der Versuchung zu widerstehen, die Verfahrwege unnötig groß zu 
wählen, denn die Stabilität leidet dabei erheblich.
(Stichwort Käsefräse)

Für eine Fräse in der Größe werden übrigens normalerweise keine 
Drehwinkelencoder verwendet, sondern man nimmt Schrittmotoren und 
dimensioniert die so großzügig, dass keine Schrittverluste auftreten.
Was für Spindeln sind geplant? Trapez oder Kugelumlauf?

Schau mal in Peters CNC Ecke vorbei. Dort findest Du sicherlich 
wertvolle Hinweise.

Gruß
Josh

von Harald W. (wilhelms)


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Autor:  Michelle Konzack
> Das Problem ist jetzt nur, das uns noch ein Hochpräzisions Drehimpuls
> Geber für die X/Y/Z Achse in sehr robuster Industrieausführung fehlt.
>
> Hat hier jemand Erfahrung und kann mir Firmen nennen?

Glitch schrieb:
> Ein namhafter Hersteller für solche Drehgeber ist die Firma Heidenhain;
> qualitativ ausgezeichnet, aber wenn Du anrufst und Dich nach Preisen
> erkundigst, setze Dich vorher auf einen stabilen Stuhl und atme ein
> paarmal tief durch...

Bei dem Preisniveau von Heidenhain ruft man am Besten zusätzlich
noch vorher den Notarzt an. :-)

Mit Geräten von Heidenhain kann man problemlos mit Genauigkeiten
bis in den Sub-Mikrometerbereich hinein messen. BTDT.
Dazu muss allerdings auch das gesamte Umfeld stimmen. Vor allen
sollte man den wichtigsten Satz der Messtechnik nicht vergessen:
Man misst nicht so genau wie möglich, sondern so genau wie nötig!
Gruss
Harald

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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Ehm, ich muß die Umdrehungen messen, über die ich ja die
zurückgelegte strecke der Linearführungen ermittele.

Da der Motor mindestens 1500 U/min bringt benötige ich also
pro Umdrehung nicht sehr viele Impulse.

Eine vorwärts/rückwärts erkennung benötige icht nicht, denn
das sollte ja  durch die Motor-Polung eigentlich klar sein.

Grüße
Michelle

von Josh (Gast)


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Michelle Konzack schrieb:
> Ehm, ich muß die Umdrehungen messen, über die ich ja die
> zurückgelegte strecke der Linearführungen ermittele.

Da spielt auch das Umkehrspiel der Spindelmutter mit rein, sowie die 
Nichtlinearität der Spindelsteigung.
Ob das für Dich relevant ist, kann ich leider noch nicht sagen.
Ich vermisse dazu immer noch eine Aussage zur gewünschten Genauigkeit 
und zu den zu bearbeitenden Materialien.

> Da der Motor mindestens 1500 U/min bringt benötige ich also
> pro Umdrehung nicht sehr viele Impulse.

Die Anzahl der benötigten Impulse pro Umdrehung ergibt sich aus der 
gewünschten Auflösung und der Spindelsteigung, nicht aber aus der 
Motordrehzahl. Oder willst Du darauf hinaus, dass Du noch eine 
Untersetzung einbaust? Dann baut man den Encoder (sofern man denn 
überhaupt einen verwendet. Meist wie gesagt nicht notwendig) trotzdem 
direkt an der Spindel an und nicht an der Motorwelle, um das Umkehrspiel 
der Untersetzung zu eliminieren.

> Eine vorwärts/rückwärts erkennung benötige icht nicht, denn
> das sollte ja  durch die Motor-Polung eigentlich klar sein.

Doch, eine Richtungserkennung brauchst Du. Stell Dir mal vor, die Fräse 
steht still und die Achse dreht sich im Bereich um ein hunderstel Grad 
vor und zurück (z.B. durch Vibrationen). Das musst Du von einer 
Bewebgung in eine Richtung unterscheiden können.
Das liefert Dir aber jeder ordentliche Drehencoder sowieso mit.

Gruß
Josh

von slow (Gast)


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>Eine vorwärts/rückwärts erkennung benötige icht nicht

Die wirst Du aber benötigen, wenn Du präzise arbeiten willst. Bei jedem 
Umkehren der Laufrichtung wirst Du Schritte verlieren oder in der 
falschen Richtung zählen.

Bevor Du Dein Konzept festklopfst und hier verteidigts, solltest Du es 
erst noch überpfüfen, Erfahrungen sammeln, mal einen kleinen 
Versuchsaufbau herstellen, bei guten CNC-Maschinen mal die Hardware 
anschauen.

Ich hab das Gefühl das Konzept ist noch nicht so recht geschmeidig.

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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@Gast:

Ich habe die lezten zwei Wochen in einem Betrieb für Laser-Schweißen 
verbracht und lichtundurchlässiges Gehäuse ist da garnichts...  Die 
sehen alle beim Schweißen und schneiden zu. Selbst bei einem 12kW LASER 
(haben wollen). Der schnippelt Eisenbahnschienen durch...

Richtig erfaßt: Kunststoff, Holz, Alu, (Edel-)Stahl

Stabilität: Guck Dir mal die Profile von Norcan an...

Also meine Fräßmaschine hat auch keine Schrittmotoren drin, denn die 
sind von der Leistung etwas zu sehr begrenzt

Und nein, die Drehimpulsgebe sind NICHT auf der Trapezspindel sondern 
irgendwo im Getriebe zwischen Motor und eben der selbstjustierenden 
Trapezspindel.  Das Getriebe hat einen extra abgang dafür.

@wilhelms:
1/20mm präzision reicht

@Gast (2?)
So ein 1,8 tonnen Teil steht bei mir in der Werkstatt, nur ist die Fräse 
von der Material-Aufnahme nicht groß genug...

Ja, ich habe CNC-Erfahrung, genaugenommen 28 Jahre.

Ehm, mit hochpäzision habe ich mich SEHR unglücklich ausgedrückt, denn 
ich meinte eigentlich hochbelastungsfähig was aus dem kontext 
eigentlich ersichtbar war, denn wenn die Maschine pro Tag mindestens 10 
Stunden läuft, da auch noch Vibrationen und so sind, verenden normale 
Drehimpulsgeber für die Printmontage in sehr kurzer Zeit.

Grüße
Michelle

von Sven (Gast)


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o.O

Ja, ich habe CNC-Erfahrung, genaugenommen 28 Jahre.....

Ich habe die lezten zwei Wochen in einem Betrieb für Laser-Schweißen
verbracht und lichtundurchlässiges Gehäuse ist da garnichts...  Die
sehen alle beim Schweißen und schneiden zu. Selbst bei einem 12kW 
LASER...




Also ich glaube du solltest dir über diese Aussagen nochmal gedanken 
machen.

Ich glaube niemand der auch nur ein klein wenig an seinem Sehvermögen 
hängt guckt einem 12kw Laser ohne schutz beim schneiden zu.


Zu deinem Plan mit Incrementalgeber und Gleichstrommotor kann ich nur 
sagen
Vergiss es Verwende wie jeder normale Mensch Schrittmotoren oder 
Servomotoren mit endsprechchender Steuerung

Schrittmotoren gibt es auch in Größer, mit allemal ausreichend Leistung 
für deine "Fräse"

Abschlißend noch mein lieblins Link zu dem Thema
http://www.kaesefraese.com

von assi (Gast)


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Professionelle Laserschneidgeräte haben Spezialscheiben die Licht mit 
einer bestimmten Wellenlänge nicht hindurchlassen. Das sieht man sehr 
gut an feinen Kratern in den Schutzscheiben. So zumindest an den 
Laserschneidern die ich kenne.

von slow (Gast)


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@sven
hab mir die website zur käsefräse angesehen, köstlich und doch so 
praxisbezogen

ymmd, danke

von Alex W. (a20q90)


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assi schrieb:
> Professionelle Laserschneidgeräte haben Spezialscheiben die Licht mit
> einer bestimmten Wellenlänge nicht hindurchlassen.

Plexiglas absorbiert CO2-Laserlicht komplett.

von Leo H. (Gast)


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Moin,

diese Encoder werden zusammen mit UHU Servo Steuerungen gerne 
eingesetzt:
http://de.nanotec.com/schrittmotor_encoder_heds6545.html

Servocontroller gibt es z.B. hier, sehr zu empfehlen
http://benezan-electronics.de/shop/product_info.php?cPath=2_6&products_id=4

Der Encoder sitzt meist direkt am Servomotor, die Spindeln werden über 
spielfreie Zahnriemen gekoppelt.
Ein Getriebe hat entweder zu viel Spiel, oder wird richtig teuer.
Wieso sollen es eigentlich Trapezspindeln werden? Kugelumlaufspindeln 
sind genauer und langlebiger.

Für den 10h Einsatz würde ich auch keine Proxxon Spindel verbauen.
Die kleinen Handgeräte haben nur 1 kleines Lager, der große Fräsmotor 
mit 43mm Hals wird im Dauerbetrieb zu warm.

Hier würde ich eher eine wassergekühlte Spindel aus China verbauen. 
Oder, wenn das Geld stimmt, gleich eine Elte.

von Harald W. (wilhelms)


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Michelle Konzack schrieb:

> @wilhelms:
> 1/20mm präzision reicht

Nun, 10um solltest Du schon anstreben; ob Du die dann auch erreichst,
ist eine zweite Frage. :-) Dann müsstest Du auch mit Standard-Dreh-
Encodern für Handbedienung zurecht kommen. Die würde ich allerdings
auseinandernehmen, die Scheibe auf der Achse befestigen und die
(Doppel-)Lichtschranke daneben befestigen. Oben drüber dann ein
lichtdichtes Gehäuse. Mit der mechanischen Ausführung solcher Sachen
hast Du ja anscheinend wenig Probleme. Natürlich brauchst Du eine
vernünftige Auswertung der Inkremental-Geber über die Zustände, nicht
so eine Hilfskonstruktion mit D-Flipflop oder so. Wenn man ein wenig
Gefühl für mechanische Sachen hat, kann man mit erstaunlich wenig
Aufwand trotzdem eine recht hohe Präzision bekommen.
Gruss
Harald

von Andreas K. (derandi)


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Sven schrieb:
> Ich glaube niemand der auch nur ein klein wenig an seinem Sehvermögen
> hängt guckt einem 12kw Laser ohne schutz beim schneiden zu.

Bei CO2-Lasern braucht man nicht mal Spezialglas, da reicht auch 
Plexiglas.
Bei Yag-Lasern wirds etwas aufwändiger, da werden in die Laserzelle zur 
Überwachung gerne Kameras statt das sauteure Spezial-Glas eingebaut.
Richtige Laseranlagen werden nicht selten komplett umhaust, zumindest 
solange ein sogenannter Sicherheitsbeauftragter vorhanden ist, der 
seinen Job auch ernst nimmt.

Zurück zum Thema: Wenn er weder Drehrichtungsüberwachung noch besondere 
Präzision braucht könnte er auch genausogut eine Encoderscheibe auf die 
Motorwelle pappen...

von Josh (Gast)


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Michelle Konzack schrieb:
> Richtig erfaßt: Kunststoff, Holz, Alu, (Edel-)Stahl
>
> Stabilität: Guck Dir mal die Profile von Norcan an...

Die Profile von Norcan kenne ich zwar nicht, aber sie sind sehr ähnlich 
zu dem Bosch Item Profilen. Das Flächenträgheitsmoment ist z.B. für ein 
45x45 mm Profil mit 14 cm^4 praktisch identisch zu Bosch Baugruppe 8 in 
der Abmessung 40x40 mm (13,96 cm^4).
Von daher erlaube ich mir einfach mal, meine Erfahrungen mit Bosch Item 
Profilen auf die Norcan Profile zu übertragen.

Bei den geplanten Abmessungen sehe ich für die Bearbeitung von Holz und 
Kunststoff bei einem vernünftigen Aufbau mit Diagonalstreben etc. keine 
sonderlichen Probleme.
Die Bearbeitung von Alu wird mit Einschränkungen in Bezug auf die 
Spanabnahme vermutlich noch gehen, aber keinen sonderlichen Spaß mehr 
machen. Stahl kannst Du vermutlich nicht mehr sinnvoll Fräsen, sondern 
allenfalls "kratzen".
Die Bearbeitung von Edelstahl auf einer Maschine in Rahmenbauweise halte 
ich ohne Dir zu nahe zu treten zu wollen für illusorisch.
Ich habe schon eine Menge Fräsmaschinen gesehen, die bei bedeutend 
kleineren Verfahrwegen wesentlich robuster gebaut waren als es eine 
Maschine aus Alu-Profilen jemals werden kann und selbst die haben vor 
Edelstahl kapituliert. (Ok, 1.4021 ging noch halbwegs, aber selbst das 
war mühevoll. 1.4301 oder gar 1.4571 waren ziemlich hoffnungslos.)

Bedenke: Es geht nicht darum, dass das Maschinengestell die auftretenden 
Kräfte aushalten muss - das tut es ohne Probleme. Es geht um die 
Steifigkeit, also dass die auftretenden dynamischen Vibrationen das 
Maschinengestell nicht (im Bereich weniger hunderstel bis zehntel 
Milimeter) verbiegen. Wenn das nämlich passiert, dann drückt sich der 
Fräser weg - er weicht dem Werkstück aus - und irgendwann greift er dann 
und zieht sich in das Werkstück rein. Das spielt sich wohlgemerkt alles 
im Bereich um 0,1 mm ab, aber es hat gravierende Auswirkungen. Die 
Vibration sind extrem ungesund für den Fräser, die Spindellagerung und 
das Maschinengestell. Die Oberflächenqualität sieht eher gerupft als 
gefräst aus und die Schneiden des Fräsers sind nicht gleichmäßig im 
Eingriff, so dass der Fräser sehr schnell abnutzt.

Ich empfehle Dir, für die Bearbeitung von Stahl und Edelstahl lieber auf 
Deine vorhandene Fräse zurückzugreifen und die neue Fräse direkt für 
Holz, Kunststoff und ggf. Alu zu planen.

> Also meine Fräßmaschine hat auch keine Schrittmotoren drin, denn die
> sind von der Leistung etwas zu sehr begrenzt

Schrittmotoren gibt es ohne weiteres in der benötigten Leistungsklasse 
und das wird bei vielen Fräsen auch so gemacht. Wenn wirklich mehr 
Leistung benötigt wird, greift man aber direkt zu Servos und nicht zu 
normalen DC Motoren. Die UHU Treiber von Bene wurden ja schon genannt.
Für Schrittmtoren kriegst Du dort übrigens auch passende Treiber (Beast 
bis 10 A bei 80 V oder die größere Version bis 10 A bei 160 V).

Wenn Du mit der Planung so weit bist, dass Du das Portalgewicht grob 
abschätzen kannst, dann berechne mal das benötigte Drehmoment für eine 
realistische Beschleunigungsrampe. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du 
problemlos mit Schrittmotoren auskommst.

Ansonsten: Bei 10h Betriebsdauer pro Tag würde ich Dir eindeutig zu 
Kugelumlaufspindeln raten. Die sind im Gegensatz zu Trapezspindeln auch 
im Wirkungsgrad noch einmal ein gutes Stück besser, so dass kleinere 
Motoren ausreichen. Außerdem sind sie spielfrei und sehr verschleißarm.
Trapezspindeln (bzw. die verwendeten Muttern) würden wohl bei 10h pro 
Tag kein Jahr halten. Bei der geplanten Betriebsdauer würde ich schon 
eher an eine automatische Zentralschmierung denken.  ;-)

Gruß
Josh

von Gerd E. (robberknight)


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> Richtig erfaßt: Kunststoff, Holz, Alu, (Edel-)Stahl
[...]
> 1/20mm präzision reicht

Für viele Kunststoffe und Holz ist das ok weil doch einigermaßen 
flexibel. Wenn Du aber nachher verschiedene Teile aus Alu oder Stahl 
gefräst hast die irgendwie ineinander oder aneinander passen sollen, 
musst Du bei 1/20mm Grundgenauigkeit doch ziemlich dicke Spalte zwischen 
den Teilen lassen damit Du die hinterher zusammenbekommst. Ich würde da 
eine höhere Genauigkeit anstreben.

Und wie Josh schon angemerkt hat mußt Du für die Stahlbearbeitung das 
ganze sehr stabil bauen. Für eine Größe von A0 wird das dann ein 
ziemlicher Trümmer den Du nicht mehr mal so eben in Deinem Büro 
aufstellst.

von encoder (Gast)


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von tststs (Gast)


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Leute, spart Euch die Mühe. Das ist wieder eins von seinen 
Luftschlössern. Solche Projekte hat er 1000mal angekündigt und nie hat 
man auch nur ein Prototypenfoto gesehen.

von David .. (volatile)


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tststs schrieb:
> Leute, spart Euch die Mühe. Das ist wieder eins von seinen

>seinen

Bist du dir da sicher? :D

von tststs (Gast)


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das spielt doch keine Rolle. Ich bin mir nur sicher, dass es 
verschwendete Liebesmüh ist, ihm hier bei seinen Phantastereien ernste 
Hilfe anzubieten. Ich habe außer der Sammelbestellung NIE was fertiges 
gesehen, was auch nur annähernd an das rankam, was er versprochen hat.

von W.S. (Gast)


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Ach Leute,

allein der Hinweis auf die Käse-Fräse war es doch wert, sich hier 
durchzulesen. Köstlich. Da kommt Michelles Wollmilchsau nicht mit.

Aber mal was Ernstes: Wenn man tatsächlich praktizierender Bastler ist, 
dann wären die Hall-Sensoren von Austriamicrosystems (Graz) genau das 
Richtige.
Hab selber mal von denen so einen Sensor für einen Abstimmknopf benutzt 
und geht prima, weil keinerlei Verschleiß. Magnet an der Stirnseite der 
Spindel befestigen, IC mit ca. 1/2 mm Abstand davor und fertig, 
Auflösung im Bereich 1024/Umdrehung. Sowas ist bastlergeeignet.

www.austriamicrosystems.com
Analog solutions: power management, sensors & mobile infotainment!
Lighting Management
Magnetic Encoders  Power Management
RF Products

W.S.

von Optiker (Gast)


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Sven schrieb:
> Also ich glaube du solltest dir über diese Aussagen nochmal gedanken
> machen.

Zugucken können schließt ja nicht aus, dass die Laserlinie um ein paar 
Bel abgeschwächt ist.

von tststs (Gast)


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Der Begriff "lichtdichtes ist da nicht" aber schon

von iggi (Gast)


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David ... schrieb:
> tststs schrieb:
>> Leute, spart Euch die Mühe. Das ist wieder eins von seinen
>
>>seinen
>
> Bist du dir da sicher? :D

http://lists.debian.org/debian-user/2006/09/msg00515.html

von Icke ®. (49636b65)


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Michelle Konzack schrieb:

> bevor ich an meinem neuen Mobilhome weiterarbeite

..bau doch erstmal deinen Quadrocopter fertig. Oder stell wenigstens EIN 
EINZIGES Foto eines vollendeten, real existierenden Projekts ins Forum.

von tststs (Gast)


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Oder des "Mobilhomes"

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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In erster Linie benötige ich die Fräse/Laser-Cutter um kunststoff
Innen-Verkleidungen und Einrichtungen herzustellen.

Somit sind 45x45mm und 45x90mm Profile weitgehend ausreichend.

Was Alu und Edelstahl betrifft, ist meine vorhandene Fräse mit
800mm zu kurz, denn ich benötige eine Bearbeitungsgröße so um die
1200x300x120mm (LxBxH).

Grüße
Michelle

von tststs (Gast)


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Ja schön, und? Dann kauf Dir eine. Soll das eine Frage sein? Du willst 
Dir eine Fräse für Edelstahl aus Aluprofilen zusammenschrauben, und 1 m 
Verfahrweg soll sie auch noch haben? Wo in Deinem Mobilehome willste die 
denn hinstellen?

von Martin S. (sirnails)


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Also Plastik, Holz und vielleicht Alu ist ja noch OK, aber Stahl und 
Edelstahl mit dieser Proxxon? 
werkzeuge-bs.de/WebRoot/Store2/Shops/es10478083_WBS/4D63/E023/7075/99CA/ 
0BEC/50ED/8960/6C35/Proxxon_28515.jpg

Ich habe den letzten Monat in einem professionellen Zerspanungsbetrieb 
gearbeitet. Wenn auf der Zeichnung Edelstahl stand, dann haben alle 
schon das Gesicht verzogen. Edelstahl heißt selbst bei einer großen 
Monfort neue Werkzeuge, die danach stumpf sind, extrem langsamer 
Vorschub und sehr viel Schneidöl/Kühlmittel. Der letzte Auftrag hat eine 
neue Spindel für 20.000 Euro gekostet, weil ein kleiner Fehler im 
Programm war, und zu viel Vorschub drauf war (gut, Faktor 10 ist fast 
peinlich).

Wer schonmal versucht hat, mit einer normalen Bügelsäge, und einem neuen 
Sägeblatt 5mm Edelstahl zu sägen, der weiß, wie aussichtslos das 
Unterfangen ist. Da wird eine Proxxon nur als Tongenerator laufen.

von Andreas K. (derandi)


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Martin Schwaikert schrieb:
> Da wird eine Proxxon nur als Tongenerator laufen.

Die kriegt doch bei Aluminium schon rote Backen.

von W.S. (Gast)


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Ich hatte mir mal bei unserem "Blechfried", d.h. unserer 
Gehäuse-Zulieferfirma so eine Lasermaschine für Bleche bis 15 mm Dicke 
angeguckt. Herrje, das ist ein RIESENDING, fetter Maschinenbau von der 
schwersten Art, sowas braucht in der Halle eine Standfläche, die fast so 
groß ist wie ein halbes Einfamilienhaus - und kosten tut sowas ein 
Vermögen!

Also, wer hier vom Selbstbau herumfaselt, ist selber dran schuld.

W.S.

von David .. (volatile)


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W.S. schrieb:
> Ich hatte mir mal bei unserem "Blechfried", d.h. unserer
> Gehäuse-Zulieferfirma so eine Lasermaschine für Bleche bis 15 mm Dicke
> angeguckt. Herrje, das ist ein RIESENDING, fetter Maschinenbau von der
> schwersten Art, sowas braucht in der Halle eine Standfläche, die fast so
> groß ist wie ein halbes Einfamilienhaus - und kosten tut sowas ein
> Vermögen!

Ganz genau - selbst ohne das Regal, aus dem vollautomatisch neue Bleche 
gezogen werden usw ein Riesending :)

von oszi40 (Gast)


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Spam schrieb:
> Später werde ich die Maschine RICHTIG einsetzen

Wenn ich nur ein Glas Milch brauche, dann werde ich keine Kuh kaufen!

> angeguckt. Herrje, das ist ein RIESENDING, fetter Maschinenbau

Habe früher schon simplere Lösungen gesehen, wo ein Flachplotter zum 
Blechscheiden mit dem Laser mißbraucht wurde. Aber Sicherheit und 
Genauigkeit fordern leider mehr Aufwand. Manchmal ist es einfacher die 
paar Teile fürs nächste Wohnmobil beim Fachmann zu bestellen.

von Martin S. (sirnails)


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> Aber Sicherheit und Genauigkeit fordern leider mehr Aufwand.

Am beeindruckensten fand ich ja eine CNC-Fräse, die einen Verfahrweg von 
fünf Metern hatte. Ich fragte dann so, in meiner Unwissenheit, wieviel 
cm Abweichung das Teil über die ganze Länge besitzt. Darauf hin schaute 
er mich entsetzt an und sagte, dass Teil ist über die gesamte Länge 
unter 3/100.

von Mark B. (markbrandis)


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W.S. schrieb:
> Ich hatte mir mal bei unserem "Blechfried", d.h. unserer
> Gehäuse-Zulieferfirma so eine Lasermaschine für Bleche bis 15 mm Dicke
> angeguckt. Herrje, das ist ein RIESENDING

Okay, aber 1,5 Zentimeter ist ja auch schon ein Haufen Holz. Äh Metall 
:-)

Und wenn es eine Größenordnung weniger auch tut - also so 1 bis 2 
Millimeter - wird dann die Maschine auch eine Größenordnung kleiner? ;-)

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Suche mal in Google nach "Glasmaßstäbe". Da gibt es auch welche mit über 
3m und die sind hochgenau.
Kosten auch eine Stange Euronen.

Beispiel hier:
http://www.cnc-spezialist.de/ka600-glasmassstab-1200-p-157-1.html?sessID=8681e7bd91449ad5ff4b617c29f2f12b
1200mm

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