Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Frequenz und Phase komplett digital einstellen


von Jodler (Gast)


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Grrr, ich werd noch verrückt.

Ich versuche hier einen Schwingkreis auf Resonanz einzustellen, und zwar 
komplett digital. D.h. ein uC erzeugt ein PWM Signal, und vom 
Schwingkreis messe ich den Strom und wandle den Sinus in ein Rechteck 
(komparator). Das Rechteck geht in den Capture Eingang und die Dauer 
wird gemessen. Damit soll dann wieder die PWM Periode eingestellt werden 
und zwar in Frequenz und Phase.

Das klappt aber überhaupt nicht - er fährt mir immer gegen die 
Grenzwerte, die ich für die PWM vorgegeben habe. Die Regelung dazwischen 
habe ich einfach linear (also Mess-Periode = PWM Periode) oder auch als 
PI ausgeführt, bringt aber nix.

Ideen?

von W.S. (Gast)


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Jodler schrieb:
> Ideen?

Ja. Problem erstmal analysieren, dann richtig darstellen und dann erst 
überlegen, wie man das meßtechnisch angeht.

Tip: um Resonanzen zu messen, sollte man wobbeln und Spannung am 
Schwingkreis messen, dann rechnen. Es braucht also keinerlei Regelung, 
nur Messungen.

W.S.

von m.n. (Gast)


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Jodler schrieb:
> er fährt mir immer gegen die Grenzwerte

Falsches Vorzeichen bei der Regelung?

von Jodler (Gast)


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Hallo W.S. und m.n., erstmal vielen Dank.

W.S. - Deine Methode ist verständlich, aber wird bei mir nicht 
funktionieren können. Ich sagte ja einstellen. Hintergrund ist, dass die 
Resonanzfrequenz sich im Echtbetrieb leicht verändert, abhängig von 
Umgebungsbedingungen, und die Schaltung das nachziehen soll. Im Moment 
habe ich aber eine stabile Umgebung und nicht mal da regelt er sich ein.

m.n. - Glaube ich eigentlich nicht - aber probieren geht über studieren, 
das ist schnell mal rumgedreht im Code. Im Moment habe ich 
Error=aktuelle gemessene Periode - letzte PWM Periode und dann 
error_sum+=error. Ich machs mal schnell um gekehrt und probiere mal aus.

von Jodler (Gast)


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Ne - das wars nicht. Fährt immer noch in den Anschlag. Ich frage mich, 
ob ich in der Feedback Schaltung zu viel Störungen reinhole - die 
Messwerte für die Frequenz sind einfach nicht stabil (genug), selbst 
wenn ich die PWM Frequenz auf die im stabilen Zustand ja bekannte 
Resonanz fest einstelle. Oder meine PI Parameter sind murks.

Vielleicht ist auch die Auflösung zu gering, ich hab etwa 8-9 bit 
Auflösung über die Periode der Resonanzfrequenz. Hole ich mir da 
vielleicht Quantisierungsfehler rein, die der PI nicht ausregeln kann...

Frustrierend.

von Peter (Gast)


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Schema? Wie sieht Dein Schwinkreis aus? (Serie- oder Parallel-Kreis?)
Welche Frequenz? Welche Güte? Wodurch ist die Resonazfrequenz 
veränderlich, bzw. um wieviel kann sich diese Ändern? Was ist die 
Anwendung? Metallsuchdetektor?

Mit etwas mehr an Infos könnte Dir bestimmt konkret geholfen werden...

von Peter (Gast)


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Noch in kleiner Tipp: Ein Schwingkreis ist auf Resonanz, wenn Strom (i) 
und Spannung (u) keine Phasenverschiebung zueinander haben!

Baue Dir eine Schaltung, Die aus dem Strom (i) durch den Schwinkreis 
eine Spannung  (Ui) erzeugt und führe die beiden Signale (Ui + Uu) auf 
einen Phasenkomperator + Loopfilter, dessen Ausgangspannung einen VCO 
ansteuert.

Das ganze kann man dann auch digital per uC machen, das Loopfilter 
(PI-Glied) und den VCO (PWM) wären dann per SW zu bewerkstelligen...

von Jodler (Gast)


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Hallo Peter, auch Dir vielen Dank für die Hilfe.

Zu Deinen Fragen: Im Moment bin ich noch am Probieren, erst einmal 
prinzipiell die Regelung hinzubekommen. D.h. das veränderliche Element 
ist im Moment einmal ausgeschlossen - es handelt sich wirklich nur um 
einen Schwingkreis mit 187kHz gemessener Resonanzfrequenz. Serienkreis, 
vermutlich geringe Güte, ich weiss diese nicht. Soll mittelfristig 
einmal die Primärspule einer doppeltresonanten Teslaspule werden. D.h. 
da Serienresonanz, ein quasi-Kurzschluss bei Resonanz, ein CT nimmt den 
Strom auf, dieser wird in Rechteck verwandelt, die Halbperiodendauer per 
Capture gemessen.

Zu Deinem zweiten Vorschlag - eine PLL via 4046 habe ich schon hinter 
mir, klappt soweit in ähnlicher Anwendung. Allerdings ermöglichte eine 
Software PLL (darum handelt es sich ja im Grund) mit uC so viel mehr an 
späteren Einstellmöglichkeiten, dass ich es gerne darüber realisieren 
möchte.

Genau die digitale Variante probiere ich:

1) Phasendetektor:
Error = Aktuelle Capture-Periode - letzte PWM Periode <== Phasendetektor

2) PI-Regler:
Error_sum+=Error;
Neue PWM Periode = Kp*error+KiTa*error_sum;
Kp=0.6;KiTA=0.5 (allerdings mal 2^16 und später wieder dividiert, um 
ganzzahlig rechnen zu können)

3) NCO (numeric controlled oscilator) = PWM

von Peter (Gast)


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Pläne für so einen Tesla Trafo zu bauen liegen bei mir auch schon länger 
in der Schublade, und zwar einen richtig grossen mit einigen kVA, 
gespiesen ab Netz (ab 3 x 400 VAC. Ich habe dazu auch schon einige 
Simmulationen betrieben und kam zum Schluss, dass ich wohl besser ne 
Nummer kleiner beginnen sollte!

Die Resonazfrequenz der HV Spule (Coil) ist gegeben durch deren 
Induktivität und Kapazität zwischen den Windungen und des Kopfes, ich 
kam auf Werte von ca 100..300 kHz

Mit der Primärspule ca 4..7 Wdgn will ich einen hohen HF-Strom von einer 
Leistungs H-Brücke eingespiesen, die Frequenz will ich mit einem 
Funktionsgeni eingestellen.

Die Simmulation zeigte einen interessanten Effekt: Obwohl die 
Primärspule zum HV-Coil nur lose gekoppelt ist (zB 5..10%) ergibt sich 
bei der Resonanzfrequenz des HV-Coils eine Serieresonanz und der 
Primärstrom wird nur noch durch Kupferverluste begrenzt (nicht mehr 
durch den induktiven Blindwiderstand), bei idealen Verhältnissen gehen 
Primärstrom und Sekundärspannung gegen unendlich! => Der Wechselrichter 
muss kurzschlussfest sein, bzw Strombegrenzung z.B. durch kräftige 
Hallogenscheinwerfer einbauen.

von Peter (Gast)


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Noch was: Einen uC würde ich nicht in der Nähe eines Tesla-Trafos 
einsetzen, die Starken Felder induzieren überall zerstörerische 
Spannungen (ESD- und Sprühentladungen) das ist kaum kontrollierbar.

Man hat Sprühentladungen an allen Metallkannten, die auch nur in der 
Nähe sind, ich habe diesbezüglich schon einige Erfahrungen mit 30..80 kV 
(DC und 50 Hz)

Benutze einen aten Funktionsgeni der gaaaaaaaanz weit weg im Nebenzimmer 
steht und mit einer guten (Blitz-)Schutzschaltung versehen ist.

von Jodler (Gast)


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Hallo Peter,
schöne Lösungen dazu findest Du z.B. auf http://stevehv.4hv.org/
Siehe auch in Google unter DRSSTC (Double resonance solid state tesla 
coil.

Da der Primärkreis bei Resonanz einen Kurzschluss darstellt, wird 
üblicherweise gepulst, d.h. nur für ca. 100-300us eingeschaltet und dann 
für längere Zeit (10-20ms) abkühlen lassen. Hier sind IGBT's in der 
Halbbrücke geeignet.

Um die Brücke zum Thread zu schlagen: Die Frequenz der Teslaspule ändert 
sich (durch die Funken, die den Kapazitätsanteil der Sekundärspule 
erhöhen). D.h. mit Funktionsgenerator muss man ständig nachregeln. Da 
kommt nun obige Regelung ins Spiel. Das kann man analog machen, haben 
aber schon viele gemacht, daher nun der Versuch, dies digital zu lösen.

Grüsse




PS: Schuss ins Blaue: Du wohnst nicht zufällig in der Nähe von Sinsheim 
und kommst ursprünglich aus P. ?

von Jodler (Gast)


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Ja, mein uC steigt im Testaufbau auch gerne mal 'aus', insbesondere im 
Debug-Mode. Wenn man die Spannung an der Teslaspule klein hält (Primär 
so 20-30V), geht es aber einigermassen (zumindest um das Prinzip zu 
testen).

Später müsste man diesen in ein geschlossenes Metall-Gehäuse setzen oder 
optisch trennen.

von spess53 (Gast)


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Hi

Kleiner Tipp um deine Ausführungen glaubwürdiger erscheinen zu lassen:

Simmulation           ->Simulation
Hallogenscheinwerfer  ->Halogenscheinwerfer

MfG Spess

von Jodler (Gast)


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Mann, spess53 - lass den Mann doch in Ruhe. Trag lieber was zum Thema 
bei, anstelle hier Oberlehrer in Rechtschreibung zu spielen.

von Peter (Gast)


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Lass den spess53, der ist und bleibt nun einfach mal ne Knalltüte der 
nichts besseres zu tun hat, einfach ignorieren.

Ich gebe ja zu, dass ich mich zu wenig um die Rechtschreibung kümmere, 
wenn ich hier in eller Eile eine Antwort hier eintippe!

von W.S. (Gast)


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Peter schrieb:
> Noch in kleiner Tipp: Ein Schwingkreis ist auf Resonanz, wenn Strom (i)
> und Spannung (u) keine Phasenverschiebung zueinander haben!

Wie bitte???

Bei solchen Tipps bekomme ich arge Zweifel an der heutigen 
Ingenieursausbildung.

W.S.

von Ingenieur (Gast)


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in diesem Fall ist er konstant und schwingt nicht mehr ;.)

von Jobst M. (jobstens-de)


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W.S. schrieb:
> Peter schrieb:
>> Noch in kleiner Tipp: Ein Schwingkreis ist auf Resonanz, wenn Strom (i)
>> und Spannung (u) keine Phasenverschiebung zueinander haben!
>
> Wie bitte???
>
> Bei solchen Tipps bekomme ich arge Zweifel an der heutigen
> Ingenieursausbildung.
>
> W.S.

Zweifel ruhig. Er hat aber Recht.
Xc und Xl heben sich im Resonanzfall auf und übrig bleibt ein rein 
ohmscher Widerstand.


Gruß

Jobst

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