Forum: Ausbildung, Studium & Beruf viele MINT-Stellen im Mittelstand- aber nicht für Alte!


von Wilhelm F. (Gast)


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mitleser schrieb:

> Tu bitte nicht so als ob das
> arme Haschal vom Dienst wärst.

Was ist denn ein Haschal?



voodoofrei schrieb:

> Die drei apokalyptischen Reiter der Hoffnungslosigkeit mal wieder im
> vollen Galopp - rette sich wer kann!

Ich hab da oben mal einen groben Abriß meines eigenen Empfindens der von 
Minefields beschriebenen verwöhnten Wirtschaftswunderkinder beschrieben:

Beitrag "Re: viele MINT-Stellen im Mittelstand- aber nicht für Alte!"

Lügt der nur, oder stinkt er schon? Oder lag er gar noch in den Windeln, 
oder sprang noch im Sack des Vaters um die Bäume?

von A.S. (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Und ich behaupte, das Einige (Arbeitgeber) nicht begreifen das
> eine Beschäftigung ein Vertragsverhältnis im gegenseitigen
> Einvernehmen ist, wo die Tätigkeiten und die Tragweite nebs
> anderen wesentlichen Kriterien vereinbart sein muss.
Da stimme ich ausdrücklich zu. Gerade die Jüngeren unter uns sehen 
Arbeit als Teil der Selbstverwirklichung, Chance und Angebot und nicht 
als Broterwerb. Bei uns Ingenieuren ist es zudem so, dass wir den Job 
aus Spass machen (müssen, um gut zu sein) und daher eine gute Umgebung 
benötigen.

Druck und Ausbeuterei passen da nicht dazu

> Viele Verträge erinnern eher an Leibeigenschaft und lassen
> vielen Arbeitgebern Tür und Tor offen für willkürliche
> Arbeitsanweisungen die für so machen Arbeitnehmer nicht infrage
> kommen.

Schon mal einen Zeitarbeitsvertrag gesehen? Selbst Ingenieure werden da 
wie Sklaven vermarktet, haben keine Rechte, bzw diese werden mit Tricks 
umgangen und wer neu ist im Geschäft, der fällt leicht auf die Maschen 
dieser ***** rein.

Im günstigen Altersbereich hat man da noch gute Wahlmöglichkeiten, aber 
wenn man dem Ende des Berufslebens entgegen sieht, dürfte es schwiriger 
werden.

Wer über 50 kann sich dann noch seinen Job aussuchen und wählen?

> Daher schließe ich einige Tätigkeiten aus und das hat auch im
> Vertrag zu stehen.
Welche?

von Mine Fields (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Lügt der nur, oder stinkt er schon? Oder lag er gar noch in den Windeln,
> oder sprang noch im Sack des Vaters um die Bäume?

Getroffene Hunde bellen. Und das war wohl ein Volltreffer.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mine Fields schrieb:

> Und das war wohl ein Volltreffer.

Tolle Reaktionszeit! 5 Monate! ;-)

von Wilhelm F. (Gast)


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A.S. schrieb:

> Schon mal einen Zeitarbeitsvertrag gesehen? Selbst Ingenieure werden da
> wie Sklaven vermarktet, haben keine Rechte, bzw diese werden mit Tricks
> umgangen und wer neu ist im Geschäft, der fällt leicht auf die Maschen
> dieser ***** rein.

Da sagst du was! Ich hatte einen Vertrag um die 25k€ brutto 
Jahreseinkommen. Mußte auch eine Sicherheitsbelehrung zu Starkstrom im 
Elektrobereich mit machen. Wobei es gar keine Belehrung gab, sondern ich 
nur den ausgefüllten Bogen unterschrieben abgeben mußte, für die 
Unterlagen des Verleihers. Einfach kindisch. Ich belasse es hier auch 
mal bei diesem Beispiel, es gibt noch viel mehr davon... ;-)

von Michael S. (technicans)


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A.S. schrieb:
>> Daher schließe ich einige Tätigkeiten aus und das hat auch im
>> Vertrag zu stehen.
> Welche?

Reisetätigkeit und Kundendienst.
Für berufliches Reisen mit den gesundheitlichen und strafrechtlichen
Risiken bin ich mir und MEINEN Führerschein zu schade.
Vor ein paar Tagen hab ich einen Postzusteller, der in zweiter Reihe
hielt gefragt ob er Knöllchen selbst bezahlen muss, oder ob die Post
Privilegien hat? Da war mal wieder klar, das ich das sicher niemals
mehr machen werde, nämlich für eine Firma fahren.
Kunden wissen immer alles besser und wenn der Einsatz aus welchen
Gründen auch immer, nicht Erfolgreich ist, muss ich mir die Beschwerden
der Kunden anhören und meinen Kopf hinhalten. Ne, danke.
Daher übernehme ich nur ortsgebundene Jobs in Büros oder Werkstätten
mit überschaubarer Kollegschaft.
Ich hatte da schon Stunden der Erkenntnis und das tue ich mir kein
zweites Mal an.

Heiner schrieb im Beitrag #2903346:
> Du bist ein weinerliches Mama-Söhnchen.

Ach du je, der wieder. Tchüss, Jungs.

von F. F. (foldi)


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Tatsitus schrieb:
> Produktionsleiter werden auch mal schnell arbeitslos, wenn die P ins
> Ausland geht. Dann lieber Entwicklungsleiter

Dann bin ich doch froh Monteur zu sein.^^ Verdiene nicht schlecht dabei, 
mach so ziemlich mein eigenes Ding, bin mit fast 50 immer noch hoch 
gefragt und "dem Monteur ist nichts zu schwör"  ...
Gut, natürlich hab ich ein wenig mehr gelernt, zwei Berufe, und einige 
zusätzliche Ausbildungen. Aber wenn ich hier sehe wie viele hier 
Schwierigkeiten haben einen Job zu bekommen oder zu halten, dann noch 
oft unzufrieden sind, da werde ich wieder ganz demütig über die 
"Kleinigkeiten" die mich nerven hinweg sehen.

von Keiner (Gast)


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M.K. schrieb:
> Das Zitat des Tages ist für mich: "kaum feste Stellenbesetzungen mit
> Personen über 45 Jahren".

Eine plausible Antwort auf die Frage, wie das zufriedenstellende 
Arbeitsleben eines Ingenieurs jenseits der 50 aussehen kann, habe ich 
noch nicht gefunden.

Bisher habe ich positive Beispiele nur von Selbstständigen gehört. Eine 
andere Alternative scheint die Zeitarbeit zu sein, wobei erheblich 
Abstriche beim Gehalt und bei der Gestaltungsfreiheit (immer brav 
mitmachen und Klappe halten) gemacht werden müssen.

Bevor wieder gejammert wird:

googelt mal nach "ingenieur über 50" und "arzt über 50" und vergleicht 
die Ergebnisse.

von Mine Fields (Gast)


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Keiner schrieb:
> Eine plausible Antwort auf die Frage, wie das zufriedenstellende
> Arbeitsleben eines Ingenieurs jenseits der 50 aussehen kann, habe ich
> noch nicht gefunden.

Ich kenne viele, die tatsächlich einfacher Entwickler ohne jegliche 
Erfahrung geblieben sind. Die würden aber bei einer Firmenpleite 
ziemlich sicher zu Langzeitarbeitslosen werden. Es gibt aber so unzählig 
viele Möglichkeiten, sich auch ohne Führungsverantwortung 
weiterzuentwickeln. Sei es im Projekt- und Prozessmanagement, Normen, im 
administrativen Bereich innerhalb der Entwicklung oder eben im Vertrieb 
oder Qualitätsmanagement.

von Keiner (Gast)


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Mine Fields schrieb:
> Ich kenne viele, die tatsächlich einfacher Entwickler ohne jegliche
> (Führungs ?)Erfahrung geblieben sind. Die würden aber bei einer
> Firmenpleite
> ziemlich sicher zu Langzeitarbeitslosen werden.

Solche kenn ich auch, viele sogar. Kann gut gehen, aber so toll ist das 
auch nicht. Ständig Angst um den Arbeitsplatz zu haben ist bestimmt 
nicht schön.

> Es gibt aber so unzählig
> viele Möglichkeiten, sich auch ohne Führungsverantwortung
> weiterzuentwickeln. Sei es im Projekt- und Prozessmanagement, Normen, im
> administrativen Bereich innerhalb der Entwicklung oder eben im Vertrieb
> oder Qualitätsmanagement.

Schützt aber die Qualifizierung vor Verlust des Arbeitsplatzes? Und wenn 
sie einmal raus sind, dürfte es für diese Leute auch nicht besser 
ausschauen.

von Mine Fields (Gast)


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Keiner schrieb:
> Solche kenn ich auch, viele sogar. Kann gut gehen, aber so toll ist das
> auch nicht. Ständig Angst um den Arbeitsplatz zu haben ist bestimmt
> nicht schön.

Die meisten leben eben nicht in dieser Angst, sonst würden sie 
schließlich etwas ändern. Meistens haben sie sogar einen relativ 
sicheren Job. Falls der aber trotzdem irgendwann weg ist, geht das große 
Gejammere los. Das beobachtet man in diesem Forum hier ja schon recht 
oft, und es ist eigentlich immer auf den selben Grund zurückzuführen: 
Gemütlichkeit.

Keiner schrieb:
> Schützt aber die Qualifizierung vor Verlust des Arbeitsplatzes? Und wenn
> sie einmal raus sind, dürfte es für diese Leute auch nicht besser
> ausschauen.

Die Qualifizierung nur teilweise (natürlich wird eine Firma als letztes 
DEN Experten in der Firma für die wichtige Norm xy feuern, sondern eher 
einen mehr oder weniger beliebig austauschbare Entwickler 
rausschmeißen). Wichtiger sind die Kontakte, die man in diesen 
Tätigkeiten nach außen aufbauen kann und man sehr wenig Konkurrenz hat, 
weil die Tätigkeiten für junge Menschen unattraktiv oder nicht 
durchführbar sind.

von A.S. (Gast)


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Keiner schrieb:
> M.K. schrieb:
>
>> Das Zitat des Tages ist für mich: "kaum feste Stellenbesetzungen mit
>> Personen über 45 Jahren".
>
> Eine plausible Antwort auf die Frage, wie das zufriedenstellende
> Arbeitsleben eines Ingenieurs jenseits der 50 aussehen kann, habe ich
> noch nicht gefunden.

Das sind ja schöne Aussichten für die Zukunft.

>Selbständigkeit
Das klappt nur, wenn man in einem gefragten Fach absoluter Experte ist.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Das Zitat des Tages ist für mich: "kaum feste Stellenbesetzungen mit
> Personen über 45 Jahren".

Das ist neu für Dich ?

Die Altergrenze liegt übrigens zur zeit eher bei 35 als bei 40 , mit 
einem sinkenden Tendenz ..

> Ich werde dann mit 45 entweder Abteilungsleiter machen müssen

Man braucht von diesen Spezies aber nicht so viele ..

> oder die Rente einreichen können.

Es soll noch sowas wie Jobcenter geben und das bundesweit ..

von Theoretiker (Gast)


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Dipl Ing ( FH ) schrieb:
> Es soll noch sowas wie Jobcenter geben und das bundesweit ..

Denen fällt dann aber auch nicht mehr ein als ihren dämlichen
sanktionsbedrohten EGV - Wahnsinn zu veranstalten.
Jobs haben und vermitteln tun die nämlich nicht.
Dafür werden dann Maßnahmen veranstaltet um die Menschen in
prekäre Jobs im Niedriglohnsektor zu pressen, als Lohnhuren quasi. 
Akademiker(und sonstige Qualifizierte) haben da zumindest den
Vorteil, dass man die gleich aussiebt, denn die kann man nicht so 
kontrollieren, wie den gemeine Mob (daher wohl auch umgangssprachlich: 
Mobcenter).

Wer den Job auf diesem Bildungsniveau mit Ü40 verliert und innerhalb
von zwei Jahren nichts Neues gefunden hat, sollte sich überlegen ob
er sein Beruf nicht zum Hobby macht und damit nebenbei etwas Geld
dazu verdient. Was besseres wird sich sonst nicht ergeben.

von Marek W. (ma_wa)


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Ich kann nur immer wieder wiederholen, macht euch selbständig.

Mit 40-50 ist es dafür noch nicht zu spät, allerdings muss man in diesem 
Alter dann etwas an der Altersvorsorge feilen. Dafür sollten aber durch 
ca. 15 bis 20 Jahre Berufstätigkeit auch schon entsprechende Anteile in 
der gesetzlichen Rente aufgebaut worden sein, die muss man dann halt 
weiter pflegen.

Die Erfahrung die ihr habt, sind gefragt. Also nutzt eure Kontakte und 
Fähigkeiten und steigt in das Projektgeschäft ein. Grade im 
Nischenbereich und im unteren Entwicklungsbereich sind fähige Entwickler 
und Ings für die Mitwirkung an Projekten in kleinen Firmen gesucht. In 
diesem Bereich haben UNI-Abgänger mit 23 Jahren keine Chance, weil denen 
die Erfahrung fehlt, die ihr haben solltet. Also nutzt das.

Ihr müsst aber selber zu euren Kunden kommen, den von alleine kommen 
diese grade am Anfang nicht zu euch. Das ist halt der Unterschied zur 
Festanstellung, wo die Arbeit einen immer von selber findet. Und wenn 
ihr dann mit 65-70 Aussteigen wollt, habt ihr ein kleines aber feines 
Ingenieurbüro, das ihr an euren Nachfolger verpachten oder verkaufen 
könnt.

von Grey (Gast)


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Marek Walther schrieb:
> Ich kann nur immer wieder wiederholen, macht euch selbständig.

richtig. Wobei man sollte eher schauen, noch vor 40 den Sprung in die 
Selbständigkeit geschafft zu haben. MaWin hat dazu mal einen super 
Beitrag geschrieben. Nämlich dass man mit Mitte 20 oder mit 30 noch froh 
ist, wenn ein Arbeitgeber einen Job gibt, einem die Arbeitsweise und 
Methode vorschreibt und einen anleitet. Aber sobald man einigermassen 
selbständig arbeiten kann, sollte man den Absprung wagen. Ein 
Selbständiger hat idealerweise mehrere Kunden und Projekte, also mehrere 
Standbeine. Ein Angestellter dagegen hat nur ein einziges Standbein 
i.d.R.
Wer also Sicherheit möchte, sollte sich selbständig machen, oder Beamter 
werden.

von Wattestäbchen (Gast)


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Marek Walther schrieb:
> Mit 40-50 ist es dafür noch nicht zu spät, allerdings muss man in diesem
> Alter dann etwas an der Altersvorsorge feilen.

Job kündigen und ins kalte Wasser springen oder nebenher was anleiern 
und wenn das Aussicht auf Erfolg hat abspringen?

von Theoretiker (Gast)


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Wattestäbchen schrieb:
> Job kündigen und ins kalte Wasser springen oder nebenher was anleiern
> und wenn das Aussicht auf Erfolg hat abspringen?

Erst nebenher, weil du weder den Markt kennst, noch weißt ob man dich
überhaupt bezahlt bzw. du was daran verdienst. Problem wird dann eher
sein das Nebenher mit dem Job in Einklang zu bringen. Kann ja leicht 
passieren, dass der Chef denkt, man wäre nicht ausgelastet und bekommt
dann noch extra Aufgaben, aber ohne Mehrverdienst.;-b
Sprung ins kalte Wasser sollte man vermeiden.

von Klaus (Gast)


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M.K. schrieb:
> Das Zitat des Tages ist für mich: "kaum feste Stellenbesetzungen mit
> Personen über 45 Jahren". Ich werde dann mit 45 entweder
> Abteilungsleiter machen müssen oder die Rente einreichen können.

Was wir brauchen sind diese 20 jähigen Rumänen mit Dr.-Ing. und zwar 
dringend! In einigen Bereichen mangelt es bereits an Fachkräften hab ich 
gehört.

von Selbständiger (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ich finde es grandios, wie schnell hier die Selbständigkeit propagiert 
wird. So einfach ist das aber nicht. Wenn Du als Ingenieur mal 20 Jahre 
im Geschäft bist (und das bin ich) kriegst Du kaum Projekte, die es 
möglich machen, auf das Gehalt zu kommen, das ein Angestellter hat.

Schaut euch mal den Beitrag an:

Beitrag "Stundensatz auf der Basis von Gehalt berechnen"

Wenn ich da meine 90k Gehalt einsetze, müsste ich fast 85,- Stundensatz 
= an die 700,- am Tag Umsatz machen, um die Kosten im typischen 
Projektgeschäft reinzuholen. Das ist kaum zu schaffen. Gerade letzte 
Woche hat mich wieder ein Vermittler angerufen, der für diese Firma 
hier...

Beitrag "Rohde und Schwarz sucht verzeifelt Ingenieure."

... einen FPGA-DSP-Entwickler sucht und mir 65,- die Stunde geboten hat, 
obwohl ich zuletzt 75,- bekommen habe. Da ist die Festanstellung 
erheblich besser, zumal ich jetzt in ein Alter komme, wo ich öfters 
krank bin und nicht mehr so gefragt sein werde.

Angestellte meines Jahrgangs haben es in der Regel erheblich besser (Ich 
kenne einige Gehälter meiner Kollegen), es sei denn, sie sind mehrfach 
auf die Nase gefallen und haben keinerlei Karriere gemacht.

Selbständigkeit lohnt nur mit eigenen Produkten und ich wüsste nicht, 
was ich alleine herstellen und vertreiben soll.

von Bittersüß (Gast)


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Klaus schrieb:
> In einigen Bereichen mangelt es bereits an Fachkräften hab ich
> gehört.

Propaganda, weil es an Bewerbern mangelt. Allerdings besondere Bewerber
mit Idealprofil die es aber kaum gibt.

von Grey (Gast)


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Selbständiger schrieb:
> Wenn ich da meine 90k Gehalt einsetze, müsste ich fast 85,- Stundensatz
> = an die 700,- am Tag Umsatz machen, um die Kosten im typischen
> Projektgeschäft reinzuholen. Das ist kaum zu schaffen. Gerade letzte
> Woche hat mich wieder ein Vermittler angerufen, der für diese Firma
> hier...
>
> Beitrag "Rohde und Schwarz sucht verzeifelt Inge

was mir bei Ings immer auffällt, ist die Diskrepanz zwischen 
Stundenlöhne für Selbständige und die doch sehr hohen Gehälter! wenn ein 
Ing wirklich 90k bekommt, für Arbeit für die am freien Markt nur 60-70 
Euro pro h bezahlt wird, dann muss man sich fragen, wie die 90k zustande 
kommen!

in der IT ist es z.B. eher andersrum. Gehälter meist niedriger als bei 
den Ings, aber dafür auch die Stundensätze! in qualifizierten IT 
Bereichen oder auch im SAP Bereich sind um die 100 Euro pro h durchaus 
üblich für Freelancer. Allerdings bekommen Senior Berater/Entwickler 
normalerweise keine 90k bei gewöhnlichen mittelständischen Beratungen.

Da lohnt es sich dann eher sich selbständig zu machen.

von Klaus (Gast)


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Bittersüß schrieb:
> Klaus schrieb:
>> In einigen Bereichen mangelt es bereits an Fachkräften hab ich
>> gehört.
>
> Propaganda, weil es an Bewerbern mangelt. Allerdings besondere Bewerber
> mit Idealprofil die es aber kaum gibt.

Hab vergessen die Ironie zu kennzeichnen - kenne das Kasperle-Theater 
der Firmen, das die für die Politik veranstalten selbst zu genüge...

von Klaus (Gast)


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Grey schrieb:
> was mir bei Ings immer auffällt, ist die Diskrepanz zwischen
> Stundenlöhne für Selbständige und die doch sehr hohen Gehälter! wenn ein
> Ing wirklich 90k bekommt, für Arbeit für die am freien Markt nur 60-70
> Euro pro h bezahlt wird, dann muss man sich fragen, wie die 90k zustande
> kommen!

Also meines Wissens sind 60-70 Euro sehr wenig. Für Leihmenschen zahlt 
man als Standard so zwischen 80 und 100 Euro (das weiß ich definitiv). 
Consulting meines Wissen 100 - 120 Euro (open end selbstverständlich). 
Das ist teurer, weil der Typ eine Krawatte und irgendwas mit Wirtschaft 
und so studiert hat. Rechnet man auf diese Weise sind 90k schon 
realistisch. 60 bis 70 Euro sind einfach wenig.

von Selbständiger (Gast)


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Grey schrieb:
> für Arbeit für die am freien Markt nur 60-70
> Euro pro h bezahlt wird, dann muss man sich fragen, wie die 90k zustande
> kommen!

Ich meinte damit, dass Ich für meine tägliche Arbeit 85k bekam (und 
nunmehr 90k) und dies, weil ich exakt zu meinem Job passe und kaum 
ersetzbar bin, während ich für Projekte, die ich machen kann, nicht so 
viel bekomme, eben weil ich nicht so 100% gut passe.

von Marek W. (ma_wa)


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Selbständiger schrieb:
> Ich finde es grandios, wie schnell hier die Selbständigkeit propagiert
> wird. So einfach ist das aber nicht. Wenn Du als Ingenieur mal 20 Jahre
> im Geschäft bist (und das bin ich) kriegst Du kaum Projekte, die es
> möglich machen, auf das Gehalt zu kommen, das ein Angestellter hat.
>
> Schaut euch mal den Beitrag an:
>
> Beitrag "Stundensatz auf der Basis von Gehalt berechnen"
>
> Wenn ich da meine 90k Gehalt einsetze, müsste ich fast 85,- Stundensatz
> = an die 700,- am Tag Umsatz machen, um die Kosten im typischen
> Projektgeschäft reinzuholen. Das ist kaum zu schaffen. Gerade letzte
> Woche hat mich wieder ein Vermittler angerufen, der für diese Firma
> hier...
>
> Beitrag "Rohde und Schwarz sucht verzeifelt Ingenieure."
>
> ... einen FPGA-DSP-Entwickler sucht und mir 65,- die Stunde geboten hat,
> obwohl ich zuletzt 75,- bekommen habe. Da ist die Festanstellung
> erheblich besser, zumal ich jetzt in ein Alter komme, wo ich öfters
> krank bin und nicht mehr so gefragt sein werde.
>
> Angestellte meines Jahrgangs haben es in der Regel erheblich besser (Ich
> kenne einige Gehälter meiner Kollegen), es sei denn, sie sind mehrfach
> auf die Nase gefallen und haben keinerlei Karriere gemacht.
>
> Selbständigkeit lohnt nur mit eigenen Produkten und ich wüsste nicht,
> was ich alleine herstellen und vertreiben soll.

Wenn du 90K als Jahresbrutto hast und fest im Sattel sitzt, ist es doch 
gut für dich und es gibt kaum einen Grund sich über Selbständigkeit 
Gedanken zu machen. Aber hier wird häufig über 40-50K gejammert und dann 
sind immer alle anderen Schuld.

Grundsätzlich kannst Du eine selbständige Tätigkeit kaum mit einer 
Anstellung vergleichen. Auch das Gehalt nicht. Ich selber bin 'nur' 
Techniker und selbständig im Bereich IT und Systementwicklung tätig. 
Mein Stundensatz liegt - außer bei Schulungen, und bei festen 
Wartungsverträgen - bei 75,- zzgl. MwSt und die Kunden zahlen das auch, 
auf 90K komme ich aber trotzdem nicht, muss ich aber auch nicht.

Du musst dich auch nicht mit einem Produkt selbständig machen. Auf dem 
Markt sind Dienstleistungen und Lösungen gefragt. Das bringt Geld, da 
die Leute die Lösungen brauchen meistens unter Druck stehen. Eine 
Stammkundschaft ist dabei rasch aufgebaut und die Kundenbindung kann 
sehr stark werden.

Einige Punkte sollte man beachten:

-> Finger weg von den Banken und Unternehmensberatern
Erstere wollen dir nur 'günstige' Förderkredite vermitteln und letztere 
erzählen dir nur das, was du eh schon weißt. Beim Start den Ball flach 
halten, man braucht kein neues Auto und auch keine 100m2 Bürofläche. Für 
jeden Euro der finanziert wird muss später tjeden Monat Gewinn für 
Zinsen und Rückzahlung erwirtschaftet werden. Banken sind auch immer 
ganz groß darinnen, Versicherungen zu verkaufen, Finger weg.

-> Sucht euch einen guten Steuerberater
Der ist Gold wert und erzählt euch auch, worauf ihr achten müsst und was 
es für Fördermöglichkeiten gibt und erstellt mit euch euren 
Businessplan. Das Fördergeld für die Erstberatung, das ihr vom 
Arbeitsamt bekommen könnt, ist hier besser aufgehoben als bei einem 
Unternehmensberater. Der Steuerberater kümmert sich dann auch um die 
steuerlichen Aspekte und sorgt für die Einhaltung der Termine und nimmt 
euch einen Teil der Buchhaltung ab. Macht das nicht selber, außer es ist 
euer Kerngeschäft.

-> Arbeitet von Anfang an NICHT als Kleinunternehmer ohne Umsatzsteuer. 
Das klappt nur bis ca. 17.000,- Umsatz im Jahr und spätestens im 
nächsten Jahr müsst ihr euren Kunden erklären, warum ihr 19% teurer 
werdet. Die Umsatzsteuer ist ein durchlaufender Posten und tut euren 
Kunden nur selten weh. Außer ihr könnt und wollt freiberuflich arbeiten, 
da kenne ich aber die Bedingungen nicht.

-> Trennt Firmen- und Privatkonto

-> Bildet Netzwerke oder schließt euch solchen an
Viele betrachten andere Mitbewerber gerne als 'Feind', mit dem man nicht 
ins Bett geht. Das ist falsch. Man kann nicht alles und manchmal ist es 
besser Aufgaben an Spezialisten zu vergeben und dann am besten an 
Spezialisten, die man kennt. Denn von denen kommt dann auch gerne mal 
ein Auftrag zurück oder man kann Synergien nutzen. Daher gut vernetzten, 
den Vitamin B ist gesund.

-> Baut euch mehrere Standbeine auf
Ein Standbein knickt gerne mal ein, daher sollte man mehre davon haben. 
Bei mir hat ergänzt sich das Wartungs-, Schulungs und 
Entwicklungsgeschäft hervorragend. Sorgt dafür, das ihr genug Brot und 
Butter zusammenbekommt und dann gibt es auch ab und an mal Kaviar.

-> Bildet Rücklagen
Stellt euch darauf ein, das es auch mal ein halbes Jahr nicht so gut 
laufen kann oder das ihr krank werden könntet. Wie sieht es mit einem 
Backup aus, sucht eich einen freiberuflichen Partner, der euch auch mal 
im Notfall vertreten kann und sich bei Katastrophen auch mal mit an die 
Lenzpumpe stellt.

Das sind mal ein paar Gedanken für die Selbständigkeit, natürlich 
braucht ihr auch noch fachliche Erfahrung, einen Sack voller Ideen und 
ein Füllhorn voll Mut. Und immer daran denken:

Erfolg ist ein bisschen Schein, etwas Sein und verdammt viel Schwein.

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