Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Unfreundliche Personaler


von Bewerber (Gast)


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Hallo,
Titel ist vielleicht etwas irreführend, aber ich habe nichts passenderes 
gefunden.
Mich dünkt, in der letzten Zeit wird der Bewerbungsprozess immer 
mühsamer. Die Personaler scheinen sich einen feuchten drum zu scheren, 
wer sich wann wo wofür bewirbt. Scon sehr oft selbst erlebt:

- man bekommt auf eine Bewerbung per Brief (!) gar keine Antwort. Weder 
Mail, Telephon oder Fax, geschweige denn einen Brief. Die 
Bewerbungsmappe kriegt man auch nicht zurück.

- man kann sich oftmals gar nicht mehr per Brief bewerben, sondern nur 
noch über eine Website, wo man sich erst registrieren muss (z.B. bei 
S...... ). Das gefällt mir gar nicht, denn oftmals sind diese Websites 
so kompliziert, dass ich erst nach langjährigem Studium begreife, wie 
und wo ich da meine Angaben machen soll, ausserdem passt es mir nicht in 
den Kram, dass ich auf einen mir unbekannten Server meinen detailierten 
Lebenslauf incl. aller Zeugnisse hochladen soll. Wer weiss, wer da alles 
Zugriff hat und meine privaten Daten durchstöbert.

- Auf Bewerbungen über solche Websites kriegt man automatisch generierte 
Mails, die einem eine Absage ohne jegliche Begründung erteilen.

Frage: geht das nur mir so, weil ich jetzt einfach ein paar mal Pech 
hatte? Oder ist das heutzutage normal? Irgendwie gehört es für mich zu 
den Grundregeln des Anstands, dass man eine ehrlich gemeinte, 
persönliche Antwort kriegt. Ich möchte auch jeweils gern eine 
Begründung, warum ich abgeleht werde - denn wie soll ich etwas ändern 
(z.B. am Auftreten, am Lebenslauf, an der Farbe meines Hemds, was weiss 
ich), wenn einem niemand sagt, was falsch war?

Übrigens, der Gipfel einer unfreundlichen Absage: auf eine 
Briefbewerbung kommt nach 3 Monaten (!) ein handgeschriebener 
Notizzettel (A5 Format oder so), wo mit übelster Handschrift, ohne 
Unterschrift natürlich, nix anderes draufsteht als "Lieber Herr XYZ, die 
Stelle ist bereits vergeben. Gruss"
ich hätte Kotzen können. Nur anhand des Briefkopfes auf dem Umschlag 
konnte ich überhaupt zuordnen, von welcher Firma der Brief kam.

Wenn mich das Themengebiet interessieren würde und ich eine 
entsprechende Ausbildung hätte, würde ich gerne Personalchef werden, und 
all diesen lahmen, unfreundlichen Säcken mal zeigen, wie man das richtig 
macht. Ich kann aber leider an dieser Stelle nur an die "richtigen" 
Personaler appellieren: Bitte bitte, berücksichtigt, dass das Gegenüber 
zwar nur eine "human resource" ist, aber dennoch ein Gewisses Recht 
darauf hat, dass man ihm/ihr anständig gegenüber tritt. Und leere, 
nichtssagende Floskeln, wie "wir wünschen Ihnen viel Glück bei Ihrer 
weiteren Stellensuche" bitte lieber weglassen, wenn sowieso schon 
offensichtlich ist, das dem nicht so ist. Man macht sich da eher 
lächerlich; ich muss jedenfalls immer laut lachen, wenn ich so einen 
Schmarrn lese.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Frage: geht das nur mir so, weil ich jetzt einfach ein paar mal Pech
> hatte? Oder ist das heutzutage normal?

Ja , das ist heute normal

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Hallo,

die Online-Bewerbung hat einen einfachen Grund: Da ist Text eben Text, 
d. h. sie muss nicht eingescannt und danach durch ein unzuverlässiges 
OCR-Tool gejagt werden um Volltextsuche zu ermöglichen.

Die Bewerbungen werden dann durch eine virtuellen Personaler gelesen. Es 
wird nach Wörtern, Wortgruppen (und Sätzen?) gesucht. Diese Künstliche 
"Intelligenz" rated die Bewerbungen. Die besten x-Prozent werden manuell 
geprüft und davon ein paar Kandidaten eingeladen. Sind 
Rechtschreibfehler enthalt funktioniert das dann nicht so gut... Sind 
die Wörter zwar optisch zusammen, aber innerhalb einzelner Textboxen im 
PDF, geht es auch nicht so gut...

Gedruckte Bewerbungen werden gescannt und geOCRt. Wird der Absender 
nicht erkannt, kommt auch keine Absage zurück.

Ich vermute, dass neben den 300 echten Bewerbungen pro freie Stelle noch 
mind. 3000 Postwurf-Angebote durch Dienstleister oder Zeitarbeitsfirmen 
reinkommen.

von Voodoofrei (Gast)


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Bewerber schrieb:
> Frage: geht das nur mir so, weil ich jetzt einfach ein paar mal Pech
> hatte? Oder ist das heutzutage normal? Irgendwie gehört es für mich zu
> den Grundregeln des Anstands, dass man eine ehrlich gemeinte,
> persönliche Antwort kriegt.

Ehrlich gemeinte Antworten führen nur zu Gerichtsprozessen! Keine Firma 
ist so blöd und setzt sich hier in die Nesseln (Google mal nach dem 
"Ossi-Prozess") - das ist eigentlich bekannt.

von Bewerber (Gast)


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nun ja, wegen der ehrlichen Antworten... ist es nicht so, dass man 
Bewerber nicht diskriminieren darf? ich komm mir langsam aber sicher 
echt veräppelt, verarscht und für dumm verkauft vor, wenn ich ständig 
automatisch generierte, im Wortlaut oftmals gar identische Absagen 
kriege. Das ist doch schon fast wie diskriminiert.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Die Bewerbungen werden dann durch eine virtuellen Personaler gelesen. Es

Nicht unbedingt.
Bei uns (Automobilzulieferer mit 20.000 MA, 50 Standorten in 20 
Laendern) wird jede Onlinezuschrift gelesen.

> "Intelligenz" rated die Bewerbungen. Die besten x-Prozent werden manuell
> geprüft und davon ein paar Kandidaten eingeladen. Sind

Die "BESTEN" gibt es nicht, nur die "PASSENDSTEN".

Und nur die werden in der Fachabteilung begutachtet.
Die Personalabteilung kann natuerlich nur so gut filtern, wie die 
Vorgaben von der Fachabteilung sind.

> Gedruckte Bewerbungen werden gescannt und geOCRt. Wird der Absender
> nicht erkannt, kommt auch keine Absage zurück.

Auch das stimmt nicht immer (s.o.)

> Ich vermute, dass neben den 300 echten Bewerbungen pro freie Stelle noch
> mind. 3000 Postwurf-Angebote durch Dienstleister oder Zeitarbeitsfirmen
> reinkommen.

Das ist eher sehr selten.
Die sind naemlich Professionals und wissen, dass sie sich dadurch eher 
disqualifizieren.

Aber es kommen eben auch auf Stellenangebote mit spezifischen 
Anforderungen etwa 3:1 Bewerbungen, die in dieser Hinsicht eine Zumutung 
sind.
Wenn ich die Kenntnis z.B. bestimmter Software voraussetze, will ich 
auch nur solche Zuschriften.
Wenn ich eine Zuschrift bekomme, die mit dem Hintergedanken "das kann 
ich zwar nicht, habe aber sonst vieles zu bieten", dann vermittelt das 
dem Arbeitgeber den EIndruck, dass man ihn bei der Formulierung seiner 
Profile fuer inkompetent haelt.


Das Thema wurde hier schon oft diskutiert und ich gebe Dir voellig 
Recht, dass das Fehlen einer zeitnahen Antwort - und wenn es eine 
Ablehnung ist - von einem Personaler erwartet werden muss!


Immer mehr Firmen wissen, dass eine proaktive Personalabteilung ein 
wichtiges Aushaengeschild der Firma ist. Und wenn durch unfreundliches 
oder nicht fachkompetentes Verhalten auch nur eine gute Arbeitskraft 
NICHT eingestellt wird, kann das fuer eine Firma fatale Folgen haben.


Gruss

Michael

von Marx W. (Gast)


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Bewerber schrieb:
> - Auf Bewerbungen über solche Websites kriegt man automatisch generierte
>
> Mails, die einem eine Absage ohne jegliche Begründung erteilen.

Hat doch System, die Betreiber der HP sind externe Firmen die für Firma 
den Bewerbungsprozess in der Vorauswahl und IT-technisch betreiben.
Damit sind die Firmen fein raus wenn es um das Allgemeines 
Gleichbehandlungsgesetz (AGG) geht.  Also z.B. Bewerber die Älter als 35 
woll mer ned. Frauen in der gebährfähigen Phase eher ned. etc.

Berühmt ist der Bewerbungsprozess bei BMW auf ihrer Online-Plattform 
dafür.

von Marx W. (Gast)


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Bewerber schrieb:
> Wenn mich das Themengebiet interessieren würde und ich eine
>
> entsprechende Ausbildung hätte, würde ich gerne Personalchef werden, und
>
> all diesen lahmen, unfreundlichen Säcken mal zeigen, wie man das richtig
>
> macht.

Merk dir die Firmen, wer weiss, irgendwann kommt so ein Futzi von dem 
Laden dir vor die Nase und du hast die Möglichkeit  entprechenden dich 
abzureagieren.

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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Hallo Bewerber,

> Bewerber nicht diskriminieren darf?

"Diskriminieren" = "Unterscheiden" (wikipedia).
Und das darf man nicht nur, das muss man sogar.....oder willst Du so 
behandelt werden wie jeder andere?
"Unterscheiden" heist auch auf spezifische Beduerfnisse einzugehen.

Wenn ich in einer Abteilung ein tolles Team habe, es sind aber alles 
Maenner und ich weiss, dass eine Frau im Team das Klima verschlechtern 
wuerde (....ist in der Realitaet meist umgekehrt ;-) , dann werde ich 
natuerlich keine Frau einstellen, aber keiner Bewerberin SAGEN, dass ich 
sie deshalb nicht einstelle.

Hier ist die Meinung stark verbreitet, dass die armen 
Bewerber/Mitarbeiter immer schlimm ausgenutzt und schlecht behandelt 
werden..... das macht kein Arbeitgeber bei einer Kraft, von der er 
weiss, dass sie fuer das Unternehmen nuetzlich ist.
Und wer fuer das Unternehmen nicht nuetzlich ist, den stelle ich erst 
garnicht ein, dabei ist der Grund egal.

Arbeiten soll eine Win-Win-Situation sein und wenn dem nicht so ist, ist 
entweder Deine Einstellung oder die Deines Chefs falsch und auf Dauer 
ist das keine gute Beziehung.

Denk einfach mal dran, was DU tun wuerdest, wenn DU die Firma leiten 
wuerdest.

(und sag jetzt nicht "Firma verkaufen, Haus in Hawaii kaufen....hihihi)


Gruss

Michael

von Marx W. (Gast)


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Michael Roek schrieb:
> Immer mehr Firmen wissen, dass eine proaktive Personalabteilung ein
>
> wichtiges Aushaengeschild der Firma ist. Und wenn durch unfreundliches
>
> oder nicht fachkompetentes Verhalten auch nur eine gute Arbeitskraft
>
> NICHT eingestellt wird, kann das fuer eine Firma fatale Folgen haben.

Was hast du ne Vorstellung wie eine "Firma" tickt.
Leg dir mal Lektüre über Organistionslehre oder Verhalten in 
Organisationen auf deinen Nachttisch.
Danach geht dir ein "Licht" auf, wie Entscheidungen in Unternehmungen 
"entstehen".

von Marx W. (Gast)


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Michael Roek schrieb:
> Hier ist die Meinung stark verbreitet, dass die armen
>
> Bewerber/Mitarbeiter immer schlimm ausgenutzt und schlecht behandelt
>
> werden..... das macht kein Arbeitgeber bei einer Kraft, von der er
>
> weiss, dass sie fuer das Unternehmen nuetzlich ist.
>
> Und wer fuer das Unternehmen nicht nuetzlich ist, den stelle ich erst
>
> garnicht ein, dabei ist der Grund egal.

Was du hier sagst, ist mit der Rationalität der handelnden 
Organisationsmitglieder nicht begründbar.
Einzig das Streben nach Macht läßt, sich als Leitgedanke der Hierachien 
in Unternehmen feststellen. Da gehts nur sekundär (oft überhaupt nicht) 
ums Wohl und Wehe der Unternehmung.
Def. Macht nach Max Weber:
"Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den 
eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf 
diese Chance beruht."

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Der Ärger ist das verklagt werden und Kosten die kein Mensch braucht.

Beispiel:

Ich schreibe dir ehrlich: Wir können Sie nicht einstellen, weil Sie 
schwul sind, CDU-Wähler oder weil Sie lächerlich sprechen/aussehen, sich 
kleiden.

Ich vermeide damit nur das du als Mobbingopfer nach 2 Jahren mit dem 
Anwalt kommst - so oder so hat eine Firma besseres zu tun als sich mit 
Juristen rumzuärgern.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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< Immer mehr Firmen wissen, dass eine proaktive Personalabteilung ein
> wichtiges Aushaengeschild der Firma ist. Und wenn durch unfreundliches
> oder nicht fachkompetentes Verhalten auch nur eine gute Arbeitskraft
< NICHT eingestellt wird, kann das fuer eine Firma fatale Folgen haben.

Für 99 % der Firmen in De trifft es eher NICHT zu ..

von Martin S. (sirnails)


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> Ich schreibe dir ehrlich: Wir können Sie nicht einstellen, weil Sie
> schwul sind, CDU-Wähler oder weil Sie lächerlich sprechen/aussehen, sich
> kleiden.
>
> Ich vermeide damit nur das du als Mobbingopfer nach 2 Jahren mit dem
> Anwalt kommst - so oder so hat eine Firma besseres zu tun als sich mit
> Juristen rumzuärgern.

Ja, so tief sind wir in Deutschland schon gesunken. Freie 
Meinungsäußerung wird zu Diskriminierung und jede Unstimmigkeit wird vor 
den Kader gezerrt. Dann wird ein Präzedenzfall geschaffen und alle 
Richter stützen sich auf dieses eine Urteil - egal, ob geltende Gesetze 
etwas anderes sagen.

Und wir haben vor 10 Jahren noch herzhaft über die amerikanische Justiz 
gelacht. In 10 Jahren lachen Sie über uns. Die finden es doch jetzt 
schon erbärmlich (die paar wenigen, deren Tellerrand nicht am Ortsschild 
endet), wie sehr wir Deutschen die "großen" Amerikaner zu imitieren 
versuchen.

von Paul Baumann (Gast)


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Martin schrob:
>Freie
>Meinungsäußerung wird zu Diskriminierung und jede Unstimmigkeit wird vor
>den Kader gezerrt.

Ja, der Kaderleiter wird vor den Kadi gezerrt -und womit? Mit Recht!

MfG Paul

von Michael S. (technicans)


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Bewerber schrieb:
> Hallo,
> Titel ist vielleicht etwas irreführend, aber ich habe nichts passenderes
> gefunden.
> Mich dünkt, in der letzten Zeit wird der Bewerbungsprozess immer
> mühsamer. Die Personaler scheinen sich einen feuchten drum zu scheren,
> wer sich wann wo wofür bewirbt. Scon sehr oft selbst erlebt:
Prinzipiell war das schon immer so, weil Arbeitgeber auf die
Wirkung des Geldes (...regiert die Welt)vertrauen. Durch die
Gesetze die wir der EU zu verdanken haben hat sich die Lage
tatsächlich verschärft aber die ist auch durch den Kündigungsschutz 
verschärft worden und der gilt ja nun nicht erst seit gestern.
Nach einer gewissen Gesetzes-Anpassungsphase dürften Klagen wegen
Ungleichbehandlung eher selten geworden sein, aber sie kommen vor,
meist eben weil einer einen Fehler gemacht hat.
> - man bekommt auf eine Bewerbung per Brief (!) gar keine Antwort. Weder
> Mail, Telephon oder Fax, geschweige denn einen Brief. Die
> Bewerbungsmappe kriegt man auch nicht zurück.
Dann bitte doch zumindest um eine Eingangsbestätigung oder äußere deine
Wünsche bezüglich der weiteren Vorgehensweise. Bei Email-Bewerbungen
macht das nicht viel Sinn, so das man andere Verhaltensweisen
versuchen muss durch zusetzen.
> - man kann sich oftmals gar nicht mehr per Brief bewerben, sondern nur
> noch über eine Website, wo man sich erst registrieren muss (z.B. bei
> S...... ). Das gefällt mir gar nicht, denn oftmals sind diese Websites
> so kompliziert, dass ich erst nach langjährigem Studium begreife, wie
> und wo ich da meine Angaben machen soll, ausserdem passt es mir nicht in
> den Kram, dass ich auf einen mir unbekannten Server meinen detailierten
> Lebenslauf incl. aller Zeugnisse hochladen soll. Wer weiss, wer da alles
> Zugriff hat und meine privaten Daten durchstöbert.
Dann mach es doch zur Bedingung (Kleingedruckten)das der Betrieb 
versichert das deine Unterlagen nach Gebrauch gelöscht werden und
das Unternehmen bei Zuwiderhandlungen für Rechtsnachteile haften muss. 
Vielleicht geht ja einer drauf ein oder sagt sofort ab, ohne das die 
Bewerbung überhaupt geöffnet wird. Dann kann man den Drecksladen auch 
vergessen. Die Firmen stehen doch auf dem Standpunkt das DU suchst und
das der Job für dich eine Gnade ist die du dir verdienen musst.
> - Auf Bewerbungen über solche Websites kriegt man automatisch generierte
> Mails, die einem eine Absage ohne jegliche Begründung erteilen.
Na, wenigstens etwas, meist kommt nie was.
> Frage: geht das nur mir so, weil ich jetzt einfach ein paar mal Pech
> hatte? Oder ist das heutzutage normal? Irgendwie gehört es für mich zu
> den Grundregeln des Anstands, dass man eine ehrlich gemeinte,
> persönliche Antwort kriegt.
Firmen sind nicht anständig, mir ist da noch keine begegnet.
Die Gewerbeerlaubnis gestattet Unternehmern Dreistigkeiten die man
beim Normalbürger nie gestatten würde.
> Ich möchte auch jeweils gern eine
> Begründung, warum ich abgeleht werde - denn wie soll ich etwas ändern
> (z.B. am Auftreten, am Lebenslauf, an der Farbe meines Hemds, was weiss
> ich), wenn einem niemand sagt, was falsch war?
Damit wären die auch total überfordert, mal von den Rechtsproblemen
des AGG ganz abgesehen. Das kann man, sofern man einen persönlichen
Kontakt hin bekommt, nur verbal erfahren weil da nichts beweisbares
ausgetauscht wird. Häufig sind die Leute dann so feige das sie jemanden
unwichtigen vorschieben der dich abwimmelt. Rechte beansprucht man,
Pflichten vermeidet man da tunlichst.
> Übrigens, der Gipfel einer unfreundlichen Absage: auf eine
> Briefbewerbung kommt nach 3 Monaten (!) ein handgeschriebener
> Notizzettel (A5 Format oder so), wo mit übelster Handschrift, ohne
> Unterschrift natürlich, nix anderes draufsteht als "Lieber Herr XYZ, die
> Stelle ist bereits vergeben. Gruss"
Falls das überhaupt stimmt. Hört sich eher vorgeschoben an.
Ich hatte mal von einem Dienstleister meine Mappe mehrfach angemahnt
die dann auch kam mit einem kleinen Klebezettel mit der Entschuldigung
das es so gedauert hat, na immerhin.
> ich hätte Kotzen können. Nur anhand des Briefkopfes auf dem Umschlag
> konnte ich überhaupt zuordnen, von welcher Firma der Brief kam.
Konnte ich nur weil es zeitnah die einzigste Bewerbung in Papierform 
war.
> Wenn mich das Themengebiet interessieren würde und ich eine
> entsprechende Ausbildung hätte, würde ich gerne Personalchef werden, und
> all diesen lahmen, unfreundlichen Säcken mal zeigen, wie man das richtig
> macht. Ich kann aber leider an dieser Stelle nur an die "richtigen"
> Personaler appellieren: Bitte bitte, berücksichtigt, dass das Gegenüber
> zwar nur eine "human resource" ist, aber dennoch ein Gewisses Recht
> darauf hat, dass man ihm/ihr anständig gegenüber tritt.
Nicht nur ein "gewisses" Recht sondern das Recht auf Menschenwürde
wie es in der Verfassung steht, großzügig ausgelegt.
> Und leere,
> nichtssagende Floskeln, wie "wir wünschen Ihnen viel Glück bei Ihrer
> weiteren Stellensuche" bitte lieber weglassen, wenn sowieso schon
> offensichtlich ist, das dem nicht so ist. Man macht sich da eher
> lächerlich; ich muss jedenfalls immer laut lachen, wenn ich so einen
> Schmarrn lese.
Und ich könnte heulen oder jemand umbringen(was ich natürlich nicht 
tue).
Ohne Zwang oder Druck passiert da gar nichts. Vielleicht ist das auch
der Grund für den Fachkräftemangel, weil langsam die Saat aufgeht und
die Bewerbungen aus bleiben. Zu Recht, wie ich finde.
Schick doch nur deinen Lebenslauf und wenn du für eine Firma interessant
bist, reichst du auf Wunsch deine Zeugnisse nach. Wenn die Firmen
das noch nicht mal akzeptieren dann wird man bei denen ohnehin
nicht mehr seines Lebens froh und man muss eben mit H4 auskommen.

Man sollte sich aufgrund von Stellenanzeigen nicht einfach schriftlich
fast blind bewerben, sondern bei den Firmen erst mal anrufen,
versuchen den richtigen Verantwortlichen ans Rohr zu bekommen und seine 
Bedenken bezüglich Bewerbungsreflektion mal ansprechen und sich 
wohlwollend zusichern lassen. Im Fall einer Blockadehaltung können sich 
die Firmen dann nämlich dumm und dämlich suchen.
Schriftbewerbungen sind Erfahrungsgemäß eher unvorteilhaft und gut
geeignet wenn man gar nicht arbeiten will und lieber H4 kassieren
will weil das besser für die Nerven ist.
Die Angst seinen Job zu verlieren kann einem nämlich fertig machen
und die gibts überall.

von Gästchen (Gast)


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Nun, man muss hier die Ursache sehen: wir haben einen riesigen 
Überschuss an Fachkräften und die Personaler müssen sehr viele 
Bewerbungen bearbeiten. Dieser Zustand nennt sich auf kapitalistisch 
"Fackräftemangel". Das ist der Grund warum eine handgeschriebene Notiz 
zurück kommt: Personaler sind im Stress. Mir waren die Stellen in einem 
großen Konzern bekannt wo ca. 600 Bewerbungen pro Stelle gab 
(Elektroingenieure oder Softwerker).
Bei diesem Fachkräftestellenmangel sind solche Fälle normal.

von HalfBit (Gast)


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Zum Teil sind Personaler in der Tag unfreundlich, zum Teil gestresst.

Gästchen schrieb:
> Nun, man muss hier die Ursache sehen: wir haben einen riesigen
> Überschuss an Fachkräften und die Personaler müssen sehr viele
> Bewerbungen bearbeiten. Dieser Zustand nennt sich auf kapitalistisch
> "Fackräftemangel". Das ist der Grund warum eine handgeschriebene Notiz
> zurück kommt: Personaler sind im Stress. Mir waren die Stellen in einem
> großen Konzern bekannt wo ca. 600 Bewerbungen pro Stelle gab
> (Elektroingenieure oder Softwerker).
> Bei diesem Fachkräftestellenmangel sind solche Fälle normal.

Das kann ich nur bestätigen und ist auch bei Mittelständlern so der 
Fall. Die Geschäftsprozesse zur Bewerbung sind oft so ausgelegt, dass 
für jede einzelne Bewerbung nur ein paar Minuten zum Sichten der 
Bewerbung bleiben.

In der beruflichen Welt sollte man das nicht persönlich nehmen. Du 
unterbreites ein Angebot, der Personaler wertet Dein Angebot, und ggF. 
entscheidet die Fachabteilung. Punkt.

Die Umgangsformen in diesem  (Arbeits-)Markt sind vermutlich schlechter 
geworden, die Position der Arbeitgeber wurde gestärkt. Vielleicht auch 
eine Folge der strikten Trennung von HR und Fachabteilung. Bin ich bei 
einer Bewerbung bis zur Fachabteilung durchgekommen, so wurde ich immer 
freundlich und fair behandelt. Das heist keinesfalls, dass ich den Job 
dann bekommen hätte, aber es wurde dann Klartext geredet.

Bewerber schrieb:
> geht das nur mir so, weil ich jetzt einfach ein paar mal Pech
> hatte? Oder ist das heutzutage normal? Irgendwie gehört es für mich zu
> den Grundregeln des Anstands, dass man eine ehrlich gemeinte,
> persönliche Antwort kriegt. Ich möchte auch jeweils gern eine
> Begründung, warum ich abgeleht werde - denn wie soll ich etwas ändern
> (z.B. am Auftreten, am Lebenslauf, an der Farbe meines Hemds, was weiss
> ich), wenn einem niemand sagt, was falsch war?

Es ist durch die vielen Bewerber normal. Die ehrliche Antwort auf Deine 
Frage: Du wirst nicht wegen der Farbe des Hemdes abgelehnt - sondern 
weil es genügend Bewerer gibt!

von Michael S. (technicans)


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HalfBit schrieb:
> die Position der Arbeitgeber wurde gestärkt.

So? Wo denn?

von HalfBit (Gast)


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Michael S. schrieb:
> HalfBit schrieb:
>> die Position der Arbeitgeber wurde gestärkt.
>
> So? Wo denn?

- Arbeitnehmerüberlassungsgesetz, mit diversen Änderungen seit 2001 
("Hartz I"). Erst seit diesen Änderungen ist das Verleihen a la Ferchau, 
Brunel und Co. möglich.
- Freigabe des Tarifsystems ("Haustarif"), ERA statt 
Qualifikationsprinzip
- Reduziertes Lohnniveau im öffentlichen Dienst (TVöD statt BAT)
- Aufweichen der Zuwanderungsregelungen
(- Zunahme der Absolventen durch MINT-Werbung, Bachelor-Master-System, 
Angleichung FH/U/TU)

Die Handlungsalternativen für Arbeitnehmer wurden eingeschränkt, die für 
Arbeitgeber erweitert. Friss, Vogel, oder stirb!

von Mark B. (markbrandis)


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Bewerber schrieb:
> nun ja, wegen der ehrlichen Antworten... ist es nicht so, dass man
> Bewerber nicht diskriminieren darf?

Genau. Und wenn Du nicht eingestellt wirst, weil Du einen türkischen 
Namen hast oder gerade arbeitslos bist im Gegensatz zu Deinem 
Mitbewerber, dann müsste der Arbeitgeber das ja genau so als Grund 
angeben. Wird er aber nicht machen, weil er (zu Recht) befürchtet dann 
verklagt zu werden. Deshalb gibt es nur allgemeine, nichtssagende 
Begründungen.

von Purzel H. (hacky)


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>Unfreundliche Personaler...

ist ja logisch, dass die unfreundlich sind. Die Waren, die sie 
verschieben sollten, wollen auch noch einen Lohn. Kaum vorstellbar - 
einen Lohn wollen die ...
eine Absage .. ist viel zuviel Arbeit, bei den eh schon mageren Margen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mark Brandis schrieb:

> Wird er aber nicht machen, weil er (zu Recht) befürchtet dann
> verklagt zu werden. Deshalb gibt es nur allgemeine, nichtssagende
> Begründungen.

Das wäre ja noch mal ein Anlaß, das AGG zu überdenken bzw. zu erweitern. 
Wir haben keine deutschen oder türkischen Namen mehr, und werden nur 
noch nach Zahlen numeriert. Wie auf der Erkennungsmarke beim Militär. 
Allenfalls noch mit einem M oder W vor der Zahl. Beim Alter steht: 
Arbeitsfähiges Alter. Und das Foto wie das Default-Foto im WKW. Denn für 
sein Gesicht kann ja niemand etwas, allenfalls eine Verbesserung wie 
Michael Jackson machen (Gott hab ihn selig), Fettabsaugung des 
Freßwanstes, oder Haartoupet. Das wär doch mal was. ;-)

Dann würden sich Begründungsversuche solcher Art ganz erledigen, weil 
man selbst keinen Anlaß zu Gründen mehr preis gibt. Denn es geht ja auf 
der Arbeit nicht darum, wie schwarz oder weiß ein Mensch ist, sondern 
was er kann. Oder doch nicht?

Aber die AG wollen ja idealerweise in Wirklichkeit mehr wissen. Ich 
erinnere mal an die vergangene Diskussion über eine Gendatenbank, wobei 
man Eigenschaften eines Menschen erforscht, die in Zukunft eintreten 
(Erbkrankheiten). Die Krankenkassen waren da mal als zentrale 
Dateninhaber im Gespräch, und daß bestimmte Personengruppen (AG) die 
Info z.B. über einen Bewerber dann bei denen abrufen können soll. Man 
hat lange nichts mehr darüber gehört. Ich glaube, das war 
verfassungsrechtlich ziemlich gestorben. Aber sowas dient ja in der 
Regel nicht dem Menschen, um ihm zu helfen, sondern es ist wie bei der 
Kernkraft: Die wird eben lieber auch mal zu unfriedlichen anstatt zu 
friedlichen Zwecken benutzt.

von Michael S. (technicans)


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HalfBit schrieb:
> Friss, Vogel, oder stirb!

Ist nur die Frage wer der Vogel ist?

Mega Oschi schrieb:
> ist viel zuviel Arbeit, bei den eh schon mageren Margen.

Das hab ich im Januar gesehen als ich zu einem Vorstellungsgespräch
bei einem Personaldienstleister war. Im Büro hat keiner sichtbar
gearbeitet, dafür rum geschäkert und sich gegenseitig Geschichten
erzählt. Mir hat man dann einen Personalfragebogen zum Ausfüllen
gegeben. Im Gespräch kam dann der grottenschlechte Lohn zur Sprache.
Die suchen noch immer in der Jobbörse. Übrigens haben die nicht mal
abgesagt. Nach über einen Monat hab ich mir meine Unterlagen wieder
geholt und jetzt können die mich mal.

Zuckerle schrieb im Beitrag #2390306:
> Er konnte nicht begreifen warum ich nicht darauf angesprungen bin.

Der wird wohl nur jammern das das Geschäft für ihn geplatzt war
und er nichts dran verdient hat.

Mark Brandis schrieb:
> Und wenn Du nicht eingestellt wirst, weil Du einen türkischen
> Namen hast oder gerade arbeitslos bist im Gegensatz zu Deinem
> Mitbewerber, dann müsste der Arbeitgeber das ja genau so als Grund
> angeben.

Nur, das Arbeitslosigkeit nach dem AGG kein Diskriminierung ist.
Fremdenfeindlichkeit dagegen schon.

Wilhelm Ferkes schrieb:
> sondern
> was er kann. Oder doch nicht?

Eher ob du noch fügsam bist und geführt werden kannst und
nicht umgekehrt. Aber wir sind eben keine zwanzig mehr.
Wer will uns denn da noch führen?

Wilhelm Ferkes schrieb:
> Aber die AG wollen ja idealerweise in Wirklichkeit mehr wissen. Ich
> erinnere mal an die vergangene Diskussion über eine Gendatenbank, wobei
> man Eigenschaften eines Menschen erforscht, die in Zukunft eintreten
> (Erbkrankheiten). Die Krankenkassen waren da mal als zentrale
> Dateninhaber im Gespräch, und daß bestimmte Personengruppen (AG) die
> Info z.B. über einen Bewerber dann bei denen abrufen können soll. Man
> hat lange nichts mehr darüber gehört. Ich glaube, das war
> verfassungsrechtlich ziemlich gestorben.

Woher willst du wissen das das nicht im Geheimen abläuft?
Das mit dem Trojaner ist aktuell ja nur durch eine Indiskretion
raus gekommen. Die Versicherungen haben auch so ein Netzwerk
wo sie zu anspruchsvolle Kunden ganz schnell aus dem System kicken.
Habe ich selbst schon erlebt und keiner bot mir ne Versicherung an,
nicht mal ne Mitteilung, oder so. "BIG Brother are watching you" ist
doch längst Realität. Der Bürger wird doch gar nicht gefragt.

Würde mich nicht wundern wenn wir bald ne Fußfessel bekommen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael S. schrieb:

> Woher willst du wissen das das nicht im Geheimen abläuft.

Das ist wohl wahr. Die Politik besteht nicht nur aus ein paar bekannten 
Figuren im Fernsehen, sondern aus zehntausenden Sachbearbeitern im 
Hintergrund. Die Typen vorne sind ein wenig Marionetten. Sonst hätte man 
schon in Bonn nicht den langen Eugen als Hochhaus gebraucht, sondern 
eher eine kleine Villa im Grünen. Vieles was da wirklich gemacht wird, 
erfährt niemand.

von miller lite (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Bewerber schrieb:
>> nun ja, wegen der ehrlichen Antworten... ist es nicht so, dass man
>> Bewerber nicht diskriminieren darf?
> Genau. Und wenn Du nicht eingestellt wirst, weil Du einen türkischen
> Namen hast oder gerade arbeitslos bist im Gegensatz zu Deinem
> Mitbewerber, dann müsste der Arbeitgeber das ja genau so als Grund
> angeben. Wird er aber nicht machen, weil er (zu Recht) befürchtet dann
> verklagt zu werden. Deshalb gibt es nur allgemeine, nichtssagende
> Begründungen.
Auch vor 12 Jahren stand in den Absagen eine 'nette leere Floskel', 
Arbeitgeber haben immer Standardantworten zur 
Vereinfachung/Zeitoptimierung benutzt. Das mit dem 
Deskrimminierungsgesetz ist nur vorgeschoben.
Mal ganz ehrlich, ich als Bewerber feuere auch eine Salve an 
'allgemeinen und leeren Floskeln' ab, wenn ich einem Arbeitgeber absage. 
Meine Intention ist, man sieht sich im Leben immer zweimal, sprich, 
vielleicht will ich doch noch mal da hin. Als Bewerber sagt man halt 
viel weniger ab...

von Ich (Gast)


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Was erwartet Ihr als Absagegrund?

-Gehaltsvorstellung zu hoch
-keine ausreichende Qualifikation (mit/ohne Angaben der Qualifikation)
-nicht ausreichende Erfahrung (ebenfalls mit/ohne Angaben wo)
-keine ausreichende Mobilität
-siehst besch... aus
-zu alt / zu jung
-wir stellen keine Frauen/Männer ein
-wir stellen keine Farbige/Hellhäutige ein

Das kostet Zeit und Geld, da muss man Nachdenken, ... nur damit der 
Bewerber glücklich ist.

Eine nette Absage, wir haben uns für einen anderen Kandidaten 
entschieden reicht doch aus, besser als gar keine Antwort.

Meine Bewerbung per Briefpost sind eh sehr sehr selten, bei der letzten 
Bewerbung wurden eh nur Kopien in einer Klarsichthülle verlangt, keine 
Bewerbungsmappen, da diese nicht zurückgeschickt werden.

Bewerber schrieb:
> Übrigens, der Gipfel einer unfreundlichen Absage: auf eine
> Briefbewerbung kommt nach 3 Monaten (!) ein handgeschriebener
> Notizzettel (A5 Format oder so), wo mit übelster Handschrift, ohne
> Unterschrift natürlich, nix anderes draufsteht als "Lieber Herr XYZ, die
> Stelle ist bereits vergeben. Gruss"

Sowas ist unterste Schublade, sei froh, das die dich nicht haben wollten 
(wer auch immer das gewesen sein mag).

von Michael S. (technicans)


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Ich schrieb:
> Was erwartet Ihr als Absagegrund?
>
> -Gehaltsvorstellung zu hoch
oder unsere wirtschaftliche Beweglichkeit lässt Ihre Geahltsvorstellung 
nicht zu. (Ein Gegenangebot gabs nicht, hatte wohl zu hoch gepokert)
Für mich ist das Unternehemen abgehakt.
> -keine ausreichende Qualifikation (mit/ohne Angaben der Qualifikation)
vorgeschoben, nach der Offerte hätte ich die gehabt
> -nicht ausreichende Erfahrung (ebenfalls mit/ohne Angaben wo)
das selbe
> -keine ausreichende Mobilität
Da bewerbe ich mich schon gar nicht drauf. Da habe ich schon schlechte 
Erfahrung gesammelt.
> -siehst besch... aus
hatte ich noch nicht
> -zu alt / zu jung
selten, eher wird man gar nicht erst eingeladen.
> -wir stellen keine Frauen/Männer ein
Ich würde es mal mit Tieren oder Aliens versuchen (Konnte es mir nicht 
verkneifen) Jedenfalls klarer AGG-Fall
> -wir stellen keine Farbige/Hellhäutige ein
Auch ein Fall fürs AGG
> Das kostet Zeit und Geld, da muss man Nachdenken, ... nur damit der
Das ist nur vorgeschoben. Man kann seine Arbeit effizient gestalten,
keine Frage, aber die Arbeit darf nicht zur Sinnlosigkeit verkommen, das 
die keinen Spaß mehr macht.
> Bewerber glücklich ist.
Wunschdenken.
> Eine nette Absage, wir haben uns für einen anderen Kandidaten
> entschieden reicht doch aus, besser als gar keine Antwort.
Bleibt die Unwissenheit. Was konnte der was ich nicht kann?
Klare Ausgrenzung der Bewerber am aktiven Marktgeschehen.
> Meine Bewerbung per Briefpost sind eh sehr sehr selten, bei der letzten
> Bewerbung wurden eh nur Kopien in einer Klarsichthülle verlangt, keine
> Bewerbungsmappen, da diese nicht zurückgeschickt werden.
Typisch für Personaldienstleister, aber die wälzen kosten/aufwandsmäßig
eh alles auf den Bewerber ab.
> Bewerber schrieb:
>> Übrigens, der Gipfel einer unfreundlichen Absage: auf eine
>> Briefbewerbung kommt nach 3 Monaten (!) ein handgeschriebener
>> Notizzettel (A5 Format oder so), wo mit übelster Handschrift, ohne
>> Unterschrift natürlich, nix anderes draufsteht als "Lieber Herr XYZ, die
>> Stelle ist bereits vergeben. Gruss"
>
> Sowas ist unterste Schublade, sei froh, das die dich nicht haben wollten
> (wer auch immer das gewesen sein mag).

Ich hatte mich mal bei einer Firma beworben und die Bewerbung längst
vergessen als ich ein ca. dreiviertel Jahr eine weitere schrieb auf die
auch nicht reagiert wurde. Dann hab ich mal sachte Druck gemacht und 
plötzlich kamen mit der Post zwei Bewerbungsmappen mit dem üblichen 
stereotypen Antwortschreiben zurück. Na, wenigstens. Seitdem pflegen
wir wohl unser schwarzen Listen wegen beidseitiger Abneigung.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ich schrieb:
> Was erwartet Ihr als Absagegrund?
>
> -Gehaltsvorstellung zu hoch
> -keine ausreichende Qualifikation (mit/ohne Angaben der Qualifikation)
> -nicht ausreichende Erfahrung (ebenfalls mit/ohne Angaben wo)
> -keine ausreichende Mobilität
> -siehst besch... aus
> -zu alt / zu jung
> -wir stellen keine Frauen/Männer ein
> -wir stellen keine Farbige/Hellhäutige ein

So um die 50% dieser Aufzählung halte ich bei mir durchaus für 
zutreffend.

> Das kostet Zeit und Geld, da muss man Nachdenken, ... nur damit der
> Bewerber glücklich ist.

Aaach, was bin ich heute abend so glücklich. ;-)

> Eine nette Absage, wir haben uns für einen anderen Kandidaten
> entschieden reicht doch aus, besser als gar keine Antwort.

Meistens. Wenn, dann heißt das, wir haben jemanden gefunden, der exakt 
passt. Das ist noch OK.

> Meine Bewerbung per Briefpost sind eh sehr sehr selten, bei der letzten
> Bewerbung wurden eh nur Kopien in einer Klarsichthülle verlangt, keine
> Bewerbungsmappen, da diese nicht zurückgeschickt werden.

Ne richtige Mappe mache ich seltenst. Ausnahmsweise für gute Stellen in 
meiner Gegend, von denen ich mir wirklich was verspreche.

Manche Firmen verlangten aus der Stellenanzeige sogar schon die nackte 
Zusendung nur des Papieres ohne Mappe. Z.B. öffentlicher Dienst, 
Uni-Labor. Bei solchen Sachen rief ich auch mal an, dann die Bewerbung 
gleich als Email zu versenden.

von Robocash (Gast)


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+ Leiharbeit gibt es seit der SPD-Regierung von 1971, die Idee kam aus 
der Schweiz. Komischerweise gibt es auch die Rücker-AG seit 1970. Ob da 
wohl eine entscheidende Motivation aufkam?

+ Auch Rücker hat eine "Fachabteilung", als Leiharbeiterkanditat landet 
man dort sofort. Aber wenn der ehemalige Entleiherkonzern nicht möchte, 
dann verläuft die Sache eben im Sand. Eine andere Chance gibt es bei den 
flexiblen Personalern nicht.

+ Hartz iv sollte nicht schrecken, bei fortschreitender Entwicklung 
könnten die Bezieher eine absolute Wählermehrheit erreichen. Aber jeder 
JUPI will eben ein Fotomodell heiraten, na und das verkauft sich 
meistbietend.

+ Auf einer Karrieremesse fragte ich mal einen Dienstleister nach dem 
AÜG in seiner Firma. Antwort: "Das Gespräch ist beendet."

+ Eigentlich sollten alle Bewerber eines Jahrgangs regelmäßig und geeint 
sich stets an die selbe Briefkastenadresse bewerben (Firma X in Y). Dann 
läuft wenigstens ein Briefkasten über. Sonst gibt es noch weniger Spaß.

+ Wenn du keine Antwort bekommst, dann kannst du damit drohen, eben 
diesen Sachverhalt dem Arbeitsamt als Resultat der Bewerbung 
mitzuteilen. Vielleicht bekommst du dann nach 6 Wochen einen seltsamen 
Antwortsbrief.

+ Die Personalabteilung ist Chef-nah. Der Personaler kann nur durch eine 
Art unsauber angewendetes Recht einen Zusatznutzen für das Unternehmen 
bieten. In manchen Leih-Dienstleistern sind es ehemalige Hilfsarbeiter 
oder auch Fachinformatiker, die zu Teamleitern von FH-Informatikern, 
FH-Ingenieuren oder UNI-Mathematikern aufsteigen. Dann wollen und 
schaffen es die UNI-Leute meist schnell in den Entleiher-Konzern. Dort 
essen sie in der Kantine ALASKA-SEELACHS (KÖHLER) während die FH-Leute 
sich mit MAC-BURGERN begnügen müssen. Der Personaler selbst könnte von 
dem Unternehmen später vielleicht eine Art Direkt-Renter erhalten. Wenn 
er ein Narzist ist hat er für Unrecht sowieso nur ein 
Kurzzeitgedächtnis.

+ Das was der Personaler hat, nennt sich "Disziplinarverantwortung". 
Aber Personaler sind eher dem Geldgeber verantwortlich. Ihm berichten 
sie.

+ Eigentlich sollten Personaler und Prof. sich mal miteinander 
unterhalten. Der Prof. kann ja nicht immer der Freund des Studenten sein 
und dabei wissen, was später kommt. Da hilft fast nur noch 
Konfrontation. Geschirrspülerfirma-Professoren, die mir Geschirrspülen 
nicht zutrauen und Rürup-Professor, der seine Kampagnen-Früchte erntet. 
Für das Volk bedeutet es Verlust, aber EINER hat den dicken Geldbeutel. 
Wie falsch muss man sein, um das noch richtig zu machen?

+ Wenn ich selbst Personaler wäre, würden mich die Arbeitsbedingungen 
schon zum Schweinehund erziehen. Die Belastung, wenn ich es richtig 
machen wollte, wäre zu groß. Besonders: Zigarettenfabrik, Flughafen, 
Kernkraftwerk, Rüstung: Diese Firmen haben nur Gegenwind aus der 
Bevölkerung, müssen aber in der Firma aufkommenden Unmut klein halten.

+ Eigentlich müsste ich immer fragen: Was macht Ihre Firma nützliches, 
was ist Ihr Profitbringer? Statt dessen rede ich immer von meiner 
Flexibilität und Kommunikationsstärke. Das andere haben sie mir 
aberzogen.

von Bewerber (Gast)


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Raider,
leider muss man zu bestimmten anderen Personen ebenso unfreundlich 
sein, wenn nicht vielleicht noch einen Tick unfreundlicher. 
Insbesondere, wenn es sich dabei um Affen wie dich handelt.

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Wie wäre es mit einem Tendenzbetrieb? - Da gilt das AGG nicht.

von Michael S. (technicans)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Ne richtige Mappe mache ich seltenst. Ausnahmsweise für gute Stellen in
> meiner Gegend, von denen ich mir wirklich was verspreche.

Das könnte das K.O.-Kriterium sein, denn kaum ein Unternehmen will dir 
hinterher rennen. Arbeitnehmer sollen sich grundsätzlich vollständig
vorbehaltlos outen, Verantwortung Arbeitgeberseits wird nicht
übernommen und Ansprüche soll kein Bewerber haben. Merkst du was?
Also ich hatte mir das Berufsleben anders vorgestellt, nicht so wild
und Bedingungsfeindlich. Belehrbar sind die Arbeitgeber alle nicht.
Ich verschicke auch keine´Mappen mehr. Als ich das noch machte hatte
ich bis zu 99% Verlust. Bei Dienstleistern ist das dann 100%.

von Berufseinsteiger (Gast)


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Ich hatte noch nicht soviele Bewerbungsgespräche. Vier, um genau zu 
sein. Nur bei zwei waren Personalerinnen dabei. Eine davon war total 
unfähig. War ein Telefoninterview und es kamen von ihr so nur Fragen 
wie:

"Können Sie etwas über sich erzählen?"

"Können Sie etwas über Ihre Diplomarbeit erzählen?"

Total schwachsinnig. Stand doch alles schon in der Bewerbung drin. Habe 
sie ja nicht gesehen, aber es scheint sich um so eine Art Mannweib 
gehandelt zu haben, die sprechen wollte wie ein Mann. Der Leiter der 
Fachabteilung war sympathisch und man konnte sich richtig mit ihm 
unterhalten. War dann auch offensichtlich, dass die Personalerin gegen 
mich war und das Interview schnell beenden wollte. Das war vor ein paar 
Monaten und die Stellenanzeige steht immer noch auf ihrer Homepage.

von Purzel H. (hacky)


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Ob und was fuer eine Absage kommt ist eigentlich egal. Ich ging mich 
auch mal bei einer Firma vorstellen. Ich sei einer von 4 Kandidaten aus 
.. Bewerbern. Dann ein laengeres Gespraech mit zwei 
Entscheidungstraegern. Am Schluss meinten sie, sie haetten nicht gedacht 
jemand so Optimalen fuer diesen Job zu finden wie ich es jetzt sei. Sie 
wuerden sich naechste Woche melden. Das taten sie dann. Sie haetten 
jemanden noch Passenderen gefunden.

Was macht man mit dieser Aussage ? Nichts.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Mega Oschi schrieb:
> Ob und was fuer eine Absage kommt ist eigentlich egal. Ich ging mich
> auch mal bei einer Firma vorstellen. Ich sei einer von 4 Kandidaten aus
> .. Bewerbern. Dann ein laengeres Gespraech mit zwei
> Entscheidungstraegern. Am Schluss meinten sie, sie haetten nicht gedacht
> jemand so Optimalen fuer diesen Job zu finden wie ich es jetzt sei. Sie
> wuerden sich naechste Woche melden. Das taten sie dann. Sie haetten
> jemanden noch Passenderen gefunden.

Also haben sie sozusagen den "Optimalsten" gefunden ;-)

von Berufseinsteiger (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Also haben sie sozusagen den "Optimalsten" gefunden ;-)

Hm, ja. So eine Absage habe ich auch schon bekommen, dass sie einen 
passenderen Kandidaten gefunden hätten. Das Stellenangebot war dann aber 
trotzdem noch monatelang auf ihrer Homepage.

von Michael S. (technicans)


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Berufseinsteiger schrieb:
> Das Stellenangebot war dann aber
> trotzdem noch monatelang auf ihrer Homepage.

Dann war es nur einen Schutzbehauptung, ansonsten scheitert es
meist am Geld. Sind ja auch selbst schuld wenn sie da keine Angaben
machen.

von Peter (Gast)


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Stefan Helmert schrieb:
> Hallo,
>
> die Online-Bewerbung hat einen einfachen Grund: Da ist Text eben Text,
> d. h. sie muss nicht eingescannt und danach durch ein unzuverlässiges
> OCR-Tool gejagt werden um Volltextsuche zu ermöglichen.
>
> Die Bewerbungen werden dann durch eine virtuellen Personaler gelesen. Es
> wird nach Wörtern, Wortgruppen (und Sätzen?) gesucht. Diese Künstliche
> "Intelligenz" rated die Bewerbungen.....


Wenn die die Texte wirklich durchscannen, muss man doch nur die
passenden Worte oder Sätze in weiß darunter schreiben...^^ dann bekommt
man schon den Job! :D

von Michael S. (technicans)


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Peter schrieb:
> Wenn die die Texte wirklich durchscannen, muss man doch nur die
> passenden Worte oder Sätze in weiß darunter schreiben...^^ dann bekommt
> man schon den Job! :D

Nach wird im Gespräch die Bewerbung aber noch mal in die Hand genommen
und dann? Den Blödsinn machen ja auch gern Ebay-Verkäufer um viele
Interessen anzulocken. Dabei entstehen dann aber zu viele Blindgänger,
weil Fehltreffer.

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