Forum: Offtopic Wie viele Bits passen in eine Leitung?


von NiX (Gast)


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Aufgabe:
Wie viele Bits passen in ein Kupferkabel bei folgenden Randbedingungen:

100Mbps und Kabellänge = 100m (Fast Ethernet)

Die Signalausbreitungsgeschwindigkeit eines Kupferkabels beträgt ca. 
0,6c mit c = 300000km/s (Lichtgeschwindigkeit)



Hey Leute!

Die obige Aufgabe finde ich sehr sehr komisch. Vielleicht könnt ihr mir 
ja weiterhelfen.

Mein bisheriger Ansatz:

ich hab mir das so gedacht:

Das Kabel ist 100m lang.
Pro Sekunde werden 100Mb übertragen.
Gefragt ist, wieviel bits in die "Leitung" passen.

Jetzt müsste man noch wissen wie diese Übertragungsgeschwindigkeit eines 
Fast-Ethernet-Kabels definiert ist.

So in der Art: Ob das auf einen Meter oder auf einen Zentimeter oder 
Millimeter eben diese 100Mbps hat.


Könnt ihr mir weiterhelfen?

: Verschoben durch User
von Peter R. (gelb)


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NiX schrieb:
> 100Mbps und Kabellänge = 100m (Fast Ethernet)
> Die Signalausbreitungsgeschwindigkeit eines Kupferkabels beträgt ca.
> 0,6c mit c = 300000km/s (Lichtgeschwindigkeit)

Bei 0,6c braucht das Signal für 100m 555,5ns.

Bei 100Mbps wandern in dieser Zeit 180 Tbit auf das Kabel.

Wenn ich mich nicht verrechnet habe.

Grüße, Peter

von Matthias L. (Gast)


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>So in der Art: Ob das auf einen Meter oder auf einen Zentimeter oder
>Millimeter eben diese 100Mbps hat.

Nein. Die Frage ist eher so gemeint:

Wieviele Bits taktest du am Anfang der Leitung rein, bis das erste am 
Ende ankommt.

Die Ausbreitungsgeschwindigkeit beträgt somit ca. 5,6ns je Meter. ALso 
für die 100Meter benötigt das Signal 560ns..

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Peter Roth schrieb:
> Bei 0,6c braucht das Signal für 100m 555,5ns.
>
> Bei 100Mbps wandern in dieser Zeit 180 Tbit auf das Kabel.
>
> Wenn ich mich nicht verrechnet habe.

Hast Du aber, 555 ns ist etwas kürzer als 1 s, und die 100 MBit brauchen 
ja eine ganze Sekunde, um übertragen zu werden.

1 s / 555.5 ns = 1800000

100 MBit / 1800000 = 55.55 Bit

Also sind geringfügig weniger als 180 TBit im Kabel unterwegs, nämlich 
nur etwa 55. Als Massenspeicher taugt so ein Kabel nicht besonders gut.

von Peter R. (gelb)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> 100 MBit / 1800000 = 55.55 Bit

Oh Mist, da hat bei mir nur die halbe Rechnung gestimmt. Gut, dass ich 
kein Atomphysiker geworden bin.

Grüße, Peter

von Hans W. (Firma: NiX) (vipar)


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Hm, und was stimmt jetzt?

Ich hab jetzt gerechnet:

t=s/v=0,1km/180000(km/s)=555,5ns

Wenn ich nun rechne:

100Mbps*555,5ns=55,55 Bit


Ist das so richtig?

von Michael L. (Firma: Desert Irrigation Systems) (overingenieur)


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Hans Wurst schrieb:
> Hm, und was stimmt jetzt?
>
> Ich hab jetzt gerechnet:
>
> t=s/v=0,1km/180000(km/s)=555,5ns
>
> Wenn ich nun rechne:
>
> 100Mbps*555,5ns=55,55 Bit
>
>
> Ist das so richtig?

Nein - es werden weit mehr Informationen übertragen.

Dein erster Denkfehler liegt in der Übertragungsgeschwindigkeit -
Lichtgeschwindigkeit ist nur die Geschwindigkeistgrenze für Teilchen die 
sich daran halten.
Der zweite Denkfehler ist die Codierung der Information - die kann auch 
fraktal codiert sein.

von Hagen R. (hagen)


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Michael Lieter schrieb:
> Nein - es werden weit mehr Informationen übertragen.

es geht aber um Bits und wie diese die reale Informationen kodieren ist 
für die Beantwortung der Frage irrelevant.

von Hannes L. (hannes)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Als Massenspeicher taugt so ein Kabel nicht besonders gut.

Der war guuuuut. - Du hast den Tag gerettet... ;-))

...

von Uhu U. (uhu)


Angehängte Dateien:

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Hannes Lux schrieb:
> Der war guuuuut. - Du hast den Tag gerettet... ;-))

So abwegig ist die Idee nicht, wie der Scan im Anhang zeigt.
Quelle:

   F. Dokter & J. Steinhauer
   Digitale Elektronik
   in der Meßtechnik und Datenverarbeitung
   Deutsche Philips GmbH, Hamburg 1970
   Band 2

von Johnny B. (johnnyb)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Als Massenspeicher taugt so ein Kabel nicht besonders gut.

Stimmt, kann aber trotzdem gut als kleiner Speicher bzw. Verzögerung 
genutzt werden.
Ich fand die Delay-Lines in VHS Videorecordern immer ganz interessant. 
Dort wurde das allerdings mit Körperschall realisiert; so konnte in 
einer Art Glasplatte ein analoges Signal zwischengespeichert bzw. 
verzögert werden.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael Lieter schrieb:
> Dein erster Denkfehler liegt in der Übertragungsgeschwindigkeit -
> Lichtgeschwindigkeit ist nur die Geschwindigkeistgrenze für Teilchen die
> sich daran halten.

Die Anzahl derer, die das nicht tun, und nachgewiesenermaßen existieren, 
ist überschaubar, und die Anzahl derer, die im Rahmen einer 
Netzwerkverbindung verwendet werden, ist exakt 0.

> Der zweite Denkfehler ist die Codierung der Information - die kann auch
> fraktal codiert sein.

Da hier von einem 100-MBit-Netzwerk ausgegangen wird, wird diese Form 
der Codierung nicht verwendet.

Deine Hinweise sind also wertfrei.

Johnny B. schrieb:
> Ich fand die Delay-Lines in VHS Videorecordern immer ganz interessant.

Die fanden sich auch in jedem Farbfernseher und dienten der 
PAL-Decodierung. Das geschah mit Piezo-Transmittern und einer 
Glasplatte.

Hier eine schöne Erklärung des Prinzips:
http://de.wikipedia.org/wiki/Verz%C3%B6gerungsleitung#Akustische_Verz.C3.B6gerungsleitung

von Uhu U. (uhu)


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Johnny B. schrieb:
> Dort wurde das allerdings mit Körperschall realisiert;

Sieh dir mal das ganze pdf an, das ich gepostet hatte ;-)

von Johnny B. (johnnyb)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Johnny B. schrieb:
>> Dort wurde das allerdings mit Körperschall realisiert;
>
> Sieh dir mal das ganze pdf an, das ich gepostet hatte ;-)

Und dann? Was willst Du damit sagen?
Wie Delay-Lines funktionieren weiss ich schon.

von Uhu U. (uhu)


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Johnny B. schrieb:
> Und dann? Was willst Du damit sagen?
> Wie Delay-Lines funktionieren weiss ich schon.

Das Buch stammt von 1970 und gibt einen netten Einblick in den damaligen 
Stand der Digitaltechnik. Der Speicher, der da abgebildet ist, konnte 
sagenhafte 2000 Bit im Kreis rum schicken.

Aber ich will dir natürlich keinerlei Erkenntnis, oder wie man sowas 
nennen könnte, aufzwingen ;-)

von Axel L. (axel_5)


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Wobei Ethernet eine 5/4 Bit Kodierung verwendet, so dass die Bitrate auf 
dem Kabel 125 MBit/s ist :-)

Gruss
Axel

von Hagen R. (hagen)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Wobei Ethernet eine 5/4 Bit Kodierung verwendet, so dass die Bitrate auf
> dem Kabel 125 MBit/s ist :-)
>
> Gruss
> Axel

wenn man die Bandbreite eines Kabels in 100MBit/s angibt dann bezieht 
sich das nicht auf die logische Bandbreite die sich durch die Kodierung 
der Daten ergibt sondern auf die physikalische Bandbreite des 
Übertragungsmediums. Wenn also 100MBit für das Kabel spezifiziert sind 
so meint man 100 Millionen Bits pro Sekunde die das Kabl maximal 
passieren können. Das diese 100MBit vorher auf einem Rechner mit Hilfe 
einer arithmetischen Kodierung von 1GBit/s auf 10% der realen Daten = 
100MBit/s reduziert wurde ist irrelevant. Das man mit cleveren Verfahren 
die real nutzbare Bandbreite erhöhen kann und somit über ein 125MBit/s 
Kabel nun zB. 250MBit/s übertragen kann ist irrelevant, denn das Kabel 
hat immer noch nur 125MBit/s Bandbreite.

Gruß Hagen

von Axel L. (axel_5)


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Hagen Re schrieb:
> Axel Laufenberg schrieb:
>> Wobei Ethernet eine 5/4 Bit Kodierung verwendet, so dass die Bitrate auf
>> dem Kabel 125 MBit/s ist :-)
>>
>> Gruss
>> Axel
>
> wenn man die Bandbreite eines Kabels in 100MBit/s angibt dann bezieht
> sich das nicht auf die logische Bandbreite die sich durch die Kodierung
> der Daten ergibt sondern auf die physikalische Bandbreite des
> Übertragungsmediums. Wenn also 100MBit für das Kabel spezifiziert sind
> so meint man 100 Millionen Bits pro Sekunde die das Kabl maximal
> passieren können. Das diese 100MBit vorher auf einem Rechner mit Hilfe
> einer arithmetischen Kodierung von 1GBit/s auf 10% der realen Daten =
> 100MBit/s reduziert wurde ist irrelevant. Das man mit cleveren Verfahren
> die real nutzbare Bandbreite erhöhen kann und somit über ein 125MBit/s
> Kabel nun zB. 250MBit/s übertragen kann ist irrelevant, denn das Kabel
> hat immer noch nur 125MBit/s Bandbreite.
>
> Gruß Hagen

Also bei der Frage, wie viele Bits auf ein Kabel passen, die ja eher auf 
die physikalischen Verhältnisse abziehlt, kann man durchaus auch die 
tatsächliche Übertragungsrate heranziehen.

Gruss
Axel

von Hagen R. (hagen)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Also bei der Frage, wie viele Bits auf ein Kabel passen, die ja eher auf
> die physikalischen Verhältnisse abziehlt, kann man durchaus auch die
> tatsächliche Übertragungsrate heranziehen.

so denke ich nicht. Angenommen es passen wie im Beispiel 55 Bits drauf 
und die Information dieser Bits wurde durch mathematische Verfahren von 
550Bits auf 55Bits reduziert bevor diese 55 Bits in das Kabel 
eingespeist werden. Dann passen laut unserer Physik denoch nur 55Bits in 
das Kabel. Das man vorher die 550 Datenbits auf 55 Übertragungsbits 
komprimieren konnte ist nur ein Erfolg der Mathematik wenn man davon 
ausgeht das die 550 Bits Redundanzen enthielten die entfernt wurden. 
Also selbst bei dieser Betrachtung bestehen die 550 Datenbits real nur 
aus 55 Bits, denn diese 55Bits reichen mit dem mathem. Verfahren aus um 
550 Bits übertragen zu können.

Die angewendete Kodierung ist also irrelevant bei der Fragestellung. Was 
uns interessiert ist die Physik und die Parameter sind bekannt -> 
100MBit auf X Zentimeter Kabellänge. Grundsätzlich hat die Frage 
eigentlich nichts mit digitalen Bits zu tun. Man könnte auch fragen: 
wieviele Schwingungen eines 100MHz Sinus passen in X Metern Kabellänge. 
Und nun erkennt man das die Kodierung irrelvant ist.

Gruß Hagen

von Hagen R. (hagen)


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Also gerade aus Sicht der Physik ist die Kodierung unwichtig, aus 
Informationstheoretischer Sicht spielt dagegen die Kodierung wieder eine 
Rolle bei der Bandbreitenbetrachtung -> Brutto/Netto/Bretto

Gruß Hagen

von Matthias L. (Gast)


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>Brutto/Netto/Bretto

Du meinst Nutto.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Die beiden hat doch schon die Bunzlerette durcheinandergebracht, das 
kann also mal vorkommen.

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