Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Bidirektionaler High-Side-Switch?


von Robert (Gast)


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Hallo,

ich denke gerade über folgendes nach.

In unserer Firma werden Geräte mit Bleiakkus ausgestattet, die den 
ganzen Tag über halten müssen. Die Akkus kommen über Nacht an ein 
Ladegerät und man hofft immer, dass kein Vorgänger den Akku tiefentladen 
oder evtl. die interne Sicherung geschrottet hat, so dass man auch die 
volle Kapazität den Tag über mitnimmt.

Das klappt leider überhaupt nicht gut. Ständig ärgert man sich mit 
vorzeitig leeren Akkus rum, defekte Akkus werden viel zu spät erkannt.

Ich würde jetzt gerne jeden Akku mit einer kleinen Platine ausstatten, 
die folgende Funktionen beinhaltet:

1. Kleiner Test - ist der Akku voll? Zum Beispiel indem man einen 
kleinen Taster drückt und dann eine von drei LEDs leuchtet: voll, geht 
so voll, leer.

2. Tiefentladeschutz - bei Unterschreiten einer Spannung wird die 
Verbindung zwischen Akku und seiner Buchse getrennt, keine Tiefentladung 
möglich. Zwar kann man den Akku dann nicht mehr benutzen, dafür geht er 
wenigstens nicht kaputt und steht am nächsten Tag wieder zur Verfügung.

3. Überstromsicherung - Ersetzen der Schmelzsicherung durch eine 
rückstellbare Halbleiter-Sicherung.

Ich dachte an einen kleinen Attiny mit ADC und einen High-Side-Switch. 
Was meint ihr? Da kann man eine Menge Funktionen integrieren.

Ein Problem fällt mir gleich auf: Die Akkus haben alle nur eine Buchse, 
die zum Laden und Entladen im Gerät verwendet wird. Wenn ich also einen 
High-Side-Switch einbaue, dann muss trotzdem Strom vom Ladegerät in den 
Akku fliessen können. Wie macht man das? Mit Schottky-Diode überbrücken 
wäre eine Möglichkeit, aber dann stimmt die Ladeschlussspannung nicht 
mehr. Gut, die könnte man bei den Ladegeräten anpassen, wenn alle Akkus 
mit meiner Platine ausgestattet sind, aber die Lösung gefällt mir nicht 
so gut. Weiß jemand was besseres?

von Reinhard Kern (Gast)


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Robert schrieb:
> Ein Problem fällt mir gleich auf: Die Akkus haben alle nur eine Buchse,
> die zum Laden und Entladen im Gerät verwendet wird.

Hallo,

mit FETs kannst du nicht bidirektional sperren wegen der Body-Dioden. Am 
besten ist wohl immer noch ein Relaiskontakt.

Gruss Reinhard

von Reinhard R. (reinhardr)


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So spontan würde ich jetzt sagen, reicht ein MOSFET und eine simple 
Schaltung die ihn durchsteuert wenn die Batterie einen Mindestwert nicht 
unterschreitet, also ein simpler Tiefentladeschutz. In Laderichtung kann 
er den Strom aber wegen der Bodydiode nicht sperren. Sobald er zumindest 
teilweise geladen ist, steuert die Schutzschaltung den FET durch und die 
Flussspannung der Diode ist kein Thema mehr. Falls die Bodydiode den 
Ladestrom nicht schafft, kann man dem FET noch eine externe Diode 
parallel schalten.

Gruß,
Reinhard

von Tom (Gast)


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Dann gibts noch den Trick mit dem FET im Brückengleichrichter. Das 
scheidet aber wohl aus wegen der Flussspannungen der Dioden.

Ich würde auch ein Relais empfehlen.

von Markus M. (Firma: EleLa - www.elela.de) (mmvisual)


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Kann man nicht zwei Buchsen verwenden, eine zum Laden eine zum Entladen?

Es gibt fertige Akku-Wächter IC's die überwachen das Laden, Entladen und 
haben sogar LED Ausgänge.

von Falk B. (falk)


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@  Robert (Gast)

>In unserer Firma werden Geräte mit Bleiakkus ausgestattet,

Dazugebastelt.

>Ladegerät und man hofft immer, dass kein Vorgänger den Akku tiefentladen
>oder evtl. die interne Sicherung geschrottet hat, so dass man auch die
>volle Kapazität den Tag über mitnimmt.

Mit einer gescheiten Elektronik kein Problem.

>1. Kleiner Test - ist der Akku voll?

Kann man einfach nur schwer messen.

>2. Tiefentladeschutz - bei Unterschreiten einer Spannung wird die
>Verbindung zwischen Akku und seiner Buchse getrennt, keine Tiefentladung
>möglich.

Ist Standard in allem möglichen geräten, die was taugen.

>3. Überstromsicherung - Ersetzen der Schmelzsicherung durch eine
>rückstellbare Halbleiter-Sicherung.

Easy.

>Ich dachte an einen kleinen Attiny mit ADC und einen High-Side-Switch.
>Was meint ihr? Da kann man eine Menge Funktionen integrieren.

Kann man machen, gibt es aber auch fertig.

>Ein Problem fällt mir gleich auf: Die Akkus haben alle nur eine Buchse,
>die zum Laden und Entladen im Gerät verwendet wird.

Was schon mal Unsinn ist. Du brauchst zwei Buchsen, ohne wenn und aber. 
Dann braucht man sich auch keine Gedanken mehr machen. Die Elektronik 
regelt den Rest.

> Wenn ich also einen
>High-Side-Switch einbaue, dann muss trotzdem Strom vom Ladegerät in den
>Akku fliessen können. Wie macht man das?

Vergiss es, sowas mal fix neu zu erfinden. Das ist ersten sinnlos und 
zweitens reicht dein Wissen dafür nicht aus. Eine Ladeelektronik mit 
zwei Buchsen ist einfach zu machen. 13,8V Spannungsregler mit 
Strombegrenzung, L200 & Co. Dahinter deine Batterie. Zum Gerät noch ein 
P-Kanal MOSFET zum Abschalten bei Unterpsannung. Fertig. Braucht nicht 
mal einen Mikrocontroller, wie langweilig.

MfG
Falk

von Matthias L. (Gast)


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>Dazugebastelt.

Falks Kommentare sind einfach köstlich ;-)

von Anja (Gast)


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Robert schrieb:
> dann muss trotzdem Strom vom Ladegerät in den
> Akku fliessen können. Wie macht man das?

mit 2 anti-seriellen N-Kanal-Fets in der High-Side und einer 
Ladungspumpe die eine Gate-Spannung > Batteriespannung + 
Gate-Source-Spannung bereitstellt.

Gruß Anja

von Reinhard Kern (Gast)


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Anja schrieb:
> mit 2 anti-seriellen N-Kanal-Fets in der High-Side

und wie löst du folgende Fragen bez. der Ansteuerung:

1. Ein tiefentladener Akku lässt sich nicht mehr aufladen.

2. ein voller oder überladener Akku lässt sich nicht mehr entladen.

Dazu müsste man die Gates getrennt ansteuern und die Betriebszustände 
sicher erkennen.

Gruss Reinhard

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