Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Platine im Hutschienengehäuse EMV?


von Michi (Gast)


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Hallo,

was muss eigentlich beachtet werden, wenn man eine Platine entwickeln 
möchte
die in einem Hutschienengehäuse in der Hausverteilung/Industrie 
eingesetzt wird?

Dürfen Funk Module wie HopeRF RFM22B unsw.. in Deutschland ohne extra 
Prüfungen eingesetzt werden?
(868 MHz, Sendeleistung und Duty Cycle wird beachtet)


Ich habe hier im Forum schon Artikel gelesen bei denen Aufwendige und 
Teure EMV Prüfungen gemacht werden mussten.

Was genau ist den wirklich ein MUSS?


Ich habe mal in einem Betrieb gearbeitet der Unterputz-Raumregler 
entwickelt, in China gefertigt, hier verkauft hat.

Und ich kann mich nicht erinnern das hier jemand zur EMV Prüfung da war.

von Andreas (Gast)


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Müssen tust du garnichts. Nur du musst im schlimmsten Fall nachweisen 
können das deine Geräte weder EMV-Störungen verursachen noch dagegen 
besonderst empfindlich sind.

von oszi40 (Gast)


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Michi schrieb:
> unsw.. in Deutschland ohne extra
> Prüfungen eingesetzt werden?

1.Wo kein Kläger ist, ist selten ein Richter.

2.AAAber keiner weiß heute schon wo Deine Dinger überall eingesetzt 
werden. Im Kinderzimmer, im Atomkraftwerk, im OP-Saal oder nur für Dein 
persönliches Licht im WC ....? Deshalb lebt ein Produzent hier etwas 
ruhiger wenn er nachweisen kann, daß eine fachgerechte Prüfung stattfand 
und ein Zertifikat vorliegt. Das kostet aber Geld und die Qualität wird 
durch NUR Prüfung nicht besser.

3.Solange jeder Draht als Antenne wirkt, kann auch ein kleiner 
Schaltfunken so manches Wunder bewirken. Stöbere hier im Forum und Du 
wirst noch reichlich Diskussionsstoff finden.

4.Wer Funk kennt nimmt Kabel.

von gaast (Gast)


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Prinzipiell musst du erst prüfen, wenn beispielsweise die 
Bundesnetzagentur der Ansicht ist, dass das Gerät irgendetwas anderes 
stört. Nur wäre es dann natürlich blöd, wenn sich plötzlich rausstellt, 
dass deinProdukt tatsächlich stört. Also schon während der Entwicklung 
prüfen.

von Etrick (Gast)


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Falsch.

Es muss die Übereinstimmung mit den Vorschriften erklärt werden. Dazu 
ist eine Prüfung nötig. Die Prüfung ist dokumentationspflichtig.
Wer lügt und Übereinstimmung ohne Prüfung bescheinigt, darf sich auf 
einigen Ärger gefasst machen.

(Die Auskünfte hier sind nach dem Motto: Klar darf man bei rot über die 
Ampel fahren. Man wird ja meistens nicht erwischt...)

Gruß

von Michi (Gast)


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Ich hab mir mal einige Platinen / Geräte angeschaut;

1. Der Gasmelder für den Heim Bereich

Diese Platine hat noch nichtmal eine Sicherung vor dem Transformator.
Das sind Platinen die werden hundertfach (tausendfach) hergestellt und 
in jedem Baumarkt verkauft.

Da stimmen weder die Leiterbahnabstände noch gibt es Masseflächen.


2. Eine Platine die in der Industrie in Temperaturreglern eingesetzt 
wird.

In einem Gerät mit Kunststoffdeckel. Ich bezweifle das hier auch ein EMV 
Test gemacht wurde.

3. Zeitschaltuhren die zwar 16A Relais drinne haben aber mit so kleinen 
Leiterbahnen das die das niemals dauerhaft aushalten bei 16A

Aber in allen Fällen verkaufen die Firmen seit vielen Jahren die Geräte.

von Purzel H. (hacky)


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Das ist meoglich, aber deren Problem. In einem Schadenfall wird eine 
allfaellige Versicherung die Haftung ablehnen. dh der Hersteller darf 
dann selbst den Schaden decken. Dafuer sollte man schon eine GmbH oder 
AG haben. Wenn der Schaden aber fahrlaessig verschuldet wird, wird es 
schwierig sich hinter einem juristischen Gebilde zu verstecken.

von Michi (Gast)


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Eine weitere Frage die ich mir Stelle, wozu sind die Hutschienengehäuse
HUT-6 bei reichelt z.B.?

Die sind komplett aus Kunststoff. Sobald ich das irgend welche µC sachen 
rein baue muss ich die doch noch zusaetzlich abschirmen.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Die sind komplett aus Kunststoff. Sobald ich das irgend welche µC sachen
> rein baue muss ich die doch noch zusaetzlich abschirmen.

Wenn das Gehäuse aus Gusseisen wäre, hättest du keine Probleme.

Aber: ich verbaue mein Haupterzeugnis hundertfach in 
Kunststoff-Hutschienengehäuse von Bopla. Die EMV-Prüfung lief ohne 
Beanstandungen ab.
Interner Takt: 100 MHz, CPLD papipapo.
Eine saubere Konstruktion schreit nicht zwingend nach einer Abschirmung.

von Purzel H. (hacky)


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Zum Einen kann man komplexe Elektronik so bauen, dass sie sich selbst 
genuegt. Vielleicht nicht mehr einlagig... Zum Anderen gibt es immer 
noch genung Elektronik, die weniger hohe Anforderungen stellt. Ein 
Transistor und ein Relais dazu sind in Bezug auf EMV einfacher.

Zurueck zur Realitaet. Ein Controller auf einer Leiterplatte soll die 
EMV Anforderungen bestehen. Dazu ein paar Gedanken. Die Taktfrequenz 
muss nicht die maximal moegliche sein. Allenfalls genuegt auch 1MHz. 
Allenfalls kann man den Controller auch in den Sleep senden. Ein Layout 
mit GND Plane auf den anderen Seite ist das absolute Minimum. Kabel : 
Fast-DC Signalleitungen sollten einen 1-10nF gegen GND haben. DC 
Leitungen sogar 100nF.

von heinzhorst (Gast)


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Was die Gasmelder und Zeitschaltuhren aus dem Baumarkt angeht: Das ist 
eine andere Thematik. Bei den anzunehmendenn Kostenstrukturen kann davon 
ausgegangen werden, dass die Hersteller dieser Geräte in China sitzen 
und im Falle eines Falles juristisch nicht greifbar sind. Allerdings 
gehen die Pfichten des Herstellers dann auf den Importeur über. In ich 
glaube nicht, dass sich dieser der Tragweite bewusst ist, geweige denn 
überhaupt Kenntniss davon hat. Allerdings hast es bei einigen 
Baumaktketten schon Rückrufaktionen von Funksteckdosen-Sets gegeben, die 
oft ebenfalls grottig schlecht aufgebaut sind. In anderen Baumärkten 
wird eben dieses Modell trotzden weiterhein verkauft. Solange nichts 
passiert ist auch alles in Ordnung. Im Schadensfall ist soetwas aber 
schnell existenzbedrohend. Was ich damit sagen will: Nur weil andere das 
so achtlos machen heißt das noch lange nicht, dass man das selbst auch 
tun muss.

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