Forum: HF, Funk und Felder Klauenpolmaschine - warum dreieckige Klauen?


von Phil R. (philipp-)


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Hallo,
ich weiß, daß die Frage nicht ganz in dieses Forum passt, aber ich weiß 
auch nicht, wo ich sie sonst stellen kann.

Beim Läufer einer Klauenpolmaschine, z.B. bei einer Lichtmaschine, gehen 
die einzelnen "Klauen" ja nach vorne spitz zu, sie sind also dreieckig 
oder trapezförmig: /N\S/N\S/N\S/
Die meisten Feldlinien müßten dann genau rechtwinklig zu den Lücken 
stehen, also so: \ / \ / \ / \ /

Warum macht man das? Wäre es nicht besser, wenn die Klauen rechteckig 
wären und nicht spitz zulaufen würden? So: |N|S|N|S|N|S|
Die Feldlinien würden dann in einer Linie laufen und nicht im Zickzack:
- - - - - - - -

Warum haben die Klauen diese Trapezform bzw. Dreiecksform?

Danke

: Verschoben durch Moderator
von Joachim (Gast)


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Was ich mir vorstellen könnte: Beim durchlaufen des Feldes wird die 
magnetische Feldstärke durch die Form quasi erst langsam aufgebaut, 
erreicht dann ihr Maximum beim überstreichen des angesammelten Eisens 
und baut sich dann wieder ab. Wäre die Klaue rechtwinklig geformt, so 
setzt wohl der magn Fluß schlagartig ein - meilenweit on einem Sinus 
entfernt.
Ist so ähnlich wie der Kraftfluß bei Zahnrädern: Schrägverzahnung 
bewirkt ein kontinuierliches Kämmen (Kraftfluß) , Geradverzahnung 
bewirkt schlagartige Krafteinleitung.


Ist aber nur Spekulation, bin kein Physiker.

von Phil R. (philipp-)


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Joachim schrieb:
> [...] Wäre die Klaue rechtwinklig geformt, so
> setzt wohl der magn Fluß schlagartig ein - meilenweit on einem Sinus
> entfernt.

Glaube nicht, daß das der Grund ist... Im Auto wird der Drehstrom sofort 
gleichgerichtet. Ob die Spannungen sinusformig sind oder nicht spielt da 
wahrscheinlich nur eine untergeordnete Rolle.

von Andreas G. (andreasgs)


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Moing,

Ich denke eher, dass der Grund für die Trapetzförimgkeit die mag. 
Flussdichte im Läufer und deren homogenität im Luftspalt ist. Bei 
"geraden" Polen würde die Flussdichte an den Randbereichen sehr hoch 
sein, in der Mitte des Läufers wäre sie wiederrum relativ niedrig (mag. 
Widerstand des Eisens). Je homogener die Flussdichte ist, und je 
geringer das Streufeld am Läufter desto höher ist der Wirkungsgrad des 
Generators

Mittlerweile werden sogar in den Läufer seltene Erden Magnete zur 
"Flusssteuerung/-Optimierung" eingebaut.

Grüßle
Der Andreas

von Phil R. (philipp-)


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Andreas Gassner schrieb:
> Ich denke eher, dass der Grund für die Trapetzförimgkeit die mag.
> Flussdichte im Läufer und deren homogenität im Luftspalt ist.

Da ist vielleicht etwas dran. Durch die Klauenpole wird das Feld im 
Luftspalt wahrscheinlich homogener.

Andererseits sind die Feldlinien des Rotors im Zickzack: / \ / \ /
Vom Stator können wahrscheinlich nur die "geraden" Anteile der 
Feldlinien zur Stromerzeugung genutzt werden, oder? - - - -

von Icke (Gast)


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Hallo und guten Morgen,

auch in einer Klauenpolmaschine ist der Hauptfluss radial, also 
senkrecht zur Welle. Die Pole haben deshalb diese Form, weil der Fluss 
über die Länge der Klauen abnimmt (mit jedem Stückchen biegt also quasi 
ein bisschen Fluss ab).
Würde ich die Pole rechteckig sein, müsste ich die so dick bauen, dass 
das Eisen am Ansatz nicht gesättigt ist. An der „Spitze“ würde ich in 
dem Fall also das Material verschwenden (der Pol wird aus Blech 
konstanter Dicke gestanzt).
Da diese Art der Maschinen in erster Linie billig sein soll, macht man 
die Pole dreieckig, damit ich das Eisen optimal ausnutzen kann.

Gruß aus Berlin

von Icke (Gast)


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Hallo,

trennt Euch von dem Gedanken, das eine Klauenpolmaschine irgendetwas mit 
Wirkungsgrad zu tun hat. Diese Maschinen müssen in erster Linie billig 
sein.
Erst in der letzten Zeit versucht man die Dinger ein wenig effizienter 
zu bekommen. Dann sieht die Konstruktion aber ein wenig anders aus.

Das Gros der Streuung der Klauenpolmaschine geht nicht durch den 
Luftspalt zwischen Läufer und Stator, sondern durch den Luftspalt 
zwischen den Zähnen (Klauen).
Die Streuung hat aber keinen besonders großen Einfluss auf den 
Wirkungsgrad. Eben nur den, dass der Mangnetisierungsblindstrom 
zusätzliche Kupferverluste hervorruft.

Gruß

von Sascha (Gast)


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Wird wohl IMHO eher damit zu tun haben das der Rastmoment nicht so stark 
ausfällt. Ruhigerer Lauf, weniger Verschleiss, weniger Lärm.

Ist natürlich nur eine Vermutung.

von Icke (Gast)


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Hallo,
Rastmomente entstehen durch Polradwinkel abhängige Reluktanzen (also 
mag. Vorzugsrichtungen in einer Maschine). So etwas gibt es bei einer 
Klauenpolmaschine in der Regel nicht oder nur sehr schwach ausgeprägt.
Gruß

von Phil R. (philipp-)


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Icke schrieb:

> auch in einer Klauenpolmaschine ist der Hauptfluss radial, also
> senkrecht zur Welle.

Bildet also nur der radiale Fluss-Anteil das Drehmoment?

> Die Pole haben deshalb diese Form, weil der Fluss
> über die Länge der Klauen abnimmt (mit jedem Stückchen biegt also quasi
> ein bisschen Fluss ab).

Vielen Dank für die Erklärung!

von Icke (Gast)


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Naja, was heißt radial. Einen axialen gibt es ja nicht.
Der (radiale) Fluss lässt sich in „q“ und „d“ Anteil zerlegen, und davon 
ist nur der q Anteil derjenige, der für das „Drehmoment“ verantwortlich 
ist.
Wenn das das ist, wonach Du gefragt hast.
Wobei ich Klauenpolmaschine sowieso nur als billige Generatoren kenne. 
Die laufen natürlich auch als Motor, aber das würde überhaupt keinen 
Sinn ergeben.

Gruß aus Berlin

von Holler (Gast)


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Wenn du dich für die Details des Klauenpolgenerators interessierst, 
schaue dir diese Dissertation an:

http://edok01.tib.uni-hannover.de/edoks/e01dd01/383130026.pdf

Da steht alles drin:

- Ausführung der Luftspalte
- Magnetische Flußdichteverteilung
- Wirkungsgrad
- zahlreiche Messungen

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