Forum: Platinen Hühnerfutter entlöten, beste Methode


von Gerd E. (robberknight)


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Hallo,

wenn ich bei einer Schaltung bestimmte Rs oder Cs auf dem Prototypen 
optimiere, muss ich öfters Hühnerfutter in 0603 oder 0805 auslöten und 
durch andere Werte ersetzen.

Bisher nehme ich dafür 2 Lötkolben, in jede Hand einen und packe das 
Teil von beiden Seiten. Mein Zweit-Lötkolben ist aber ganz klar zweite 
Wahl und nervt mich.

Die Frage ist jetzt was die beste Methode ist die Dinger zu Entlöten. Es 
gibt ja diese Zangen mit 2 beheizten Spitzen mit denen man das schön 
bequem mit einer Hand hinbekommt. Aber die kosten natürlich.

Alternativ habe ich jetzt eine Lötspitzenform mit einer Aussparung in 
der Mitte gesehen mit der man das wohl auch mit einem einzigen normalen 
Lötkolben hinbekommen können soll. Bilder anbei.

Hat jemand Erfahrung mit sowas? Taugt das oder ist das nur ein 
Notbehelf?

Wie kriegt man da das zu Entlötende Teil weg? Gleichzeitig mit einer 
Pinzette oder bleiben die an der Lötspitze hängen?

Gruß,

Gerd

von Falk B. (falk)


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@  Gerd E. (robberknight)

>Hat jemand Erfahrung mit sowas? Taugt das oder ist das nur ein
>Notbehelf?

Einfach per "poor's man wave solder". Einfach das Bauteil mit 
ausreichend Lötzinn überspülen, dann klebt es an der breiten Spitze. 
Schnell und schonend für Bauteil und Platine.

MfG
Falk

von M. B. (reisender)


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Es geht eigentlech ganz gut mit nur einem Lötkolben. Du musst nur ein 
weniger mehr Lötzinn auf die Pads geben, dann schnell zwischen beiden 
Pads hin und her Wechseln, bis sich das Bauteil löst und an der 
Lötspitze klebt. Mache ich schon immer so und funktioniert tiptop. 1210, 
0805, 0603..

Gruss

von Michael J. (jogibaer)


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Hallo,

ich habe einfach ein Stück dicken Kupferdrahtes breitgeklopft
und für die gewünschte Bauteilgröße eine Art Gabel reingefeilt.

Funktioniert prima.

Jogibär

von Sebastian B. (Gast)


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Ich benutze häufiger solche geschlitzten Lötspitzen. Funktioniert recht 
gut.

Ich habe zwei verschiedene Größen, eine für 0603 und kleiner und eine 
für 0805 an einer Metcal-Station (die ist allerdings nicht ganz billig). 
<http://www.okinternational.com/product_soldering/mx500smt>;

Häufiger benutze ich auch einen ganz billigen Heißluft-Lötkolben oder 
einfach viel Lötzinn. Mit den speziellen Spitzen geht es aber am 
präzisesten und saubersten, praktisch wenn die Bauteile nahe beieinander 
sind.

Sebastian

von Helmut S. (helmuts)


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@Michael Jogwich
Deine Methode interessiert mich. Wie bekommst du die Wärme suf die 
"Gabel".

von Gerd E. (robberknight)


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Hallo Sebastian,

Sebastian B. schrieb:
> Mit den speziellen Spitzen geht es aber am
> präzisesten und saubersten, praktisch wenn die Bauteile nahe beieinander
> sind.

Danke für Deinen Erfahrungsbericht. Wie bekommt man denn die Teile dann 
runter? Mit einer Pinzette von der Platine oder kleben die an der 
Lötspitze.

Danke auch an alle die alternative Methoden beschrieben haben. Das mit 
dem vielen Lötzinn werde ich mal ausprobieren. Wobei ich mir vorstellen 
könnte daß da leicht was daneben geht wenn die Teile eng beieinander 
sind, ne Leiterbahn unten drunter geführt wird etc.

Gruß,

Gerd

von Michael J. (jogibaer)


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Helmut S. schrieb:
> @Michael Jogwich
> Deine Methode interessiert mich. Wie bekommst du die Wärme suf die
> "Gabel".

Nicht sonderlich schwierig.
Der Kupferdraht hat so ca. 4 mm Durchmesser und steckt in einem
alten ungeregelten Lötkolben.
Das sind ein paar Grad Verlust kein Thema.

Allerdings bei größeren Auslötorgien nehme ich einfach eine geregelte
Heißluftpistole.
Schneller geht es kaum.

Jogibär

von Helmut S. (helmuts)


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@Jogibar

Danke für die Antwort.
Das blöde an der Zwei-Lötkolbenmethode ist, dass so ein 0603 Bauteil oft 
im Zinn "verschwindet" und verloren geht. Ich möchte es aber oft gerne 
aufbewahren, falls ich es doch wieder brauche.

von Michael J. (jogibaer)


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Helmut S. schrieb:
> @Jogibar
>
> Danke für die Antwort.
> Das blöde an der Zwei-Lötkolbenmethode ist, dass so ein 0603 Bauteil oft
> im Zinn "verschwindet" und verloren geht. Ich möchte es aber oft gerne
> aufbewahren, falls ich es doch wieder brauche.

Hallo,

also verschwinden tut eigentlich nichts.

Die "Zinken der Gabel" passen genau auf die Pads, d.h. zusätzliches
Lötzinn braucht man nicht.
-> Gabel drauf und mit der anderen Hand und Pinzette das Bauteil 
wegziehen


Jedenfalls bei mir funktioniert das mit 0805 Bauteilen.
0603 setze ich nur bei Platzproblemen ein.

Jogibär

von Helmut S. (helmuts)


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@Jogibär

Das ist ja der Vorteil deiner Methode. Man braucht nur einen Lötloben(1 
Hand) und hat die andere Hand für die Pinzette frei. Werde mir auch so 
ein Teil feilen, wenn ich wieder an die Hardware muss.

von Michael J. (jogibaer)


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Hallo,

also ich feile mir öfters mal eine Speziallötspitze, um an Stellen zu 
kommen,
die man normalerweise nicht so einfach erreicht.

Jogibär

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Was spricht denn gegen so eine einfache China-Heißluft-Gurke?  Sofern
du nicht gerade auf der einen Seite einen riesigen Kühlblock dran
hast (OK, paar fette Vias auf eine große Massefläche versauen einem
auch schon hinreichend den Spaß), kann man damit Hüherfutter problemlos
auslöten.  Im Gegensatz zur 2-Spitzen-Methode kann man aber auch SOT-23
und dergleichen gut auslöten und auch noch größere Gehäuse, erst bei
großen TQFPs oder Sachen mit viel Wärmeableitung wird's schwierig.

von Michael S. (technicans)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Was spricht denn gegen so eine einfache China-Heißluft-Gurke?

Finde ich auch und damit mit der Kanone nicht mehr abgelötet wird,
als beabsichtigt, sollte man den das drumherum mit Alufolie abdecken.

Jörg Wunsch schrieb:
> erst bei
> großen TQFPs oder Sachen mit viel Wärmeableitung wird's schwierig

Da könnte doch ein Preheater nützliche Dienste leisten.

von Mehrwert (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Finde ich auch und damit mit der Kanone nicht mehr abgelötet wird,
> als beabsichtigt, sollte man den das drumherum mit Alufolie abdecken.

Schon mal probiert? Das funktioniert nämlich praktisch nie, auch wenn es 
immer wieder behauptet wird. Man bläst die heiße Luft locker unter die 
Folie federleichte Folie, die dann entweder weg fliegt oder die heiße 
Luft staut sich darunter. Letzteres führt dann noch schneller zur 
Katastrophe.


Zum Ablöten von Hühnerfutter: Lötpinzette heißt das Zauberwort und 
sollte in keiner guten professionellen Werkstatt fehlen. 
http://de.farnell.com/pace/6993-0268-p1/loetpinzette-mit-halter/dp/1279370

Gibt es auch von Billigheimern: 
http://www.pcb-soldering.co.uk/aoyue-950-smd-hot-tweezers-and-station.html

Anheizen, Spitzen verzinnen und Bauteil abpflüken. Fertig. Mit wenigen 
Minuten Übung, und wenn man die Bauelemente nicht mehr braucht, lassen 
sich mehrere Bauelemente ohne abzusetzen in hintereinander von der 
Platine pflücken. Man schiebt die Bauelemente einfach übereinander die 
Spitze hoch (wo sie im Lötzinn gar kochen).

von Sebastian (Gast)


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Lötpinzette hilft eigentlich immer, man sollte jedoch auf die 
verfügbaren Spitzenformen achten und darauf, ob das Werkzeug gut in der 
Hand liegt - da gibt es große Unterschiede.

Dennoch ist auch Heißluft nicht zu verachten. Mit einer feinen Düse und 
regelbarem Luftstrom kann man durchaus einzelne Teile abpflücken, ohne 
den Rest daneben wegzublasen. Und auch gleich wieder einlöten, wenn's 
sein muß.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Michael.


> ich habe einfach ein Stück dicken Kupferdrahtes breitgeklopft
> und für die gewünschte Bauteilgröße eine Art Gabel reingefeilt.
>

Mache ich so ähnlich. Allerdings verwende ich dafür verbrannte Spitzen 
einer
WTCP50. Erst vorne plan feilen, und dann ein senkrechter Sägeschnitt 
hinein, so ca. 3-5mm. Dann die beiden Spitzen aufbiegen, bis sie für 
1206, 0805 oder 0602 passen.

Beim entlöten bleibt das Bauteil meist zwischen den beiden Zinken 
hängen, und kann dort mit einer Pinzette entnommen werden.

Die Spitzen halten allerdings nicht lange.....die vorher vorhandene 
Vernickelung für die Dauerverzinnung fehlt ja. Darum verzundern sie 
schnell weg bzw. werden vom lötzinn weggelöst.

Damit sie gut Zinn annehmen, reinige ich sie klassisch mit einem 
Salmiakstein.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von Sni T. (sniti)


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Wenn du von JBC die große Hohlkehle nimmst, klappt es mit etwas Lötzinn 
super 0805 (und kleiner). Da sind die Bauteile mit einem Wisch zu 
entfernen. Das mache ich eigentlich nur so, obwohl die Zange mit den 
beheizten Spitzen direkt daneben liegt.

von Gerd E. (robberknight)


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Sni Ti schrieb:
> Wenn du von JBC die große Hohlkehle nimmst, klappt es mit etwas Lötzinn
> super 0805 (und kleiner). Da sind die Bauteile mit einem Wisch zu
> entfernen.

Meinst Du die C245-938 (Durchmesser 3,8mm)? Ich hab leider nur die -931 
hier (Durchmesser 2,7mm). Mit der werde ich das aber mal probieren. 
Danke für den Tipp.

> Das mache ich eigentlich nur so, obwohl die Zange mit den
> beheizten Spitzen direkt daneben liegt.

Ok, also Du ziehst die Hohlkehle der Zange vor. Das sagt ja schon was. 
Welche Zange hast Du?

Gruß,

Gerd

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mehrwert schrieb:

>> Finde ich auch und damit mit der Kanone nicht mehr abgelötet wird,
>> als beabsichtigt, sollte man den das drumherum mit Alufolie abdecken.
>
> Schon mal probiert?

Ich nehm' die Heißluftgurke regelmäßig dafür, kein Problem.
Abdecken muss man da nichts (das müsste man höchstens bei der
Baumarkt-Heißluftpistole), denn die Düse ist recht dünn.

Das Teil hier hab' ich, aber die gibt's in diversen Ausführungen
von mehreren Herstellern:

http://www.china-zhongdi.com/zd-939a.htm

Im Bild oben ist aber keine Düse drauf, die sind weiter unten
abgebildet.  Ich löte praktisch nur mit der größeren der beiden runden
Düsen, die Sonderformen habe ich zwar teilweise da, aber noch nie
benutzt.

> Zum Ablöten von Hühnerfutter: Lötpinzette heißt das Zauberwort

Geht aber eben auch nur für Bauteile mit 2 Pads.  Schon bei SOT-23
ist Schluss.  Dafür ist mir die Anschaffung eines Spezialgeräts den
Aufwand nicht wert, wenn ich das Hühnerfutter auch mit dem China-Fön
abbekomme.  Die Pinzette hätte lediglich dort einen Vorteil, wo eins
der beiden Pads eine starke Wärmeableitung hat, denn das schafft die
Heißluft eher schwer.

von Mehrwert (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Mehrwert schrieb:
>
>>> Finde ich auch und damit mit der Kanone nicht mehr abgelötet wird,
>>> als beabsichtigt, sollte man den das drumherum mit Alufolie abdecken.
>>
>> Schon mal probiert?
>
> Ich nehm' die Heißluftgurke regelmäßig dafür, kein Problem.
> Abdecken muss man da nichts (das müsste man höchstens bei der
> Baumarkt-Heißluftpistole), denn die Düse ist recht dünn.

Ich weiß dass man nichts abdecken muss wenn man es kann. Mir ging es 
darum, dass mal wieder dieser Blödsinn von wegen mit Alufolie abdecken 
genannt wurde. Das funktioniert praktisch nie. Sollte die Alufolie 
ausnahmsweise nicht weggeblasen werden, staut sich die heiße Luft 
darunter und man hat das Gegenteil von dem was man wollte.

>> Zum Ablöten von Hühnerfutter: Lötpinzette heißt das Zauberwort
>
> Geht aber eben auch nur für Bauteile mit 2 Pads.  Schon bei SOT-23
> ist Schluss.  Dafür ist mir die Anschaffung eines Spezialgeräts den
> Aufwand nicht wert, wenn ich das Hühnerfutter auch mit dem China-Fön
> abbekomme.

Es wude aber nach der besten, Methode, speziell für

> öfters Hühnerfutter in 0603 oder 0805 auslöten

gefragt. Da ist die Lötpinzette ein gutes, sehr bequemes Werkzeug, 
besonders, wenn man das öfters machen muss. Damit pflückt man die 
Bauteile wie nichts von der Platine ohne sich großartig Gedanken machen 
zu müssen. Natürlich ist das ein Spezialwerkzeug. Ist halt so. Die 
diskutierten Lötspitzen sind das auch.

Wer zum Beispiel schon eine billige Aoyue-Lötstation oder "kompatibel" 
(Clone oder Original von dem Aoyue gecloned hat) ist mit 20 Euro für 
einen entsprechenden zusätzlichen Handgriff dabei. Da kann jeder selber 
entscheiden, ob es bequemer ist mit Spezialwerkzeug für 20 Euro zu 
arbeiten, die universelle Heißluftstation anzuwerfen oder auf eine 
spezielle Lötspitze zu wechseln.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Mehrwert schrieb:
> Es wude aber nach der besten, Methode, speziell für
>
>> öfters Hühnerfutter in 0603 oder 0805 auslöten
>
> gefragt.

OK, dafür ist die Pinzette sicher die Methode der Wahl.

Wie gut kommt so'n Teil mit starker einseitiger Wärmeableitung
klar (Widerstand oder Kondensator an einem Masse-Pad, neben dem
dann noch ein Via auf die große Massefläche der Rückseite liegt)?

von Michael S. (technicans)


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Mehrwert schrieb:
> Das funktioniert praktisch nie.
Von wegen.
> Schon mal probiert?
Klar, heute.
Hängt wohl auch ein bisschen von den Rahmenbedingungen ab, würde ich 
sagen.
Weil auf der Platine sehr nah einige Teile Hühnerfutter platziert waren,
und ich die nicht anlöten und mit weg blasen wollte, hab ich das mit der 
Alufolie versucht und das ging sehr gut. Da ist die heiße Luft auch 
nicht drunter geströmt weil die ganze Baugruppe eingepackt war wie ein 
Stück Schokolade. Dadurch bleibt das HF auch da wo es bleiben soll weil
die Folie so an schmiegsam ist.
Allerdings war das zu entlötende Bauteil nur knapp 1 cm2 groß was
ich ab haben wollte. Bei großen Bauteilen kann das evtl. problematisch
mit der Folie werden, aber man kann die ja mehr lagig drauf machen und 
dadurch wirds dann kompakter.
Muss jeder selbst wissen was er für das beste hält. Hängt ja auch ein
wenig vom Werkzeug ab. Ende der Durchsage.

von Gerd E. (robberknight)


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> Allerdings war das zu entlötende Bauteil nur knapp 1 cm2 groß

das hat ja dann nix mehr mit 0603 oder 0805 zu tun sondern ist irgend 
eine IC-Bauform.

Wenn man da keinen Aufwand mit Alufolie Wickeln machen will hab ich da 
eine Empfehlung:

http://www.jbctools.com/stations/stands-a-accessories/accessories/244-accessories/376-extractors-and-protectors

Die stellst Du um den IC und Ruhe ist. Wenn Du nen Vakuum hast kannst Du 
den IC mit dem Tripod automatisch hochziehen lassen sobald das Lot 
rundrum flüssig ist.

Man braucht dafür nicht unbedingt die Heißluftstation von JBC, günstige 
Vakuumpumpen gibts auch woanders. Wobei die JBC Heißluftstation durchaus 
Ihre Vorzüge gegenüber den Billigheimern hat.

von Sni T. (sniti)


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Gerd E. schrieb:
> Meinst Du die C245-938 (Durchmesser 3,8mm)? Ich hab leider nur die -931
> hier (Durchmesser 2,7mm). Mit der werde ich das aber mal probieren.
> Danke für den Tipp.

Sorry, ich meinte die 931, das ist die größte die ich habe ;-) In >95% 
der Fälle ziehe ich diese der Pinzette tatsächlich vor. Ich habe die 
PA1200 Pinzette von JBC. Wenn man viele Bauteile bei einer falsch 
bestückten Serie tauschen muss, bzw das Bauteil gleich versetzen muss 
ist die ganz praktisch. Allerdings ist die Aufheizzeit der Pinzette 
höher als die bei den Lötkolben (kann man sicher auch umprogrammieren, 
was dann wohl einen höheren Verschleiß zur Folge hätte). Kann aber gut 
sein, dass das bei der neueren Version besser ist, ich habe eine der 
ersten Stationen mit der Pinzette..
Wenn ich Hühnerfutter mit dem Lötkolben auslöte, hält das Bauteil am 
Lötzinn und lässt sich einfach mitsamt Lötzinn in den "Schrottcontainer" 
kicken, auf die Weise geht das wirklich schnell. Wenn man die Bauteile - 
vor allem empfindliche (Sicherungen, PTC-Fuses, Folien-Cs, LEDs) wieder 
verwenden will ist natürlich die Pinzette die bessere Wahl. Ob sich aber 
dafür die Anschaffung lohnt dürfte in den meisten Fällen fraglich sein.

Ansonsten ist natürlich auch die Heißluft praktisch, bei geringer 
Luftmenge der JBC fliegt eigentlich nichts davon (auch 0402 nicht). Die 
Extractors und Protectors sind für den Fall ja "etwas" zu groß ;-) Aber 
auch da ist man wohl mit dem Lötkolben schneller ;-)

Jörg Wunsch schrieb:
> Wie gut kommt so'n Teil mit starker einseitiger Wärmeableitung
> klar (Widerstand oder Kondensator an einem Masse-Pad, neben dem
> dann noch ein Via auf die große Massefläche der Rückseite liegt)?

Die JBC, wenn aufgeheizt, eigentlich ganz gut. An sich wie in dem Video, 
auch mit Masseflächen:
http://www.youtube.com/watch?v=UzsVyZj7-gs
Wenn man Bauteile gleich versetzen muss, bzw sehr viele Bauteile hat 
recht praktisch. Aber was mich angeht eher nice to have, nicht wirklich 
notwendig.

von Gerd E. (robberknight)


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So, wollte nur mal Feedback geben:

Sni Ti schrieb:
> Wenn du von JBC die große Hohlkehle nimmst, klappt es mit etwas Lötzinn
> super 0805 (und kleiner). Da sind die Bauteile mit einem Wisch zu
> entfernen. Das mache ich eigentlich nur so, obwohl die Zange mit den
> beheizten Spitzen direkt daneben liegt.

Ich hab das jetzt ne Weile getestet und muß sagen daß es super 
funktioniert. Vielen Dank für den guten Tipp!

Vielleicht bestell ich mir demnächst noch die 938er Kartusche, dann 
müsste man auf diese Weise auch 1206 und SOT23 wegbekommen.

Gruß,

Gerd

von Jörg E. (jackfritt)


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Funktioniert das mit der heissluft auch bei Smd stecksystemen? Oder 
anderen sperrigen plastikhaltigen Gegenständen?

Gruß,
 Jörg

von Gerd E. (robberknight)


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> Funktioniert das mit der heissluft auch bei Smd stecksystemen? Oder
> anderen sperrigen plastikhaltigen Gegenständen?

wegbekommen tust Du die auf jeden Fall. Die Frage ist nur in was für 
einem Zustand die dann sind. Beim Einsatz von Heißluft fangen Stecker 
gerne an zu kokeln. Und das nicht nur wenn Du den Stecker selbst 
auslötest, sondern auch wenn Du mit der Heißluft nur nebendran 
arbeitest. Das passiert mir vor allem bei THT-Steckern öfters.

Wenn der Stecker also heile bleiben soll, musst Du dir vorher das 
Datenblatt des Steckers anschauen. Bessere SMD-Teile halten einiges aus, 
aber wenn Du Deine Heißluft auf 400°C stellst kann es auch da eng 
werden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerd E. schrieb:
> Bessere SMD-Teile halten einiges aus,
> aber wenn Du Deine Heißluft auf 400°C stellst kann es auch da eng
> werden.

Zumindest sehen sie dann nicht mehr schön aus, auch wenn sie deshalb
trotzdem noch funktionssicher sein können.

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