Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik SNT fiept im Leerlauf


von Sebastian R. (sebr)


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Hallo,

habe hier ein SNT von einem Switch das im Leerlauf, also wenn der Switch 
fertig gebootet hat und nichts zu tun hat, unerträglich fiept. Wird mehr 
Strom gezogen, so verschwindet das fiepen nahezu komplett.
Habe schonmal im Betrieb die Bauteile abgeklopft/gedrückt um so evtl. 
den Störenfried ausfindig zu machen, doch leider ohne Erfolg. Die 
Ausgangsspannung, auf dem Oszi angeschaut, sieht auch gut aus und liegt 
innerhalb der angegebenen Werte.
Hat jemand noch einen Tipp wie ich die Ursache finden kann?

: Verschoben durch Admin
von hinz (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Habe schonmal im Betrieb die Bauteile abgeklopft/gedrückt um so evtl.
> den Störenfried ausfindig zu machen, doch leider ohne Erfolg.

Schlauch ins Ohr!

von Malignes Melanom (Gast)


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Evtl. geht auch ein Strohhalm.

Ich hatte das mal in meinem Laserdrucker. Bei mir war der Übeltäter ein 
Folienkondensator im SNT.

von Martin (Gast)


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Moin,

wie ist den deine Last ? Im Leerlauf neigen die dinger schon mal zu 
Geräuschen. Das kommt dann meist vom IC/Mosfet oder der Spule. Du kannst 
es in Klarlack tauschen, das hilft oft.
Sonst würde ich mal versuchen einen Lastwiderstand an den Ausgang zu 
hängen und zu gucken ob das etwas ändert.


Gruß Martin

von Sebastian R. (sebr)


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Also die Quelle kann ich, trotz Strohhalm, nicht genau lokalisieren. Es 
ist auch ziemlich laut - so eher ein niederfrequenteres fiepen als ein 
pfeifen. Am ehesten würde ich es wirklich einem FET zuordnen.
Ich will jetzt auch nicht auf gut Glück das Ding einfach mit Plastik70 
einjauchen

von Ben _. (burning_silicon)


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> Sonst würde ich mal versuchen einen Lastwiderstand an den Ausgang zu
> hängen und zu gucken ob das etwas ändert.
Natürlich ändert sich dann was weil das NT nicht mehr im Leerlauf 
arbeitet. Aber es ist großer Bullshit wegen der einigermaßen sinnfreien 
Stromverschwendung.

Kann auch an gealterten Kondensatoren und damit leichten 
Regelschwingungen liegen.

von Sebastian R. (sebr)


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Das mit den Kondensatoren ist eine gute Idee, werde ich mal auslöten und 
messen. Da sind einige TEAPO Kondensatoren drauf, die machen oft 
Probleme.

PS: konnte leider noch kein Schematic finden für das SNT :(

von Malignes Melanom (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Das mit den Kondensatoren ist eine gute Idee, werde ich mal auslöten und
>
> messen. Da sind einige TEAPO Kondensatoren drauf, die machen oft
>
> Probleme.

Das funktioniert so nicht ...

Kapazität messen ist sinnfrei. Denn die stimmt meistens, auch wenn der 
Elko schon "taub" ist.

Das einzig sinnvolle ist eine ESR Messung, und die kann man auch im 
eingebauten Zustand machen.

Wenn du ein Oszi hast, schau dir mal das hier an:

http://www.radiolocman.com/shem/shem-cache.html?di=20764

Damit kann man innerhalb einer Sekunde einen gut/schlecht/kaputt Test 
machen.

von Sebastian R. (sebr)


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So sinnfrei ist das nicht. Es sind ja nicht nur Low ESR Elkos in einem 
SNT.
Und dass die Kapazität meist noch stimmt selbst wenn die Elkos am 
ableben sind - das hatte ich nicht so oft. Eigentlich war dann auch 
immer die Kapazität stark verringert.

Der 99cent ESR-Vorsatz ist klasse, den habe ich sogar noch hier irgendwo 
auf Lochraster aufgebaut rumliegen. :-) Mal sehen ob ich den finde, 
ansonsten werden die Elkos einfach auf Verdacht getauscht.

von Sebastian R. (sebr)


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So, einen Teapo habe ich ausgemacht: der 4,7uF/400V hat nur noch 3,0uF. 
Aber ob das die Ursache ist...

von Tim (Gast)


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Aber weil dem 1,7µF fehlen, wird der nicht aus Kapazitätenmangel 
pfeifen. Ich glaube der würde eher weinen. Mess mal ob du einen findest, 
der mehr als der angegebene Wert hat.

von Ben _. (burning_silicon)


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Schau Dir lieber mal die Siebelkos auf der Sekundärseite an. Die sollten 
auf jeden Fall größer sein als 4,7µF.

von Sebastian R. (sebr)


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Der ist auch kein LowESR sondern ein Universaltyp. TEAPO SEK Serie.
Also die anderen Caps liegen alle in der Toleranz (+-20%) mit der 
Kapazität. Die ESR der Ausgangselkos sind auch OK.
Jetzt bin ich genausoweit wie vorher :-(

von Malignes Melanom (Gast)


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Die primärseitigen Folienkondensatoren hast du schon ausgetauscht?

von Sebastian R. (sebr)


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Primärseitig hab ich noch nichts getauscht. Aber wie gesagt, das 
verursachende Bauteil müsse doch Ruhe geben oder zumindest den Ton 
ändern wenn man es berührt?!
Habe auch leider nicht die passenden Werte da von den 
Folienkondensatoren um mal eben zu tauschen, ebenso wie den Netzelko.

von Malignes Melanom (Gast)


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Ich kann dir nur von dem einen Fall berichten den ich persönlich erlebt 
(und gelöst) habe. Das Netzteil in meinem Lexmark Laserdrucker hat im 
Leerlauf nervig gefiept. Bei mit war es ein X2 Entstörkondensator im 
rechteckigen Kunststoffgehäuse. Auf deiner Platine würde das CX1 oder 
CX2 entsprechen. Ich habe ihn durch einen mit gleichem Wert aus einem 
alten ATX-Netzteil ausgetauscht und das Pfeifen war verschwunden - 
absolute Ruhe.

Den Kondensator habe ich noch - Bilder siehe Anhang. Das sind harte 
Fakten und persönliche Erfahrung. Natürlich kann es bei dir eine ganz 
andere Ursache sein :)

Da die Kondensatoren zur Entstörung dienen wäre es auch nicht schlimm, 
geringfügig andere Werte zu nehmen.

von Malignes Melanom (Gast)


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Ach ja, das Fiepen hat sich durch mechanische Einwirkung überhaupt nicht 
geändert. Warum auch? Ich vermute mal, im Kondensator (der ja vergossen 
ist) ist eine Luftblase die dazu führt, dass die Folie als Lautsprecher 
fungiert.

von Sebastian R. (sebr)


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Spricht ja eigentlich nix dagegen die X-Kondensatoren zu testzwecken 
einfach mal ganz raus zu lassen, oder?!

von Sebastian R. (sebr)


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Also, die X-Kondensatoren waren es auch nicht.

Übrigens der Ripple der Augangsspannung (ca. 50mVpp) schwingt mit etwa 
13 kHz, das dürfte auch so in etwa die Frequenz des nervigen Pfeifens 
sein.
So langsam gehen mir auch die Ideen aus...

von mhh (Gast)


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Bei Image001 sieht der eine Deckel des Ausgangselkos oben rechts etwas 
aufgebrochen aus. Oder ist das komisch reflektiertes Licht?

Ich würde diese beiden Elkos und den, der den IC versorgt, mal tauschen. 
Denn leerlaufgeeignet ist das Netzteil ja.

von HildeK (Gast)


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Vermutlich arbeitet der SR bei wenig Last im Burst-Modus, also gelücktem 
Betrieb.

Neben Kondensatoren (ich kenne das aber hauptsächlich von 
Keramikkondensatoren) können natürlich auch die Spulen eine Quelle von 
Geräuschen sein. Wenn dann noch die Platine als 'Schallwand' wirkt und 
mitschwingt, wird das auch für ältere Ohren lästig.

Falls die Spulen in Verdacht sind:
Man könnte versuchen, die Spulen mit Lack zu beruhigen.
Vielleicht würde auch eine Erhöhung der Grundlast die Pfeiffrequenz über 
den Hörbereich hinaus anheben.

von Malignes Melanom (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Also, die X-Kondensatoren waren es auch nicht.

Tja, Pech gehabt :)

Sebastian R. schrieb:
> Übrigens der Ripple der Augangsspannung (ca. 50mVpp) schwingt mit etwa
>
> 13 kHz, das dürfte auch so in etwa die Frequenz des nervigen Pfeifens
>
> sein.

Siehst du da noch eine andere Frequenz? Die Schaltfrequenz müßte ja 
deutlich über 20 kHz liegen.

Das könnte schon die Ursache sein. Vielleicht ist die Regelschaltung 
einfach schlecht designt. Das Netzteil basiert auf einem UC38XX oder? 
Die machen schon mal Probleme:

"Sub-harmonic oscillation can make open-loop systems unstable, more 
susceptible to interference and in serious cases, it can even reduce the 
switch frequency by half and decrease the output power."

http://engineeringconnections.com/blog/tag/uc3842-pwm-controller/

Schau dir mal das PWM Ausgangssignal des SMPS ICs auf dem Scope an. Wenn 
das Tastverhältnis schwankt dann hast du dein Problem gefunden.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Malignes Melanom schrieb:
> Wenn du ein Oszi hast, schau dir mal das hier an:
>
> http://www.radiolocman.com/shem/shem-cache.html?di=20764
>
> Damit kann man innerhalb einer Sekunde einen gut/schlecht/kaputt Test
> machen.

Ich teste Elkos immer mit meinem alten Hameg 203-7 mit dem 
Komponententester. Bei guten Elkos hat man eine annähernd senkrechte 
Linie bzw. eine senkrecht stehende Elipse; bei Elkos mit hohem ESR ist 
es eine schräge Linie bzw. Elipse.

Mit dieser Methode habe ich schon viele schlechte Elkos identifiziert.

Ich würde hier auch auf einen defekten Elko tippen, das ist bei solchen 
Netzteilen eigentlich immer die Fehlerursache.

Meistens gibt es in der Nähe des Leistungstransistors einen eher kleinen 
Elko mit 4,7 oder 10 µF und 50V. Den würde ich als erstes mal testen. 
Als zweites die großen Ausgangs-Elkos.

HildeK schrieb:
> Falls die Spulen in Verdacht sind:
> Man könnte versuchen, die Spulen mit Lack zu beruhigen.

Damit bekämpft man die Wirkung und nicht die Ursache. Selbst wenn damit 
das Geräusch verschwindet, wird das Gerät vermutlich bald komplett 
ausfallen.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Sebastian R. schrieb:
> ist auch ziemlich laut - so eher ein niederfrequenteres fiepen als ein
> pfeifen.

Sebastian R. schrieb:
> Übrigens der Ripple der Augangsspannung (ca. 50mVpp) schwingt mit etwa
> 13 kHz, das dürfte auch so in etwa die Frequenz des nervigen Pfeifens
> sein.

Na wat denn nun?

von HildeK (Gast)


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Johannes E. schrieb:
> Damit bekämpft man die Wirkung und nicht die Ursache.

Die Ursache kannst du u.U. gar nicht bekämpfen - falls es eine meiner 
vermuteten Ursachen ist. Außer du verbietest den gelückten Betrieb, was 
aber nur bei manchen Designs möglich ist.
Grundprinzip eines SNT ist es ja gerade, dass es große Ströme schnell 
ein- und ausschaltet. Schnelle Stromänderungen führen z.B. zu einer 
mechanischen Belastung einer Spulenwicklung auf Grund magnetischer 
Kräfte. Man kann die Wicklung stützen, indem man sie z.B. vergießt bzw. 
eine entsprechend aufgebaute Spule einsetzt.
Ähnlich ist es mit Keramikkondensatoren. Diesen sagt man ja 
Mikrofonieeffekte nach und umgekehrt können sie auch als 'Lautsprecher' 
wirken. Als SMD auf eine Platine gelötet, und das noch an einer 
'günstigen' Stelle, führt dann zu dem Geräusch. Abhilfe können spezielle 
Bauformen bringen, die federnd auf die Platine gelötet sind. Das 
Schwingen wird zwar nicht vermieden, aber die 'Lautsprechermembran' 
(=Platine) kann nicht mitschwingen.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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HildeK schrieb:
> Die Ursache kannst du u.U. gar nicht bekämpfen - falls es eine meiner
> vermuteten Ursachen ist. Außer du verbietest den gelückten Betrieb, was
> aber nur bei manchen Designs möglich ist.

So wie ich das verstanden habe, hat das Gerät nicht schon immer gefiept. 
Es muss sich also irgend ein Bauteil oder auch mehrere im Vergleich zum 
Neu-Zustand verändert haben.

Solche eher preiswerten Netzteile haben im Normalfall keinen 
Burst-Modus, zumindest nicht gewollt. Meistens ist da ein 3843 oder 
ähnliches als PWM-Controller eingebaut.
Da dieser über eine separate Hilfswicklung mit Spannung versorgt wird, 
würde im Burst-Betrieb die Versorgung des Controllers zusammenbrechen.
In Verbindung mit einem defekten Elko kann es zu Schwingungen in der 
Regelung bzw. zu subharmonischen Schwingungen kommen, was man dann als 
fiepen hört.

von Sebastian R. (sebr)


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Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. ICh versuche das mal 
nacheinander abzuarbeiten:

mhh schrieb:
> Bei Image001 sieht der eine Deckel des Ausgangselkos oben rechts etwas
> aufgebrochen aus. Oder ist das komisch reflektiertes Licht?

Nein das sieht nur so aus. Und wie gesagt: die habe ich getestet, sind 
was Kapazität und ESR angeht definitiv OK. Also die Ausgangs-C's kann 
ich ausschließen.

HildeK schrieb:
> Vermutlich arbeitet der SR bei wenig Last im Burst-Modus, also gelücktem
> Betrieb.

Ja. Hatte mich da vorhin vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt: also 
mit "Leerlauf" meinte ich den Switch im Leerlauf. Also eine Grundlast 
ist schon vorhanden, es fließen ca. 1.6A.

HildeK schrieb:
> Wenn dann noch die Platine als 'Schallwand' wirkt und
> mitschwingt, wird das auch für ältere Ohren lästig.

Ganz genau so ist es, und weil das so laut ist, ist es auch so schwer 
den Verursacher zu lokalisieren.

Malignes Melanom schrieb:
> Vielleicht ist die Regelschaltung
> einfach schlecht designt. Das Netzteil basiert auf einem UC38XX oder?

Nein, basiert auf einem SG6841DZ, Datenblatt im Anhang. Bin gerade auch 
am durchlesen.

Malignes Melanom schrieb:
> Schau dir mal das PWM Ausgangssignal des SMPS ICs auf dem Scope an. Wenn
> das Tastverhältnis schwankt dann hast du dein Problem gefunden.

Das werde ich morgen bei der weiteren Fehlersuche tun.

Johannes E. schrieb:
> Meistens gibt es in der Nähe des Leistungstransistors einen eher kleinen
> Elko mit 4,7 oder 10 µF und 50V. Den würde ich als erstes mal testen.
> Als zweites die großen Ausgangs-Elkos.

Das wäre dann wohl der TEAPO mit Kapazitätsverlust den ich ganz am 
Anfang schon in Verdacht hatte der erste Kandidat, wo "Tim" meinte das 
wäre nicht die Ursache. Naja ich muss sowieso bestellen, da tu ich mal 
alle Kondensatoren neu ordern für das NT. Dann gibts dort noch zwei 
22uF/50V die ich auch ersetzen werde. Danke für den Tip.

Magnus Müller schrieb:
> Sebastian R. schrieb:
>> ist auch ziemlich laut - so eher ein niederfrequenteres fiepen als ein
>> pfeifen.
>
> Sebastian R. schrieb:
>> Übrigens der Ripple der Augangsspannung (ca. 50mVpp) schwingt mit etwa
>> 13 kHz, das dürfte auch so in etwa die Frequenz des nervigen Pfeifens
>> sein.
>
> Na wat denn nun?

Soll natürlich hochfrequent heißen, sorry vertippt.


Irgendwas in Plastik70 zu ertränken werde ich mir erstmal verkneifen bis 
alle anderen Fehlerquellen sicher ausgeschlossen sind.

von Ben _. (burning_silicon)


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Was ist mit den beiden kleinen Elkos links neben dem Haupttrafo im 
ersten Bild? Hängen die an der Stromversorgung des Regel-ICs? Sowas geht 
auch gerne mal kaputt.

von hinz (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Nein, basiert auf einem SG6841DZ, Datenblatt im Anhang. Bin gerade auch
> am durchlesen.

"Green Mode"!

von Sebastian R. (sebr)


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Ben _ schrieb:
> Was ist mit den beiden kleinen Elkos links neben dem Haupttrafo im
> ersten Bild? Hängen die an der Stromversorgung des Regel-ICs? Sowas geht
> auch gerne mal kaputt.

Ja, das sind die beiden 22uF/50V. Bestelle heute die ganzen Caps und 
werde berichten sobald sie getauscht sind.

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