Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verlustleistung des Transistors


von Jürgen S. (rifay)


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Hi Leute,

ich habe gerade versucht die Verlustleistung eines Transistors zu 
rechnen und bin mir nicht sicher, ob das Ergebnis stimmt..

ich habe diesen Transistor ausgewählt:

http://www.farnell.com/datasheets/83092.pdf

Durchlassverluste:

P = Rds * Id^2 = 0.09 Ohm * 31A^2 = 86.49W

Schaltverluste:

P1 = 1/4  Un  In * tr/T = 1/4  650V  31A * 5ns/1µs = 25.1875W
P2 = 25.1875W

Verlustleistung:

Pges = 86.49W + 25.1875W + 25.1875W = 136.865 W

ist das nicht zu viel??? wo ist mein Fehler?


vielen dank im voraus

Jürgen

von MaWin (Gast)


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> ist das nicht zu viel???

Vermtulich (je nach Kühlung)

> wo ist mein Fehler?

Du darfst ihn nicht mit 1MHz schalten
wenn du ihm so viel Strom zumutest.

von Helmut L. (helmi1)


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Jürgen Schmidt schrieb:
> ist das nicht zu viel??? wo ist mein Fehler?

Deine 31A ist absolut Maximum Rating und keine Betriebsbedingung. Wenn 
du den so betreibst lebt der nicht lange.

von Tobias X. (Gast)


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Helmut Lenzen schrieb:
> Deine 31A ist absolut Maximum Rating und keine Betriebsbedingung. Wenn
> du den so betreibst lebt der nicht lange.

Bei einer Gehäusetemperatur von 25°C ;-).

Man sollte auch bedenken, dass Rds auch noch von der Gatespannung, 
Temperatur etc. abhängig ist.

von Jürgen S. (rifay)


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ok ich wollte es eigentlich mit 230 V , 16A und einer Taktfrequenz von 
50 kHz einsetzten?

Durchlassverluste:

P = Rds * Id^2 = 0.09 Ohm * 16A^2 = 23.04W

Schaltverluste:

P1 = 1/4  Un  In * tr/T = 1/4  230V  16A * 5ns/20µs = 0.23W
P2 = 0.23W

Verlustleistung:

Pges = 23.04W + 0.23W + 0.23W = 23.5 W

so passt es dann denk ich oder?

von Tobias X. (Gast)


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Nein, denn Rds = 0,09 Ohm gilt nur bei einer Sperrschichttemperatur von 
25°C. Du wirst aber denke ich dort eine höhere Temperatur haben, außer 
du hast ne extrem tolle Kühlung.

von Jürgen S. (rifay)


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aso ok stimmt soll ich dann einfach den wert bei 150°C nehmen mit 0,24 
Ohm?

von Tobias X. (Gast)


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Könntest du machen, dann bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. 
Mit welcher Gate-Source-Spannung steuerst du denn an? Der Wert gilt nur 
bei 10V. Sonst solltest du in Diagramm 6 schauen.

von Helmut L. (helmi1)


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Jürgen Schmidt schrieb:
> P = Rds * Id^2 = 0.09 Ohm * 16A^2 = 23.04W

Aber auch nur wenn er dauernd eingeschaltet ist. Wenn du ihn taktest ist 
er aber auch eine Zeit lang aus.

von Jürgen S. (rifay)


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dankeschön für den Hinweis Tobias.

d.h.? wie muss ich es dann berechnen wenn es getaktet ist?

von Tobias X. (Gast)


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Pon = ton/T  Rds  I^2

Und dann noch die Schaltverluste. Die sind dann auch noch von der Last 
abhängig die du schaltest. siehe z.B. die Erklärung auf Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schaltverluste

Und dann evtl. auch noch die Gateverluste zum Umladen der Gatekapazität.

von Helmut L. (helmi1)


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Jürgen Schmidt schrieb:
> d.h.? wie muss ich es dann berechnen wenn es getaktet ist?

Die Verlustleistung im statischen Fall mal deinem maximalen 
Tastverhaeltnis.
Bei 50% ist es nur die Haelfte.

von Jürgen S. (rifay)


Angehängte Dateien:

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ok wenn ich die Rechnung eher bisschen grob haben will und diesen 
Hochsetzsteller habe und die Verlustleistung davon ausrechnen möchte ist 
es dann so ausreichend?

spule: P = R * I^2 = 1.536W

Transistor: wie oben schon berechnet

Diode: P = U * I = 1.5V * 16A = 24W

so und dann alle leistungen zusammenrechnen oder geht das so nicht?

von uii (Gast)


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Die Durchschalt Verlustleistung ist zu hoch. Viel zu hoch. Nimm da 4 
Stueck parallel. Dann ist der Gesamt-Widerstand ein Viertel, der Strom 
durch Jeden einen Viertel, die Verlustleistung durch Jeden dann 1/16.

von Jürgen S. (rifay)


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das habe ich jetzt nicht so richtig verstanden..

kann ich trotzdem jetzt die Verlustleistung so berechnen wie oben 
geschrieben oder wäre das falsch?

von Jürgen S. (rifay)


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könntet ihr mir sagen was für ein Strom zum Transistor geht und was für 
ein Strom durch die Diode fließt?

von Udo S. (urschmitt)


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Jürgen Schmidt schrieb:
> könntet ihr mir sagen was für ein Strom zum Transistor geht und was für
> ein Strom durch die Diode fließt?

Kommt auf die Spule und den Kondensator an.
Und darauf was 'hinter' dem Kondensator angeschlossen ist, im Leerlauf 
macht es sonst ganz schnell "Pöff".

Wenn ich die Frage lese denke ich mir: "Sollte der wirklich einen 
Aufwärtswandler mit 230V basteln, oder wäre es nicht besser wenn er erst 
mal mit max. 9V anfängt."

Edit: Oder ist es eine rein theoretische Hausaufgabe?

von Purzel H. (hacky)


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>das habe ich jetzt nicht so richtig verstanden..
>
>kann ich trotzdem jetzt die Verlustleistung so berechnen wie oben
>geschrieben oder wäre das falsch?
>
>könntet ihr mir sagen was für ein Strom zum Transistor geht und was für
>ein Strom durch die Diode fließt?
>
Die Rechnung ist richtig, resp fast. Der diodenverlust kommt nur wenn 
der strom auch durch die diode fliesst. der Transistorverlust kommt nur 
wenn auch der Strom durch den Transistor fliesst. Eine frage der Zeiten, 
resp der Zeitenverhaeltnisse.

Du willst von 230V hochstellen ? Wohin hoch ? 400V, 600V, 800V ? Dann 
sind auch die Zeiten bekannt.

von Jürgen S. (rifay)


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hinter dem kondensator ist ein gegentaktflusswandler (vollbrücke).
und vor diesem aufwärtswandler ist ein gleichrichter, der die 230V 
netzspannung gleichrichtet, deshalb die 230V.

die Spule hat einen Wert von 10µH, wie unterteilt sich dann der Strom in 
die Zweige?

von Helmut L. (helmi1)


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Jürgen Schmidt schrieb:
> könntet ihr mir sagen was für ein Strom zum Transistor geht und was für
> ein Strom durch die Diode fließt?

Das must du doch wissen. Du bist der Konstrukteur der Sache.
Einen Wandler fuer 230V baut man nicht einfach mal so ohne fundierte 
Grundkentnisse in Schaltreglertopologien. Da faengt man mal klein an mit 
12V Wandler. Da fliegen die Splitter auch nicht so weit.

von Jürgen S. (rifay)


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ja ich will auf 400V hoch.
ich will jetzt nur rechnerisch mit diesen Daten vorankommen, also 
gebastelt wird noch nichts. ich will mir ein überblick schaffen über die 
verluste dieser schaltung..

von Udo S. (urschmitt)


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Jürgen Schmidt schrieb:
> hinter dem kondensator ist ein gegentaktflusswandler (vollbrücke).
> und vor diesem aufwärtswandler ist ein gleichrichter, der die 230V
> netzspannung gleichrichtet, deshalb die 230V.

Du versorgst mit einem Aufwärtswandler einen Gegentakt-Flusswandler?
Warum?
Außerdem hast du nicht unbedingt 230V Gleichspannung wenn du 230V AC 
gleichrichtest. Ist die Spannung geglättet?
Was willst du erreichen?

von Jürgen S. (rifay)


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es handelt sich um ein ladegerät deshalb. nach dem gleichrichter mit 4 
dioden kommt gleich der aufwärtswandler..

ich soll für diese schaltung grob die verluste berechnen damit ich 
schauen kann was für ein wirkungsrad dabei rauskommt..

von Purzel H. (hacky)


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230VAC  gleichgerichtet bedeutet 320VDC

von Jürgen S. (rifay)


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stimmt, dann muss ich bei den schaltverlusten des transistors 320VDC 
verwenden, aber ich rechne eher mit Strom und Widerstand.

kann mir keiner sagen wie die verlustleistung beim aufwärtswandler 
aussieht? :(

von Udo S. (urschmitt)


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Jürgen Schmidt schrieb:
> kann mir keiner sagen wie die verlustleistung beim aufwärtswandler
> aussieht? :(
Wurde doch oben schon gesagt.
Pro Periode:
Solange der Transistor eingeschaltet ist: die Verluste durch den 
Transistor.
Solange der Transistor ausgeschaltet ist: die Verluste durch die Diode 
plus die Verluste des Kondesnators.
Die ganze Zeit: die Verluste der Spule.
Zusätzlich: pro Periode die Schaltverluste für einmal ein und einmal 
ausschalten.

von Jürgen S. (rifay)


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ok vielen dank. ich werde das jetzt mal so ausrechnen und poste es dann 
nochmal ob das dann so richtig ist.

von Jürgen S. (rifay)


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Ist es jetzt prinzipiell so richtig?

immer: Pspule = 1,536W

pro Periode:

Transistor ein: Ptransistor (durchschalt) = 25W
                Ptransistor (schalt-ein) = 0,32W

Transistor aus: Pdiode = 24W
                Pkondensator = 20,48W
                Ptransistor (schalt-aus) = 0,32W

wenn ich den mittelwert nehme komm ich auf -> 36,5W

von Jürgen S. (rifay)


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aber ich glaube das stimmt nicht ganz, da ich für den strom immer 16A 
genommen habe.. ich weiß nicht genau wie viel strom durch den transistor 
fließt und wie viel weiter durch die diode..

wie kann ich das denn ausrechnen?

von Udo S. (urschmitt)


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Jürgen Schmidt schrieb:
> aber ich glaube das stimmt nicht ganz, da ich für den strom immer 16A
> genommen habe.. ich weiß nicht genau wie viel strom durch den transistor
> fließt und wie viel weiter durch die diode..
richtig erkannt.

Jürgen Schmidt schrieb:
> wie kann ich das denn ausrechnen?
gar nicht wenn du die Belastung dahinter nicht kennst und die Regelung 
die den Transistor ansteuert.

von Jürgen S. (rifay)


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hmm :S wenn ich jetzt nur vom aufwärtswandler ausgehe und die daten vom 
datasheets der bauteile kenne, kann ich das dann trotzdem nicht grob 
ausrechnen? abgesehen vom gleichrichter und dem hinteren teil..

von Purzel H. (hacky)


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Du musst doch wissen was die Last ist. Falls nicht : Die Verlustleistung 
als Funktion der Last.

von Joachim .. (joachim_01)


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Du hast laut Datenblatt mit Rds = 0,09Ohm gerechnet. Das ist aber nur 
der mittlere Wert, laut der Tabelle kann er bei bis zu 0,99Ohm liegen, 
somit iet er nochmals 10% höher. Aus deinen 86W Durchlassverlusten 
werden nun knapp über 95 W.

Wen's interessiert: Dave Jones hat in seinem neuesten EEV-Blog-Beitrag 
das Thema Serienstreuung von 1000 Widerständen genau unter die Lupe 
genommen. Interessant-amüsanter Beitrag, insbesondere die Schlußminute.

von Εrnst B. (ernst)


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Ich hoffe mal, dass der TE das Gerät als PFC ansteuert, und keinen 
dicken Siebelko nach dem Netzspannungs-Brückengleichrichter einbauen 
will.

Dann bleiben die tOn/tOff über eine Netzspannungsperiode aber nicht 
konstant. => bei der Berechnung evtl. zu berücksichtigen.

Und die Spule muss auch viel mehr als 17A aushalten können, wenn am 
Ausgang konstant 16A gezogen werden sollen...

laut dem Tool hier kommen mir ausserdem die 10µH bei 50kHz etwas klein 
vor...

http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/pfc_smps.html

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