Zervas, ein Wandler läuft bei 187kHz und stört in eine kleine Video-Kamera (cmos-Sensor, wireless, 2.4GHz). Die Kamera sitzt bauraumbedingt quasi "im" Wandler, daher die Einstreuung. Nach Abschirmung der Kamera mit Kupferblech (Dicke 200um) sieht's schon ganz gut aus, aber: das Bild wird immer noch von einem hell-dunkel Muster überlagert. Ging auch nicht weg mit weiteren Abschirmversuchen (mu-Metall, mu-Metall mit Kupferblech, Kupferfolie, Kupferrohr). Das Muster besteht aus hellen Streifen, die von links oben nach rechts unten verlaufen. In eine Zeile passen ca. 9-10 dieser hellen Streifen. Sie stammen von einer restlichen Einstreuung der Wandlerfrequenz (die Streifen sind weg, wenn der Wandler ausgeschaltet ist). Die Vermutung ist, dass die Störung aufgeprägt wird, während die Kamera das FBAS-Signal erzeugt (lt. wikipedia überträgt FBAS die Helligkeitsinfo einer Zeile in einem Block von 52us, da passen gerade so 9-10 Perioden von 187kHz rein). Nun die Idee: die 187kHz per Bandstopfilter aus dem FBAS Signal zwischen Empfänger und Monitor rausfiltern. Dazu die Frage: * Geht das? * Wie schmalbandig muss der Filter sein, damit das restliche FBAS-Signal dadurch nicht gestört wird? * Welche Op-Amps kann ich dafür nehmen (OPA637 ist dafür anscheinend schon zu langsam)? Muss ich current feedback op-Amps nehmen? Brauchts dafür ein spezielles Filterdesign? * Filterdesigntool "Webbench" von National Instruments schlägt vor: LMH6642 (3dB Bandbreite 5kHz, -30dB atten., 2. Order Legendre-Papoulis). Der erscheint mir aber ein bisserl lahm, schließlich müssen die Farbsignale ja auch noch durch. Ich hätte eher an sowas wie LMH6715 gedacht, aber Webbench sagt, der passt nicht in die Filtertopologie (Sallen-Key). Freue mich über erhellende Beiträge!
Echt? Keiner? @Moderator: Wäre es möglich, die Frage nach HF, Funk & Felder zu verschieben?
Ich halte das prinziepiell für den falschen Lösungsansatz. Die 187KHz müssen sehr schmalbandig rausgefiltert werden. Keinesfalls darf die Zeilenfrequenz rausgefiltert werden. Das Filtern wird man immer sehen bei der niedrigen Frequenz. Was ist, wenn die 187KHz nicht stabil ist? Sinnvoller wäre es entweder dafür zu sorgen, das die 187KHz erst garnicht entstehen, oder dafür zu sorgen, das die 187KHz sich garnicht erst ausbreiten können, oder dafür zu sorgen das in die Kamera ( oder ist es nicht eher der Modulator der gestört wird? ) keine 187KHz eingekoppelt werden kann. Also würde ich die Masseführungen, Signalführungen sowie das Schaltungsdesign samt Abschirmmöglichkeiten im Platinendesign mal näher unter die Lupe nehmen. Die 187KHz nachträglich rauszufiltern halte ich für illusorisch. Ralph Berres
Probier mal, noch wenigstens ein-zwei Kondensatoren über die Betriebsspannung zu legen, um die Störung von der Betriebsspannung weg zu kriegen. Hab hier ne Endoskop Kamera mit ähnlichen Problemen , leider ist der Kopf wasserdicht verklebt, so dass ich die Elkos erst am Ende des Schwanenhalses montieren konnte, hat aber trotzdem schon eine erstaunliche Verbesserung bewirkt. Das mit dem Filter klappt nicht, du wirst die Farbphase so verschieben, das du wahrscheinlich nur noch Schwarz-Weiss rauskriegst.
Ralph Berres schrieb: > Ich halte das prinziepiell für den falschen Lösungsansatz. Genau alle anderen verwenden 15625 Hz fürs Schaltnetzteil bei FBAS. Gruß Anja
Anja schrieb: > Genau alle anderen verwenden 15625 Hz fürs Schaltnetzteil bei FBAS. Wenn es ja nur exakt die Zeilenfrequenz wäre. Aber so sieht man exakt die Differenzfrequenz zwischen der Störfrequenz und der Zeilenfrequenz. Das äusert sich in lustigen Balken im Bild, dessen Richtung, Lage und Breite von der Differenzfrequenz abhängt. Ralph Berres
Ralph Berres schrieb: > Wenn es ja nur exakt die Zeilenfrequenz wäre. Warum denn nicht - wenn er das Zeug schon zusammen baut, kann er ja die Zeilenfrequenz der Kamera und die Wandlerfrequenz von einer gemeinsamen Quarzbasis ableiten. Dann gibt es sicher Teilerverhältnisse, bei denen sichtbare Störungen verschwinden. Gruss Reinhard
Wenn die Schaltnetzteilfrequenz exakt ein vielfaches der Zeilenfrequenz beträgt, sieht er still stehende Streifen, Balken ( je nach Frequenz ). Wenn Die Frequenz ungleich ein vielfaches der Zeilenfrequenz ist, wandern die Streifen, Balken. Die Abweichung der Schaltnetzteilfrequenz, von der vielfachen der Zeilenfrequenz spiegelt sich in der Geschwindigkeit wieder, mit der die Störstreifen wandern. Je höher die Schaltnetzteilfrequenz ist, desto schmaler werden die Streifen, und desto mehr Streifen werden sichtbar. Es ist also nichts damit gewonnen, die Zeilenfrequenz mit der Schaltnetzteilfrequenz zu syncronisieren. Das selbe Problem hatte man auch mit der Farbhilfsträgerfrequenz. Deswegen ist die extrem krumme Pal Farbhilfsträgerfrequenz entstanden. 4,43361875MHz. Die ist so gewählt das sich das Störmuster alle Vier Halbbilder wiederholt, und somit über das ganze Bild rauskürzt. Nennt sich viertel Zeilen Offset Verfahren. Man kann nur entweder dafür sorgen, das die Schaltnetzteilfrequenz nicht in die Kamera eindringt, oder dafür sorgen, das die Kamera immun gegen solche Störsignale ist. Im Videosignal zu filtern bringt M.E. nicht wirklich was. Ralph Berres
Matthias Sch. schrieb: > du wirst die Farbphase so verschieben, > das du wahrscheinlich nur noch Schwarz-Weiss rauskriegst. Das wird garantiert nicht passieren, da das PAL-System extra dafür ausgelegt wurde, diese Fehler zu kompensieren. Der Burst wird ja mit verschoben. Ich denke allerdings auch, daß es einfacher und sinnvoller ist, das Problem an der Quelle in den Griff zu bekommen. Die Ursache bekämpfen, nicht die Symptome. Gruß Jobst
Jobst M. schrieb: >> du wirst die Farbphase so verschieben, >> das du wahrscheinlich nur noch Schwarz-Weiss rauskriegst. > > Das wird garantiert nicht passieren, da das PAL-System extra dafür > ausgelegt wurde, diese Fehler zu kompensieren. Der Burst wird ja mit > verschoben. 'Zermanschen' wäre das richtige Wort gewesen. Ein Notchfilter ist garantiert nicht so steilflankig und phasenrichtig, das da noch irgendwas verwertbares ( selbst bei PAL) rauskommt.
Ah, das Forum lebt! Super! Die Störquelle abstellen kann ich leider nicht. Bleibt nur, die Einstreuung in die Kameraplatine zu reduzieren. Die Kameraplatine ist mit 0.2mm Kupferblech umschlossen. Das Kupferblech wiederum ist umschlossen mit 35um Kupferfolie (die Folie ist selbstklebend mit einer leitenden Haftschicht), so dass keine offene Fläche übrigbleibt. Die Kupferummantelung liegt auf Masse. Nur die Litzen für die Spannungs-Zuführung sind nicht abgeschirmt. Dafür sitzen in der Ummantelung Blockkondensatoren (SMD, 3 x 22 uF, direkt hintereinander angeordnet, geringer ESR) vor den Spannungsreglern (aus mir unbekannten Gründen sind es zwei Spannungsregler, einer für den cmos-Sensor und einer für den Sender), welche selbst wiederum mit jeweils 1uF davor und dahinter gepuffert sind. Ansonsten schaut nur die Antenne aus der Ummantelung raus. Was kann man da abschirmungsmäßig noch machen? Kann es sein, dass die Antenne (ca. 3cm lang, 2.4 GHz) sich was einfängt? Ich habe einen Notchfilter von WEBENCH erzeugen lassen. Der Plot für Phasenshift (anbei) lässt zu wünschen übrig, ist aber leider schon das beste was WEBENCH ausspuckt. Die Einheit der y-Achse ist mir nicht klar, und leider werden alle Transferfunktionen übereinandergeplottet, man kann also nichts zuordnen. Jedenfalls gibt's oberhalb der 187kHz ordentlich Phasenshift. Was macht das mit dem Farbsignal? mschoeldgen erwähnte da was in seinem Beitrag, aber verstanden hab ich's nicht, da der Phasenshift oberhalb von 187kHz sehr konstant ist. Die relativen Phasen des Farbsignals sollten also erhalten bleiben.
Nach einigem Herumprobieren mit verschiedenen Filtersimulatoren in Verbindung mit LTSpice scheint mir, dass das Problem mit der Idee nicht irgendwelche Phasenverschiebungen sind, sondern das Nachschwingen der Filter bei Anregung mit stufenförmigen Signalen. Stufen gibts ja reichlich in FBAS. Der Plot ist mit Elsie als "Transient Analysis" eines passiven Filters erstellt. Geplottet ist die Antwort des Filters auf ein Rechteck-Signal, ein Kästchen entspricht einer Periode bei 187 kHz. WEBENCH zeigt ähnliches bei aktiven Filtern. Kann man das Wegoptimieren, oder ist das ein fundamentale Eigenschaft von analogen Filtern?
Du must Besselfilter benutzen. Diese haben ein optimales Einschwingverhalten. Ralph Berres
gerade gefunden: http://en.wikipedia.org/wiki/Ringing_artifacts Fazit: Jeder Filter klingelt. Immer. Man kann nur zwischen Klingen und Frequenzverhalten wählen. AUSNAHME: Nur Filter ohne negative Anteile in der Impulsantwort sind immun gegen klingeln. Demnach klingeln z.B. Gauß'sche Filter nicht. Anbei der entsprechende Elsie-Plot: klingelt nicht. Schade nur dass Spice das nicht genauso sieht. Warum nur?
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