Forum: FPGA, VHDL & Co. Elektorangebot


von branadic (Gast)


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Hallo,

heute wurde von Elektor wieder einmal Post verteilt, diesmal eine DVD 
mit Material zu FPGAs. Nun meine Frage an euch, denkt ihr das Material 
taugt als Einstieg in die Materie?

http://www.elektor.de/products/cd-dvds/workshops/de-workshop-dvd-fpga.1991949.lynkx

Nur vorweg, dass ich danach kein Profi bin ist mir durchaus bewusst, 
jedoch suche ich noch einen einfachen, guten Einstieg in die Thematik, 
ohne gleich mit Fachbegriffen bombardiert zu werden, die ich dann selbst 
erst wieder recherchieren muss.
Mein bisheriges Arbeitsfeld sind analoge Schaltungen, jedoch stehe ich 
dem Thema FPGA durchaus aufgeschlossen gegenüber. Was ich damit sagen 
will, von Signalverarbeitung habe ich prinzipiell eine Vorstellung, bei 
digitaler Signalverarbeitung ist das aber nicht mehr so ohne weiteres 
gegeben. Daher sollte dieses Thema begleitend mit "gelehrt" und nicht 
vorausgesetzt werden, ohne dass ich dazu erst zurück in eine Vorlesung 
muss.
Ich danke euch für eure Antworten.

branadic

von BorisM (Gast)


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Hallo,
über den Inhalt von Elektor kann ich nichts sagen, aber mit dem Buch 
"VHDL-Synthese: Entwurf digitaler Schaltungen und Systeme" von Reichardt 
und Schwarz fährst du als Ein- bzw. Umsteiger bestimmt sehr gut. Kannst 
ja über google books mal reinlesen. ISBN: 3486589873
Gruß Boris

von Duke Scarring (Gast)


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Vorsicht! Genau hinschauen, kein Buch, sondern nur:
> Leseprobe aus dem Elektor-Buch "Hardware-Design mit FPGA"

Diese Angaben lassen mich an der Aktualität etwas zweifeln:
> Systemvoraussetzungen:
>    Windows 98 oder höher
>    Internet Explorer 5 oder höher

Duke

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Duke Scarring schrieb:
> Diese Angaben lassen mich an der Aktualität etwas zweifeln:
>> Systemvoraussetzungen:
>>    Windows 98 oder höher
>>    Internet Explorer 5 oder höher
Naja, es ist ja nur ein Film und ein paar PDFs....

Aber dann kommt der Hammer:
1
Systemvoraussetzungen:
2
    Windows 98 oder höher
3
    :
4
    „Lattice Diamond“ (gratis downloadbar nach Registrierung unter www.latticesemi.com)
Diamond läuft GARANTIERT nicht mehr unter Windows 98!

Und in der gesamten Beschreibung verliert keiner ein Wort, auf welcher 
Hardware da eigentlich entwickelt/geübt werden soll, aber zum Schluss 
gibts noch
1
* Übungen mit dem FPGA-Evaluierungsboard
Da stellt sich mir die Frage: WELCHES denn?
WO ist das für WIEVIEL Geld zu beschaffen?

Das Ganze ist irgendwie arg lieblos aufgemacht und angeboten...

von Lattice User (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Aber dann kommt der Hammer:Systemvoraussetzungen:
>     Windows 98 oder höher
>     :
>     „Lattice Diamond“ (gratis downloadbar nach Registrierung unter 
www.latticesemi.com)
> Diamond läuft GARANTIERT nicht mehr unter Windows 98!

Da sind noch mehr Hammer:
Wenn genau das Evalboard auf dem Bild verlangt wird ist da ein ECP3-95E 
verbaut. Davon abgesehen dass die E Serie durch EA abgelöst wurde, wird 
der ECP3 nicht durch die gratis Version von Diamond unterstützt.

Hier kauft man eindeutig die berühmte Katze im Sack. Und laut 
Schrödinger weiss man nicht ob die überhaupt lebt.

von Cyblord -. (cyblord)


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Habe mir das Elektor Angebot auch angesehen. Aber nach dem Kommentaren 
hier, dann lieber nicht.

Kann denn jemand ein anderes FPGA Einstiegsset empfehlen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> Kann denn jemand ein anderes FPGA Einstiegsset empfehlen?
Kauf ein EVAL-Board von Xilinx und mach das "Hello world!" durch:
http://www.lothar-miller.de/s9y/archives/80-Hello-World!.html
http://www.lothar-miller.de/s9y/archives/81-Xilinx-ISE-Step-by-Step.html

Das ist dann praktisch die Grundlage zur Bedienung des EVAL-Boards. Die 
Grundlagen zu VHDL/Synthese bieten immer noch am leichtesten verdaulich 
Reichardt&Schwarz im zugehörigen Buch.

von Cyblord -. (cyblord)


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Lothar Miller schrieb:

> Kauf ein EVAL-Board von Xilinx

Irgendeins oder kannst du da auch ein bestimmtes empfehlen?

von FAQ U (Gast)


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Vergiss Elektor, das ist alles nicht ausgereift. Erfahrungen mit den 
Heften seit 1978. Hatte seit dem Zugang zu den Ausgaben bei meinem AG.

von Sven P. (Gast)


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BorisM schrieb:
> "VHDL-Synthese: Entwurf digitaler Schaltungen und Systeme" von Reichardt
> und Schwarz
Ja, noch eine Stimme von mir für dieses Buch.

Elektor -> Müll.

von branadic (Gast)


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Okay, danke für die vielen Äußerungen. Die Frage was ihr davon haltet 
ist damit beantwortet, "Abstand". ;)
Ich werde mal im genannten Buch querlesen und schauen, ob das etwas für 
mich ist. Mir brennt das Thema schon lange unter den Fingernägeln, aber 
der Einstieg fällt nicht gerade einfach. Zudem ist es in vielen Fällen 
so, dass der Autor einen zu einem bestimmten Hersteller samt 
Entwicklungsumgebung führen möchte, ein objektiver Vergleich fehlt bis 
dato aber irgendwie, zumindest habe ich diesen Eindruck.
Wie gesagt, an dieser Stelle erst einmal danke.

branadic

von BorisM (Gast)


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Den Hersteller samt Entwicklungsumgebung solltest du nicht nur Anhand 
eines Buches sondern auch Anhand deines Umfeldes wählen. Aber um VHDL zu 
lernen brauchst du am Anfang ja nicht gleich eine Hardware. So kannst du 
von den verschiedenen Herstellern die Entwicklungsumgebungen testen und 
deine ersten Designs simulieren. Und wenn dir die ein oder andere 
Entwicklungsumgebung zusagt schaust du mal was es für Evaluationsboards 
gibt und wie deren Dokumentation und die Referenzdesigns aufgebaut sind.

von Wayne (Gast)


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Reichardt & Schwarz nutzen Xilinx, da die Dinger in der HAW Hamburg 
genutzt werden, wo die beiden lehren. Prof. Reichardt gibt eine 
Vorlesung dazu, ich glaube Digitale Systeme. Auf der Homepage der HAW 
Hamburg im Fachbereich Informations- und Elektrotechnik findest du Infos 
zu den Laboren und auch welche Hardware genutzt wird. Falls du in 
Hamburg wohnst, die Vorlesung ist gut, vieles ist direkt aus seinem Buch 
übernommen bzw. ins Buchübernommen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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cyblord ---- schrieb:
> Irgendeins oder kannst du da auch ein bestimmtes empfehlen?
Nimm irgendeins. Der Hauptvorteil bei Xilinx ist, dass du praktisch auf 
Knopfdruck ein Projekt erstellen und eine Simulation starten kannst (den 
Link dazu habe ich schon gepostet). Was da alles dahintersteckt, das 
kannst du später erforschen.

Bei Lattice ist das wesentlich holpriger, da tappt man eher mal in eine 
Sackgasse...
Altera kann ich nicht beurteilen.

von Hans (Gast)


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>Bei Lattice ist das wesentlich holpriger, da tappt man eher mal in eine
>Sackgasse...


... und lernt dabei, aus der Sackgasse wieder rauszukommen ;-) Sehr 
wichtig!

von Sven P. (Gast)


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Altera benutzen wir hier an der FH.

Das de115-Board ist ne feine Sache, die Entwicklungsumgebung dagegen 
furchtbar. Die läuft zwar unter Windows und Linux nativ, das wars aber 
auch schon. Nicht freigeschaltete Lizenzoptionen (parallele Synthese 
usw.) landen im Bericht bei Syntax- und Synthesefehlern, was recht 
nervig ist; ich hab noch keine Möglichkeit gefunden, das abzustellen.

Der Kern der Umgebung (Quartus) ist mit Qt geschrieben, der Simulator 
kommt von extern (Modelsim) und ist eine Katastrophe. Der ist 
augenscheinlich in Tcl/Tk zusammengefrickelt, genauer: Die GUI und 
Schnittstelle zu Quartus. Wirklich laden und speichern kann man einen 
Simulationslauf damit nicht, man muss doch jedes Mal wieder verschiedene 
Parameter händisch einstellen. Der Stimuli-Entwurf mit der Maus ist 
ätzend, weil zwischen Signalliste und Signalverlauf irgendwie ein 
Versatz ist und man quasi neben die Signale klicken muss, um sie zu 
markieren. Ab und zu verschwinden plötzlich alle Signale bei einem 
Neustart der Simulation und das Ding lässt sich nur noch per 
Task-Manager/kill beenden, obwohl die GUI noch reagiert (File/Quit -> 
Dialog 'blah really quit?' -> bestätigen -> nix passiert). Manchmal 
verschwindet auch der ganze Simulator ohne erkennbaren Grund und man 
darf nochmal von vorne anfangen.

Die Elaboration/Analysis ist dann ziemlich geizig und die 
Syntax-Fehlermeldungen oft nicht sonderlich hilfreich. Zwar versucht es, 
nach einem Syntaxfehler trotzdem noch den Rest des Textes zu 
analysieren, um weitere Syntaxfehler zu finden (damit man nicht für 
jeden Fehler neu analysieren muss). Meistens ist aber nur die erste 
Fehlermeldung brauchbar und man muss doch nach jedem korrigierten 
Semikolon wieder analysieren...


Insgesamt bisher also recht nervig. Ist irgendwie alles nicht so richtig 
aus einem Guss.

von Florian V. (Gast)


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Sven P. schrieb:
> Der Kern der Umgebung (Quartus) ist mit Qt geschrieben, der Simulator
> kommt von extern (Modelsim) und ist eine Katastrophe.

Und trotzdem ist Modelsim der Industriestandard. Das die 
herstellereigenen Simulationstools zu mehr als Kleinprojekten brauchbar 
sind, ist noch recht neu.
Modelsim merkt man einfach an, dass er aus der Zeit der 
Unix-Workstations kommt. Das Bedienkonzept ist ziemlich altbacken. Und 
dennoch ist es im professionellen Umfeld nicht wegzudenken.

Der wirklich saubere Umgang von Quartus <-> Modelsim ist es, beide Tools 
unabhängig voneinander zu benutzen. Starte Modelsim nicht über Quartus, 
sondern erstelle ein eigenes Modelsim-Projekt. Dann fallen die 
Integrationsprobleme einfach weg. Absturzprobleme kenne ich bei dieser 
Vorgehensweise nicht.

> Die Elaboration/Analysis ist dann ziemlich geizig und die
> Syntax-Fehlermeldungen oft nicht sonderlich hilfreich.

Da geben sich Xilnx und Altera nicht viel. Außer das Xilinx viel mehr 
Warnings produziert, wo Altera noch Messages ausgibt.

> Zwar versucht es,
> nach einem Syntaxfehler trotzdem noch den Rest des Textes zu
> analysieren, um weitere Syntaxfehler zu finden (damit man nicht für
> jeden Fehler neu analysieren muss). Meistens ist aber nur die erste
> Fehlermeldung brauchbar und man muss doch nach jedem korrigierten
> Semikolon wieder analysieren...

Tipp: Erst in Modelsim übersetzen. Das geht viel schneller und Modelsim 
ist strenger, was Fehlerüberprüfung angeht. (Allerdings steigt Modelsim 
auch nach dem ersten Fehler aus.) Ein Kollege hatte letztens den Fall, 
das Xilinx ISE ihm etwas eigentlich fehlerhaftes ohne Fehler übersetzt 
hat. Funktioniert hat es dann natürlich nicht. Modelsim dagegen zeigt so 
etwas gnadenlos an. (Es ging um den Mismatch von Vektorlängen.)

von R. F. (rfr)


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von Peter Schulz (Gast)


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Bei dem im elektor FPGA-Seminar verwendeten Board handelt es sich um das 
XP2 Brevia Board von Lattice. Lattice selbst vertreibt es in seinem 
online-shop für 49,-US$ zzgl. nicht unerheblicher Versandkosten. Sofern 
man keinen Parallelport mehr hat, benötigt man noch einen USB-Adapter 
für 169,- US$. Dazu gibt es aber auch preiswertere Alternativen mit 
FTDI-Chip.

In der Tat kann sich die Angabe von Windows98 als Systemvoraussetzung 
nur auf die Medieninhalte der DVD und nicht auf Lattice Diamond 
beziehen.

Peter Schulz

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