Hallo zusammen, ich studiere im 1. Semester Wirtschaftsingenieurwesen und ein Teil einer Prüfungsleistung besteht in der Realisierung eines Projekts. Die Aufgabenstellung, welche uns gestellt wurde lautet, einen vorhandenen Festtinten-Drucker (Xerox 8560) auf Endlospapier umzubauen, so dass damit Papierrollen bedruckt werden können. Aufgrund unserer bisher beschränkten Elektronik- und Programmierkenntnisse wird es wohl aber auf eine Machbarkeitsstudie rauslaufen. Jetzt ist meine Frage, ob jemand von euch schon mal Erfahrungen mit dem Umbau eines Druckers gemacht hat bzw. wie euer Ansatz für diese Problemstellung wäre. Unser Ansatz bisher ist es, die Blatterkennung der Druckers irgendwie zu überlisten, so dass er nicht mehr erkennt, wann ein Blatt zu Ende ist. Wäre so etwas praktikabel? Über Vorschläge würde ich mich freuen.
Marc Hans schrieb: > Unser Ansatz bisher ist es, die Blatterkennung der Druckers irgendwie zu > überlisten, so dass er nicht mehr erkennt, wann ein Blatt zu Ende ist. Was muss man da überlisten? Das Endlospapier wird genauso am Papierendesensor vorbeigeführt wie das Einzelblattpapier, diesbezüglich gibt es keinen Unterschied. Einen erheblichen Unterschied allerdings gibt es, wenn der betreffende Drucker ein Seitendrucker ist, damit meine ich nicht die Fähigkeit, einzelne Seiten zu bedrucken, sondern die Eigenschaft, daß vor dem Ausdruck eine komplette Seite im Speicher des Druckers aufbereitet und dann "in einem Rutsch" gedruckt wird. Die Druckseite wird bei solchen Geräten in einer "Druckersprache" wie PCL oder PostScript an den Drucker gesandt. So arbeiten beispielsweise die üblichen Laserdrucker, weswegen eine Modifikation bei diesen Geräten sehr aufwendig wird. Es steht zu befürchten, daß das gewünschte Xerox-Gerät ebenfalls diese Arbeitsweise verwendet. Das Gegenkonzept ist der zeilenweise Druck, wie er von klassischen Nadeldruckern oder üblichen Tintenstrahldruckern angewandt wird. Diesen Druckern ist es vollkommen schnurz, wie lang das zu bedruckende Papier ist (Nadeldrucker werden oft direkt mit einer Endlospapierzuführung ausgestattet, bei Tintenstrahldruckern muss oft die Mechanik dahingehend erweitert werden). Solche Drucker verwenden oft den "ESC/P"-Befehlssatz, die "Proprinter"-Emulation oder vergleichbares. Bessere Tintenstrahldrucker wie z.B. der Epson R2880 können direkt mit Rollenpapier bestückt werden, dienen aber Bei einem Seitendrucker aber ist nicht nur die Mechanik der Papierzuführung anzupassen, sondern auch das "Betriebssystem" des Druckers dahingehend zu ändern, daß der Drucker zeilenorientert arbeitet -- und am einfachsten den Befehlssatz eines der verbreiteten zeilenorientierten Drucker verwendet, damit nicht auch noch eigene Druckertreiber entwickelt werden müssen. Das allerdings setzt voraus, daß das Druckverfahren des Druckers ein zeilenweises Drucken erlaubt, bzw. daß nach Ausgabe einer gewissen Papierlänge (Seitenhöhe) nahtlos mit der Ausgabe der nächsten Papierlänge fortgesetzt werden kann. Der Papierendesensor ist aber auch hier das unwesentlichste aller Details. Ohne genaue Kenntnisse der Druckermechanik und vor allem der Druckerfirmware dürfte das ein völlig unrealistisches Unterfangen sein. Daß Xerox die Firmware herausrückt, ist allerdings auch ausgesprochen unwahrscheinlich.
Danke für diese sehr ausführliche und aufschlussreiche Antwort. Eine Frage zum oben angesprochenen seitenweisen Drucken: Könnte man nicht einfach die zu druckende Seite in der gewünschten Länge hintereinanderkopieren und diese dann drucken? Das man also ein Dokument mit x Seiten hat, welche in der Summe die Länge der zu bedruckenden Rolle ist? Oder ist das eine falsche Schlussfolgerung und es gibt weitere Probleme durch die seitenweise Speicherung? Es geht in diesem konkreten Fall um die Bedruckung von Bonbonpapier, welches auf einer Rolle aufgewickelt ist. Das hilft uns schon mal sehr weiter bei unserem weiteren Vorgehen. P.S. Wirklich ein super Forum, top Antwort ohne Rumgespamme oder ähnliches wie man es aus anderen Foren kennt!!
Marc Hans schrieb: > Das man also ein Dokument mit x Seiten hat, welche in der Summe die > Länge der zu bedruckenden Rolle ist? Nach jeder Seite wird ein Seitenvorschub durchgeführt ... der dürfte hier hinderlich sein. Ohne eine Änderung der Firmware des Druckers wirst Du den nicht loswerden können.
An welcher Uni studierst du denn und wer stellt SOLCHE Aufgaben? Der Umbau müsste sehr schwierig sein. Wenn ein Drucker mehrere Seiten gleichzeitig einzieht, dann merkt er dass die Seite "zu lang" ist und meldet Papierstau. Nach dem Drucken einer Seite stoppt er und wirft das Papier aus (wie schon geschrieben wurde). Dabei schaltet der Drucker die Motoren zum Papiertransport längere Zeit an. Außerdem verstehen die meisten Drucker ob gerade noch Papier drin ist. Wenn sich das Papier nicht auswerfen lässt => Papierstau meldung! Was man vermutlich mindestens machen müsste: Erstmal alle(!) Sensoren finden die das Papier überwachen. Dann herausfinden was diese Sensoren sehen wollen damit es keinen Fehler gibt. Danach müsste man die Mechanik noch umbauen, so dass man diesen papierauswurf am Ende nicht durchführt indem man z.B. den Motor von der Ansteuerung trennt. ACHTUNG: Evtl. wird die Drehzahl überwacht was auch wieder zu nem Fehler führen könnte. Merkwürdige Sache das ganze...
Johannes O. schrieb: > An welcher Uni studierst du denn und wer stellt SOLCHE Aufgaben? Marc Hans schrieb: > Wirtschaftsingenieurwesen
Viele Funktionen werden heutzutage in Software realisiert. Du wirst daher keine Funktion des Druckers erreichen können, die nicht in dessen Firmware vorgesehen ist. Ein Drucker mit Endloseinzug hat in dem entsprechenden Schacht einen Mikrokontroller, der dann der Firmware mitteilt: "Ich bin ein Endloseinzug". Und diese teilt es wiederum dem Druckertreiber mit und erst dann kannst Du diesen unter Windows auswählen. Peter
An der Uni gibt es verschiedene Erstsemester-Projekte, bei denen im Vordergund steht zu lernen wie man ein Projekt plant, wie es abläuft etc. Wahrscheinlich hat man bei der Aufgabenstellung das Thema einfach unterschätzt. Zumindest können wir jetzt zusammenstellen, warum das nicht machbar ist bzw. mit welchem Aufwand es machbar wäre. Dürfte für eine Präsentation reichen. Danke nochmal !
Marc Hans schrieb: > An der Uni gibt es verschiedene Erstsemester-Projekte, bei denen im > Vordergund steht zu lernen wie man ein Projekt plant, wie es abläuft > etc. > > Wahrscheinlich hat man bei der Aufgabenstellung das Thema einfach > unterschätzt. Die AUfgabenstellung ist sicher nicht real in dem Sinne, dass ihr sie bauen sollt. Wie du schon gesagt hast: Es geht um die Projektplanung um die Recherche was zu tun wäre, um das Aufstellen dessen was eigentlich zu tun ist, etc. Alles andere ist im Kontext eines Erstsemesters einfach nicht realistisch. Ich geb dir allerdings recht: Die Aufgabenstellung ist bescheuert, weil ein Erstsemester nicht auch nur ansatzweise abschätzen kann, was da alles realistischerweise dazugehört. Und die Erfahrung zeigt nun mal: So richtig teuer, sowohl in Zeit als auch in Geld, sind die Dinge, an die bei der Projektplanung keiner gedacht hat und worüber man den Kunden nicht ausgefragt hat. Das kann soweit gehen, dass man nach einiger Zeit drauf kommt: "Himmel, das geht ja gar nicht so wie wir das in der Projektierungsphase angedacht haben. Wir haben ja völlig übersehen, dass ....."
Das Projekt läuft in Kooperation mit einer Firma, die einen solchen Drucker benötigt für die Produktion. Von denen wurde uns auch der betreffende Drucker mitgegeben, um daran rumzubasteln etc. Also ist von deren Seite schon die Realisation angestrebt. Denen war auch erst nicht klar, dass wir erst im 1. Semester sind. Realistisch gesehen wird es auf eine Machbarkeitsstudie rauslaufen, welche wir in einer Präsentation vor anderen Studierenden erläutern werden.
hi, die Problematik der Seitenbeschreibungssprache ist hier ja schon erwähnt worden, PCL ist mir nur ansatzweise geläufig, Postscript hingegen lässt sich durchaus 'händisch' programmieren. Das haben wir mit einem Laserjet3XX vor Urzeiten getan, um die theoretische Ausgabegeschwindigkeit von 18S/min, die nur für den Kopiermodus galt, real für personalisierte Mails zu erreichen. Kurz und gut, der (Postscript)Drucker bringt den Speicherinhalt zu Papier, wenn der 'showpage' Befehl gefolgt von einem STRG+D erhält, solange wird nur der Seitenspeicher beschrieben. Ich habe hier ein Urgestein Tektronix Phaser600, dessen Firmware lässt Seitendefinitionen bis 46m Länge(!) zu, erst darüber verweigert die Firmware die Verarbeitung der Druckdaten. Es bleibt ergo zunächst zu prüfen, welche maximale Papiergrösse die Firmware des hier angesprochenen Druckers erlaubt. Die gibt der Drucker auch auf Anfrage zurück, die exakte Syntax habe ich nicht mehr auswendig, das Zauberwort dabei ist boundingbox, in ihr sind die max. ansprechbaren Koordinaten hinterlegt. Für PCL dürften ja die gleichen 'Spielregeln' gelten. Grüssens, harry
Hi, hat das mit dem Projekt "Drucker umbauen auf Endlos-Papier" geklappt ? Ich habe das gleiche Vorhaben, kann mir jemand helfen ? (Muss auch nicht umsonst sein !) LG
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