Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OP-Grundschaltung (Addierer kombiniert mit nichtinvertierendem Verstärker))


von sven (Gast)


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Hallo,

Ich hätte da mal ne Frage zu dem angehängten Schaltplan.
Ich hab diesen aktuell auf dem Steckbrett aufgebaut und von meinen 
Überlegungen müsste dem Eingangssignal(U_ein) eine Spannung von 1 V 
hinzuaddiert werden und die Summe dann um den Faktor 2 verstärkt werden 
? Ist das so richtig?

Ich messe leider bei einer Eingangsspannung von ca. 40 mV immer 4V am 
OP-Ausgang? Kann mir jemand helfen wo denn mein Fehler liegt, komm 
momentan nicht drauf.

Ich wäre euch sehr verbunden.
Gruß sven

: Verschoben durch Admin
von Tippi (Gast)


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>Ich hab diesen aktuell auf dem Steckbrett aufgebaut und von meinen
>Überlegungen müsste dem Eingangssignal(U_ein) eine Spannung von 1 V
>hinzuaddiert werden und die Summe dann um den Faktor 2 verstärkt werden

Du erzeugst zunächst mal eine Spannung von 1V am "+" Eingang. Aber 
hinzuaddiert wird dabei noch lange nichts. So wie du das nämlich 
gezeichnest hats, geht man von einer idealen Spannungsquelle mit 0R 
Innenwiderstand aus, an dem deine 1V Spannung wiedert zusammenbricht!

Du mußt hier im Ersatzschaltbild schon noch einen Widerstand einfügen, 
wenn du das Zusammenbrechen verhindern willst. Entweder deine 
Signalquelle bringt den mit, oder du mußt noch einen einfügen.

>Ich messe leider bei einer Eingangsspannung von ca. 40 mV immer 4V am
>OP-Ausgang? Kann mir jemand helfen wo denn mein Fehler liegt, komm
>momentan nicht drauf.

Deine Schaltung würde, wenn überhaupt, mit einem LM358 o.ä. 
funktionieren, der Eingangsspannungen bis herunter zur negativen 
Versorgungsspannung (hier 0V) verarbeiten kann. Ein 741 schafft das aber 
nicht!

von Hurga (Gast)


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Tippi schrieb:
>>Ich hab diesen aktuell auf dem Steckbrett aufgebaut und von meinen
>>Überlegungen müsste dem Eingangssignal(U_ein) eine Spannung von 1 V
>>hinzuaddiert werden und die Summe dann um den Faktor 2 verstärkt werden
>
> Du erzeugst zunächst mal eine Spannung von 1V am "+" Eingang. Aber
> hinzuaddiert wird dabei noch lange nichts. So wie du das nämlich
> gezeichnest hats, geht man von einer idealen Spannungsquelle mit 0R
> Innenwiderstand aus, an dem deine 1V Spannung wiedert zusammenbricht!
>
> Du mußt hier im Ersatzschaltbild schon noch einen Widerstand einfügen,
> wenn du das Zusammenbrechen verhindern willst. Entweder deine
> Signalquelle bringt den mit, oder du mußt noch einen einfügen.
>
>>Ich messe leider bei einer Eingangsspannung von ca. 40 mV immer 4V am
>>OP-Ausgang? Kann mir jemand helfen wo denn mein Fehler liegt, komm
>>momentan nicht drauf.
>
> Deine Schaltung würde, wenn überhaupt, mit einem LM358 o.ä.
> funktionieren, der Eingangsspannungen bis herunter zur negativen
> Versorgungsspannung (hier 0V) verarbeiten kann. Ein 741 schafft das aber
> nicht!


Schön und gut, das erklärt aber in keinster Weise die 4V am Ausgang.
Wenn die Spannung über R4 aufgrund des niedrigen Innenwiderstandes der 
Spannungsquelle zusammenbrechen würde, sollte die Ausgangsspannung ja 
wohl eher unter 2 V liegen.


@Sven
Welche Spannung liegt den im Leerlauf an R4 an?

Grüße
H

von Hurga (Gast)


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Hallo Sven,

ich habe gerade die Belegung des ICs geprüft. Entweder du hast dich nur 
im Schaltplan vertan oder dein Aufbau ist falsch.

Pin 8 z.B. ist bei dir Masse, im Datenblatte ist er als "not connected" 
aufgeführt.

Datenblatt:
V+ ist Pin 7, V- (bei dir Masse) ist Pin 4.

Grüße
H

von Tippi (Gast)


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>Schön und gut, das erklärt aber in keinster Weise die 4V am Ausgang.
>Wenn die Spannung über R4 aufgrund des niedrigen Innenwiderstandes der
>Spannungsquelle zusammenbrechen würde, sollte die Ausgangsspannung ja
>wohl eher unter 2 V liegen.

Ja, wenn der 741, so wie der LM358 beispielsweise, so kleine 
Eingangspannungen verarbeiten könnte. Aber der 741 ist kein RR-Typ!! 
Schau doch einfach mal selbst ins Datenblatt...

von Hurga (Gast)


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... haaa, die 4V sind doch absolut korrekt.

Du betreibst den OP asymmetrisch, da du nicht +/- V sondern +V/GND 
benutzt.
Das bedeutet, bei gleicher Spannung an beiden Eingängen bekommst du 
+V/2, also 6 V. Da du den nicht invertierenden Eingang mit 1V 
vorspannst, bekommst du bei 2-facher Verstärkung am Ausgang 6V-2V --> 
4V, et voila ...

Grüße
H

von Tippi (Gast)


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>... haaa, die 4V sind doch absolut korrekt.
>
>Du betreibst den OP asymmetrisch, da du nicht +/- V sondern +V/GND
>benutzt.
>Das bedeutet, bei gleicher Spannung an beiden Eingängen bekommst du
>+V/2, also 6 V. Da du den nicht invertierenden Eingang mit 1V
>vorspannst, bekommst du bei 2-facher Verstärkung am Ausgang 6V-2V -->
>4V, et voila ...

Sag mal, bist du eigentlich völlig durch den Wind?? Der 741 ist KEIN 
RR-Typ. Er kann mit so kleinen Spannungen am Eingang überhaupt nichts 
anfangen!! Er funktioniert nicht richtig! Hast du das jetzt kapiert??

von Hurga (Gast)


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Tippi schrieb:
>>... haaa, die 4V sind doch absolut korrekt.
>>
>>Du betreibst den OP asymmetrisch, da du nicht +/- V sondern +V/GND
>>benutzt.
>>Das bedeutet, bei gleicher Spannung an beiden Eingängen bekommst du
>>+V/2, also 6 V. Da du den nicht invertierenden Eingang mit 1V
>>vorspannst, bekommst du bei 2-facher Verstärkung am Ausgang 6V-2V -->
>>4V, et voila ...
>
> Sag mal, bist du eigentlich völlig durch den Wind?? Der 741 ist KEIN
> RR-Typ. Er kann mit so kleinen Spannungen am Eingang überhaupt nichts
> anfangen!! Er funktioniert nicht richtig! Hast du das jetzt kapiert??

Hier geht es erst mal um den Leerlauffall.
Was soll denn deiner Meinung nach passieren, wenn kein Signal anliegt?
Dann funktioniert er in dem Moment halt nicht richtig oder was?

Ich glaube der Döskopp bist du.

Zudem geht es darum, die 4V zu erklären. Darauf gehst du überhaupt nicht 
ein.

Tippi schrieb:
>>... haaa, die 4V sind doch absolut korrekt.
>>
>>Du betreibst den OP asymmetrisch, da du nicht +/- V sondern +V/GND
>>benutzt.
>>Das bedeutet, bei gleicher Spannung an beiden Eingängen bekommst du
>>+V/2, also 6 V. Da du den nicht invertierenden Eingang mit 1V
>>vorspannst, bekommst du bei 2-facher Verstärkung am Ausgang 6V-2V -->
>>4V, et voila ...
>
> Sag mal, bist du eigentlich völlig durch den Wind?? Der 741 ist KEIN
> RR-Typ. Er kann mit so kleinen Spannungen am Eingang überhaupt nichts
> anfangen!! Er funktioniert nicht richtig! Hast du das jetzt kapiert??

Oh, vielen Dank für die freundlichen Worte

Tippi schrieb:
>>... haaa, die 4V sind doch absolut korrekt.
>>
>>Du betreibst den OP asymmetrisch, da du nicht +/- V sondern +V/GND
>>benutzt.
>>Das bedeutet, bei gleicher Spannung an beiden Eingängen bekommst du
>>+V/2, also 6 V. Da du den nicht invertierenden Eingang mit 1V
>>vorspannst, bekommst du bei 2-facher Verstärkung am Ausgang 6V-2V -->
>>4V, et voila ...
>
> Sag mal, bist du eigentlich völlig durch den Wind?? Der 741 ist KEIN
> RR-Typ. Er kann mit so kleinen Spannungen am Eingang überhaupt nichts
> anfangen!! Er funktioniert nicht richtig! Hast du das jetzt kapiert??


Oh, vielen Dank für die freundlichen Worte, Du scheinst ja ein sehr 
angenehmer Zeitgenosse zu sein.

Aber du hast Recht. Ich habe übersehen, dass sich die 40mV auf die 
Spannung über R4 beziehen.

von Tippi (Gast)


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>Hier geht es erst mal um den Leerlauffall.
>Was soll denn deiner Meinung nach passieren, wenn kein Signal anliegt?
>Dann funktioniert er in dem Moment halt nicht richtig oder was?

Wenn die Eingangsspannung außerhalb des "Input Voltage Range" liegt, 
dann funktioniert der OPamp nicht richtig und die Ausgangsspannung kann 
irgendwohin laufen. FET-OPamps tendieren sogar zum "Phase Reversal".

Der "Input Voltage Range" des 741 liegt bei +/-15V Speisung bei +/-12V. 
Die Eingangsspannung darf den Versorgungsspannungen also nicht näher als 
+/-3V kommen. Übersetzt man das auf die Schaltung von Sven, heißt das, 
daß nur Eingangsspannungen zwischen rund +3V und +9V zulässig sind. +1V 
oder gar +40mV liegen aber weit außerhalb des erlaubten Bereichs. 
Deswegen wird der 741 nicht richtig arbeiten und seine Ausgangsspannung 
irgendeinen Phantasiewert annehmen.

von Hurga (Gast)


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Tippi schrieb:
>>Hier geht es erst mal um den Leerlauffall.
>>Was soll denn deiner Meinung nach passieren, wenn kein Signal anliegt?
>>Dann funktioniert er in dem Moment halt nicht richtig oder was?
>
> Wenn die Eingangsspannung außerhalb des "Input Voltage Range" liegt,
> dann funktioniert der OPamp nicht richtig und die Ausgangsspannung kann
> irgendwohin laufen. FET-OPamps tendieren sogar zum "Phase Reversal".
>
> Der "Input Voltage Range" des 741 liegt bei +/-15V Speisung bei +/-12V.
> Die Eingangsspannung darf den Versorgungsspannungen also nicht näher als
> +/-3V kommen. Übersetzt man das auf die Schaltung von Sven, heißt das,
> daß nur Eingangsspannungen zwischen rund +3V und +9V zulässig sind. +1V
> oder gar +40mV liegen aber weit außerhalb des erlaubten Bereichs.
> Deswegen wird der 741 nicht richtig arbeiten und seine Ausgangsspannung
> irgendeinen Phantasiewert annehmen.

Ja, 'tschuldigung Tippi, du hast natürlich Recht.

von sven (Gast)


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Hallo Zusammen,

Danke mal für eure Beteilgungen.
Also sorry für die Mißverständnisse beim Schaltplan, die Pins sollen 
logischerweise mit VCC auf 1 und GND an 7 belegt sein. (Hatte es auch so 
aufgebaut nur beim Zeichnen in der Hektik verpeilt).

Vielleicht erklär ich noch was zum Hintergrund dieser Schaltung. 
Ursprünglich wollte ich ein Wechselspannung von 40 mv Amplitude mit 
einer Gleichspannung beaufschlagen, damit sie im Bereich liegt um sie 
mit einem OP der nur einfach versorgt wird zu verstärken (ich hab nur 
die positiven 9 V zur verfügung). Verstärken wollte ich sie dann um den 
Faktor zwei. Der grundgedanke der Schaltung stimmt schon nicht, der 
Nichtinv. Verstärker passt von der beschaltung doch die vorhergehende 
"Addition"stimmt nicht.

von HildeK (Gast)


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sven schrieb:
> Also sorry für die Mißverständnisse beim Schaltplan, die Pins sollen
> logischerweise mit VCC auf 1 und GND an 7 belegt sein.

Es sind noch weitere Missverständnisse drin. Welches Gehäuse verwendest 
du denn? Bei TI z.B. wird er im DIL8, DIL10, DIL14 und LCC20 angeboten.

Bei DIL8 ist es auf jeden Fall anders:
1 - Offset null 1
2 - Inverting input
3 - Non-inverting input
4 - VCC-
5 - Offset null 2
6 - Output
7 - VCC+
8 - N.C.

und bei keinem der genannten liegt VCC+ auf Pin 1. GND wird als 
Bezeichnung nicht verwendet, da dies eine Definitionssache des Benutzers 
ist.

von sven (Gast)


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Ich verwende das 8er Dil-Gehäuse. Im Anhang nochmal der korrigierte 
Schaltplan, zumindest was die versorgung angeht.

von Tippi (Gast)


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Mach es doch so wie im Anhang....

von sven (Gast)


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@ Tippi: Danke für die Mühe.

Ich hätte noch einige grundlegenden Fragen dazu!

Was bewirkt der Widerstand R5?

Weshalb muss zum Spannungsteiler R1 und R2 ein Kondensator parallel 
geschaltet werden (C3 in diesem Fall)?

Weshalb benötige ich C1 und C2 ?

Ich wäre dir sehr verbunden wenn du mir da weiterhelfen könntest, denn 
aktuell versuche ich das ganze zu verstehen.

Gruß Sven

von HildeK (Gast)


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sven schrieb:
> Was bewirkt der Widerstand R5?
Dient zusammen mit C3 als Filter, um ev. Ripple oder Störungen auf der 
VCC vom Signalpfad fernzuhalten.

> Weshalb muss zum Spannungsteiler R1 und R2 ein Kondensator parallel
> geschaltet werden (C3 in diesem Fall)?
gleiche Antwort.
>
> Weshalb benötige ich C1 und C2 ?
Naja, die benötigst du, wenn dein Eingangssignal eine Wechselquelle ist. 
Dann dient C1 zur Abtrennung eines DC-Anteils der Quelle, dieser soll ja 
nur durch R1 und R2 vorgegeben werden.
C2 reduziert die Verstärkung für DC auf 1. Das ist notwendig, denn sonst 
würde der durch R1 und R2 vorgegebene Offset auch verstärkt werden.
So macht man das, wenn man eine Wechselspannung verstärken will.

Das war jetzt aber nur die Antwort auf deine letzte Frage. Deine 
eigentliche Frage, wie erreiche ich

Ua = (Ue +1V) *2

wird durch Tippis Antwort nicht gelöst ...
(Durch meine aber auch nicht :-) )

Könntest du mal Ue näher spezifizieren? Ist das eine Gleichspannungs- 
oder eine Wechselspannungsquelle? Mit welchem Innenwiderstand?

von HildeK (Gast)


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Ich habe mal über dein eigentliches Problem nachgedacht. Du suchst einen 
nichtinvertierenden Addierer. Der ist zwar selten, aber es gibt ihn, 
auch wenn er einige Nachteile hat.

Im Anhang ein Bild mit einer möglichen Lösung.
R3 und R5 teilen die Versorgung auf 1V herunter. Die Widerstände müssen 
so gewählt werden, dass ihre Parallelschaltung den Wert von R4 (hier 
22k) ergeben. Bei einer anderen Versorgungsspannung müssen sie neu 
berechnet werden.
Durch die gegenseitige Belastung von R3..R5 wird die entstehende 
Signalsumme am +E halbiert, deshalb muss mit (1+R2/R1) um Faktor 4 
verstärkt werden. R1 und R2 sind natürlich unabhängig von den andern 
wählbar (z.B. 100k und 33k).

Das Eingangssignal IN darf nicht negativ werden und muss aus einer 
idealen Quelle stammen oder R4 muss entsprechend angepasst werden (Ri + 
R4 = 22k).

von Joachim (Gast)


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Hier beschreibt jemand leicht verständlich OPs und zeigt wie man aus 
mVolt Volt macht:

http://son.ffdf-clan.de/misc/uploads/forum/46_PT100-Messwertverst_E4rker.pdf

von sven (Gast)


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Danke für die ausführlichen Antworten, hat mir sehr weitergeholfen!

Zu deiner Frage U_ein wird erzeugt vom Tonabhemer einer elektrischen 
Gitarre. Laut recherche wäre das ne Wechselspannung von ca. 40mV 
Spitzenspannung.

von HildeK (Gast)


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sven schrieb:
> Zu deiner Frage U_ein wird erzeugt vom Tonabhemer einer elektrischen
> Gitarre. Laut recherche wäre das ne Wechselspannung von ca. 40mV
> Spitzenspannung.

Da stellt sich aber sofort die Frage, wozu benötigst du dann 1V Offset, 
der mit verstärkt werden soll? Der DC-Anteil ist doch da völlig egal und 
wird einfach mit Cs abgetrennt!
Für die Anwendung ist dann plötzlich der Vorschlag von Tippi wieder der 
bessere. Und, ich fürchte, die Verstärkung mit nur 2 wird dich dabei 
nicht glücklich machen. Das ist aber leicht veränderbar.
Bring das Signal auf ordentlichen Linepegel und mache keine so seltsamen 
DC-Offsetverschiebungen.

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