Forum: Markt [suche] wer kann mir einen BGA Grafikchip neu auflöten?


von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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ich habe hier ein Laptop Samsung NP-R70 mit einem wohl 
modellspezifischen Ausfall-Fehler am Grafikchip.

Ich vermute, daß ein "Festbacken" des Chips (ggf. neues reballen etc) 
ausreichen könnte.

Ich will mir das aber nicht antun, erst mal "Platinen-Back-Diplom" in 
Handhabung des Backofens zu erwerben (da hätte eh meine Frau was 
dagegen), oder mittels Heißluftfön (ich puste vermutlich alle Bauteile 
von der Platine runter) da an der Platine rumzuschmoren.

Kann mir jemand für "kleines Geld" den Chip wieder festbacken? Die 
Platine liegt schon ausgebaut vor mir, und alle noch demontierbaren 
Kunststoffteile etc. würde ich natürlich noch abmontieren, bevor da 
jemand an der Platine rummacht.

von Jean P. (fubu1000)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> Ich vermute, daß ein "Festbacken" des Chips (ggf. neues reballen etc)
> ausreichen könnte.
Nöö,
das Ding ist hin,
der Chip muss ausgetauscht werden zu 90% Wahrscheinlichkeit.
Lieber nen ordentliches NB kaufen, empfehlungen kann ich dir gerne geben
will hier aber keine Werbung machen.
N8 und RIP

von Jean P. (fubu1000)


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Jean Player schrieb:
>> Ich vermute, daß ein "Festbacken" des Chips (ggf. neues reballen etc)
>> ausreichen könnte.

Sry zu schnell, welche Piep Töne gibt es von sich beim Start???
N8

von Stephan (Gast)


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suche mal nach Reballing. Gibt Firmen die machen das für 120 EURO.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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> Gibt Firmen die machen das für 120 EURO.

ich habe einen Anbieter suf Ebay gefunden, der macht das (für 
verschiedene NB) sogar für 89 EUR incl. Fracht und Garantie (Artikel 
290587294466)

da das Ausbauen, Einbauen und "freimachen" der Platine ja auch einen 
erheblichen Aufwand darstellt, hatte ich in der Größenordnung von 30 EUR 
für das reine "Chip-Handling" von jemand hier aus dem Forum gehofft.

von Martin H. (martin_h85)


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Guten Tag,

es gab mal ein ähnliches Problem bei den alten Macbook Generationen. 
Dafür gab es einen "Hotfix" bei dem Wurde ein Teelicht drauf gestellt 
und komplett abgebrannt.

Da du das Laptop sonst eh nur wegtun kannst kannst du es ja mal 
versuchen. Ansonsten ist das Reworken mit einem Heißluftföhn sicher auch 
machbar, da gibt es eine Menge Anleitung für die Playstation 3 meine 
ich.

Natürlich besteht beim Reworken immer die Gefahr das der Chip sowieso 
defekt ist, das sollte man nicht vernachlässigen. Aber wenn man die Wahl 
hat zwischen wegschmeißen und vorher nicht zuviel Zeit reinstecken ist 
es sicher ok.


Gruß Martin

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> Ich will mir das aber nicht antun, erst mal "Platinen-Back-Diplom" in
> Handhabung des Backofens zu erwerben (da hätte eh meine Frau was
> dagegen

Die soll sich mal nicht so anstellen, schließlich wirst du (vermutlich) 
den Backofen bezahlt haben.

Ich hab das mal mit einer Festplattenplatine gemacht (Festplatte hängte 
sich immer nach 10 Minuten Betriebszeit auf und war so unbenutzbar).

Platine auf dick gefaltete Alufolie aufs Backblech gelegt, Temperatur 
auf Maximum (250 Grad), eingeschaltet, nach 45 Minuten wieder 
ausgeschaltet, abkühlen lassen.

Die Platte war geheilt und funktioniert auch heute noch einwandfrei. Dem 
Backofen hats auch nicht geschadet. Lässt ihn danach halt ne Stunde auf 
max. Temperatur und mit Umluft laufen.

von Stephan (Gast)


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Malignes Melanom schrieb:

> Die soll sich mal nicht so anstellen, schließlich wirst du (vermutlich)
> den Backofen bezahlt haben.
>
> Ich hab das mal mit einer Festplattenplatine gemacht (Festplatte hängte
> sich immer nach 10 Minuten Betriebszeit auf und war so unbenutzbar).
>
> Platine auf dick gefaltete Alufolie aufs Backblech gelegt, Temperatur
> auf Maximum (250 Grad), eingeschaltet, nach 45 Minuten wieder
> ausgeschaltet, abkühlen lassen.
>
> Die Platte war geheilt und funktioniert auch heute noch einwandfrei. Dem
> Backofen hats auch nicht geschadet. Lässt ihn danach halt ne Stunde auf
> max. Temperatur und mit Umluft laufen.

vergesst bitte solche Methoden. Das Ergebnis ist reiner Zufall. Ich habe 
das mal aus Jux gemacht. Die Platine war anschließend wie zu erwarten 
SCHROTT.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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> Platine auf dick gefaltete Alufolie aufs Backblech gelegt, Temperatur
> auf Maximum (250 Grad), eingeschaltet, nach 45 Minuten wieder
> ausgeschaltet, abkühlen lassen.


Ok, dann werde ich mal die Weihnachtsbäckerei starten ;-)

Ganz wohl ist mir dabei aber nicht (insbesondere bei der "Größe" der 
Platine)


Ich nehme an, alle "Weichplastik" Teile sollte man aber vorher 
entfernen?

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Stephan schrieb:
> vergesst bitte solche Methoden. Das Ergebnis ist reiner Zufall. Ich habe
> das mal aus Jux gemacht. Die Platine war anschließend wie zu erwarten
> SCHROTT.

Wenn man unsere beiden Erfahrungen zusammen nimmt, dann kommt man auf 
eine Wahrscheinlichkeit von 50%. Das ist immer noch besser als 0%.

Wer es probiert kann verlieren. Wer es nicht probiert hat schon 
verloren.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> Ich nehme an, alle "Weichplastik" Teile sollte man aber vorher
> entfernen?

Sicher, alles entfernen was nicht angelötet ist. Bei meiner Platte war 
z.B. der IDE/Power Connector überhaupt nicht beeinträchtigt, auch nicht 
angeschmolzen oder so. Im Nachhinein betrachtet würde ich aber große 
Plastikteile wie Connectoren mit einem Stück Alufolie abdecken, damit 
sie nicht die volle Strahlung abkriegen.

Ach ja, Backblech auf die unterste Schiene!

Man erkennt dass das Zinn reflowed ist wenn es anfängt "flüssig" zu 
glänzen. Danach würde ich zur Sicherheit noch 10 Minuten Hitze geben und 
dann abschalten und bei geschlossener Ofentür langsam abkühlen lassen

von Alex A. (Gast)


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Nicht zu lange braten.
Wenn das Flußmittel komplett weg ist, dann sind die Lötstellen nur noch 
schlecht.
Wenn das Lötzinn flüssig ist, dann noch max. 2 Minuten drin lassen und 
abkühlen lassen.
Spreche aus der Erfahrung.

Gruss Alex

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Malignes Melanom schrieb:
> Ich hab das mal mit einer Festplattenplatine gemacht...

Weist du vielleicht noch, ob diese Platine bleifrei gelötet war? Bei 
bleifreiem Lot ist das Prozess-Fenster, in dem das Zinn flüssig ist und 
noch keine Bauteile kaputt gehen, wesentlich kleiner als bei verbleitem 
Lot.

Malignes Melanom schrieb:
> Man erkennt dass das Zinn reflowed ist wenn es anfängt "flüssig" zu
> glänzen. Danach würde ich zur Sicherheit noch 10 Minuten Hitze geben

Das ist nach meiner Erfahrung zu viel, zumindest bei bleifreiem Lötzinn. 
Ich würde da eher auf 1 Minute gehen.

@Wegstaben Verbuchsler:
Im Backofen ist das wirklich Glücksache, ich wünsch dir viel Glück und 
berichte bitte, ob es funktioniert hat.

von Hugo (Gast)


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Willst Du anschließend noch Lebensmittel in diesen Backofen tun? Wenn 
ja, dann lass den quatsch. Hohl dir einen Heissluftfön aus dem Baumarkt.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Johannes E. schrieb:
> Weist du vielleicht noch, ob diese Platine bleifrei gelötet war?

Das ist ne Seagate, Datecode 04016, also ziemlich sicher bleifrei.

Johannes E. schrieb:
> Das ist nach meiner Erfahrung zu viel, zumindest bei bleifreiem Lötzinn.
> Ich würde da eher auf 1 Minute gehen.

Gut möglich. Ich wollte halt auf Nummer sicher gehen, dass auch wirklich 
alle Lötstellen reflowed sind. 250 Grad ist ja für bleifrei grenzwertig, 
oder?

von Micha (Gast)


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@Hugo: entschuldige, aber was soll denn das? Eventuelle Ausduenstungen 
der Platine, selbst wenn da Blei drin waere, verfluechtigen sich so 
schnell, wie sie reingekommen sind. Und mit einem Heissluftfoen hast du 
ueberhaupt keine KOntrolle ueber die Temperatur.
Grusss Micha

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Micha schrieb:
> @Hugo: entschuldige, aber was soll denn das? Eventuelle Ausduenstungen
> der Platine, selbst wenn da Blei drin waere, verfluechtigen sich so
> schnell, wie sie reingekommen sind

So pauschal kann man das nicht sagen. Je nach Temperatur und Back-Dauer 
kann eine Platine im Backofen ganz ordentlich verkohlen/rauchen, vor 
allem wenn auch noch Bauteile bestückt sind, die nicht für Reflow 
geeignet sind. Und das betrifft dann nicht nur den Ofen, sondern die 
ganze Küche.

Es geht da nicht so sehr ums Lötzinn, sondern mehr um die ganzen 
Kunststoffe/Farbstoffe/Weichmacher/Flammschutzmittel/..., die da 
enthalten sind.

von andy (Gast)


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Hallo,hab meinen HP auch mit Heissluftfön bearbeitet.Läuft seit einem 
Jahr einwandfrei.Alles in Alufolie einpacken Chip 
freischneiden.Wärmeleitpaste auf den Chip und leeres Teelicht 
draustellen.In das Teelicht ein paar kleine Stückchen Lötzinn 
tun.Heissluftfön von oben auf das Teelicht halten,abstand ca 15 cm.Wenn 
das Lötzinn schmilzt,noch ca 30 Sekunden draufhalten,Teelicht mit Zange 
entfernen und sofort mit zb.Schraubenzieherstiel auf den Chip drücken ca 
15 sekunden.
Hab ich so auch schon bei einem bekannten gemacht,läuft einwandfrei.

gruss

andy

von Sni T. (sniti)


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Jean Player schrieb:
> Nöö,
> das Ding ist hin,
> der Chip muss ausgetauscht werden zu 90% Wahrscheinlichkeit.

Wie kommst du auf die Aussage? Raten mit prozentualer 
Wahrscheinlichkeitsangabe? Ich habe schon ein paar Notebooks mit dem 
Fehler mit Preheater und Heißluft wieder hin bekommen, reballen ist 
natürlich besser. Es gibt auch einige, die garantieren, dass es 
funktioniert - und sonst kein Geld nehmen. Dementsprechend hoch rechne 
ich auch die Wahrscheinlichkeit das hinzugekommen, also deutlich >90%, 
nicht umgekehrt.

von Tzz (Gast)


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Bei einem BGA würde ich allerdings dringend empfehlen, den Mist mit dem 
Schraubenzieher zu lassen.

von Micha (Gast)


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@Johannes: Gut, das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber es geht 
ja hier nicht darum die Platine unkontrolliert zu verkohlen, sondern die 
Temperatur sollte ja nur knapp ueber dem Schmelzpunkt den Lotes 
eingestell werden. Und da stellt sich mir eben die Frage, warum der Ofen 
danach fuer Lebensmittel umbrauchbar sein soll, selbst wenn es ein 
bischen raeuchert.
Aber vielleicht bin ich in der Hinsicht auch ein bischen zu schmerzfrei.
Gruss Micha

von andy (Gast)


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Wenn ich den Mist mit dem Schraubenzieherstiel gelassen hätte,hätten 
heute 2 Personen entweder weniger Geld oder kaputte Laptops.
Hab auch erst gezweifelt aber hat bei mir sauber geklappt.

gruss

andy

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Micha schrieb:
> ... sondern die Temperatur sollte ja nur knapp ueber dem Schmelzpunkt den
> Lotes eingestell werden.

Ja, in der Theorie schon. Aber selbst wenn man es tatsächlich schafft, 
die Temperatur zuverlässig knapp über den Schmelzpunkt einzuregeln, kann 
es trotzdem passieren, dass einzelne Bauteile auf der Platine drauf 
sind, die dafür nicht geeignet sind, (z.B. THT-Elkos).

Wenn man das erste mal mit seinem Backofen lötet und keine Erfahrung mit 
der Temperaturverteilung hat, ist die Gefahr groß, dass die Temperatur 
um mehrere 10° daneben liegt.

Die Platine backt dann z.B. ziemlich lange bei zu kleiner Temperatur, 
ohne dass das Lötzinn schmilzt oder die Platine verkohlt hinten, während 
vorne das Lötzinn noch fest ist.

Ich will nicht behaupten, dass das zwangsläufig passiert; es besteht 
aber ein gewisses Risiko. Darüber sollte man sich im klaren sein, wenn 
man so etwas machen möchte.

von Sebastian M. (compressed)


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Wie schon erwähnt gibt es da eine recht brauchbare Anleitung für die PS3
http://www.trisaster.de/page/index.php?topic=323

Hier wird der eigentliche Reflow mit einem Fön gemacht, der Backofen 
dient nur zur "Vorwärmung".
Flussmittel und Temperaturmessgerät sind pflicht.
Mein Gerät hat die Methode bislang 3mal überlebt. Funktioniert dann ca. 
0,5-6 Monate. In Glücksfällen auch länger.

Ob und wie das mit deinem Board funktioniert musst du selber 
herausfinden.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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Solche Aussagen beim PS3 Link wie "Ziehe das Backblech (mit der Platine 
drauf) aus dem Ofen raus, und wedle mit der Zeitung frische Luft zu" 
geben mir die Kraft und Gewissheit, daß eine derartige Reparatur von 
Erfolg gekrönt sein wird.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> wedle mit der Zeitung frische Luft zu

Halte ich für eine schlechte Idee. Falls du mit der Zeitung 
versehentlich auf die Platine schlägst während das Zinn noch flüssig 
ist, könnte sich die Reparatur etwas verkomplizieren :D

von Sebastian M. (compressed)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> Solche Aussagen beim PS3 Link wie "Ziehe das Backblech (mit der Platine
> drauf) aus dem Ofen raus, und wedle mit der Zeitung frische Luft zu"
> geben mir die Kraft und Gewissheit, daß eine derartige Reparatur von
> Erfolg gekrönt sein wird.

und ist ziemlich aus dem Kontext gegriffen...

Abgesehen davon, dass Zeitungswedeln keine nennenswerte 
Temperaturabnahme mit sich bringt, verstehe ich nicht was an der Idee 
und Ausführung schlecht sein soll. Bei korrekter Ausfürhung wird im 
Backofen an keiner Stelle des Boards Lot verflüssigt und selbst während 
der Erhitzung mit dem Heißluftfön wird niemals das gesamte Lot unterm 
BGA zur gleichen Zeit verflüssigt.
Also besteht keine Gefahr Bauteile zu verschieben.

von Sepp Obermair (Gast)


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Ich kann dir da ding für 20 Euro durch eine Dampfphasenlötanlage 
durchziehen. Nach bestem gewssen, aber ohne garantie.

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