Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Technischer Murks bei USB Stick. Aufarbeiten oder wegschmeißen?


von Bastler (Gast)


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Hi.

Ich habe einen USB Stick erworben, der der absolute Murks ist.

Jegliche Abblockkondensatoren wurden eingespart: Sowohl am Chip, als 
auch am Controller. Sogar am 3,3V Linearregler hat man keinerlei 
Kondensatoren vorgesehen. Auch der Stabilisierungskondensator (anhand 
der Lötpadgröße würde ich auf 4,7-10 uF tippen) wurde eingespart.

Folge ist, dass der USB Stick nicht zuverlässig läuft. Und wenn man ein 
USB Verlängerungskabel verwendet (Selbst ein kurzes 30 cm geht nicht) 
geht gar nix mehr.
Also geht der Stick auch nicht an der USB Front Buchse vom PC Gehäuse.
Nur hinten direkt an den Mainboardbuchsen eingesteckt (Wo also die 
Kondensatoren des Mainboards noch sehr nah sind) geht er überhaupt.


Ich könnte die Kondensatoren nachbestücken, die Lötpads sind vorhanden.
Aber die müsste ich erst bestellen (Oder irgendwo ausschlachten)
SMD Zeugs habe ich nicht auf Lager, auch keine 100nF Kerkos.

Würdet den Stick ausbessern, oder ihn wegen zu viel Aufwand einfach 
verwerfen? Rückgabe ist etwas schwer, da er schon schäden vom Aufbrechen 
hat.
Daten sind aber keine drauf.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bastler schrieb:
> SMD Zeugs habe ich nicht auf Lager, auch keine 100nF Kerkos.

Nee, dann lohnt das nich, ausser du kannst irgendwo SMD-C ausschlachten 
und weisst auch, was die für Werte haben. Schade um den Elektroschrott, 
sowas nennt sich dann wahrscheinlich auch noch ROHS und hat ein CE 
Zeichen.

von Olaf (Gast)


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> Aber die müsste ich erst bestellen (Oder irgendwo ausschlachten)
> SMD Zeugs habe ich nicht auf Lager, auch keine 100nF Kerkos.

So ein Unsinn. Jeder hat 100nF SMD Kerkos. Nimm einfach eine beliebige 
defekte oder alte Elektronikplatine (Festplatte, Handy usw) und loete 
die da ab.

Olaf

von David .. (volatile)


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Wegschmeissen. Wenn der Stick SO mies ist, willst du ihm noch Daten 
anvertrauen? Schnell wird er auch nicht sein...

von Stefan H. (Firma: dm2sh) (stefan_helmert)


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Geld zurück verlangen.

von Hannis (Gast)


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löte die kondis daran und gut ist.

man man man...

von Bastler (Gast)


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Hannis schrieb:
> löte die kondis daran und gut ist.
>
> man man man...

Ja, hab leider keine, muss mal gucken, wo ich welche ausschlachten kann.

Der Stick hat allerdings auch nur 1,99 (2GB) gekostet. Also allzu viel 
Aufwand lohnt da auch nicht.
Rückgabe ist nach dem Aufbrechen (Kratzspuren am Gehäuse) auch nicht 
möglich.

Mal sehen, ob das Teil überhaupt 2 GB hat, ich werde ihn mal mit 
Testdaten voll schreiben.
Ansonsten kann ich das Ding noch irgendwo verbasteln, wo es nicht so 
drauf ankommt, irgendwas fällt mir schon ein.

von Mark (Gast)


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Wie siehts aus mit Bootsstrap-Kondensatoren?

von Bastler (Gast)


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Also die Kondensatoren, die wirklich für die Schaltung gebraucht werden, 
sind da.
Es sind halt nur diese 100nf Kerkos im Spannungspfad, die überall (an 
beiden Chips und am Spannungsregler) fehlen, sowie der "große" 
Stützkondensator von vermutlich 4,7-10 uF.

Direkt am Port (Ohne jegliches Kabel) also z.B. Backside 
Ports/Notebook/USB Hub gehts ja auch. Nur an den Frontside Ports 
(internes USB Verlängerungskabel) oder externes USB Verlängerungskabel 
gehts nicht mehr.

von Pumuggl (Gast)


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Bastler schrieb:
> Der Stick hat allerdings auch nur 1,99 (2GB) gekostet

Jetzt mal ehrlich, du überlegst wirklich ein nicht mal 2Euro teil zu 
reparieren? Du postest hier, liest die Antworten hier, wirfst die 
Lötstation an, lötest dann irgendwo Kerkos aus und auf den Stick wieder 
drauf, testest den Stick und hast dann vielleicht eine Besserung von 
einem ohnehin minderwertigen Produkt (mit kaputtem Gehäuse) erreicht -> 
Zeitaufwand min. 1h

Wenn dir deine Zeit nicht mehr wert ist, stell ich dich glatt ein, wenn 
du willst auch 24h :)

von Bastler (Gast)


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Naja, Zeitlich gesehen lohnt sich das keineswegs, das stimmt.
Aber als Bastler ist man eben interessiert, WARUM es nicht funktioniert. 
Und dann kommt auch noch der "Reparaturdrang" in einem hoch. Aber bei 
dem 2 Euro Teil habe ich wirklich schon überlegt ob ich das echt machen 
soll. (Deswegen habe ich nach eurer Meinung gefragt)

Der Spruch "What You Pay is what you get", das ist bei dem Stick mal so 
richtig passend gewesen.

von moep (Gast)


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Bastler schrieb:
> Naja, Zeitlich gesehen lohnt sich das keineswegs, das stimmt.
> Aber als Bastler ist man eben interessiert, WARUM es nicht funktioniert.
> Und dann kommt auch noch der "Reparaturdrang" in einem hoch. Aber bei
> dem 2 Euro Teil habe ich wirklich schon überlegt ob ich das echt machen
> soll. (Deswegen habe ich nach eurer Meinung gefragt)

Genau so ist das...
Darum wäre meine Antwort auch folgende:
Wenn du sowieso Zeit übrig hast in der du dich sonst langweilen würdest 
machen es aus Spaß am basteln :)
Wenn du sowieso knapp an Zeit bist schmeiß' ihn weg.

von China-Mann (Gast)


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China-Engineering eben:

Hersteller-Applikationsbeispiel nehmen und so lange Teile weglassen, bis 
es nicht mehr geht. Dann das letzte, weggelassene Teil wieder einbauen 
und an anderer Stelle "weg-optimieren". Wenn alle Möglichkeiten 
ausgeschöpft wurden, geht das Teil so in Serie.

Nichts neues, wird in China täglich hundertfach so gemacht. Und dann 
landet der Mist für 1,- bis 2- Euro hier in den Läden.

Von diesen 2,- Euro sind 19% Mwst. plus weitere Steuern und Abgaben, der 
Verkäufer verdient was, EAR-Abgaben, Verpackungsmüll-Gebühren etc. 
werden bezahlt, der Importeur verdient was dran, das Zeug wird per 
Seefracht nach Europa geschaft und der Spediteur verdient noch was dran 
obwohl er Diesel für das Schiff kaufen muss und Seemänner bezahlen muss, 
und der China-Mann verdient auch noch etwas daran.

Und ihr wundert euch über diesen Schrott? Wie naiv muss man dazu sein?

von Krapao (Gast)


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von MaWin (Gast)


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Also schon um zu erfahren, ob wirklich die fehlenden Kondensatoren 
schuld sind, könnte sich das nachbestücken lohnen.
Und wenn man dann andere Kunden schützen will, kann man eine Kritik auf 
Ciao zu diesem Teil schreiben.
Da vermutlich nicht mal der deutsche Händler weiß, was er da für eine 
Müll zugeschickt bekam, wäre es auch sinnvoll, dem das zu schreiben, 
dazu könnte man Bilder vorher/nachher und Funktionsbeschreibung 
vorher/nachher mit einpacken.
Als seriöser Händler würde ich nach so einem Service dir auf jeden Fall 
eine Rücknahme anbieten, sozusagen schon als Beweisstück gegenüber 
seinem Lieferanten.
Und wenn er das nicht tut: Gleich noch eine Tatsachenbeschreibung bei 
Ciao.

von Matze (Gast)


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Ich hatte auch mal einen sehr billigen USB-Seriell Wandler. Drin war ein 
FTDI232, ein Pegelwandler (ähnlich max232) und ein oder zwei 
Kondensatoren. Aber alle Blockkondensatoren und auch die 
Stützkondensatoren für die positive und negative Betriebspannung 
fehlten. Dementsprechend sah das Signal auch aus. Das Signal der 
Seriellen Schnittstelle war von der Frequenz der Ladungspumpe 
überlagert. Dadurch war die Datenübertragung entweder sehr instabil oder 
garnicht möglich.

Ich versteh die Chinesische Mentalität nicht. Die Herstellungskosten 
bestehen aus Kosten für Leiterplatte, Gehäuse, Stecker, Pegelwandler, 
USB-Chip, Löten und Montage. Hätten die noch die vier Kondensatoren 
eingelötet wären die Kosten vielleicht um 3cent gestiegen. Dann hätten 
sie aber ein funktionierendes Gerät gehabt. So ist es (für die meisten 
Nutzer) einfach nur Müll.

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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Matze schrieb:
> So ist es (für die meisten
> Nutzer) einfach nur Müll.

Und hast du es umgetauscht/zurückgegeben? Wenn nein ist die "Rechnung" 
doch aufgegangen, genauso wie beim USB-Stick... Eine Million mal 3 cent 
sind halt auch schon wieder etwas Geld.

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