Hallo zusammen, ich habe mich heute um eine Stelle als Softwareentwickler für Embedded-systems beworben. Gut vorbereitet wie ich war habe ich natürlich meine Gehaltsvorstellungen auf die Frage aller Fragen geäussert, im konkreten Fall einen Bereich. Die Reaktion empfand ich als sehr interessant, sie haben meine Vorstellungen Kommentarlos geschluckt - kein "ist ausserhalb des Budgets", keine Versuche darum zu Feilschen und das Gehalt zu drücken etc. Es wurde mir des weiteren genau erklärt wie das Gehalt in der Firma im allgemeinen zusammengesetzt wird, wann es Vorrückungen gibt etc. Es wurde in keiner weise weiter auf MEIN Gehalt eingegangen. Natürlich wollte ich dann auch wissen ob meine Vorstellungen im Bereich des Budgets für die Stelle liegen. Als Antwort gab's dann nur ein kurzes "Das muss ich mit dem Abteilungsleiter besprechen". Habt ihr sowas schon mal erlebt? Was meint ihr dazu?
Ist doch normal. Erstmal wird geguckt ob du auf die Stelle passt. Erst wenn dein neuer Chef dich gerne haben will wird dir ein Angebot gemacht. Ob du zu deinem Wunschgehalt angestellt wirst entscheidet oft jemand anders. btw. halte ich es nicht für besonder Klug einen Bereich anzugeben beim Gehaltswunsch.
Genau diese Reaktion (nämlich garkeine) hatte ich bisher auch schon zweimal in Vorstellungsgesprächen. Beide male gefolgt von einem schriftlichen Vertragsangebot ein paar Tage später. Ich hatte dabei das Gefühl zu wenig gefordert zu haben. Allerdings tat ich mich schwer mit 3J BE mehr als 56k, und mit 5J BE mehr als 65k zu verlangen. Davon abgesehen, einen Gehaltsbereich anzugeben finde ich unproffesionell. Wenn du einen Handwerker bestellst und der sagt er kostet 40-60€ die Stunde, welchen Preis wirst du ihm wohl zahlen?
Bei einem Bewerbungsgespräch habe ich meine Gehaltsvorstellung genannt, worauf hin der Personaler lachend mit "... nach wievielen Jahren Betriebszugehörigkeit?... " geantwortet hat. Eine Woche später habe ich den Vertrag unterschrieben - mit dem Gehalt, das ich gefordert habe...
ein jetztiger Kollege von mir war meinem Chef im ersten Vorstellungsgespräch auch zu teuer. Die Assistenz erzählte mir was von "dermaßen überzogenen Gehaltsvorstellungen" ... und dennoch hat er die Stelle kurze Zeit später zu seinen Konditionen bekommen. Ich hatte damals meinen Gehaltswunsch (glatter Betrag - 35k als Absolvent, Dipl. Inf. (Uni)) in der Bewerbung angegeben gehabt, da dies aus der Stellenanzeige hervorging. Im Vorstellungsgespräch wurde ich dann auf 32k runtergehandelt, da ich noch über keinerlei relevante Berufserfahrung verfügte und man sich nicht sicher war, ob ich überhaupt ins Team passen würde, durfte aber im Prinzip recht unbürokratisch fast sofort anfangen.
>Eine Woche später habe ich den Vertrag unterschrieben - mit dem Gehalt, >das ich gefordert habe... Mal unterstellt, daß das stimmt. Hast Du schon mal daran gedacht, daß man Dich dann durch geringere Gehaltserhöhungen eben von oben an das betrieblich gewünschte Gehaltsniveau heranführt?
...na das hört sich doch ganz gut an ;-) @Steel "btw. halte ich es nicht für besonder Klug einen Bereich anzugeben beim Gehaltswunsch." @Ratgeber "Davon abgesehen, einen Gehaltsbereich anzugeben finde ich unproffesionell. Wenn du einen Handwerker bestellst und der sagt er kostet 40-60€ die Stunde, welchen Preis wirst du ihm wohl zahlen?" Wieso nicht? Überall im Internet findet man den Tipp keine Zahl sondern einen Bereich zu nennen damit man eben Spielraum für verhandlungen hat. Das selbe habe ich auch damit bezweckt. silver.
silver14 schrieb: > Wieso nicht? Überall im Internet findet man den Tipp keine Zahl sondern > einen Bereich zu nennen damit man eben Spielraum für verhandlungen hat. Entschuldige, aber der Tipp ist bull shit. Welchen Grund sollte der AG haben Dir mehr als die von Dir genannte Untergrenze zu bezahlen? Aktuelles Gehalt plus x% muss in jedem Fall drin sein, sonst würde ein Wechsel keinen Sinn machen. Ich habe zwei mal die Firma gewechselt und jedes Mal offen die Karten auf den Tisch gelegt. Als Backup hatte ich sogar die letzte Dezember-Gehaltsabrechnung dabei. Musste ich aber nie rausholen, gab auch nie echte Verhandlungen. Nach einiger Zeit kommt man ja auch mit den neuen Kollegen über die Gehälter ins Gespräch und ich kann ich nicht das Gefühl, dass ich mich der Taktik jemals unter Wert verkaufen habe.
Klaus schrieb: > Entschuldige, aber der Tipp ist bull shit. Auch nicht wenn das Gehalt aus fixem und variablen Anteil besteht?
Ihr solltet einfach mehrere Angebote haben und dann das Beste nehmen. Die Vorstellungen der Firmen sind einfach zu weit auseinander, als dass man da einen roten Faden angeben könnte.
Craig Ferguson schrieb: > Ich hatte damals meinen Gehaltswunsch (glatter Betrag - 35k als > Absolvent, Dipl. Inf. (Uni)) in der Bewerbung angegeben gehabt, da dies > aus der Stellenanzeige hervorging. Im Vorstellungsgespräch wurde ich > dann auf 32k runtergehandelt, da ich noch über keinerlei relevante > Berufserfahrung verfügte und man sich nicht sicher war, ob ich überhaupt > ins Team passen würde, durfte aber im Prinzip recht unbürokratisch fast > sofort anfangen. Ist das eine kleine Klitsche im Osten und wie waren deine Voraussetzungen? 32k nun ja, das fällt doch unter die Riege "besser als gar nichts"
D. I. schrieb: > Ist das eine kleine Klitsche im Osten und wie waren deine > Voraussetzungen? Ne, Hessen, allerdings KMU. Und ja, ich war direkt nach dem Abschluß schon eine ganze Weile auf Jobsuche, jedoch erfolglos. Von daher war es das erstbeste Angebot.
silver14 schrieb: > Klaus schrieb: >> Entschuldige, aber der Tipp ist bull shit. > > Auch nicht wenn das Gehalt aus fixem und variablen Anteil besteht? Ändert das irgendetwas etwas am Sachverhalt? Am Ende des Jahres soll eine bestimmte Summe auf der Gehaltsabrechnung stehen. Wie die Summe zusammen kommt, ist doch völlig egal. Bei der einen Firma gibt es 7% Leistungsprämie im Schnitt und bei der anderen vielleicht 10%. Ausserdem wäre es in meinen Augen nicht besonders vorteilhaft im Vorstellungsgespräch nicht von 100% Zielerreichung auszugehen.
Hans_Dampf schrieb: > Eine Woche später habe ich den Vertrag unterschrieben - mit dem Gehalt, > das ich gefordert habe... Dann hast du wohl zu wenig verlangt. Aber man kann ja nach nem halben Jahr Nachschlag verlangen, denn die wollen sicher nicht schon wieder suchen, der dann erst wieder eingearbeitet werden muss. Craig Ferguson schrieb: > Und ja, ich war direkt nach dem Abschluß > schon eine ganze Weile auf Jobsuche, jedoch erfolglos. Wie bist du dabei vorgegangen? H. schrieb im Beitrag #2444228: > vor fast 15 jahren Vor 15 Jahren war vor 15 Jahren. Heute sieht alles anders auch.
Michael S. schrieb: > Wie bist du dabei vorgegangen? Stellenanzeigen online gesucht, Bewerbungen hingeschickt. Oder über die Bewerbungsportale auf den Webseiten der jeweiligen Unternehmen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass Mitte 2009 nicht gerade der ideale Zeitpunkt gewesen ist, mit der Jobsuche zu beginnen. Da waren offenbar viele Unternehmen vorsichtig geworden, was Neueinstellungen anbelangt. Mein Abschluß war ganz gut 1.7~1.8, jedoch hatte ich im Studium keine Spezialisierung angestrebt und es verpasst gehabt, frühzeitig Kontakte über Praktika, Nebenjobs etc. aufzubauen. Von daher war es nicht gerade einfach, erstmal einen Fuß irgendwo in ein Unternehmen zu bekommen. Zu Vorstellungsgesprächen wurde ich einige Male eingeladen. Oftmals hat es sich als uninteressant für mich herausgestellt - oder man war nicht an mir interessiert. Das lag meiner Meinung nach an unklar / schlecht formulierten Stellenausschreibungen, wo sich dann erst im Gespräch herausstellt, um was es geht. Bin mit meiner Stelle inzwischen sehr zufrieden und verdiene ca. 10k mehr im Jahr (Wurde nach der Probezeit und dann nochmal knapp ein Jahr später angehoben.) - und kann sehr viele Freiheiten genießen. Bin im Grunde da angelagt, was ich mir für mich als Job habe vorgestellt: Softwareentwickler, Bastler für Speziallösungen, Prototypenentwicklung (also etwas Forschung und nicht nur pures Runterhacken).... Von daher hat es sich für mich gelohnt, die ein oder andere Stelle im Vorfeld abzusagen.
Die Fixierung nur aufs Geld die einige hier an den Tag legen ist lächerlich. 40k aufm Land im Osten ist mehr als 60k in Köln. Wenn Du statt 800 Euro nur 200 zahlst und einfach mal alles billig ist. Gestern Abend essen: 9 Euro, inkl. leckerem Zitronengrastee. Heute wieder essen, Inder, 5 Euro fürs Tagesgericht am Samstag. Yeah. Miete? 600 warm in der innersten Altstadt für 95 qm. Es kommt vor allem drauf an, wie zufrieden man mit dem Job ist. Ein hohes Gehalt zahlt Euch die Firma nicht, weil Ihr so geil seid - was so manche hier zu denken scheinen - sondern, weil es irgendwo ein Schmerzensgeld ist und sie keinen billigeren Dummen finden. Wenn er mit seinen 2000 Euro netto happy ist, ist doch super. Braucht man wirklich mehr, wenn der Job dafür super ist? Lohnt es sich für 500 netto den ganzen Tag mit Assis zusammenzuarbeiten oder von einem Termin zum nächsten zu hetzen? Je besser bezahlt der Job, desto beschissener ist er meist.
Craig Ferguson schrieb: > Stellenanzeigen online gesucht, Bewerbungen hingeschickt. Oder über die > Bewerbungsportale auf den Webseiten der jeweiligen Unternehmen. Aber angerufen haste vorher bei keinem?
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