Forum: Ausbildung, Studium & Beruf wiedermal Gehalt bei Bewerbungsgespräch


von silver14 (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe mich heute um eine Stelle als Softwareentwickler für 
Embedded-systems beworben.

Gut vorbereitet wie ich war habe ich natürlich meine 
Gehaltsvorstellungen auf die Frage aller Fragen geäussert,
im konkreten Fall einen Bereich.

Die Reaktion empfand ich als sehr interessant, sie haben meine 
Vorstellungen Kommentarlos geschluckt - kein "ist ausserhalb des 
Budgets", keine Versuche darum zu Feilschen und das Gehalt zu drücken 
etc.

Es wurde mir des weiteren genau erklärt wie das Gehalt in der Firma im 
allgemeinen zusammengesetzt wird, wann es Vorrückungen gibt etc. Es 
wurde in keiner weise weiter auf MEIN Gehalt eingegangen.

Natürlich wollte ich dann auch wissen ob meine Vorstellungen im Bereich
des Budgets für die Stelle liegen. Als Antwort gab's dann nur ein kurzes
"Das muss ich mit dem Abteilungsleiter besprechen".

Habt ihr sowas schon mal erlebt?
Was meint ihr dazu?

von Steel (Gast)


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Ist doch normal. Erstmal wird geguckt ob du auf die Stelle passt. Erst 
wenn dein neuer Chef dich gerne haben will wird dir ein Angebot gemacht.
Ob du zu deinem Wunschgehalt angestellt wirst entscheidet oft jemand 
anders.

btw. halte ich es nicht für besonder Klug einen Bereich anzugeben beim 
Gehaltswunsch.

von j. c. (jesuschristus)


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Ist doch ok.

von Ratgeber (Gast)


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Genau diese Reaktion (nämlich garkeine) hatte ich bisher auch schon 
zweimal in Vorstellungsgesprächen. Beide male gefolgt von einem 
schriftlichen Vertragsangebot ein paar Tage später.

Ich hatte dabei das Gefühl zu wenig gefordert zu haben. Allerdings tat 
ich mich schwer mit 3J BE mehr als 56k, und mit 5J BE mehr als 65k zu 
verlangen.

Davon abgesehen, einen Gehaltsbereich anzugeben finde ich 
unproffesionell. Wenn du einen Handwerker bestellst und der sagt er 
kostet 40-60€ die Stunde, welchen Preis wirst du ihm wohl zahlen?

von Hans_Dampf (Gast)


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Bei einem Bewerbungsgespräch habe ich meine Gehaltsvorstellung genannt, 
worauf hin der Personaler lachend mit "... nach wievielen Jahren 
Betriebszugehörigkeit?... " geantwortet hat.

Eine Woche später habe ich den Vertrag unterschrieben - mit dem Gehalt, 
das ich gefordert habe...

von Craig Ferguson (Gast)


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ein jetztiger Kollege von mir war meinem Chef im ersten 
Vorstellungsgespräch auch zu teuer. Die Assistenz erzählte mir was von 
"dermaßen überzogenen Gehaltsvorstellungen" ... und dennoch hat er die 
Stelle kurze Zeit später zu seinen Konditionen bekommen.

Ich hatte damals meinen Gehaltswunsch (glatter Betrag - 35k als 
Absolvent, Dipl. Inf. (Uni)) in der Bewerbung angegeben gehabt, da dies 
aus der Stellenanzeige hervorging. Im Vorstellungsgespräch wurde ich 
dann auf 32k runtergehandelt, da ich noch über keinerlei relevante 
Berufserfahrung verfügte und man sich nicht sicher war, ob ich überhaupt 
ins Team passen würde, durfte aber im Prinzip recht unbürokratisch fast 
sofort anfangen.

von Backflow (Gast)


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>Eine Woche später habe ich den Vertrag unterschrieben - mit dem Gehalt,
>das ich gefordert habe...

Mal unterstellt, daß das stimmt. Hast Du schon mal daran gedacht, daß 
man Dich dann durch geringere Gehaltserhöhungen eben von oben an das 
betrieblich gewünschte Gehaltsniveau heranführt?

von silver14 (Gast)


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...na das hört sich doch ganz gut an ;-)


@Steel "btw. halte ich es nicht für besonder Klug einen Bereich 
anzugeben beim Gehaltswunsch."

@Ratgeber "Davon abgesehen, einen Gehaltsbereich anzugeben finde ich
unproffesionell. Wenn du einen Handwerker bestellst und der sagt er
kostet 40-60€ die Stunde, welchen Preis wirst du ihm wohl zahlen?"

Wieso nicht? Überall im Internet findet man den Tipp keine Zahl sondern 
einen Bereich zu nennen damit man eben Spielraum für verhandlungen hat.

Das selbe habe ich auch damit bezweckt.

silver.

von Klaus (Gast)


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silver14 schrieb:
> Wieso nicht? Überall im Internet findet man den Tipp keine Zahl sondern
> einen Bereich zu nennen damit man eben Spielraum für verhandlungen hat.

Entschuldige, aber der Tipp ist bull shit.
Welchen Grund sollte der AG haben Dir mehr als die von Dir genannte 
Untergrenze zu bezahlen? Aktuelles Gehalt plus x% muss in jedem Fall 
drin sein, sonst würde ein Wechsel keinen Sinn machen. Ich habe zwei mal 
die Firma gewechselt und jedes Mal offen die Karten auf den Tisch 
gelegt. Als Backup hatte ich sogar die letzte Dezember-Gehaltsabrechnung 
dabei. Musste ich aber nie rausholen, gab auch nie echte Verhandlungen. 
Nach einiger Zeit kommt man ja auch mit den neuen Kollegen über die 
Gehälter ins Gespräch und ich kann ich nicht das Gefühl, dass ich mich 
der Taktik jemals unter Wert verkaufen habe.

von silver14 (Gast)


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Klaus schrieb:
> Entschuldige, aber der Tipp ist bull shit.

Auch nicht wenn das Gehalt aus fixem und variablen Anteil besteht?

von H. (Gast)


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Ihr solltet einfach mehrere Angebote haben und dann das Beste nehmen. 
Die Vorstellungen der Firmen sind einfach zu weit auseinander, als dass 
man da einen roten Faden angeben könnte.

von D. I. (Gast)


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Craig Ferguson schrieb:
> Ich hatte damals meinen Gehaltswunsch (glatter Betrag - 35k als
> Absolvent, Dipl. Inf. (Uni)) in der Bewerbung angegeben gehabt, da dies
> aus der Stellenanzeige hervorging. Im Vorstellungsgespräch wurde ich
> dann auf 32k runtergehandelt, da ich noch über keinerlei relevante
> Berufserfahrung verfügte und man sich nicht sicher war, ob ich überhaupt
> ins Team passen würde, durfte aber im Prinzip recht unbürokratisch fast
> sofort anfangen.

Ist das eine kleine Klitsche im Osten und wie waren deine 
Voraussetzungen? 32k nun ja, das fällt doch unter die Riege "besser als 
gar nichts"

von Craig Ferguson (Gast)


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D. I. schrieb:
> Ist das eine kleine Klitsche im Osten und wie waren deine
> Voraussetzungen?

Ne, Hessen, allerdings KMU. Und ja, ich war direkt nach dem Abschluß 
schon eine ganze Weile auf Jobsuche, jedoch erfolglos. Von daher war es 
das erstbeste Angebot.

von Klaus (Gast)


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silver14 schrieb:
> Klaus schrieb:
>> Entschuldige, aber der Tipp ist bull shit.
>
> Auch nicht wenn das Gehalt aus fixem und variablen Anteil besteht?

Ändert das irgendetwas etwas am Sachverhalt?
Am Ende des Jahres soll eine bestimmte Summe auf der Gehaltsabrechnung 
stehen. Wie die Summe zusammen kommt, ist doch völlig egal. Bei der 
einen Firma gibt es 7% Leistungsprämie im Schnitt und bei der anderen 
vielleicht 10%. Ausserdem wäre es in meinen Augen nicht besonders 
vorteilhaft im Vorstellungsgespräch nicht von 100% Zielerreichung 
auszugehen.

von Michael S. (technicans)


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Hans_Dampf schrieb:
> Eine Woche später habe ich den Vertrag unterschrieben - mit dem Gehalt,
> das ich gefordert habe...

Dann hast du wohl zu wenig verlangt. Aber man kann ja nach
nem halben Jahr Nachschlag verlangen, denn die wollen sicher
nicht schon wieder suchen, der dann erst wieder eingearbeitet
werden muss.

Craig Ferguson schrieb:
> Und ja, ich war direkt nach dem Abschluß
> schon eine ganze Weile auf Jobsuche, jedoch erfolglos.

Wie bist du dabei vorgegangen?

H. schrieb im Beitrag #2444228:
> vor fast 15 jahren

Vor 15 Jahren war vor 15 Jahren. Heute sieht alles anders auch.

von Craig Ferguson (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Wie bist du dabei vorgegangen?

Stellenanzeigen online gesucht, Bewerbungen hingeschickt. Oder über die 
Bewerbungsportale auf den Webseiten der jeweiligen Unternehmen. Ich muss 
allerdings dazu sagen, dass Mitte 2009 nicht gerade der ideale Zeitpunkt 
gewesen ist, mit der Jobsuche zu beginnen. Da waren offenbar viele 
Unternehmen vorsichtig geworden, was Neueinstellungen anbelangt.

Mein Abschluß war ganz gut  1.7~1.8, jedoch hatte ich im Studium keine 
Spezialisierung angestrebt und es verpasst gehabt, frühzeitig Kontakte 
über Praktika, Nebenjobs etc. aufzubauen. Von daher war es nicht gerade 
einfach, erstmal einen Fuß irgendwo in ein Unternehmen zu bekommen.

Zu Vorstellungsgesprächen wurde ich einige Male eingeladen. Oftmals hat 
es sich als uninteressant für mich herausgestellt - oder man war nicht 
an mir interessiert. Das lag meiner Meinung nach an unklar / schlecht 
formulierten Stellenausschreibungen, wo sich dann erst im Gespräch 
herausstellt, um was es geht.

Bin mit meiner Stelle inzwischen sehr zufrieden und verdiene ca. 10k 
mehr im Jahr (Wurde nach der Probezeit und dann nochmal knapp ein Jahr 
später angehoben.) - und kann sehr viele Freiheiten genießen. Bin im 
Grunde da angelagt, was ich mir für mich als Job habe vorgestellt: 
Softwareentwickler, Bastler für Speziallösungen, Prototypenentwicklung 
(also etwas Forschung und nicht nur pures Runterhacken).... Von daher 
hat es sich für mich gelohnt, die ein oder andere Stelle im Vorfeld 
abzusagen.

von j. c. (jesuschristus)


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Die Fixierung nur aufs Geld die einige hier an den Tag legen ist 
lächerlich. 40k aufm Land im Osten ist mehr als 60k in Köln. Wenn Du 
statt 800 Euro nur 200 zahlst und einfach mal alles billig ist. Gestern 
Abend essen: 9 Euro, inkl. leckerem Zitronengrastee. Heute wieder essen, 
Inder, 5 Euro fürs Tagesgericht am Samstag. Yeah. Miete? 600 warm in der 
innersten Altstadt für 95 qm.
Es kommt vor allem drauf an, wie zufrieden man mit dem Job ist. Ein 
hohes Gehalt zahlt Euch die Firma nicht, weil Ihr so geil seid - was so 
manche hier zu denken scheinen - sondern, weil es irgendwo ein 
Schmerzensgeld ist und sie keinen billigeren Dummen finden. Wenn er mit 
seinen 2000 Euro netto happy ist, ist doch super. Braucht man wirklich 
mehr, wenn der Job dafür super ist? Lohnt es sich für 500 netto den 
ganzen Tag mit Assis zusammenzuarbeiten oder von einem Termin zum 
nächsten zu hetzen? Je besser bezahlt der Job, desto beschissener ist er 
meist.

von Michael S. (technicans)


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Craig Ferguson schrieb:
> Stellenanzeigen online gesucht, Bewerbungen hingeschickt. Oder über die
> Bewerbungsportale auf den Webseiten der jeweiligen Unternehmen.

Aber angerufen haste vorher bei keinem?

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