Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeiten beim CERN / Wer hat Erfahrung?


von Tom (Gast)


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Hallo,

ich habe die Chance beim CERN meine Abschlussarbeit zu schreiben. Ich 
habe mich beworben und wurde angenommen, mein Thema steht auch bereits 
fest. Die einzige Bedingung ist, dass ich 1 Jahr dabei sein muss.

Bevor ich aber zusage möchte ich mich mehr darüber informieren, da es 
doch ein größerer Schritt ist und 1 Jahr ist nicht gerade wenig. Ich 
spreche fließend französisch und ganz gut englisch, eine Sprachbarriere 
sollte ich also nicht haben.

1.) Hat hier jemand von euch beim CERN bereits gearbeitet oder sogar 
seine Abschlussarbeit geschrieben? Ich würde gerne wissen wie es dort 
ist, wie die Leute und Atmossphäre so sind usw.

2.) Genf ist eine der teuersten Städte der Welt, mit wieviel Geld komme 
ich so ganz gut über die Runden? Ich bin sparsam und ich benötige nicht 
mehr als ein Zimmer. Ich würde nach Frankreich ziehen, da dies schon 
immer mal mein Traum war.

Ich danke euch,
Tom

von Sven J. (svenj)


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Moin,

ich habe bei den "deutschen Schwestern" DESY und GKSS gelernt und 
gearbeitet. Sehr angenehme Truppe, beim DESY habe ich auch Leute vom 
CERN kennengelernt, zu der Zeit haben die Hamburger Teile für den LHC 
gebaut und die haben sich die Sachen hier angesehen. Musst dich auf eine 
ziemlich Multi-Kulti Truppe einstellen mit (teilweise) ziemlich schrägen 
Individuen dazwischen; da werden sich diese Zentren sicher nicht 
großartig unterscheiden.

Die Wissenschaftler sind streckenweise sympathisch ausgeklinkt, man 
bewegt sich halt am Rande des Bekannten; die Ings und Techniker 
versuchen immer Schritt zu halten und dieses Arbeiten zu ermöglichen.

Die Arbeit ist 100%ig niemals Routine und immer ganz vorne was die 
Technik angeht. Ausserdem ist die Förderung für den "Nachwuchs" immer 
sehr gut, wenn man das denn selbst auch so möchte. Also: mitmachen, die 
Gelegenheit mit und bei der Spitze zu arbeiten gibts nicht so oft! Ein 
Jahr in diesem Umfeld ist nichts!

Eigentlich sollte es auch eine Art Helpdesk geben (k.A. wie das da 
heisst) die für die ganzen Gäste Zimmer und sonstiges Geraffel 
vermitteln, oder zumindest heiße Drähte und Tipps zu günstigen Locations 
kennt! Hieß in Hamburg "Gästebetreuung" oder so: die kannten alle 
Zimmer,Häuser und Hotels in Schlagweite auswendig, dazu vermutlich jede 
einschlägige Behörde und Dolmetscher für jede noch so seltene 
Sprache....

--
 SJ

von voodoofrei (Gast)


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Tom schrieb:
> Die einzige Bedingung ist, dass ich 1 Jahr dabei sein muss.

Macht das deine Prüfungsordnung mit?

von HalfBit (Gast)


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Nur aus der Sicht eines Praktikanten (2004) kann ich hierzu etwas sagen. 
Das Arbeitsklima ist exzellent und durch die vielen Doktoranden und 
Postdocs bestimmt. Arbeitssprache ist Englisch, auch wenn viele 
deutschsprachige Physiker und Ingenieure dort die Experimente betreuen. 
Französisch braucht man eher in Genf. Hobbies werden groß geschrieben, 
es gibt für fast jede Sportart einen "Staff Club".

Die technische Ausstattung ist absolut top, die Experimente sind 
allerdings oft ein großer Kabelhaufen bei dem sich (höchstens!) noch die 
zuständigen Doktoranden auskennen.

Tom schrieb:
> 2.) Genf ist eine der teuersten Städte der Welt, mit wieviel Geld komme
> ich so ganz gut über die Runden? Ich bin sparsam und ich benötige nicht
> mehr als ein Zimmer. Ich würde nach Frankreich ziehen, da dies schon
> immer mal mein Traum war.

Das CERN liegt außerhalb von GENF, genau auf der Grenze. Damals hat das 
CERN bei der Suche nach mobilerten Zimmern in F und CH geholfen (Housing 
Service), vermutlich können die Dir aktuelle Preise nennen. Zum Glück 
sind in Genf nur drei Dinge teuer - Wohnen, Essen und Leben.

von zopp (Gast)


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den vorschreibern ist nix inhaltliches hinzu zu fügen.
ich kenne den lhc noch aus der bauphase.
sowohl das projekt als auch die kollegen waren ein erlebnis.
ich beneide dich um die möglichkeit.
das angebot da zu arbeiten, hätte bei mir eine sehr kurze 
entscheidungszeit!

von Tom (Gast)


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Hallo Jungs,

vielen Dank für eure umfassenden Antworten. Bzgl. meiner Prüfungsordnung 
finde ich schon einen Weg ;-) Entweder ich mache es so, dass ich gleich 
die Abschlussarbeit anfange und dann 6 Monate noch als Praktikant dort 
arbeite oder umgekehrt. Es kommt auf den Zeitpunkt an, wann man sich für 
die Arbeit anmeldet.
Das scheint ja genau mein Ding zu werden, denn mir ist der soziale 
Kontakt und die vielen Kulturen das wichtigste (ich bin halb deutsch, 
halb französisch und beinhalte quasi beide Mentalitäten ;-). Ohne 
angenehme Arbeitskollegen ist meiner Meinung nach kein gutes Arbeiten 
möglich!

Also ich freue mich schon darauf. Wie es aussieht, darf ich 
Verstärkerschaltungen aufbauen und deren Verhalten nach radioaktiver 
Strahlung erforschen :-D

Vielen Dank nochmal, ich suche mal die entsprechenden Seiten, die ihr 
mir genannt habt.

von D. I. (Gast)


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Tom schrieb:
> Entweder ich mache es so, dass ich gleich
> die Abschlussarbeit anfange und dann 6 Monate noch als Praktikant dort
> arbeite oder umgekehrt. Es kommt auf den Zeitpunkt an, wann man sich für
> die Arbeit anmeldet.

Dann mach zuerst 6 Monate Praktikant um dich einzuarbeiten und in die 
Thematik einzusteigen und geh dann mit einem fliegenden Start in die 
Abschlussarbeit.

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