Forum: FPGA, VHDL & Co. Was versteht man unter structural Verilog


von Johann (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe in der Uni eine Einführung zu Verilog HDL gehört und ackere 
mich gerade durch die Prüfungsbögen.
Wir haben viel verschiedene Abstraktionsebenen kennen gelernt: 
Behavioral, Data Flow (continuous?) Assignment, Gate Level und Switch 
Level.
Ich soll nun einen Volladdierer beschreiben in Verilog ("using 
structural Verilog")
vermute das es auf Gate Level ist!?! Liege ich da richtig?
Danke!

von Marcus H. (mharnisch) Benutzerseite


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Johann schrieb:
> Ich soll nun einen Volladdierer beschreiben in Verilog ("using
> structural Verilog")
> vermute das es auf Gate Level ist!?! Liege ich da richtig?

Normalerweise versteht man unter structural HDL eine Beschreibungsform 
in der Module entweder Verhalten oder Struktur (Hierarchie, 
Verdrahtung) definieren, aber nicht beides durcheinander.

--
Marcus

von Student (Gast)


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Eine richtige Definition habe ich nicht parat, aber unter "structural" 
verstehe ich RTL und Gate/Switch-Level.
"behavioral" wäre dann z.B. was mit einer Schleife etc.

von Harald F. (hfl)


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Man nennt ein Modell in Verilog dann "structural", wenn es 
ausschließlich aus den Strukturelementen der Schaltungstechnik 
zusammengesetzt ist, alsda wären:

- Schalttransistoren
- Widerstände (und in gewissem Maße auch Kapazitäten)
- logische Gatter wie and, or, ...

Mehr gibt's nicht. Auf deine Aufgabe bezogen ist deine Annahme also 
richtig.

Grüße,
Harald

von Hagen R. (hagen)


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@harald:

wenn ich das also richtig sehe hieße dies das man entweder mit einem 
grafischen System und den vom Programmiersystem vorgegebenen 
strukturellen Elementen wie AND/OR/FFs als Symbole arbeitet, oder man im 
Source nur diese vorgegebenen Elemente referenziert ?

Anders ausgedrückt: man muß bei structural VHDL/Verilog wie ein 
Elektroniker die digitale Schaltung per Software 1 zu 1 nachbauen.

Gruß Hagen

von Johann (Gast)


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Hallo,

danke fuer eure Antworten ... Ich frag morgen noch mal nach, was der 
allwissende Prof. mein :-)
Dank euch auf jedenfall (habe es jetzt erst mal aus Gatterbausteinen 
aufgebaut).

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Hagen Re schrieb:
> structural VHDL/Verilog
Ist das nicht nur ein akademisches Kunstgebilde, das in dieser hehren 
hochreinen Form in der Praxis nicht existiert?
Wofür habe ich denn eine Hochsprache, wenn ich damit meine Schaltung bis 
hinunter auf Gatter- oder gar Transistorebene nur mit einer Netzliste 
beschreibe?

von Harald F. (hfl)


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Meiner Einschätzung nach hat man seinerzeit in Verilog die strukturelle 
Beschreibung nicht primär dazu erfunden, um eine Schaltung von einem 
Menschen modellieren zu lassen. Vielmehr ist diese Art der Beschreibung 
gut dazu geeignet, einen real existierenden (oder gerade in der 
Entwicklung befindlichen) Schaltkreis rückwärts aus den Layoutdaten zu 
modellieren und somit einer "gate-level oder nierdriger"-Simulation 
zugänglich zu machen.

Harald

von Hagen R. (hagen)


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Lothar Miller schrieb:
> Hagen Re schrieb:
>> structural VHDL/Verilog
> Ist das nicht nur ein akademisches Kunstgebilde, das in dieser hehren
> hochreinen Form in der Praxis nicht existiert?
> Wofür habe ich denn eine Hochsprache, wenn ich damit meine Schaltung bis
> hinunter auf Gatter- oder gar Transistorebene nur mit einer Netzliste
> beschreibe?

Ich kenne diesen Begriff nicht und deswegen ja meine nachgesetzte Frage 
deren Antwort mir das aufklären sollte ;)

Ich finde Haralds Erklärungen aber einleuchtend.

Deine Kommentare würde ich auch unterschreiben da ich nie vorhatte 
"strukturell" mit VHDL/Verilog zu programmieren, wozu auch wenn die 
Synthesetolls heute die boolsche Algebra viel besser optimieren können 
als ich das je könnte ?

Als "Rückschritt"/"Kunstgebilde" würde ich diese strukturelle 
"Programmierung" aber nicht zwangsläufig betrachten. Zb. für die 
Ausbildung denke ich wäre es schon wichtig entweder ein Design im 
Nachhinhein dessen erzeugte Gatterstruktur zu analysieren, was ich 
heutzutage immer noch von Zeit zu Zeit nutze um zu sehen was hinten raus 
kommt aus der Maschine. Meine Erfahrungen sind aber dergestalt das ich 
den heutigen Maschinen/Synthesetolls vertrauen kann.
Oder eben beim Neudesign von Schaltungen als Lehrmittel, auch da könnte 
ich mir diese Vorgehensweise als sinnvoll vorstellen.

Praktisch brauchen oder benutzen denke ich würde man es aber nicht da 
unnötig mit den heutigen Tools.

Gruß hagen

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